Der Vorstand informiert

1. Jahreshauptversammlung mit Vorstandswahl und Treffen im Förderverein

Unser Programmablauf wurde mit der Teilnahme an der Eröffnung der 21. Raumfahrttage im HTM am 04. Oktober 2018 begonnen.

Diese Veranstaltung fand innerhalb der „Nordischen Wochen der Raumfahrt und Weltraumforschung“ statt. Im 61. Jahr nach Sputnik 1 fanden hörenswerte und sehenswerteVorträge und Aktionen statt.

Jahreshauptversammlung 2018 Foto: R. Adam


So konnten wir Prof. Dr.-Ing. Robert Schmucker von der TU München, Spezialist für

Raumfahrtantriebe, recht herzlich begrüßen. Er hielt einen sehr interessanten Vortrag zum Thema: „Raketen-Krieg-Raumfahrt-Krieg?“

Sehr eindrucksvoll schildert er die Entwicklung von Raketen für friedliche Zwecke aber auch Raumfahrt als Alibi für Raketenwaffen.


Einen weiteren Gast, Sergej Gerasjutin aus Moskau, Wirtschaftsjournalist, konnten wir ebenfalls herzlich begrüßen. Er sprach zu dem Thema: „Peenemünde – aus der Sicht Russlands“. Seine Ausführungen, übersetzt von Eberhard Rödel, schilderten ausführlich den Umgang mit den Ergebnissen der Peenemünder Raketenentwicklung in der Sowjetunion. Er legte dar, welche Strategie heute Russland verfolgt.

Die Eröffnungsveranstaltung war gleichzeitig Auftakt zur Woche Space Week der UNO. Als ein Höhepunkt wurde eine Videobotschaft der UNO an uns gerichtet. Sie wurde flankiert durch Grußbotschaften aus verschiedenen Ländern der Erde. Eine Luftballonaktion mit kleinen Kärtchen wurde anschließend im HTM gestartet. Auf diesen Kärtchen können Leute, die diese Ballons finden, ihre Vision für die Raumfahrt und Weltraumforschung an RCSpace@t-online.de senden. Wie wir erfahren haben, sind schon einige Antworten eingetroffen.

Mit einer interessanten Frage- und Gesprächsrunde mit beiden Rednern wurde dieser Tag des III. Raumfahrtforums im Historisch-Technischen Museum Peenemünde abgeschlossen.

Nach dem traditionellen Foto an der A4 fand am Freitag, dem 05.10.2018 um 10 Uhr, unsere Jahreshauptversammlung mit Neuwahl des Vorstandes statt.

Wir konnten 21 Mitglieder und 8 Gäste begrüßen. Darunter wieder unsere englischen Freunde, die Brüder Pavelin.
Nach der Eröffnung durch unseren Vorsitzenden, Volkmar Schmidt, gab er seinen Bericht über die Arbeit des Vorstandes 2017/2018. Er schätzte u.a. ein:

Die Zusammenarbeit mit dem HTM hat sich weiter gut entwickelt. Das HTM konnte sich in der internationalen Museumslandschaft weiter vernetzen. Die Beziehungen zu Museen in England, Frankreich, Polen Belgien und Dänemark wurden weiter ausgebaut.
Zurzeit wird das neue Konzept für eine Dauerausstellung im HTM erarbeitet, in der auch unsere Vorschläge Eingang finden. Die neue Ausstellung soll am 30. Jahrestag des HTI/HTM im Mai 2021 eröffnet werden.

Mit Unterstützung unseres Vereins (finanziell) wurde ein Kesselwagen erworben, der ehemals die Betankung der A4 sicherstellte.
Der ständige Kontakt mit dem Geschäftsführer, Herrn Gericke, dem Kurator Herrn Aumann und dem Archivar Herrn Köhler sichert eine gute und offene Atmosphäre zu allen aktuellen Themen des Museums. Zweimal im Jahr führen wir mit den Verantwortlichen des HTM eine gemeinsame Sitzung durch. Unser Vereinsvorsitzender trifft sich alle 6 Wochen mit dem Geschäftsführer des HTM zu einem gegenseitigen Informationsgespräch zu aktuellen Problemen.“

Mitgliederentwicklung:

Im Verein sind mit aktuellem Stand 92 Mitglieder eingeschrieben. Der Mitgliederschwund wurde aufgehalten. Leider ist es aber nicht gelungen junge Mitglieder für unsere Arbeit zu gewinnen.“

Vorstandstätigkeit:

Der Vorstand hat in der bekannten Zusammensetzung erfolgreich gearbeitet. Leider ist Dieter Frenzel verstorben – ein unersetzlicher Verlust. Der Vorstand hat monatlich zu folgenden Themen getagt:

  • Aktuelles aus dem Vormonat,

  • Arbeit mit den Finanzen, monatliche Berichterstattung durch den Schatzmeister;
  • Zusammenarbeit mit dem HTM und weiteren Vereinen
  • Mitgliederverwaltung,
  • Aufgaben für den laufenden Monat.

Ein neuer Schwerpunkt bildete die Marinegeschichte in Peenemünde. Im Mai konnten wir das Marinemuseum eröffnen, auch mit interessanten Vorträgen.

Eine gute Arbeit leisteten unsere Redakteure des Infoblattes, Klaus Felgentreu und Lutz Hübner. Es ist die Verbindung zu unseren Mitgliedern in Deutschland und im Ausland.
Manfred Kanetzki ist einer unserer aktivsten Mitglieder. Durch seine Vortragstätigkeit vertritt er den Verein in der Öffentlichkeit, gleichzeitig unterstützt er das HTM mit Führungen durch die Ausstellung. Auch Lutz Hübner ist aktiv bei der Organisation und Durchführung von Vorträgen. Wesentlichen Anteil hat er am Aufbau des Marinemuseums, in enger Zusammenarbeit mit der Marinekameradschaft Karlshagen

Wir arbeiten weiterhin mit dem Museumsverein Peenemünde und dem Förderverein Technikmuseum Peenemünde zusammen. Hier geht es um die Organisation von Rundfahrten zu den historischen Stätten der Peenemünder Geschichte und ihre Darstellung.“

Der Jahresfinanzbericht 2017/18 konnte wieder eine positive Entwicklung unserer Finanzen ausweisen. Im Berichtszeitraum reichten die Einnahmen aus, um alle Ausgaben des Vereins zu bewältigen. Die Einnahmen ergaben sich im Wesentlichen aus den Mitgliedsbeiträgen in Höhe von 4.252,05 und den Spenden in Höhe von 8.980 EUR. Insgesamt haben 18 Vereinsmitglieder und Förderer an uns diese Spenden überwiesen. Unser Dank dafür!

