Der Vorstand informiert
Klaus Felgentreu
Förderverein
Peenemünde
Bericht des Vorstandes (Volkmar Schmidt)
Liebe
Vereinsmitglieder und Freunde, Von dieser Stelle grüßen wir unsere ältesten Mitglieder recht herzlich und wünschen ihnen immer beste Gesundheit. Mitglieder: Unser
Verein hat zum Berichtszeitpunkt 89 Mitglieder. Viele unserer
Mitglieder sind im vergangenen Jahr aus Altersgründen oder Tod
ausgeschieden. Einige neue Mitglieder haben den Weg zu uns gefunden.
Vorstandstätigkeit:
Der Vorstand arbeitete in der Ihnen bekannten Zusammensetzung:
Im erweiterten Vorstand arbeiten:
Der Vorstand tagte monatlich (Einschränkungen Corona), in der Regel am 1. Dienstag im Monat zu folgenden Themen:
Unser
Verein beteiligt sich an der Auszeichnung verdienstvoller
Persönlichkeiten der Raumfahrt mit dem „Silbernen
Meridian“
mit einer jährlichen Spende von 300,00 EUR.
Über unser Infoblatt haben wir den Kontakt zu Euch aufrechterhalten und Euch vierteljährlich über unsere Tätigkeit informiert. Wir danken den Radakteuren Klaus Felgentreu und Lutz Hübner für die Erstellung unseres Infoblattes. Wir danken auch einigen Mitgliedern unseres Vereins für interessante Beiträge. Hervorheben möchte ich Dr.-Ing. Joachim Wernicke, Thomas Köhler, Karl-Willi Bührer sowie aktuell Joachim Barsch. Wir hoffen, dass sich auch in Zukunft Mitglieder unseres Vereins an der Gestaltung des Inhaltes unseres Infoblattes beteiligen. Die Jahrestagung des IFR und die nordischen Tage der Raumfahrt wurden wegen der Coronakrise 2020 abgesagt. 2021 fanden die Tage der Raumfahrt am 6./7. November in Neubrandenburg statt.
Über die Arbeit des HTM und den Stand der neuen Ausstellung berichtete Thomas Köhler.
Mit
großer Freude haben wir zur Kenntnis genommen, dass die
Landesregierung den Vorschlag Peenemünde
zur Aufnahme in das Weltkulturerbe
einreichen will. Zurzeit arbeitet das HTM mit Fachleuten an einer
Machbarkeitsstudie. Natürlich meldeten sich sofort Kritiker zu
Wort. Der Vorschlag unserer Ministerpräsidentin, Manuela
Schwesig, findet unsere volle Zustimmung.
Förderverein Technikmuseum Peenemünde „Wernher von Braun“ e. V.:
Der
Förderverein Technikmuseum plant seine Auflösung. Ursache
ist der Mitgliederschwund und Schwierigkeiten bei der weiteren Arbeit
zur Digitalisierung des Prüfstandes VII.
Blick in die Zukunft:
Die
vergangenen Jahre waren durch viele Einschränkungen in allen
Bereichen gekennzeichnet. So wurden viele Pläne und Maßnahmen
nicht realisiert. Wir hoffen, dass das kommende Jahr wieder mehr
Normalität in unsere Arbeit bringt. Schwerpunkt wird die enge
Zusammenarbeit mit dem HTM für eine neue Ausstellung sein, sowie
der weitere Aufbau eines Museums über die Geschichte des JG 9.
Als Termin für unsere nächste JHV haben wir den 2. und 3. Oktober 2022 vorgemerkt. Sollten wir wieder mit dem HTM an den Nordischen Wochen der Raumfahrt teilnehmen, würde der 04.10.22 dazukommen. In diesem Sinne wünschen wir allen Mitgliedern Gesundheit und freuen uns auf ein Wiedersehen.
Volkmar
Schmidt
Jahresfinanzbericht 2020 (Auszug) Das
Jahr 2020 wurde wieder mit einer guten Bilanz abgeschlossen. Alle
Ausgaben konnten vollständig bewältigt werden.
