Der Vorstand informiert I. Einladung zum Jahrestreffen vom 6. bis 8. Oktober 2023
Folgender terminlicher Ablauf ist vorgesehen:
Freitag, den 6.10.23:
10.30 bis 14.00 Uhr Teilnahme am V. Raumfahrtforum im HTM Peenemünde 10:30 Uhr: Eröffnung durch Michael Gericke, Geschäftsführer der HTM GmbH 10:40 Uhr: Reinhard Sagner, Hamburg: Johannes Winkler/Philipp von Doepp und die Dessauer Raketenantriebe. 11:20 Uhr: Dr. Wolfgang Both, Berlin: Das Gespräch Hitler-Valier zur Raketenfrage im Frühjahr 1929. 12:00 Uhr: Pause 12:20 Uhr: Prof. Dr. Robert Schmucker: Das Aggregat 4 - Wohin hat uns die Raketenentwicklung militärisch geführt? 13:00 Uhr: Diskussion und Impulsvorträge (je 10-15 min) Dr.
Alexander Kopp, Geschäftsführer der Polaris Raumfahrzeuge
GmbH Bremen: Aerospike - Raketenantriebe für die
Bundeswehr-Flugversuche in Peenemünde.
18.00 Uhr Treffen im Hotel Nordkap und Einweisung über den weiteren Ablauf.
Samstag, 7.10.23:
18.00 Uhr Gemeinsamer Abend im Nordkap
Sonntag, 8.10.23:
09.30 Uhr Foto vor A 4 im HTM Peenemünde 10.00 Uhr Vereinsversammlung mit Bericht und Neuwahl des Vorstandes 14.00 Uhr Besuch P VII, Kaffee Müggenhof
II. Änderungen in unserer Satzung
Der Vorstand schlägt vor einige Änderungen in unserer Satzung vorzunehmen und wir wollen diese auf unserer Versammlung beschließen. Wir bitten die Vereinsmitglieder um ihre Meinung.
Die Vorschläge:
§1 Pkt. 1.2: Er sichert und organisiert alle Informationen, das Wissen und Funde über die Region Peenemünde/Karlshagen, über das Naturschutzgebiet „Peenemünder Haken“und dem „Marine- und Luftfahrtmuseum Peenemünde“.
Pkt. 1.5: Zielstellung der Vereinsarbeit ist vorrangig die geschichtliche Aufarbeitung und Darstellung der These: „Peenemünde – Geburtsort der modernen Raketentechnik, sowie die Darstellung der Geschichte des Jagdfliegergeschwaders 9 und der 1. Flottille der Volksmarine“.
§10 Pkt.
4: (Wird
ergänzt) §15 Pkt.
5: (Wird
ergänzt)
§16 Die Mitgliederversammlung ist einzuberufen, wenn es das Interesse des Vereins erfordert, jedoch mindestens einmal jährlich. Das Ausscheiden eines Mitgliedes des Vorstandes wird auf der jährlichen Mitgliederversammlung beraten.
§18 Pkt. 2: (Neufassung) Beschlüsse werden mit einfacher Mehrheit der erschienenen Mitglieder in offener Abstimmung gefasst. Bei Stimmengleichheit gilt der Antrag als abgelehnt. Beschlüsse können nur über Gegenstände der Tagesordnung gefasst werden.
Pkt.
3: (Neufassung)
III: Vorschläge für den neuen Vorstand
Klaus
Felgentreu
80. Jahrestag der Bombardierung
Am 18. August 2023 um 15.00 Uhr gedachten Mitglieder des Fördervereins Peenemünde e.V. und des Heimatvereins Karlshagen der Opfer des Bombenangriffs in der Nacht vom 17./18. August 1943 und legten Sträuße mit Trauerflor an einem der Gedenksteine nieder.
Wir freuten uns, dass noch ein paar weitere Geschichtsintessierte zum 80. Jahrestag dieses schrecklichen Ereignisses dazu kamen. An dieser Stelle danken wir auch Herrn Cord Bollenbach, Gemeindepädagoge der Kirchengemeinde Krummin-Karlshagen-Zinnowitz, für seine passenden Worte.
Schade ist, dass weder der Bürgermeister noch irgendwelche andere Gemeindevertreter dabei waren und dass die Ostseezeitung es nicht für nötig hielt, unseren eingereichten Artikel zu veröffentlichen.
Wir danken allen, die Vorort waren, aber auch denen, die nicht konnten, sich aber heute daheim für eine Minute des Gedenkens Zeit nehmen.
tk
Wernher von Braun und das erste Raketenflugzeug der Welt
In seinem Buch „Flugkapitän Erich Warsitz“ schildert sein Sohn, Lutz Warsitz, wie sein Vater auf Wernher von Braun traf.