U. a. erfolgten folgende Ausgaben für:

  • die Mitgliederverwaltung und Organisation der Vereinsarbeit – 584,40 EUR,
  • den Druck der Infoblätter – 508,27 EUR,
  • Modellbau und Instandsetzung – 4.362,10 EUR,
  • Computertechnik – 434,21 EUR,
  • für den Ankauf des Kesselwagens hat das HTM 1000,- EUR erhalten.

Im Finanzbericht wurde abschließend festgestellt, dass die Mittel vorhanden sind auch im neuen Jahr eine Vielzahl von neuen Aufgaben zu erfüllen, sowie eine interessante Vereinsarbeit zu gestalten.

Der Bericht der Revisionskommission, vertreten durch Frau Chust und Herrn Kanetzki, hat festgestellt:

  • Alle Rechnungsunterlagen konnten durch den Schatzmeister, Herrn Hübner, vorgelegt werden.
  • Es wurden die Konten Beiträge, Spenden und die Kasse überprüft.
  • Alle Einnahmen und Ausgaben konnten nachgewiesen werden und stimmten mit den Kontoauszügen überein.
  • Die Verwendung der Finanzen entspricht unserer Satzung.

Die Revisionskommission weist darauf hin, dass Spenden für das Marinemuseum mit dem Hinweis „Marine“ angegeben werden müssen. Spenden durch Mitglieder und Förderer dürfen nicht auf das Beitragskonto überwiesen werden, sondern auf das

Konto Spenden: IBAN: DE601505 0500 0384 0014 32 BIC: NOLADE21GRW

Es müssen sonst Umbuchungen vorgenommen werden, die Gelder kosten.
Die Revisionskommission dankt Herrn Hübner für seine Arbeit als Schatzmeister unseres Vereins.

Der Vorstand wurde auf der Mitgliederversammlung, ohne Gegenstimme und Enthaltung, für das Jahr 2017/18 entlastet.

Ich möchte darauf hinweisen, dass die vollständigen Berichte durch unsere Vereinsmitglieder jederzeit beim Vorstand eingesehen werden können.

Neuwahl des Vorstandes

Die Wahl wurde laut Wahlordnung für Vereine und unserer Satzung durchgeführt.
21 wahlberechtigte Mitglieder waren anwesend. Es wurde einstimmig beschlossen, dass die Abstimmung offen mit Handzeichen erfolgt.
Folgende Vorschläge für den neuen Vorstand wurden gemacht:

  1. Vorsitzender: Herr Volkmar Schmidt
  2. Stellv. des Vorsitzenden: Herr Thomas Köhler
  3. Schatzmeister: Herr Lutz Hübner
  4. Beratende Mitglieder
    • Frau Ulrike Chust
    • Herr Manfred Kanetzki
    • Herr Joachim Saathoff
    • Herr Klaus Felgentreu
    • Herr Holger Neidel

Die vorgeschlagenen Mitglieder wurden einstimmig in ihre vorgesehene Funktion gewählt.
Sie haben die Wahl angenommen und fungieren damit für die nächsten 5 Jahre als Vorstand des Fördervereins Peenemünde e. V.

Mit dem Schlusswort des neuen Vorsitzenden endete die Mitgliederversammlung.

Klaus Felgentreu

Vorstand Förderverein Peenemünde e. V.

Das schwierige Erbe von Peenemünde Teil VII

Im letzten Infoblatt des Jahres 2018 möchte ich mich mit den abschließenden Erkenntnissen von Cornelia Wilke in ihrer Bachelorarbeit über Peenemünde befassen.


6. Fazit

Am Anfang dieses Abschnitts zitiert Frau Wilke Dürrenmatt: „Was einmal gedacht wurde, kann nicht mehr zurückgenommen werden.“

Sie bezieht sich auf die Entwicklung der Weltraumrakete zur Langstreckenrakete, entwickelt für den Krieg. Diese Geschichte wird im HTI erzählt. Sie wurde schnell zum Besuchermagnet. Frau Wilke geht weiter von der geplanten Feier im Oktober 1992, zum 50. Jahrestages des ersten Starts einer A4 aus. Es gab international und in Deutschland darüber viel Kritik. Besonders durch die Medien wurde Druck ausgeübt. Die Feier wurde damals abgesagt, und im HTI wurde nach Möglichkeiten gesucht einen neuen Inhalt für die Ausstellung zu installieren.
Mit dem neu eingesetzten Leiter, Dirk Zache, und der Einsetzung einer Projektgruppe begann damals der zweite Abschnitt in der Geschichte des HTI. Unser Verein bedauert noch heute, dass er nicht in die weitere Entwicklung des Museums einbezogen wurde. Ohne Zutun des Vereins wurde die Ausrichtung der Ausstellung geändert, obwohl die hohe Anzahl von Besuchern eine andere Sprache sprach. Frau Wilke schreibt, “ dass die Projektgruppe sich jetzt auf den Schwerpunkt „Technik und Ethik“ festlegte, obwohl dieser Teil der Ausstellung nie eröffnet wurde. Man integrierte ihn stattdessen in die übrige Ausstellung. Sie stellt richtig fest, dass nur der militärische Aspekt der Raketenentwicklung betont und vor allem auf die Atomraketen hingewiesen wurde, die nach wie vor eine militärische Tatsache sind. Weitgehend ausgeblendet wird dagegen die zivile Nutzung der Raumfahrt“.

Unsere damalige Kritik an der neuen Ausstellung wurde nicht gehört. Weiterhin war man bemüht, besonders Herr Zache, uns vom Museum fernzuhalten. Am liebsten wäre es ihm und der Projektgruppe gewesen, wenn eine Gedenkstätte installiert worden wäre.