Für
die im Jahre 2020 geleisteten Spenden möchte sich der Vorstand
bei allen Spendern nochmals recht herzlich bedanken. Besonderer Dank
gilt der PHBG Peenemünde, Dr. Joachim Wernicke, Heiko Schmidt,
Walter Gademann und Hansgeorg Riedel, den Mehrfachspender Manfred
Laue und den Spenden der Marinekameradschaft Bug. Über die
Spendenboxen des Schiffes und des Museums kamen ebenfalls
beträchtliche Summen zusammen. Die Ausgaben setzen sich wie folgt zusammen:
Aus den genannten Mitteln (Beiträgen, Spenden und Rücklagen), sowie den zu erwartenden Einnahmen ergibt sich die Voraussetzung, auch im nächsten Jahr eine Vielzahl von neuen Aufgaben in Angriff zu nehmen und im Sinne unserer Satzung, eine interessante Vereinstätigkeit zu gestalten.
(Unsere Mitglieder können sich beim Vorstand über alle Einnahmen und Ausgaben informieren) Lutz
Hübner
Bericht Revisionskommission
Die
Überprüfung der Rechnungsunterlagen des Vereins für
das Rechnungsjahr 2020/21 wurde am 25.09.2021 durch die
Revisionskommission, Herrn Kanetzki und Herrn Felgentreu durch-
Es wurden überprüft:
Die Kommission hat festgestellt:
Alle Einnahmen und Ausgaben für den Berichtszeitraum konnten nachgewiesen werden und stimmten mit den Kontoauszügen überein.
Die Buchungen auf den „Konten Beiträge und Spenden“ sind übersichtlich und nach vollziehbar. Alle Belege für diese Konten sind vorhanden und in Ordnung
Das Kassenbuch ist ordentlich geführt und stimmt mit den Belegen und Kontoauszügen überein.
Probleme ergaben sich bei den Ausgaben auf dem Konto „Spenden“. Im Unterkonto „Spenden Marinemuseum“ ist für getätigte Ausgaben auf einigen vorhandenen Belegen der Verwendungszweck nicht immer sofort ersichtlich. Hier muss darauf geachtet werden, dass schon bei der Rechnungseinreichung diese Angaben vorhanden sind, so dass auch später in jedem Fall eine eindeutige Zuordnung möglich ist.
Die Verwendung der Finanzen entspricht unserer Vereinssatzung.
Die Revisionskommission weist in Auswertung der Kontrolle erneut darauf hin, dass in Zukunft darauf zu achten ist, dass bei Spenden für das Marinemuseum der Hinweis „Marine“ durch die Spender angegeben werden muss, um eine eindeutige Zuordnung zu ermöglichen.
Wir danken Herrn Hübner für seine Arbeit als Schatzmeister unseres Vereins.
Karlshagen, 25.09.2021 M. Kanetzki K. Felgentreu
(Die Beträge der einzelnen überprüften Konten können beim Vorstand durch Vereinsmitglieder erfragt werden)
Diskussion
Thomas
Köhler erläuterte anhand eines Bildervortrages die
inhaltliche Planung und den Fortschritt der neuen Dauerausstellung im
HTM. Er berichtete auch über die Arbeit im Museum während
Corona. Das Archiv wurde aufgearbeitet. Mit Einschränkungen ist
die Saison 2021 nach der Wiedereröffnung gut angelaufen.
Herr Hübner hat darauf hingewiesen, dass die Vorträge im Marinemuseum regelmäßig stattfinden. Der Besuch dieser Veranstaltung ist aber sehr unterschiedlich.
Der Aufbau des Museums über das JG 9 geht Dank der aktiven Arbeit von Lutz Hübner und Manfred Kanetzki zügig voran.
Zu
den 3 Berichten gab es keine Fragen. Sie wurden durch die
Mitgliederversammlung einstimmig bestätigt. Damit wurde der
Vorstand für 2020/21 entlastet.
Vor
der Mitgliederversammlung wurde das traditionelle Foto vor der A4
geschossen.
Am darauffolgenden Tag wurde unser Treffen im Müggenhof fortgeführt. Herzlichen Dank an Achim Saathoff für die Bewirtung und Betreuung.