Am 30. August 1971 schildert von Braun in einer Rede im Verkehrshaus der Schweiz sein Verhältnis zu Erich Warsitz wie folgt:
…Ich möchte am Ende noch einen weiteren Freund erwähnen, der sich im Raum befindet – Erich Warsitz. Erich ist 1939 das erste Raketenflugzeug der Welt geflogen. Wir bauten zuerst einem Raketenmotor in eine Heinkel 112 ein, und auf dem Flugplatz Neuhardenberg, hundert Kilometer östlich von Berlin, ist Erich Warsitz mit diesem Ding zum ersten Mal gestartet. Das sollte aber nur der Anfang sein. Derselbe Raketenantrieb und ein weiterer, von der Firma Walter in Kiel entwickelt, wurden später in ein kleines Flugzeug eingebaut, nämlich die Heinkel 176, die im Gegensatz zur 112 keinen Propellermotor mehr vorne besaß, sondern ausschließlich mit Raketenantrieb flog. Dieses Flugzeug war selbst nach heutigem Begriff eine absolute wilde Sache, so wild, dass selbst der berühmte Flieger Ernst Udet, damals General in der deutschen Luftwaffe, nach einem Flug von Erich Warsitz, den er gesehen hatte, ihm prompt verbot, das Ding noch einmal zu fliegen: „Das sei kein Flugzeug, „so’n Ding, das keine Flügel hat“, das könne man nicht fliegen. Es dauerte einige Zeit, bis Erich ihn endlich überredet hatte, doch noch weitere Flüge zu unternehmen. Hier liegt ein Anfang für die Weltraumfahrt, der ebenfalls eine ganz wichtige Rolle gespielt hat im Aufbau der Elemente, der Technik und auch des fliegerischen Anteils an der Entwicklung der bemannten Raumfahrt…
Soweit die Worte, die im Buch von Lutz Warsitz verewigt sind. Im Abschnitt des Buches „Das Himmelfahrtskommando“ lässt er seinen Vater über die Anfänge der Raketentriebwerkent-wicklung berichten. Hier spielte der Beginn der Zusammenarbeit mit Wernher von Braun eine große Rolle. In dem Buch wird im Detail beschrieben, was von Braun und Erich Warsitz angetrieben hat einen Raketenmotor zu entwickeln und zu bauen.
Es begann in Kummersdorf!
Der Autor schreibt über den Beginn der fruchtbaren Zusammenarbeit der beiden Männer:
„Wir fuhren über das Gelände…Wir hielten vor einer armseligen Baracke an. Ich ging rein und betrat ein Zimmer, worin ich vor lauter Zigarettenqualm zunächst einmal keinen Menschen erkennen konnte. Es erhoben sich vielleicht sechs oder sieben um einen Tisch sitzende Männer, und der Erste, der sich vorstellte, war ein gewisser Wernher von Braun. Er machte mich mit den anderen bekannt, ehe er meinte: Wir wissen schon, Herr Warsitz, Sie sind also der neue Pilot, der mit uns an einer neuen Idee arbeiten soll! Danach erklärte er mir stundenlang, worum es überhaupt ging: von seiner Rakete, seinen Ideen und was sich bislang, alles getan hatte. Anschließend wollte er mir alles zeigen.
Das alles fesselte mich sehr. Von Braun war aber so in der Materie drin und ein so begabter Wissenschaftler, dass sein Vortrag für mich als Laien technisch noch viel zu hoch war.
Er warf Formeln an die Wandtafel und operierte mit Gleichungen.
Ich sagte zunächst zu fast allem Ja und Amen, ehe ich mich schließlich traute zu fragen: Lieber Herr von Braun, das sind für mich böhmische Dörfer. Worum geht es hier überhaupt? Da eröffnete er mir, dass seine Rakete mit einem Flugzeug in der Luft auspro-biert werden solle… Auf dem Weg zu einer Sandgrube, wo zu diesem Zweck Heinkels Bruchrumpf aufgestellt war, führte mich von Braun zu einer Werkstatt – einer Werkstatt wie im „alten Rom“, altmodisch und primitiv. Ich wunderte mich über einen Haufen dort herumliegender zerfetzter und deformierter Behälter. Ein Monteur bezeichnete sie auf mein Nachfragen hin als „Öfen“, dann als „Töpfe“. Mir den Erklärungen konnte ich allerdings nichts anfangen. Stockig und unwirsch meinte er schließlich: „Na ja, dann nennen wir sie Brennkammern“. Erstaunt erlaubte ich mir eine weitere Frage: „Was ist denn mit diesen Dingern passiert? Die sind doch alle kaputt!“ „Sie sind explodiert! Und wenn Sie kein großes Glück haben, Herr Warsitz, und nicht aufpassen, dann liegen Sie nachher obendrauf.“
Soweit in diesem Infoblatt. Was Erich Warsitz mit von Braun weiter erlebte, dann im nächsten Infoblatt.