Auch hier setzt die Kritik von Frau Wilke ein. Sie schreibt:

Wernher von Braun vor Saturn-V Foto: NASA

Die Entwicklung der Technik liegt in der Verantwortung der Wissenschaftler, deren Anwendung aber bestimmen Wirtschaft, Militär und vor allem Politik. Das ist eine bewährte Arbeitsteilung, auf die sich Wissenschaftler gern zurückziehen, wenn es um ihre eigene Verantwortung im Prozess der technologischen Entwicklung geht, die in der Regel ambivalent ist.
Peenemünde hat die Chance nicht genutzt, diese Verantwortung im HTI wirklich zu thematisieren. In der Ausstellung wird deutlich, dass eine Waffe produziert worden ist und keine Rakete, die zum Mond fliegt. Doch leider werden die Wissenschaftler an den Rand der Ausstellung gedrängt, so dass eine personale Zuordnung von Leistung und Verantwortung nicht möglich ist. Wernher von Brauns Biografie hätte sich dazu geeignet, das Spannungsverhältnis von Technik und Ethik zu thematisieren und die zentrale Frage zu stellen: Ist es für einen Wissenschaftler zulässig, einem nach Weltherrschaft strebenden Diktator eine Waffe zu liefern,…Ein eigener Ausstellungsraum sollte ihn nicht ehren, aber seine Leistungen als technischer Direktor in Peenemünde sollten ebenso dargestellt werden wie seine weiteren Leistungen in den USA. Immerhin konnte er seinen Traum und den von Oberth verwirklichen, er baute die Weltraumrakete, die die ersten Menschen zum Mond brachten.“

Frau Wilke stellt weiter fest:
Die Öffentlichkeit hat sehr großes Interesse an dem HTI und im letzten Jahrzehnt auch seine Arbeit beeinflusst. Darum wurde es in die Richtung gedrängt, in der sich das HTI zurzeit befindet. Besondere Veränderungen wie eine neue Dauerausstellung werden in den Medien sicher kritisch betrachtet werden. Die Veränderungen im HTI haben bereits begonnen: Im letzten Jahr (2009) wurde eine GmbH gegründet. Das Land Mecklenburg-Vorpommern investiert in die Renovierung des Kraftwerks, dem Standort des Museums. Die nächste Phase der Geschichte des HTI hat begonnen.“

Zu ergänzen wäre, dass das Land 51% an der GmbH trägt, das HTI in HTM umbenannt wurde und ganz wichtig: Dem HTM wurden 2018 insgesamt 10 Mill. EUR für die neue Ausstellung
(5 Mill.) und die Gebäudesanierung (5 Mill.), zur Verfügung gestellt.
Dem HTM muss es gelingen, dieses Geld so effektiv wie möglich einzusetzen. Als Verein wollen wir da offensiv mitwirken.

Damit möchte ich die Auswertung der Bachelorarbeit von Cornelia Wilke abschließen. Sie hat dem Leser bestimmt einige Anstöße gegeben, über Peenemünde und die Arbeit des HTM über seine Geschichte nachzudenken.

Kf

Vor 50 Jahren im Oktober – dreimal Start in den Weltraum

Apollo7 Crew Foto - Eisele, Schirra, Cunningham Foto: NASA

Am 11. Oktober 1968 um 10:02:45 EST, startete Apollo 7 mit einer Saturn IB in den Weltraum.

Die Missionsdauer mit dem Apollo-Raumschiff CSM-101 dauerte über 10 Tage und 20 Stunden.
Die Besatzung war:

  • Walter M. Schira (Kommandant)
  • Donn F. Eisele (CM Pilot)
  • Walter Cunningham (LM Pilot)
Nach dem Unglück auf der Startrampe, bei dem die Apollo 1-Astronauten Grissom, White und Chaffee am 27. Januar 1968 verbrannten, wurde das Apollo-Raumschiff grundlegend umgebaut. Da die Mondlandefähre bei diesem Flug noch fehlte, genügte der Schub einer Saturn IB-Trägerrakete zum Erreichen der Erdumlaufbahn. Alle Geräte funktionierten anstandslos, und das Haupttriebwerk, das spätere Apollo-Astronauten aus der Mondumlaufbahn wieder zurückbringen sollte, wurde achtmal erfolgreich gezündet. Das wichtigste Ergebnis des Fluges war aber die Bestätigung der Weltraumtauglichkeit des Apollo-Raumschiffs.

Es war der erste bemannte Flug eines Apollo-Raumschiffes, der erste Einsatz der neuen Apollo-Raumanzüge und die erste amerikanische Liveübertragung aus dem Weltraum.

Die Landung erfolgte am 22. Oktober 1968 um 6:11:48 EST:

Am 21. Dezember 1968 erfolgte um 7:51:00 EST der Start von Apollo 8 mit einer Saturn V. Die Missionsdauer mit dem Apollo-Raumschiff CSM-103 dauerte 6 Tage, 3 Stunden, 42 Sekunden (10 Mondumkreisungen).

Apollo 8 Crew Foto

Von links nach rechts: Bill Anders, Jim Lovell, Frank Borman Foto: NASA


Die Besatzung:
Frank Bormann (Kommandant)

James A. Lovell, Jr. (CM Pilot)
William A. Anders (LM Pilot)

Was ursprünglich nur als Flug um die Erde, zum Testen der Mondlandefähre im Weltraum, gedacht war, wurde durch das Wettrennen zum Mond mit der Sowjetunion zu einem Flug zum Mond – ohne Mondlandfähre – umfunktioniert. Erstmals wurde die Saturn V, die größte Rakete in der Geschichte der Raumfahrt, nach nur zwei Testflügen bei einem bemannten Raumflug erfolgreich eingesetzt. Alle Triebwerke funktionierten zur vollsten Zufriedenheit. Am 24. Dezember 1968 erreichte Apollo 8 die Umlaufbahn um den Mond und umkreiste diesen während der nächsten 20 Stunden. Erstmals wurde der „Erdaufgang“ vom Mond aufgenommen. Im Wettrennen zum Mond errangen die USA den ersten großen Sieg.

Die Landung erfolgte am 27. Dezember 1968 um 10:51:42 EST.

(Ich möchte daran erinnern, dass Wernher von Braun daran großen Anteil hatte.)


In der Sowjetunion wurde 1968 mit Sojus 3 das erste bemannte Raumschiff seit 18 Monaten gestartet.