Klaus
Felgentreu
PEENEMÜNDE – FÜR VIELES URSPRUNG Wie
im letzten Infoblatt angekündigt, befassen wir uns mit den
Aussagen aus dem Buch von Herrn Joachim Barsch über Hermann
Oberth.
Er
schreibt:
Damit
beginnt die Aussage zu Hermann
Oberth alias Fritz Hann (1941-1943 in Peenemünde). Für
uns ist interessant, was Herr Barsch über Oberth herausgefunden
hat.
Die Geschichte von Hermann Oberth vor Peenemünde
Herr
Barsch schreibt: 1941 September: Hermann Oberth beginnt seine Arbeit in Peenemünde mit der Aufgabe: „Beste Teilung von Stufenaggregaten und Prüfung ausländischer Patente“. Am 9.Februar 1942 trat Albert Speer die Nachfolge des verunglückten Reichsministers für Bewaffnung und Munition an. Speer bevorzugte technisch und organisatorisch hoch qualifizierte Schlüsselpositionen mit Personen aus der Industrie zu besetzen. Die Aussage: „Es ist fraglich, ob Hermann Oberth überhaupt an der V2 (A4) Rakete gearbeitet hatte“, steht im Widerspruch zu Aufgabenstellung an der TH Dresden. „Wernher von Braun mit seiner Mannschaft, hatte die Hauptentwicklungsarbeit an der V2(A4) bereits abgeschlossen und befand sich mitten in der Versuchs- und Testphase. Eingehende Änderungen waren eigentlich zu spät für diesen Raketentyp.“ Kommentar: Gerade in dieser Phase hätte ein Spezialist, wie Oberth es war, wertvolle Beiträge der Optimierung einbringen können. Insgesamt 95 Oberth- Lösungen fanden in der Entwicklung der A4 Verwendung. Das erste Versuchsmuster (V1) explodierte am 18.03.1942 auf dem Starttisch im Prüfstand VII. Die nächsten Versuchsmuster (V2) am 13.06.1942 sowie (V3) am 16.08.1942, hoben zwar vom Starttisch ab, versagten aber nach wenigen Sekunden. Das vierte Versuchsmuster (A4) am 03.10.1942 unter Beisein von General Emil Leeb bewältigte erstmalig einen erfolgreichen Start und konnte eine Strecke von 190 km zurücklegen. Oberth beglückwünschte Walter Dornberger „gelehrtentypisch“ – Zitat: „das, das konnten nur die Deutschen schaffen, ich hätte es niemals zuwege gebracht!“ Diese Information von General Leeb über diesen Erfolg in den Führungskreisen, bewirkte einen Besuch von Generaloberst Fromm und Reichsführer Heinrich Himmler am 10.12.1942 in Peenemünde. Am 22.12.1942 bekam Albert Speer durch Adolf Hitler die höchste Priorität mit den damit verbundenen unbeschränkten finanziellen Mitteln und diktatorischen Vollmachten für Walter Dornberger. 1943: Anfang dieses Jahres wurde Hermann Oberth zum Windkanal zu Dr. Hermann versetzt, um dort einfache Auswertearbeiten durchzuführen. 1943 Mai: Am 26.05.1943 tagten in Peenemünde, umringt von zahlreichen Fachleuten aus Industrie und der Wehrmacht, die Entscheidungsträger Speer, Milch, Dönitz, Fromm und Olbricht. Sie ließen sich die Fi 103 – V1 und die V2(A4) vorführen. Die V2(A4) war erfolgreicher als die Fi 103 – V1. Beide Lösungen sollten weiter gebaut und betrieben werden, was ja bis Kriegsende im Mai 1945 in Nordhausen auch vollzogen wurde. 1943 Juni: Detmar Stahlknecht, Leiter des Arbeitsausschusses Fertigungsplanung, nachfolgend „Sonderausschuss A4“ startete die monatliche Erhöhung in den Produktionsstätten Süd (einmal in Peenemünde und im Zeppelinwerk Friedrichshafen). Wernher von Braun verkündete den weitestgehenden Abschluss der A4-Baupläne. Kommentar: Diese Aussage gab es in ähnlicher Form schon im Februar 1942. Oberth verband in dieser Phase die Raketenentwicklung mit einem enormen Produktionsaufwand. Er hatte große Zweifel daran, dass der militärische Einsatz mit der erhofften Wirkung eintreten würde. In der Zeit von 13.06.1942 bis 13.11.1943 wurden 40 selbst gebaute A4 Raketen von den Prüfständen VI, der Oie oder an nicht bekannten Orten abgeschossen. In Summe waren es in Peenemünde 286 A4 Raketenabschüsse.