kf
Vor 50 Jahren – Projekt SKYLAB der NASA
Skylab 3
Start: 28. Juli 1973 Landung: 25. Septmber 1973 Trägerrakete: Saturn 1 B, AS-207 Apollo-Raumschiff: CSM-117 Missionsdauer: 59 Tage, 11 Minuten, 9 Sekunden
Besatzung: Alan L. Bean (Kommandant) Jack R. Lousma Owen K. Garriott
Nach anfänglicher Raumkrankheit konnte die Skylab 3-Besatzung ihr wissenschaftliches Programm voll erfüllen. Bei einem mehr als sechs Stunden dauernden Raumspaziergang brachten die Astronauten Lousma und Garriott am 6. August ein zweites Sonnenschutzsegel an der Raumstation Skylab an. Bei dieser Gelegenheit wurde auch das ATM mit neuem Filmmaterial geladen. Obwohl die Besatzung mit eigenen Experimenten voll ausgelastet war, führte sie zusätzlich einige Experimente der Skylab 2-Besatzung, die mit den Reparaturarbeiten allzu sehr abgelenkt war, durch. Bei diesem Langzeitflug wurden auch von Studenten ausgearbeitete Experimente durchgeführt. Die Spinnen Arabella und Anita wurden im All beobachtet, ob sie auch im schwerelosen Zustand ein Netz spinnen konnten. Beide Spinnen schafften problemlos Netze in der Schwerelosigkeit. Anita starb leider in der letzten Woche der Skylab 3-Mission. Innerhalb der Station wurde der Raketenrucksack AMU (Astronaut Maneuvering Unit) getestet, der bei Gemini-Flügen zwar im Gepäck gewesen, aber nie getestet war. In den kommenden Jahren wurde AMU verbessert und führte zum späteren MMU (Manned Maneuvering Unit) mit dem Bruce McCandless den ersten Freiflug unternahm und der bei den Space Shuttle-Flügen mehrmals eingesetzt wurde. Über 16.000 Fotos von der Erde und zahlreiche Sonnenaufnahmen waren im Gepäck der Astronauten bei der Rückkehr zur Erde. Aus medizinischer Sicht waren die drei Raumfahrer, die immerhin 59 Tage im All verbrachten hatten, in besserem Zustand als die Astronauten Conrad, Kerwin und Weitz bei ihrem 28-tägigen Raumflug. Nach diesen ermunternden Ergebnissen gab die NASA das „OK“ für die letzte und längste Mission: Skylab 4 (Infoblatt 4-23).
Aus:
100 MAL INS
ALL von Alfred Gurell, 1. Auflage 1996
Ich war in Peenemünde Beim Raketenprofessor Dr. Wernher von Braun auf der HVP Begebenheiten am Rande des großen Geschehens / Fortsetzungsbericht von Karl Nehls, veröffentlicht 1969 in "Die Pommersche Zeitung" Ministerialdirigent informierte sich Über mangelnden Besuch hatten wir uns in Peenemünde nicht zu beklagen. Sollte ich eine Bewertung aussprechen, so könnte die Graduierung etwa lauten: Sehr geschätzt oder angenehm und nicht störend oder auch mehr als unliebsam. Wie schon erwähnt, zählte zur 1. Spezies die charmante Segel- und Versuchsfliegerin Hanna Reitsch, die einzige im letzten Weltkrieg mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnete Frau. Mein heutiger Gast sollte in die II Kl. eingereiht werden, darin sollten auch die mich besuchenden Prüfer einbezogen sein. Auf die 3. Stufe wären die „Abgesandten des Dritten Reiches“ zu stellen, wie die Peenemünder mit allem, was aus dieser Richtung kam, nicht gern etwas zu tun haben wollten. Kamen wohl die meisten aus dieser Kategorie aus Interesse an dem Fortgang unserer Arbeit, so schätzten auch einige die ausgezeichneten Bademöglichkeiten in der Ostsee. Dabei war auch nicht die gute Ware aus der Räucherei Rösing in Trassenheide zu vergessen. Keineswegs aus diesem Grunde erhielt ich eines Tages Besuch von einem Ministerialdirigenten aus dem OKH. Bei der Vorstellung gab Chef Röpke zu erkennen, ich sollte einen Vortrag über die Abwicklung des Betriebes dieser großen Kasse halten, aus dem man vielleicht Erkenntnisse zur Verwertung an anderer Stelle sammeln könnte. Im Rahmen dieses Berichts würden meine Aussagen zu umfangreich und für den Laien zu trocken sein. Ich kam mit dem alten Herrn, der die 60 weit überschritten hatte, in eine sehr nette Unterhaltung, die dann bald in der privaten Sphäre mündete, als wir bei einer Tasse Kaffee im Offiziersheim saßen und die Rede auf Stettin kam, wo wir gemeinsame Bekannte hatten. Über diese Harmonie, kann man wohl sagen, legte sich so etwas wie ein Schatten, als die Unterhaltung noch einmal in das Dienstliche geriet mit der folgenden Diskussion: „Herr Oberzahlmeister des Beurlaubtenstandes, wie ist es eigentlich bei Ihnen mit der Kenntnis der Dienstbestimmungen, die die aktiven Kameraden sich in länger Dienstzeit ja zu eigen machen? Ich komme darauf zu sprechen, weil ich vor meinem Kommen nach hier erfuhr, daß Ihre Kassenprüfungen noch niemals eine Beanstandung zur FoIge hatten. Das war für mich Veranlassung genug, Sie zu besuchen.