Am 27. März stürzte Juri Gagarin in einer MiG- 15 ab. Er wurde an der Kremlmauer beigesetzt.
Im April 1968 wurde das zweite erfolgreiche Dockingmanöver mit den Satelliten
Kosmos 212 und Kosmos 213 durchgeführt.
Ein unbemanntes Sojus-Raumschiff, mit der Bezeichnung Kosmos 238, wurde am 28. August 1968 gestartet. Allgemein wird angenommen, dass es sich um ein passives Sojus-Raumschiff gehandelt hatte.

Sojus 3 startete am 26. Oktober 1968 um 8.34 GMT von Baikonur. Der Flug dauerte bis 30. Oktober 1968 um 7.25 GMT.

Einzige Besatzung war Georgi Beregowoi

Das allgemein erwartete Rendezvousmanöver mit Sojus 2 wurde bereits nach der ersten Erdumkreisung eingeleitet. Automatisch wurde Sojus 3 bis auf 180 Meter an Sojus 2 heran-manövriert. Dann übernahm Beregowoi das Steuer und kam bis auf wenige Meter an Sojus 2

Georgi Beregowoi
Foto: https://timenote.info/de/Georgi-Beregowoi

heran. Das vorgesehene Andockmanöver schlug jedoch fehl. Auch der Versuch einer zweiten Kopplung schlug fehl.
In der Umlaufbahn war Beregowoi der erste Raumfahrer, dem ein zweiteiliges Appartement mit neun Kubikmeter zur Verfügung stand. Er konnte sich zur Schlafenszeit aus dem Kommandoteil in ein eigenes Schlafabteil zurückziehen.
Am 30 Oktober 1968 landete Beregowoi nach 64 Erdumkreisungen mit der Sojus 3-Kapsel in einer Schneewehe bei -12 Grad C.

Gregori Beregowoi , der später eine leitende Stelle im Sternenstädtchen innehatte und als Raumfahrer mit dem frühesten Geburtsdatum (1921) in die Geschichte einging, starb am 30. Juni 1995.

Aus Alfred Gugerell, 100 MAL INS ALL und Von Gagarin zur Raumstation Mir

kf





Eine Buchbesprechung mit dem Blick auf die Gegenwart
Stalins V-2 (Teil I)

Ich hatte im letzten Infoblatt angekündigt, dass sich Dr.-Ing. Joachim Wernicke mit dem Buch von Matthias Uhl – „Stalins V2“ – eingehend befasst hat. Um den Lesern dieses nahe zu bringen, hat er für das Infoblatt eine gestraffte Buchbesprechung erarbeitet. Ich möchte nun diese in mehreren Folgen im Infoblatt veröffentlichen.
Der Titel des Buches lautet in voller Länge:

Stalins V2 – Der Technologietransfer der deutschen Fernlenkwaffentechnik in die UdSSR und der Aufbau der sowjetischen Raketenindustrie 1945 bis 1959.

Bonn 2016:

Bernard & Gaef/Mönch, Lizenzausgabe Helios, ISBN 978-3-86933-176-8, 304 Seiten, Großformat



Nun zu den Ausführungen von Herrn Wernicke:

Bei dem Buch handelt es sich um die aus dem Jahr 2000 stammende Doktorarbeit von Matthias Uhl an der Universität Halle-Wittenberg. Als Historiker am Deutschen Historischen Institut in Moskau war er erstmal in der Lage, in großem Umfang amtliche sowjetische Quellen zur Übernahme der deutschen Raketentechnologie nach dem Zweiten Weltkrieg auszuwerten. Dadurch ergibt sich ein Gesamtbild, das landläufige Vorstellungen zu der Thematik korrigiert.

Um es vorweg zu nehmen: Das Buch liest sich spannend wie ein Krimi. Und es beeindruckt nicht nur die Fülle der Detailangaben, sondern auch die Übersicht des Autors über die komplizierten Behördenverflechtungen innerhalb des Sowjetsystems. Auch erscheint es überraschend, auf welche Informationsoffenheit Matthias Uhl beim Einblick in russische Archive offenbar traf, obwohl seine Forschungsergebnisse nicht dem Tenor der offiziellen sowjetischen Geschichtsschreibung entsprachen.

Vor Kriegsende 1945

Der erste Start der GIRD-09 Rakete war am 17. August 1933 und erreichte eine Höhe von 400 Meter

Bild: www.mentallandscape.com/S_GIRD.htm

Die Anfänge der sowjetischen Flüssigkeitsraketentechnik gehen auf die frühen 1930er Jahre zurück und hatten von Beginn an militärische Zielsetzung. 1933 erreichte erstmals eine 18 kg schwere Rakete des Instituts „GIRD“ 400m Höhe. Im selben Jahr entstand das „Reaktive Forschungsinstitut“ (RNII). Dort waren Techniker tätig, die die spätere Entwicklung entscheidend bestimmen sollten, darunter Sergei Koroljow und Walentin Gluschko. Förderer der Arbeiten war Marschall Michail Tuchatschewski. Durch den deutschen Spion Willy Lehmann, im nationalsozialistischen „Reichssicherheitshauptamt“ tätig, erhielt die sowjetische Führung laufend Informationen über deutsche Rüstungsprojekte.

1937 erreichte eine Flüssigkeitsrakete des RNII 12 km Schussweite. In diese Zeit fiel allerdings eine der stalinistischen „Säuberungen“. Tuchatschewski und leitende Mitarbeiter des RNII wurden verhaftet und erschossen. Koroljow und Gluschko verschwanden 1938 auf Jahre in Straflagern.

Nach dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion 1941 setzte die Rote Armee massenhaft feststoffgetriebene Artillerieraketen ein. Die dortige Entwicklung von Flüssigkeitsraketen stagnierte. Nachdem der Spion Lehmann 1942 enttarnt und erschossen worden war, fehlte der sowjetischen Führung der Informationskontakt über die deutsche Raketenentwicklung. Doch Mitte 1944, auf dem Vormarsch durch Polen, fand die Rote Armee Raketentrümmer aus den dortigen V-2-Versuchsschüssen. Eilig wurde zur Begutachtung des Materials aus den Resten des RNII-Personals eine Gruppe von Raketentechnikern zusammengestellt. Darunter befanden sich Koroljow und Gluschko, die hierzu aus dem Straflager entlassen worden waren.