Die Geschichte von Hermann Oberth nach Peenemünde
1943
Dezember: Oberth wird an die Reinsdorfer WASAG Werke versetzt, um
eine Feststoff-Flugabwehrrakete und eine Interkontinentalrakete mit
11.000 km Reichweite zu entwickeln.
Test-
und Versuchsphase der V2(A4):
Kf
Neues vom Büchermarkt Im Dezember 2021 erscheint ein neues Buch von Manfred Kanetzki:
Angriffsziel
Peenemünde
Während des Zweiten Weltkriegs bildeten die Bombenangriffe der Alliierten auf die Peenemünder Versuchsanstalten einen Schwerpunkt bei der Bekämpfung der deutschen Geheimwaffen V1 und V2. In der Vergangenheit wurden in den Medien über Peenemünde und die Bombenangriffe viele falsche Informationen verbreitet. Der Autor versucht anhand von neuen Recherchen, und den Hinweisen auf die verwendeten Quellen, diese Darstellungen zu korrigieren. In dem Buch wird zu Beginn das Peenemünder Versuchsgelände, mit seinen Werken, der Wohnsiedlung sowie den Lagern für die Bauarbeiter, Kriegsgefangenen und KZ-Häftlinge ausführlich beschrieben. Neben der Geheimhaltung, der Tarnung und dem Luftschutz der Einwohner wird auch der Flakschutz der Anlagen dargestellt. Einen breiten Raum nehmen die Luftangriffe der Royal Air Forces und der US Army Air Forces in den Jahren 1943/44 ein. Dabei werden erstmals bisher unveröffentlichte Dokumente und Zeitzeugenberichte über die Bombenangriffe der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Abschließend werden die Spuren des Zweiten Weltkrieges in Form von Altlasten in der Peenemünder Denkmallandschaft aufgezeigt. Das mit unzähligen Fotos, Lage- und Operationsplänen reichlich ausgestattete Buch endet mit einem Literaturverzeichnis, aktuellen Internetadressen und einem Abbildungsnachweis.
172
Seiten, Preis 19,50 €, ISBN 978-3-9814822-9-4
Verlag
MediaScript GbR Tel.:
(030) 55 09 128
Tel.:
038371-5050
Gerd de Beeks Bilder auf den Peenemünder Versuchsraketen – Teil 2 Das Aggregat 4 - Versuchsmuster 3 (A4 V3) Nach dem ersten Start einer Rakete vom Typ Aggregat 4 am 13. Juni 1942, dessen Ergebnis zumindest triebwerksmäßig vollauf befriedigte, wurde am 22. Juni das nächste Schussaggregat V3 zur Erprobung für den Start an Prüfstand VII angeliefert. Bis Mitte Juli wurden 12 Spritzversuche und 12 Dampfversuche zur Abstimmung der Dampfanlage durchgeführt, so dass das V3 in der Montagehalle auf Brennversuche umgebaut werden konnte. Der Planung nach, sollte nach drei Brennversuchen auch dieses Aggregat startklar sein. Letztendlich wurden jedoch stolze 12 Brennversuche durchgeführt. Das Schussaggregat V3 mit der Werk-Nr. 4003 unterschied sich konstruktiv vom V2 im Wesentlichen durch folgende Änderungen:
Am Vormittag des 16. August 1942 war es dann so weit: das Versuchsmuster 3 wurde von der Montagehalle in die Arena des Prüfstands VII gefahren und zum Start vorbereitet. Von sonntäglicher Ruhe war im P. VII nichts zu spüren. Alle Beteiligten arbeiteten hochkonzentriert und unter einigem Erwartungsdruck. Sie wussten, dass erneut einige sehr wichtige Besucher aus Berlin in Peenemünde anwesend sein würden, um den Startversuch zu beobachten. Vor Ort waren unter anderem der Leiter des Heereswaffenamts, General der Artillerie Emil Leeb, der Chef der Amtsgruppe Entwicklung und Prüfwesen des Heereswaffenamts, Generalmajor Dipl.-Ing. Walther Koch (Chef Wa Prüf) und der Abteilungschef der Organisationsabteilung (Wa J Rü 8) der Amtsgruppe für Industrielle Rüstung (Wa J Rü), Oberstleutnant Dipl. Ing. Hartmann.