“ Diese Gloriole überzog sich sehr bald mit einem Schatten, als ich zum Ausdruck brachte: „Eine präzise Kenntnis der Bestimmungen kann man von mir wohl kaum erwarten. Ich verfuhr immer nach dem Grundsatz; alles was nach reichlicher Überlegung und logisch vertretbar ist, kann auch nicht den Bestimmungen entgegen sein. Damit erreichte ich jahrelang die Kassenprüfungen ohne Prüfungsbemerkung.“ Zunächst schaute er, mich nachdenklich an, meinte dann aber doch: „Dann machen Sie wohl am besten so weiter.“ Meine lieben Leser meines Jahrgangs 1895 und früher noch, der eine oder andere einer der heute so geschmähten preußischen Beamten von damals, was sagen Sie dazu? Geballte Arbeitskraft Sie stellte sich um 1943 in vielfältiger Mischung in etwa 15.000 Beschäftigten, wie Forschern, Wissenschaftlern, Angestellten und Arbeitern. Eine geradezu verschworene Gemeinschaft, von Enthusiasmus erfüllt, der an sie gestellten großen Aufgabe zu dienen. Es war von Anbeginn so, daß jeder einzelne vom Peenemünder Geist erfaßt wurde, wenn in der Arbeit auch zunächst kein sichtbarer Erfolg zu erkennen war. Dieser Geist erlahmte auch dann nicht, wenn Fehlschläge eintraten und immer wieder neue Versuche nötig wurden. Eine Arbeitsgemeinschaft, die auch nicht resignierte, als die Partei, in dem Zeitpunkt, als das Schaffen von Erfolg begleitet war, Anerkennung in den höchsten Gremien nicht nur für sich zu verbuchen suchte, sondern dem Vorwärtskommen nur hinderlich war. Den Peenemünder Geist seinen Mitarbeitern mitgeteilt zu haben, dieses Verdienst gebührt in erster Linie Freiherr Dr. e. h. Wernher von Braun, der auch heute noch angesichts der sensationellen Bedeutung, des „Apollo-11“ Unternehmens der Mondlandung bescheiden genug ist, auf seine ehemaligen Peenemünder Mitarbeiter hinzuweisen. Von ihnen sind einige noch heute an seiner Seite. In meiner Erinnerung sind von ihnen haften geblieben: Dr. Eberhard Rees, wie in Peenemünde auch heute sein ständiger Vertreter. Dr. Steinhoff, Chef der Bordgeräte, für das Richtwesen und Steuerung (B.S.M.). Dr. Walter Thiel Leiter des Versuchsfeldes. Mit seiner Familie kam er beim Luftangriff am 17./18. 8. 1943 ums Leben, und die Versuchsstelle verlor einen hochqualifizierten Mitarbeiter. Oberst Stegmeier, militärischer Leiter des Versuchsfeldes, bereits verstorben. Dren. Hermann und Kurzweg, die der Arbeit im Überschall-Windkanal verpflichtet waren. Walter Riedel (Riedel I), zunächst als ein Mitarbeiter des Raketenforschers Max Valier genannt, ebenso mit Dr. Heylandt gemeinsam tätig, Chef des Konstruktionsbüros Klaus Riedel (Riedel II), Mitarbeiter bei dem Raketenvater Prof. Dr. e. h. Oberth, im März l944 mit Dr. v. Braun verhaftet, verunglückte bald später bei einem Autounfall. Assessor Storch, einmal von den Siemens-Werken gekommen, war am Ende des Krieges Leiter der Elektromechanischen Werke, wie die angenommene Tarnbezeichnung für Peenemünde 1945 lautet. Professor Dr. e. h. Oberth, der sich seit vielen Jahren mit Raketen beschäftigte kann wohl für alle als ihr Lehrmeister angesprochen werden. Dies kam auch in der auf ihn von Dr. von Braun gehaltenen Laudatio anläßlich seines 75. Geburtstages zum Ausdruck. Schlosser Grünow kam als einer der ersten Praktiker zu Dr. von Braun, der sein Können so hoch einschätzte, daß Grünow zum Obermeister ernannt wurde. Generalmajor Dornberger Neben dem Dr. von Braun war er von gleicher Bedeutung. Dies in einem ganz besonderen Sinne. Mit technischem Rüstzeug in hohem Maße ausgestattet hielt er als Amtschef von Wa-Prüf 11 im Heereswaffenamt von dort die Verbindungen zu Peenemünde. Diese waren keineswegs mit „Verwaltungskram“ erschöpft, sondern mit sehr harten Kämpfen verbunden, um nicht nur an höchster Stelle das Interesse für die Waffe zu wecken, sondern auf deren überragende Bedeutung hinzuweisen. D. h. die Notwendigkeit der Unterstützung kenntlich zu machen; nicht nur für die Bereitstellung von Arbeitskräften sondern auch von finanziellen Mitteln, sowie die Anerkennung der höchsten Dringlichkeitsstufe für Peenemünde. Bei diesen drei Erfordernissen kam durchaus nicht immer ein wohltönender Dreiklang zustande. Vor allem wurden in Peenemünde viele wehrfähige Arbeitskräfte gebunden, und die Erfolge stellten sich nicht so ein wie man es erhofft hatte. Dornberger war aber nun einmal „hart im Nehmen“ und „blies“ immer wieder „zum Angriff“. Der Mann, der auch dann nicht müde wurde, als ihm das Kommando über die Raketentruppe genommen wurde, ebenso das Verfügungsrecht über die Waffe. Dies ausgerechnet von einem von der Partei hochgespielten Mann, dem General der Waffen-SS Kammler, der damit den höchsten Dienstgrad eines Militärs erreicht hatte, ohne auch nur einen Tag Soldat gewesen zu sein. Die Haltung Dornbergers sollte hier einmal eine Würdigung finden: Ohne Dornberger keine A 4 in Peenemünde, ohne Peenemünde keine Saturn 5 für das Apollo-Programm.