Ende 1944 bestand in Moskau eine recht genaue Vorstellung über Technik und Leistungen der V-2. Im April 1945 fiel die Entscheidung, deutsche Rüstungstechnologie, darunter die V-2 und die Flugabwehrrakete „Wasserfall“, möglichst vollständig zu erbeuten.

Nach dem alliierten Bombenangriff auf die Raketenentwicklungsstelle Peenemünde im August 1943 war die Produktion der V-2 in unterirdische Stollen im Harz, bei Nordhausen, verlegt worden, in das „Mittelwerk“. Ein großer Teil der Peenemünder Techniker war dorthin versetzt worden. Häftlinge aus Konzentrationslagern hatten ab Herbst 1943 die Stollen ausbauen und dort Anfang 1944 Flügelbomben „V-1“, Raketen „V-2“ und Flugtriebwerke herstellen müssen. Ein Drittel der 60.000 Häftlinge, die dort eingesetzt waren, kam durch die unmenschlichen Verhältnisse zu Tode.

Im neuen Infoblatt des Jahres 2019 wird der nächste Abschnitt der Buchbesprechung:
Ab Kriegsende“ behandelt.

Nach Veröffentlichung seiner Kummersdorf-Stellungnahme schreibt uns Herr Wernicke:

Vielen Dank auch für die Bereitschaft, auch meine Buchbesprechung zu Uhl, Stalins V-2, aufzugreifen. Inzwischen hatte ich durch einen Zufall Gelegenheit, mit dem Ballistiker, Sohn des bei Uhl auch erwähnten Dr. Waldemar Wolff, zu sprechen, Dr. Helmut Wolff, Schöneiche bei Berlin. Er war im jugendlichen Alter auf der Insel Gorodomlija aufgewachsen, hatte später in Leningrad/Petersburg studiert, wurde in der DDR der führende Fusionsphysiker und ist nach wie vor in Kontakt mit der Historikergruppe auf Gorodomlija. Alles eine spannende Geschichte, zu deren Sicherung Sie mit dem Verein, meines Erachtens, einen unschätzbaren Beitrag leisten, selbst wenn das zurzeit nicht „in Mode“ ist.“

Kf

Die Peenemünder Schanze im Marinemuseum

Die Peenemünder Schanze ist als Modellplatte, eine Leihgabe des Historisch-Technischen Museums, im Marinemuseum ausgestellt. Das Modell, nach einer Originalzeichnung aus dem Jahr 1757 von Praktikanten der Jugendbauhütte Stralsund-Stettin gefertigt, die in der Restaurierungswerkstatt des Historisch-Technischen Museums ein freiwilliges Jahr in der Denkmalpflege absolvierten.

Das Modell der Schwedenschanze Foto: L. Hübner

Die Peenemünder Schanze war ein Fort an der Nordspitze Usedoms am Peenestrom gelegen. Das Festungswerk wechselte im Laufe seiner Geschichte mehrfach den Besitzer.

Errichtet wurden sie im Jahre 1628, nachdem unter Kaiser Ferdinands II. auf Anweisung des Kaiserlichen Oberbefehlshabers Wallenstein das Areal in der damals üblichen Form als Sternschanze befestigen ließ. Ihre Besatzung erfolgte mit kaiserlichen Soldaten, also Soldaten der Katholischen Liga. Im Juli 1628 war es eine Kompanie pommerscher Soldaten, die die Schanze in Besitz nahm. Nur acht Tage später, wurde die Schanze von dänischen Truppen des Königs Christian IV besetzt, doch bereits Ende August wieder schleunigst verlassen, als die Kaiserliche Armee von Stralsund kommend sich Wolgast näherte.

Am 26. Juni 1630 landete Gustav II. Adolf mit seinem schwedischen Heer in Peenemünde, um endgültig in die Auseinandersetzungen des Dreißigjährigen Krieges einzugreifen. Er nahm ohne Gegenwehr die Peenemünder Schanze in Besitz. Die Schweden bauten die Peenemünder Schanze weiter aus. Es entstanden später Kasematten und Ziegelsteinbauten. In den Jahren 1648 bis 1720 gehörte die Peenemünder Schanze zu Schwedisch-Pommern.

In Folge des Nordischen Krieges von 1700 bis 1720, der mit zahlreichen Kämpfen um die Peenemünder Schanze einherging, verlor Schweden seine Stellung als europäische Großmacht. Bis 1721 gehörte die Festung zu Schweden und wurde danach durch preußische Soldaten besetzt. Während des "Siebenjährigen Krieges" ab 1756 wechselte die Peenemünder Schanze sehr häufig den Besitzer, immer aber zu Lasten der hier lebenden Bauern und Fischer, die neben den Diensten für die Schanze auch die Verpflegung sichern mussten und direkt durch die militärischen Auseinandersetzungen betroffen waren. Aufgrund schwerster Schäden erließ im April 1759 der preußische König Friedrich II. den Befehl, die Peenemünder Schanze schleifen zu lassen. Die Grundanlagen der Schanze blieben weiterhin als Lotsen- und Zollstation bestehen.

1807 wurden die Reste der Schanze durch die Franzosen belagert und erobert. 1848 wurde die alte Peenemünde Schanze erneut kriegsbereit hergestellt, mit vier schweren Geschützen ausgerüstet und von etwa 50 Soldaten besetzt. Nach Ende des Deutsch-Französischen Krieges wurde die Anlage der Peenemünder Schanze 1871 endgültig demilitarisiert und demontiert. Als Lotsen- und Zollstation blieb die Schanze bis 1903 bestehen.

Mit den Baumaßnahmen zur „Waffenschmiede “Peenemünde wurden die Anlagen und Wälle eingeebnet und abgetragen. Reste der inneren Wallanlage mit Kasematten aus dem 19. Jh. und Pfahlreihen der seeseitigen Befestigungen sind bei Niedrigwasser heute noch sichtbar.

Sie ist seit 1955 ein geschütztes Bodendenkmal und gehört seit 2011 zur geschützten Bodendenkmallandschaft Peenemünde.