Heck des 3. A4-Versuchsmusterst während der Startvorbereitung, 16.08.1942
Wurde das Glücksschweinchen auf dem Versuchsmuster 2 noch direkt auf die Blechhaut gemalt, verzierte dieses Mal Gerd de Beek das Heck der Rakete mit einem vorbereiteten Bild auf Papier, das auf das Heck im Bereich zwischen Flosse 1 und Flosse 2 geklebt wurde. Auf das in etwa quadratische Papier hatte de Beek eine auf einer A4-Rakete fliegende Hexe gemalt, mit Besen unter ihrem Arm und einem geschwungenem Schriftzugband „V3 Glückliche Reise“. Der Feuerstrahl der Rakete ging über den Rand des Papierblattes hinaus und wurde direkt auf der Raketenhaut fortgesetzt. De Beek vervollständigte sein Werk mit Pinsel und Farbe also während der Startvorbereitungen auf der schon auf dem Starttisch aufgestellten Rakete im Prüfstand VII. Da von den Kunstwerken Gerd de Beeks, mit denen er die ersten Peenemünder Versuchsraketen verzierte, lediglich Schwarz-Weiß-Fotografien existieren, bleibt die originale Farbgebung reine Spekulation. Die erste bekannte Farbinterpretation des Motivs vom Versuchsmuster 3 fand sich im Jahr 1994 in den USA erschienenen Buch "V-Missiles of the Third Reich The V-1 and V-2" von Dieter Hölsken (linkes Bild). Gute 20 Jahre später entstand die farbige Reproduktion des gleichen Motivs durch den Kanadier Clarence Simonsen (rechtes Bild), die im Original in der derzeitigen Sonderausstellung "Kunst und Waffen" im Historisch-Technischen Museum Peenemünde gezeigt wird. Warum Gerd de Beek die Hexe als Glücksbringer auswählte, ist nicht überliefert. An dieser Stelle sei jedoch bemerkt, dass zu dieser Zeit auch andere deutsche Dienststellen bzw. -einheiten ähnliche Hexendarstellungen als identitätsstiftendes Emblem nutzten. So waren die Turmrümpfe der beiden deutschen Unterseeboote U 1013 und U 1024 mit einer kleinen nackten Hexe auf Besen reitend verziert, die Besatzungen trugen ihr Emblem als selbstgefertigte Messingabzeichen auch an der Mütze. Eine mögliche Erklärung ist, dass der Kommandant von U 1013 vom Brocken bzw. aus dem Harz gestammt haben soll. Im Gegensatz zur klassischen Brockenhexe reitet die Peenemünder V3-Hexe jedoch nicht auf ihrem Besen. Sie ist umgestiegen auf die stärkere und schnellere A4- Rakete, der Besen klemmt nur noch unter ihrem Arm. Eine ähnliche Version findet sich als Emblem der seinerzeit mit Peenemünde in Kontakt stehenden Dienststelle "Torpedowaffenplatz Gotenhafen-Hexengrund" in der Danziger Bucht. Hier betrieb die Luftwaffe eine Erprobungsstelle zur Verbesserung und Abnahme von Lufttorpedos. Projektbezogen bestanden enge Verbindungen mit der Versuchsstelle der Luftwaffe Peenemünde-West, z.B. bei der Erprobung des Torpedoträgers Blohm & Voss L 10 "Friedensengel" und dessen Nachfolger L 11 "Schneewittchen". Der Ortsname "Hexengrund" und der Gegenstand der Arbeit diente zur Vorlage für das Emblem der Einrichtung, das ihre Mitarbeiter beispielsweise als Anstecker an ihrer Kleidung trugen (rechtes Bild). Auch hier ritt die Hexe nicht mehr auf ihren klassischen Besen, sondern auf einem herabstürzenden Torpedo. Das Motiv könnte eine Inspiration für Gerd de Beek gewesen sein, wenn er es denn überhaupt kannte. Doch zurück zum Peenemünder Versuchsmuster 3 - was passierte nach dem Start am 16. August 1942? Die Rakete zündete um 12.27 Uhr, 25 Sekunden nach dem Abheben durchbrach sie die Schallmauer. Bis