Versuchskommando Nord (VKN) In den zuvor aufgeführten 15.000 Beschäftigten sollte auch das im Barackenlager Karlshagen untergebrachte 4.000 Mann starke Versuchskommando Nord, Kommandeur Major Heigel (heute als Rektor i. R., in Norddeutschland lebend, nahezu erblindet) aufgeführt werden. Als es im Oberkommando des Heeres bei bestem Willen nicht möglich war Peenemünde zu helfen (die Entwicklung zeigte keine Fortschritte) war die Kommandierung dieser Soldaten im Frühjahr 1940 so etwas wie eine „Morgengabe“ des Generalfeldmarschalls von Brauchitsch mit dessen Ausscheiden Peenemünde seinen besten Förderer verloren hatte. Diese Truppe setzte sich aus Kräften aller Fachrichtungen zusammen, die gerade auf der Heeresversuchsstelle so dringend benötig wurden. Soldaten angefangen vom Handwerker bis zum Diplom-Ingenieur. Nicht selten erfolgten die Kommandierungen unmittelbar aus dem Schützengraben.
Kanonier "Bumke" in 14 Tagen Stabsoffizier Auf
einer Heimfahrt Swinemünde/ Zinnowitz teilten zwei Landser mit
mir das Abteil, der eine so richtig der Typ Kanonier „Bumke“:
Montur ziemlich abgerissen und verdreckt, an den Knobelbechern saß
noch der Dreck des Schützengrabens, mich irgendwie musternd.
Bald wurde ich dann gefragt, wie weit es denn noch bis Peenemünde
sei. Aus der Unterhaltung stellte ich dann bald fest, daß unter
dem feldgrauen Kriegerrock ein höherer technischer Beamter
steckte. Er war zum Einsatz an der Arbeit für A4 freigestellt
und kam direkt aus dem Graben in der Champagne.
An der Sperre erlebte er das gleiche Schicksal wie ich bei meiner Anreise zur Versuchsstelle im August 1939. Dieses Mal intervenierte ich gegen das von dem Sperrposten vorgebrachte Ablehnen des Durchlasses und schleuste den Kameraden ein. „Kamerad“ ist gut: etwa 14 Tage später hätte ich vor dem „Raupen-schlepper“ eine Ehrenbezeugung machen müssen. Nicht
ohne Schmunzeln begrüßte mich ein Stabs-offizier, der von
mir Betreute war ein Oberbaurat. Solche Umuniformierungen (nicht
selten waren die Betroffenen nur kurze Zeit Soldat gewesen) nahm man
wohl auch aus Zweckmäßigkeitsgründen vor, um ihnen
Verhandlungen im Heereswaffenamt oder ansonsten angenehmer zu
gestalten.
(Fortsetzung folgt)
tk
Vor
80 Jahren
Als am Abend des 17. August 1943, um 23.25 Uhr, in Peenemünde Voralarm gegeben wurde, glaubten die Einwohner, dass die Bomber, wie in vielen Nächten vorher, nach Berlin weiterfliegen würden. Aber in dieser Nacht war Peenemünde das Ziel der Royal Air Force. Von der Ostküste Großbritanniens waren 596 viermotorige Bomber der Typen Avro „Lancaster“, Short „Stirling“ und Handley Page „Halifax“ gestartet. Um 00.09 Uhr sollten Pfadfinderflugzeuge rote Zielmarkierungen über der Wohnsiedlung abwerfen. Aber durch einen Orientierungsfehler fielen diese Markierungen zu weit nach Südosten.
Die schweren Flakbatterien am Rande des Flugfeldes und bei Karlshagen, die 2-cm-Flak von den Dächern der höchsten Gebäude, sowie die 3,7 vom Hafen und Vorwerk Gaaz eröffneten das Abwehrfeuer, die Tragödie nahm ihren Lauf.
In drei Wellen griffen die britischen Bomber, von Rügen kommend, die Heeresversuchsanstalt an. Ihr Ziel war die Wohnsiedlung der Wissenschaftler. Der Angriff begann um 00.15 Uhr. Die zu weit südlich abgeworfenen roten Markierungen verleiteten rund 70 Bomber der ersten Welle dazu, ihre Bomben, nicht wie vorgesehen, auf die Siedlung zu werfen, sondern auf das ca. 3 Kilometer südlich gelegene Gemeinschaftslager Trassenheide. Die anderen Maschinen warfen ihre Bomben auf die Siedlung und den Ort Karlshagen.