Buchvorstellung

Philipp Aumann
Thomas Köhler


Vernichtender

Fortschritt

Serienfertigung und Kriegseinsatz der Peenemünder »Vergeltungswaffen«

Verlag: Ch. Links Verlag
Erscheint: 5. Dezember 2018

Ausstattung: Broschur

Format: 17.0 x 24.0 cm

Seitenzahl: 200

Abbildungen s/w: 35

Abbildungen farbig: 46

Karten: 3

ISBN: 978-3-96289-030-8

Preis: 20,00 Euro

In den Peenemünder Versuchsanstalten entstanden zwischen 1938 und 1945 die automatische Flugbombe „Fi 103“ (V1) und die weltweit erste militärische Großrakete „Aggregat 4“ (V2). Produziert wurden beide unter systematischem Einsatz von Häftlingen. Sie kamen im Zweiten Weltkrieg als Terrorwaffen zum Einsatz, die von der NS-Propaganda als »Vergeltungswaffen« bezeichnet wurden. Ziel war es, Städte zu zerstören, Menschen zu töten und die übrige Zivilbevölkerung in Angst und Schrecken zu versetzen, damit beim Kriegsgegner der Wunsch nach Kapitulation entstünde. Doch der Einsatz von mehr als 25.000 derartigen Großgeschossen - vor allem gegen England und Belgien - konnte den Kriegsverlauf nicht ändern.

Im Begleitband zur gleichnamigen Sonderausstellung im Historisch-Technischen Museum Peenemünde werden Fertigung und Einsatz der Waffen ausführlich dargestellt - mit bisher teils unbekannten Fotos und Dokumenten. Sie verdeutlichen die besondere Rolle der Peenemünder Projekte so überzeugend wie noch nie zuvor.


Pressespiegel

Aus Neubrandenburger Zeitung Seite 14
a.brauns@nordkurier.de

Unter dem Titel „Fliegende Friedenswünsche gesucht“ erschien von Anke Brauns in der Neubrandenburger Zeitung ein Artikel über die Ballonaktion in Peenemünde.

Start der Friedensballons Fotos L. Hübner

Sie schreibt: „Aus den Tagen der Raumfahrt sind ganze Wochen geworden. Bevor der Mensch, der insgesamt die meisten Tage im All verbrachte (Genadi Padalka), in Neubrandenburg Autogramme gibt, steigt in Peenemünde 61 Jahre nach dem Sputnik 1- Start eine symbolträchtige Aktion… In diesem Jahr wurden sie Ende November erstmals das Finale der „Nordischen Wochen der Raumfahrt und Weltraumforschung“ sein, die eben mit dieser Friedens-Ballon-Aktion in Peenemünde begannen – genau 61 Jahre nach dem Start von Sputnik 1. Es war der Tag an dem die aktive Raumfahrt begann.

Diese Eröffnungsveranstaltung in Peenemünde ist in diesem Jahr übrigens gleichzeitig der Auftakt zur Woche Space Week der UNO. Von der UN-Weltorganisation UNOOSA werde eine entsprechende Videobotschaft eingespielt.


Genadi Padalka bei den 34. Tagen der Raumfahrt berichtet über seine Flüge auf der ISS Foto: L. Hübner

Wenn die Ballons nicht durch irgendwelche Einflüsse zerstört werden, sind sie drei Tage unterwegs in einem Radius von etwa 1000 km.

Neubrandenburg, das Ende November wieder im Zeichen der Raumfahrt stand, hat natürlich auch wieder Kosmonauten eingeladen. Die Organisatoren luden u.a. Genadi Padalka ein, den Menschen, der insgesamt die meiste Zeit im All verbracht hat – nämlich 878 Tage






OZ 01./02.2018

Sie legen ein Stück Geschichte frei

Workcamp Peenemünde: Jugendliche aus sechs Nationen arbeiten im Bereich des ehemaligen KZ Arbeitslagers

Das Trio aus Japan arbeitet an einem alten Wachbunker, der zugewuchert war Foto: Henrik Nitzsche

Peenemünde

Ferne Länder, fremde Kulturen und dann noch etwas Sinnvolles tun – das klingt spannender als Strandurlaub auf den Kanaren. Deshalb haben sich die zwölf jungen Leute für etwas Sinnvolles entschieden – nämlich von der Uni in die Natur. Vom Studium her gehen sie getrennte Wege – Medizin, Englisch, Archäologie oder Geschichte. In Peenemünde sind sie gemeinsam unterwegs. Drei Wochen lang arbeiten und leben sie hier, um ein Stück Geschichte freizulegen und die Insel kennenzulernen.

Sie gehören dem „Summercamp“ an, dass das Historisch-Technische Museum (HTM) seit 1999 in Zusammenarbeit mit dem Verein Norddeutsche Jugend im Internationalen Gemeinschaftsdienst (NIG) organisiert.

Bislang waren Jugendliche aus 25 Nationen hier, die in der Denkmallandschaft gearbeitet haben“, sagt Ute Augustat vom HTM. Diesmal kommen sie aus Japan, Frankreich, Spanien, Deutschland, Italien und Tschechien. Ihr Auftrag: Zwei alte Wachbunker im ehemaligen KZ Arbeitslager Karlshagen (Station 5 der Denkmallandschaft) von Bewuchs zu befreien und wieder sichtbar zu machen. Yoichiro Yamada (20) aus Nara – im Süden der japanischen Hauptinsel Honshu – ist mit seinen beiden japanischen Kumpels im Bunker mit dem Beräumen von Steinen und Sträuchern beschäftigt. Das Trio ist das erste Mal in Deutschland. „Das Bier und die Würstchen sind sehr gut“, schwärmt Yoichiro von der mit Deutschland beschäftigt, auf welch historischem Boden er drei


Beeindruckt war ich vom Rundgang auf und im Museumsschiff im Hafen. Die kleinen alten Computer An Bord, die Zieleinrichtungen für die Kanonen, das war so realistisch.“

Foto: Henrik Nitzsche

Oriol Martinez (21) Medizinstudent aus Barcelona

Wochen arbeitet, darüber wusste er nichts. Inzwischen weiß er nach einem Besuch im Museum, dass das KZ-Arbeitslager Karlshagen 1 von Mai 1943 bis Anfang April 1945 existierte. Das Lager bestand aus fünf Häftlingsbaracken. Von einer Baracke wurden nun Fundamentreste freigelegt. Dafür mussten die Camp-Teilnehmer, die im Schullandheim Peenemünde untergebracht sind, jede Menge Sträucher, Büsche und Gehölz entfernen. „Wir führen hier aber keine Grabungen durch“, betont Ute Augustat, die ihren Schützlingen „fleißiges Arbeiten“ bescheinigt. Weil die Studenten so emsig sind, kann bis zum 9. September auch noch ein Teil des Bahndamms inklusive Gleis vom Wildwuchs befreit werden.