dahin war der Flug "völlig einwandfrei" (Reisig) verlaufen. Das blieb noch weitere 12 Sekunden so, dann fiel plötzlich – in der 37. Flugsekunde – die Beschleunigung um 30 Prozent ab. In der 45. Flugsekunde, kurz nach Erreichen von Mach 2, kam es zum vorzeitigen Brennschluss des Triebwerks. Vom Boden aus konnte man erkennen, wie der obere Teil der Rakete, d. h. die Nutzlastspitze samt dem Geräteraum, abbrach. Dann explodierte die Zelle. Das Versuchsmuster 3 war mit einem Messwertsensor zur Erfassung der wesentlichen Daten des Triebwerks ausgerüstet. Erfasst wurden etwa Brennkammerdruck, Brennstoff-Förderdruck und Turbinendrehzahl. Leider fiel die Stromversorgung für den Sensor bereits vier Sekunden nach dem Start aus, sodass er keine Daten mehr erfassen konnte. Eine "schlüssige Analyse dieses katastrophalen Erprobungsflugs" (Reisig) war daher nur bedingt möglich, doch lässt sich die Kette von Ereignissen, die zur Explosion geführt haben, mit einer gewissen Plausibilität rekonstruieren: Durch den plötzlichen Beschleunigungsabfall durchschlugen die Treibstoffreste infolge ihrer Trägheit die Treibstoffbehälter. Der Grund für den Beschleunigungsabfall war das automatische Abschalten der Treibstoff-Turbine. Ein solcher "Schnellschluss" wird ausgelöst, wenn die Turbine plötzlich ohne Last "durchdreht", also keinen Treibstoff mehr fördert. Und Treibstoff konnte sie nicht mehr fördern, weil eine Treibstoffkomponente plötzlich ausfiel. Der wahrscheinlichste Grund für einen solchen Ausfall ist eine gebrochene Treibstoffleitung. Das also - eine gebrochene Treibstoffleitung - war letztlich der Auslöser für den zweiten Fehlstart des Aggregat 4. Im nächsten Infoblatt geht es weiter mit Gerd de Beeks berühmtesten Werk, dem Motiv des Versuchsmusters 4 (tk)
Pressespiegel Zeit online 28. Oktober 2021, 13:26 Uhr Quelle: dpa Landesregierung meldet Peenemünde noch nicht für Welterbe an Schwerin/Peenemünde (dpa/mv) - Die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern nimmt vorerst Abstand von ihrem umstrittenen Plan, die NS-Hinterlassenschaften in Peenemünde auf Usedom für das UNESCO-Weltkulturerbe vorzuschlagen. In diesem Jahr werde es keinen Vorschlag geben, teilte Bildungsministerin Bettina Martin (SPD) am Donnerstag mit. Zuvor hatte die «Ostsee-Zeitung» berichtet. Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) hatte im Juli angekündigt, der Kultusministerkonferenz vorschlagen zu wollen, das Historisch-Technische Museum in Peenemünde für die Welterbeliste der UNESCO anzumelden. Die damals oppositionelle Linke im Schweriner Landtag kritisierte den Plan heftig. «Aus meiner Sicht ist der Versuch von Frau Schwesig geschichtsverzerrend. Vor dem historischen Hintergrund verbietet sich ein solches Ansinnen», hatte die Fraktionsvorsitzende Simone Oldenburg gesagt. Inzwischen verhandeln SPD und Linke über die Bildung einer gemeinsamen Regierung. Martin begründete die Entscheidung, zunächst auf den Vorschlag für die sogenannte Tentativliste zu verzichten, damit, dass Experten der TU Cottbus in einem Gutachten zwar zu dem Ergebnis gekommen seien, dass das Historisch-Technische Museum (HTM) Peenemünde Welterbe tauglich wäre. Aufgrund der Empfehlungen der Gutachter sei es jedoch erforderlich, dass weitere Gespräche geführt werden, zum Beispiel mit möglichen Bewerbungspartnern und Opferverbänden. Peenemünde ist