Die zweite Welle mit 113 „Lancaster“-Bombern, die Peenemünde zwölf Minuten später erreichte, hatte die großen Hallen im Versuchsserienwerk zum Ziel. Auch hier kam es zu Orientierungsfehlern, so dass nur der Südteil des Entwicklungswerkes schwer getroffen wurde. Die Prüfstände am Strand und der nördliche Teil des Werkes blieben verschont. In dieser Nacht wurden insgesamt 1593 Tonnen Sprengstoff und 281 Tonnen Brandbomben auf den Norden der Insel Usedom abgeworfen.
Für die Einwohner der Siedlung gab es nur einfache Luftschutzbauten und herkömmliche Splittergräben. Im Lager Trassenheide waren nur wenige Splitterschutzgräben vorhanden, so dass es für die vielen ausländischen und deutschen Arbeiter keinen Schutz vor Bomben gab. Allein hier fanden 294 Menschen den Tod.
Die Anzahl der Bombenopfer war bei diesem Angriff insgesamt recht hoch und wurde nach neusten Recherchen mit 703 angegeben. Dazu kamen etwa 3000 „Fliegergeschädigte“, wie die Ausgebombten bezeichnet wurden. Zu den Toten gehörte auch der Triebwerksspezialist Dr. Walter Thiel mit seiner Familie. Zu den Opfern dieses Angriffs zählen aber auch 245 Besatzungsmitglieder der 41 britischen Bomber, die bei diesem Angriff auf Peenemünde ums Leben kamen.
Zu den ersten Opfern des Angriffes zählten die Einwohner von Karlshagen. Hier fielen die ersten Bomben. In der Hauptstraße wurden einige Gebäude zerstört. Auch die Kirche des Ortes wurde schwer getroffen.
Am 21. August 1943 wurden 333 namentlich bekannte Bombenopfer auf dem Friedhof Karlshagen beigesetzt. Heute befinden sich neben der Friedhofshalle und der Gedenkstätte die Gräber der Bombengetöteten.
Umfangreiche
Informationen über die Bombenangriffe der Alliierten auf
Peenemünde, in den Jahren 1943 und 1944 findet man in dem Buch
„ANGRIFFSZIEL PEENEMÜNDE“ von Manfred Kanetzki.
Dort werden erstmals bisher unveröffentlichte Dokumente und
Zeitzeugenberichte über die Bombenangriffe der Öffentlichkeit
zugänglich gemacht.
kf Pressespiegel
OZ 05.07.23
Am
05. Juli 2023 ist die letzte europä-ische Ariane-5-Trägerrakete
in den Weltraum gestartet. An Bord sind der deutsche
Telekommunikationssatellit „Heinrich Hertz“ und der
französische Militärsatellit „Syracuse 4B“. Mittlerweile geht die ESA davon aus, frühsten Ende 2023, aber wahrscheinlich Anfang 2024 sollte die Ariane 6 abheben.
Die Wirtschaftssenatorin des Raumfahrt-standorts Bremen, Kristina Vogt sagte anlässlich des letzten Starts einer Ariane-5-Rakete: „Das letzte Startsignal markiert zwar das Ende einer Ära, doch mit der Einführung der Ariane 6 sind die Weichen für die Zukunft bereits gestellt.“
Man kann nur hoffen, dass die Verant-wortlichen der ESA die richtigen Schluss-folgerungen für eine gesicherte Zukunft der europäischen Raumfahrt gezogen haben kf
Die Ruinen von Peenemünde – Vom Werden und Vergehen einer Rüstungslandschaft Pressemitteilung HTM
Sonderausstellung 2. FEBRUAR - 31. MÄRZ 2023 Die Versuchsstellen Peenemünde – eine ehemalige Großforschungseinrichtung mit hunderten Labor- und Bürogebäuden, Werkstätten, Prüfständen, Fertigungsanlagen, 80 Kilometern Schienennetz, Straßen, Häfen, Flugplatz, Ver- und Entsorgungseinrichtungen, Siedlungen und Lagern. Im Zweiten Weltkrieg konnten Heer und Luftwaffe dort unbemannte Fernwaffen mit neuartigen Antrieben zur Einsatzreife bringen. Gleichzeitig machte es diese Infrastruktur möglich, dass im vormals kaum besiedelten Norden der Insel Usedom gleichzeitig bis zu 12.000 Menschen lebten, arbeiteten und höchst ambitionierte Vorhaben realisierten.
Doch in Peenemünde wurde der Krieg nicht nur vorbereitet, er kam durch vier Luftangriffe der Westalliierten auch genau an diesen Ort zurück. Nachdem die Wehrmacht Peenemünde zum Kriegsende hin aufgegeben hatte, besetzte die Sowjetarmee die Anlagen, nutzte sie kurzzeitig weiter, brachte Maschinen und ganze Gebäudeteile ins eigene Land und sprengte den Großteil der verbliebenen Einrichtungen. Was noch brauchbar war, wurde zum Neuaufbau zerstörter Orte in der Region verwendet – oder von der Natur zurückerobert.