Der Umweltgedanke und das Auffrischen der deutschen Sprache waren für Oriol Martinez aus Barcelona Antrieb genug, um bei dem Camp dabei zu sein. „Ich mag die Natur und halte Naturschutz für ganz wichtig“, sagt der 21-jährige Spanier, der schon sehr gut Deutsch spricht. Warum? „Meine Eltern haben elf Jahre in Deutschland gelebt. Mein Vater ist Arzt und hat sich hier spezialisiert. Deutsch hatte ich auch ein Jahr in der Schule“, meint Oriol, der Medizin studiert. Überrascht war er, dass in Peenemünde der erste Raketenstart erfolgte. Noch mehr erstaunt habe ihn aber das Innenleben des Museumsschiffs „Tarantul“ im Peenemünder Hafen. „Die alten Computer an Bord, die Geräte zum Einstellen der Kanonen und ein altes Radio – das war alles so realistisch.“

Henrik Nitzsche


Donnerstag, 29. November 2018

Oberösterreich >Salzkammergut

Arge Schlier und Peenemünde rücken zusammen

ZIPF. Kooperation besiegelt, um die Anfänge der Raumfahrt zu erforschen und die Anlagen zu öffnen.

Das Historisch-Technische Museum Peenemünde an der Ostsee und die Arge Schlier wollen künftig enger zusammenarbeiten. Ziel ist eine Unterstützung in der Forschung sowie die Öffnung der NS-Raketenversuchsanlage im Brauereigelände in Zipf. Der Geschäftsführer des Museums, Archivleiter Thomas Köhler, und Franz Ottinger von der Arge Schlier haben ein gegenseitiges Papier unterschrieben.

Im kommenden Jahr wird zum 50. Mal der Mondlandung von Apollo 11 gedacht. Technischer Leiter des Programms war Wernher von Braun, der technische Leiter der Anlage von Peenemünde auf der Insel Usedom. Aber auch in Zipf finden sich wichtige, teilweise einzigartige

Kooperation besiegelt. Bild: Arge Schlier

Spuren dieser Entwicklung. Hier wurden zwischen 1943 und 1945 im Vorwerk Süd (Deckname Schlier) Raketenmotoren getestet, viele Personen aus Peenemünde hatten ihren Arbeitsplatz bei Schlier. Später bekleideten sie wichtige Posten bei der NASA. So avancierte der letzte technische Leiter in Zipf, Hermann K. Weidner, zum drittwichtigsten Mann beim Apollo-11-Programm.


In eigener Sache

Neues Fahrzeug für die Rundfahrt

Für die Rundfahrten in das historische Gelände Peenemünde steht jetzt ein behindertengerechtes Fahrzeug zur Verfügung welches mit EU-Mitteln über Leader-Förderung finanziert wurde. Da die Mitnahme von Rollstühlen bisher mitunter abgelehnt werden musste, bzw. nicht möglich war, ist es nun möglich bis zu vier Rollstühle bei der Rundfahrt mitzunehmen.

Das neue Fahrzeug für die Rundfahrten Fotos: A. Saathoff

Aus der Arbeit unserer Mitglieder

Neues Fledermausquartier in der Hauptwache Peenemünde

Reste der Hauptwache mit Einflughaus für Fledermäuse

Ab Abzweig der Straße von Karlshagen nach Peenemünde zum Flugplatzring, mitten in der Ruine der ehemaligen Hauptwache Nord, steht nun ein merkwürdiges Gebäude, das dort optisch nicht wirklich hineinpasst. Dabei handelt es sich um ein sogenanntes Einflughaus für Fledermäuse, im November 2018 wurde es fertiggestellt.

Spätestens seit Anfang 2016 beabsichtigte die DBU als Flächeneigentümer die Ruine der Hauptwache Peenemünde in einen dauerhaft verkehrssicheren Zustand zu versetzen. Die Gebäuderuine ist Bestandteil des Flächendenkmals Peenemünde und wies zu diesem Zeitpunkt noch ein gewisses Gefährdungspotential auf, da der Keller der Hauptwache über ein offenes Deckenloch (Sprengschaden) sowie über eine unterirdische Leitungstrasse für jedermann zugänglich war. Im Jahr 2000 gab es die ersten Fledermausnachweise aus dem Keller. Die Teichfledermaus und das Große Mausohr konnten überwinternd im Keller der Hauptwache festgestellt werden. Der Keller dient darüber hinaus mindestens zwei weiteren Fledermausarten (Wasserfledermaus, Fransenfledermaus) als Winterquartier.

Im Jahr 2008 veranlasste die BImA die Sicherung der Kellerzugänge (Deckenloch und Schacht in Leitungstrasse) mit Gittern. Die Gitter wurden dazu waagerecht über die Zugänge / Zuflüge gelegt und befestigt. 2016 diskutierten dann die DBU vertreten durch die Bundesforst, die örtlichen Denkmal- und Naturschutzbehörden und ehrenamtliche Fledermausschützer gemeinsam über weitere Verkehrssicherungsmaßnahmen. Zur Debatte standen damals zwei Möglichkeiten: entweder die Errichtung eines massiven Einflughauses über dem größeren Kellerzugang oder aber eine komplette Verfüllung mit Sand. Aus denkmalpflegerischer Sicht schied jedoch (selbst aus Sicht der Naturschützer) die erste Variante eindeutig aus. Zudem wurde festgestellt, dass ein solches Einflughaus in exponierter Lage auch einem enormen Vandalismusdruck unterläge, z.B. durch Graffiti-Schmierereien. Daher bevorzugte man die zweite Variante und alle vorhandenen in den Keller führenden Zugangsöffnungen sollten vollständig verschlossen bzw. verfüllt werden. Ausweichquartiere für die Fledermäuse waren in der Umgebung ohnehin in ausreichender Zahl vorhanden.