eng mit der Geschichte der deutschen Raketentechnik verbunden. Dort wurde etwa am weltweit ersten Marschflugkörper und an der ersten funktionierenden Großrakete gearbeitet. Das HTM arbeitet die Geschichte der Entstehung und Nutzung dieser Waffen auf, die später im Zweiten Weltkrieg auch gegen westeuropäische Großstädte eingesetzt wurden. Dazu wurden in Peenemünde KZ-Häftlinge als Zwangsarbeiter beschäftigt. Die Frist zur Anmeldung von potenziellen Welterbestätten bei der Kultusministerkonferenz endet am Sonntag, wie ein Sprecher des Bildungsministeriums sagte. Eine Meldung sei am Donnerstag aus Mecklenburg-Vorpommern erfolgt: die Astronomische Uhr in der Rostocker Marienkirche aus dem Jahr 1472. Jedes Bundesland kann für die Tentativliste zwei Vorschläge unterbreiten. Sie ist Voraussetzung für Nominierungen zur Eintragung in die Welterbeliste.
DW Media for Minds 15.10.2021 China startet seine längste Weltraummission
Wie die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua meldet, ist die zweite bemannte Weltraummission Chinas zu der im Bau befindlichen Raumstation "Tiangong" (Himmlischer Palast) erfolgreich gestartet. Eine chinesische Rakete vom Typ "Langer Marsch 2F" hob mit dem Raumschiff "Shenzhou-13" vom Raumfahrtbahnhof Jiuquan ab. Stunden später dockte das Raumschiff an die Raumstation an, wie die Raumfahrtbehörde des Landes mitteilte. Die drei Astronauten, die in China Taikonauten genannt werden, sollen sechs Monate im Kernmodul der Raumstation bleiben. Die drei Raumfahrer wollen drei Weltraumspaziergänge unternehmen, um Ausrüstungen für den Ausbau der Station zu installieren. Zudem sollen sie die Lebensbedingungen im Tianhe-Modul beurteilen und Experimente in der Weltraummedizin und anderen Bereichen durchführen. Erste Frau auf der Station Unter den drei Astronauten ist auch die Militärpilotin Wang Yaping. Die 41-jährige war als zweite Chinesin ins Weltall gereist und wird die erste Frau auf der chinesischen Raumstation sein. Geleitet wird die Mission vom 55-jährigen Kommandeur Zhai Zhihang, der im Jahr 2008 als erster Chinese einen Weltraumspaziergang absolvierte. Dem Team gehört außerdem der 41-jährige Militärpilot Ye Guangfu an.
Bekenntnis zur internationalen Kooperation Das Außenministerium erneuerte sein Bekenntnis zur Zusammenarbeit mit anderen Nationen bei der friedlichen Nutzung des Weltraums. Der Sprecher des Ministeriums, Zhao Lijian, sagte, die Entsendung von Menschen ins All sei eine gemeinsame Sache der Menschheit". China werde auch weiterhin die internationale Zusammenarbeit und den Austausch in der bemannten Raumfahrt vertiefen und erweitern sowie "positive Beiträge zur Erforschung der Geheimnisse des Universums beisteuern". China ist bisher von der Internationalen Raumstation ISS ausgeschlossen, hauptsächlich wegen Einwänden der Vereinigten Staaten gegen die Geheimhaltung des chinesischen Raumfahrtprogramms und dessen engen Verbindungen zum Militär. Das Kernmodul der Raumstation "Tiangong" war erst Ende April in seine Erdumlaufbahn gebracht worden. Vollständig in Betrieb gehen soll "Tiangong" den chinesischen Plänen zufolge im kommenden Jahr. Nach der Fertigstellung mit zwei weiteren Sektionen namens Mengtian und Wentian wird die Station etwa 66 Tonnen wiegen. Bis Ende 2022 plant Peking allein elf Raketenstarts, davon drei bemannte Missionen zu seiner Raumstation.