Die Ausstellung »Die Ruinen von Peenemünde – Vom Werden und Vergehen einer Rüstungslandschaft« zeigt 47 großformatige Bilder des Berliner Fotografen Lorenz Kienzle, der den Zustand der Ruinenlandschaft Peenemünde 2018/19 und 2022 festgehalten hat. Diesen stehen Fotos vom Bau und Betrieb der Anlagen gegenüber. Auf einer dritten Ebene sind Objekte zu sehen – sowohl bauliche Relikte als auch Bodenfunde aus der Umgebung dieser Anlagen, wie beispielsweise technische Geräte, Werkzeuge, Alltagsgegenstände oder materielle Zeugen des Kriegs.
Die Kombination dieser Exponattypen weist auf die Bedeutung der historischen Landschaft Peenemündes für das Verständnis der Geschichte hin und macht das Arbeiten und Leben der tausenden von Menschen sichtbar, die an nicht-exponierten Stellen – viele von ihnen unter Zwang – arbeiteten. Zudem stellt die Ausstellung die kulturwissenschaftliche und archäologische Herangehensweise an die Geschichte Peenemündes vor, welche die historiographischen Methoden ergänzt. Wie erforschen Archäologen einen Ort der Moderne? Welche Fragen ergeben sich aus einem materiellen Ansatz, und welche Antworten liefert er, die Schrift- und Bildquellen nicht liefern können? Die Fotografien der Ruinen regen zu Reflexionen an, wie der Mensch die Landschaft umgestaltet hat und wie überheblich und auch vergänglich der Anspruch war, mit fortschrittlicher Waffen-technik den Zweiten Weltkrieg zu gewinnen. Die Ausstellung möchte gleichermaßen einen wissenschaftlichen wie einen ästhetischen Zugang zum historischen Ort Peenemünde schaffen.
Süddeutsche Zeitung 20. August 2023
Russland: «Luna-25» bei Aufprall auf Mondoberfläche zerstört Moskau (dpa) – Russlands erste Mondmission seit fast 50 Jahren ist gescheitert. Die Sonde «Luna-25» sei nach einer «außerplanmäßigen Situation» auf der Mondoberfläche aufgeschlagen und habe aufgehört zu existieren, teilte die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos am Sonntag in Moskau mit. Die Gründe für den Verlust der Sonde würden geklärt, hieß es. Dazu werde eine Kommission eingerichtet. Die erste Raumsonde seit 1979 hatte eigentlich an diesem Montag auf dem Südpol des Mondes landen solle. Die stolze Raumfahrtnation wollte damit zeigen, dass sie neben dem Krieg gegen die Ukraine und den vom Westen erlassenen Sanktionen trotzdem zu wissenschaftlichen
Höchstleistungen
in der Lage ist. Russische Politiker hatten nach dem erfolgreichen
Start der Sonde am 11. August noch betont, dass sich das Land nicht
unterkriegen lasse. «Luna-25» war Teil des russischen Mondprogramms, das die Errichtung einer eigenen Raumstation auf dem Himmelskörper bis 2040 vorsieht. Die Sonde startete vor mehr als einer Woche ins All und trat am vergangenen Mittwoch in die Umlaufbahn des Mondes ein. Seitdem suchte der 1800 Kilogramm schwere Flugkörper russischen Angaben zufolge nach einem geeigneten Landeplatz. Am Donnerstag präsentierte Roskosmos ein Foto der Mondoberfläche, das die Sonde aufgenommen habe. Es war die erste Mondmission seit der sowjetischen Raumsonde «Luna-24» im Jahr 1976. Eigentlich hätte «Luna» schon lange unterwegs sein sollen. Der erste geplante Starttermin einer Mondsonde war 2012. Im vergangenen Jahr dann wurde für Mai erneut ein Start anvisiert, der sich dann aber wegen technischer Probleme wieder verzögerte. Ursprünglich arbeitete Roskosmos mit der europäischen Raumfahrtagentur Esa an dem Mondprogramm. Nach Russlands Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 beendete die Esa jedoch die Zusammenarbeit mit Moskau.
Quellen: Mit Material der dpa.