Nach einer Ausschreibung über die Baumaßnahmen wurde einer Baufirma sogar schon der Auftrag zur Ausführung erteilt, als plötzlich innerhalb der DBU der Entschluss gefasst wurde, alle Planungen und Genehmigungen zu revidieren, um die Variante mit dem Einflughaus doch zu präferieren. Aus nicht nachvollziehbaren Gründen wurde das Vorhaben auch seitens des Landesamts für Kultur- und Denkmalpflege Schwerin genehmigt, so dass im Frühjahr 2018 mit den Baumaßnahmen begonnen wurde, und nun nach seiner Fertigstellung, dieses Einflughaus die ehemalige Hauptwache verschandelt.

Raum mit höhergelegenen Wandaussparung

Mit dem neu errichteten Einflughaus gibt es nun keine Möglichkeit mehr, ohne weiteres den Keller der Hauptwache zu betreten. Daher begannen Mitarbeiter des HTM Peenemünde im Mai 2018 mit der genauen Vermessung der Kellerräume und Sicherung dort vorhandener Objekte. Begünstigt wurde das Unterfangen durch den durch die Trockenheit dieses Jahres extrem niedrigen Grundwasserspiegel.

Der Eingang zum Keller wurde im Frühjahr 2018 durch eine beauftragte Baufirma freigelegt, so dass man bequem über die alte Treppe hinabsteigen konnte. Der Keller war wahrscheinlich schon bald nach Sprengung des Gebäudes vernässt. Die Wasserlinie ließ sich an den Mauern gut ablesen und variierte zwischen 1,20 m und 1,50 m. Alle Oberflächen zeigen Versinterungen bzw. Ablagerungen (Schlamm), auch die höher liegenden Objekte wie Rohre oder Kabel. Der Boden war dementsprechend mit Schlamm und partiell mit Resten des eingedrungenen Gebäudeversturzes und eingetragenem Müll bedeckt.

In einem der ersten begehbaren Räume standen an die Wand gelehnt Fenster, die bei Vergleich mit zeitgenössischen Bildern aus dem Gebäude selbst stammen. Im gleichen Raum stand ebenfalls an die Wand gelehnt eine Kellertür aus Holz ohne Profil oder Anschlag. Fenster und Tür konnten wenig später durch das HTM geborgen werden, um sie der Nachwelt zu erhalten.

Kriechkeller zur Aufnahme von Rohren und Kabeln

In einem weiteren Raum fand sich eine höhergelegene Wandaussparung, durch die man in einen angrenzenden Raum hineinblicken könnte. Das Hineinklettern in den Raum wurde durch die Verrohrung erschwert. Der dahinterliegende Kellerteil hatte lediglich eine Höhe von 1,15 m, es handelt sich also um einen typischen Kriechkeller, der zur Aufnahme der Verrohrung (Wasser und Abwasser) und der Elektroinstallation angelegt worden ist. Diesen Teil des Kellers hatte seit der Sprengung der Hauptwache vermutlich noch niemand betreten, dementsprechend hoch waren die Erwartungen und die Hoffnung auf spektakuläre Funde aus der Zeit vor 1945.

Daher beschlossen einige Mitglieder des Fördervereins spontan, weiteres Equipment wie Leitern und Lampen zu holen, in den Kriechkeller vorzudringen, um dessen Geheimnis zu lüften und das Museum durch eine Vermessung der bis dato verborgenen Räume zu unterstützen. Nachdem

einem Vereinsmitglied der Einstieg gelang, konnte ein Raum nach dem anderen entdeckt werden – die neuen Räume schienen kein Ende zu nehmen.

Leider fanden wir dort aber keinen „Schatz“, sondern nur modernen Müll, der vom Grundwasser bis in die letzten Räume hineingeschwemmt worden war. Trotz der nüchternen Funde werten wir diese zeit- und kräftezehrende Erkundung der Kriechkellerbereiche als Erfolg, da die dort vorhandenen Rohre und Kabelleitungen durchaus Rückschlüsse auf die ursprünglich darüberliegenden Räume zulassen und dies vermutlich die einzige und vorläufig letzte Möglichkeit war, die Kellerbereiche der Hauptwache zu vermessen. Mithilfe der vermessenen Daten und Fotos, konnten im HTM inzwischen detaillierte Pläne des Kellergeschosses erstellt werden.

(tk) Fotos und Plan: HTM Peenemünde



Wir danken für die eingegangene Spende




Herr Gademann, Walter 50,00 €
Peenemünder Hafenbetriebsgesellschaft 5660,00 €
Herr Norbert Höllerer 500,00 €
Hartmut Stöckmann 20,00 €
Frau Karen Thiel 100,00 €
Frau Maria Klar 50,00 €
Frau Helga Klar 50,00 €









Im Oktober hatten Geburtstag

Herr Manfred Kanetzki, Karlshagen, Herr Krüger, Werner, Loddin

Herr Jörg Felgentreu, Bielefeld; Herr Günter Wiechmann, Oberbiberg;

Herr Dipl.-Ing. Ottmar Wegner, Altenholz-Klausdorf; Herr Dieter Pfeil Berlin

Herr Michael Beisegel, Peenemünde; Herr Prof. Dr. -Ing. Wolfgang Koschel, Aachen

Im November hatten Geburtstag

Herr Sven Prassler, Rellingen; Herr Thomas Dietrich, Glauchau

Im Dezember haben Geburtstag

Herr Volkmar Schmidt, Karlshagen; Herr Botho Stüwe, Fürth

Herr Dr. Joachim Wernicke, Berlin; Herr Klaus Getzin, Sankt Augustin;

Herr Marcus Laabs, Holzminden; Herr Silvio Lottes, Zwickau;

Herr Wolfgang Ritter, Oestrich-Winkel;

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Herausgeber: Förderverein Peenemünde „Peenemünde - Geburtsort der Raumfahrt" e.V.,

Anschrift: Förderverein Peenemünde e. V. Waldstraße 03 17449 Karlshagen; Tel.: 038371/20106; 038371/20695

e-mail: huebner-l@t-online.de Homepage: www.foerderverein-peenemuende.de

Gestaltung: Gestaltung: Lutz Hübner und Klaus Felgentreu, Karlshagen; Druck: „Druck-mit-uns“ Sperberhorst 6 22459 Hamburg

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