In eigener Sache
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Frau Lucia Mokelke |
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50,00 €
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Im Oktober hatten Geburtstag
Herr Manfred Kanetzki, Karlshagen, Herr Krüger, Werner, Loddin
Herr Jörg Felgentreu, Bielefeld; Herr Günter Wiechmann, Oberbiberg;
Herr Dipl.-Ing. Ottmar Wegner, Altenholz-Klausdorf; Herr Dieter Pfeil Berlin
Herr Michael Beisegel, Peenemünde; Herr Prof. Dr. -Ing. Wolfgang Koschel, Aachen
Im November hatten Geburtstag
Herr Sven Prassler, Rellingen; Herr Thomas Dietrich, Glauchau
Im Dezember haben Geburtstag
Herr Volkmar Schmidt, Karlshagen; Herr Botho Stüwe, Fürth
Herr Dr. Joachim Wernicke, Berlin; Herr Marcus Laabs, Holzminden
Herr Silvio Lottes, Zwickau; Herr Wolfgang Ritter, Oestrich-Winkel
Mister Usher Giles, London
Herausgeber: Förderverein Peenemünde „Peenemünde - Geburtsort der Raumfahrt" e.V.,
Anschrift: Förderverein Peenemünde e. V. Waldstraße 03 17449 Karlshagen; Tel.: 038371/20106; 038371/20695
e-mail: huebner-l@t-online.de Homepage: www.foerderverein-peenemuende.de
Gestaltung: Gestaltung: Lutz Hübner und Klaus Felgentreu, Karlshagen; Druck: „Druck-mit-uns“ Sperberhorst 6 22459 Hamburg
Alle Rechte, einschließlich Fotokopie, Mikrokopie, Verfilmung, Wiedergabe durch Bild-, Ton- oder Datenträger jeder Art und des auszugsweisen Nachdrucks, vorbehalten. Die Vervielfältigung des Ganzen und von Teilen hieraus ist nicht gestattet, außer nach Einwilligung. Strafbar macht sich, wer in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen ohne Einwilligung der/des Berechtigten ein Werk vervielfältigt
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Peenemünder Heimatbote -
Vier
verschollen geglaubte Ausgaben aufgetaucht
Es kommt einer kleinen Sensation gleich: Über 90 Jahre nach ihrem Erscheinen ist eine Ausgabe des „Peenemünder Heimatboten“ aufgetaucht, die bisher als verschollen galt. Sie stammt aus dem Nachlass des auf Usedom aufgewachsenen Naturschützers und Journalisten Ulrich Dunkel (1910-1994), der nach dem Krieg in Hamburg lebte und wirkte. Seine Angehörigen übergaben dem HTM nun insgesamt sechs Ausgaben des Heimatboten aus den Jahren 1928 bis 1930 als Schenkung, wodurch diese für die Lokalgeschichte sehr wichtigen Dokumente an ihren Ursprungsort zurückkehrten. Die Hefte sind in einem roten Umschlag eingebunden, den ein bisher unbekanntes Foto aus Peenemünde ziert. Der „Peenemünder Heimatbote“ erschien von 1926 bis 1934 quartalsweise mit insgesamt knapp über 30 Ausgaben. Das HTM archiviert diese Zeitschrift, die einen Einblick in das alte Fischerdorf vor 1936 bietet, im Original oder als Fotokopie bzw. Scan. Das nun aufgetauchte Heft (Okt. 1928 / Jg. 3, Nr. 1) füllt eine Lücke in der Sammlung des Museums. Es wird digitalisiert, ausgewertet und ggf. inhaltlich für die Neugestaltung der Dauerausstellung berücksichtigt. Weiterhin ist das HTM aber noch auf der Suche nach der Ausgabe vom April 1934 (Jg. 8, Nr. 3). Denn dieses Heft gilt weiterhin als verschollen.
C. Lehmann / HTM
VG Cornelius