Süddeutsche Zeitung 25. August 2023 Indien: Modis Mondpolitik Ein europäischer Diplomat hat es einmal so formuliert: "Wann immer die Inder eine Mission durchführen, sind sie meistens spitze. Aber im Alltagsmodus, wenn es um die Mühsal der Ebene geht - da bin ich nicht so sicher." Zumindest für die erste Hälfte der Einschätzung hat das bevölkerungsreichste Land der Welt in dieser Woche einen eindrücklichen Beleg geliefert: Indien landete seine unbemannte Sonde Chandrayaan-3 auf dem schwer zugänglichen Südpol des Mondes. Berge des ewigen Lichts haben Mondforscher einst die gebirgige Kraterlandschaft genannt. Ein kleiner Rover namens Pragyan (Weisheit in Sanskrit) erkundet dort seither die Oberfläche, sammelt Daten in einem extraterrestrischen Terrain, an das noch nie jemand zuvor herangekommen ist. Die Riesennation, ja die ganze Welt, blickt auf den Triumph indischer Raumfahrttechnik. Und das ist - abgesehen vom generellen Gewinn für Wissenschaft und Technik - auch ein Booster für den indischen Nationalstolz. In Zeitungen und Fernsehsendern wurde diese Befindlichkeit immer und immer wieder in einen einzelnen Satz gegossen: "India is over the Moon." Ein Land, ergriffen von größter Glückseligkeit. Den Erfolg der Mission Chandrayaan-3 hat sich Indien durch Fleiß und technische Expertise hart erarbeitet. Politisch bedeutsam ist er, weil er zum einen den Großmachtanspruch Indiens untermauert. Zum anderen zählt die Landung aber auch zu jenen - eher seltenen -Ereignissen, die ein großes Maß an Einigkeit erzeugen. Der Blick ins All lenkt ab von der irdischen Zerrissenheit, die Indiens Gesellschaft plagt.
Da ist die immense Arbeitslosigkeit, die Millionen Inder - und deren Familien - drückt. Indien ist ein dynami-sches Land, aber bisher reicht das Wachstum nicht aus, um alle mitzunehmen in eine bessere Zukunft. Hinzu kommt der Klima-wandel, mit seinen extremen Wetterphäno-menen.
Er erschwert zusehends das Leben auf einem Subkontinent, der schon ohne die Erderwärmung mit erheblichen Wetterri- siken durch den Monsun zu kämpfen hatte.
Und da sind schließlich jene Verwerfungen, die mit dem Aufstieg des Hindu-Nationalismus zu tun haben. Die politisch forcierte Dominanz der Hindu-Mehrheit stößt religiöse Minderheiten vor den Kopf, allen voran die Muslime. Spannungen zwischen den Religionen haben eine lange Geschichte in Indien. Aber unter der hindu-nationalistischen Regierung von Premier Narendra Modi haben sie enorm zugenommen. Hindu-Eiferer fühlen sich seit Jahren ermuntert. Sie kämpfen für einen Staat, der mit den pluralistischen Prinzipien des säkularen Gemeinwesens nichts mehr zu tun hat, als das die Republik Indien gegründet wurde. Sie wollen eine Hindu-Nation.
Das
alles ist jetzt für einen kurzen Moment ausgeblendet. Für
den Erfolg von Chandrayaan-3
haben Muslime in Moscheen gebetet, Hindus und Sikhs in Tempeln,
Christen in Kirchen. Es waren teils rührende Szenen, die für
einen Augenblick vergessen ließen, dass hinter den Emotionen
auch handfeste indische Interessen stecken.
Die haben zunächst einmal eine innenpolitische Dimension. Modi möchte die Erfolge im All gerne im Wahlkampf für seine Partei BJP nutzen. Das Heilsversprechen nationaler Größe ist ein Leitmotiv, das Modi in die Hände spielt. Er ist Nationalist und Populist in Personalunion und setzt darauf, dass er 2024 nochmals siegt. Im Moment des indischen Triumphs bezeichnete Modi die Mondlandung als "Siegesschrei eines neuen Indiens". Der Vorstoß zum Mond zeigt - über wahltaktisches Kalkül hinaus - aber auch ein langfristiges Interesse an der Raumfahrt in einem Land, das sich geopolitisch längst unter den führenden Nationen der Welt verortet. Das Weltraumprogramm ist so gut wie unumstritten; es herrscht ein breiter Konsens, weit über Parteigrenzen hinaus, dass Indien eine Raumfahrernation sein muss.
Dass dieser Konsens sich weiter verfestigt, mag auch am großen Nachbarn Indiens im Nordosten liegen. China wird als Rivale wahrgenommen, der Indiens Entfaltungsmöglichkeiten einschränkt. Nicht nur die blutigen Grenzstreitigkeiten im Himalaja rufen den Indern schmerzhaft in Erinnerung, dass China auf Expansionskurs ist. Dabei sieht sich Indien selbst als aufsteigende Großmacht, die Ambitionen im All passen dazu. Keinesfalls will es im Wettlauf zurückstecken. Der Erfolg der jüngsten Mission wird den Ehrgeiz weiter befeuern. Indien baut die kommerzielle Raumfahrt stark aus. Dass Indien Satelliten besonders günstig ins All schießt, macht das Land unter Wettbewerbern attraktiv. Beobachter in Delhi betrachten die Raumfahrt unterdessen nicht nur unter wissenschaftlichen oder wirtschaftlichen Gesichtspunkten, sondern explizit auch als Werkzeug der Geopolitik. Jetzt, da Indien triumphiert und Russland mit seiner Mondmission gescheitert ist, gilt die Mondmission als bedeutsame Wegmarke: Die Zeit ist reif für Indien, einen vorderen Platz im Weltall zu beanspruchen.
Dazu gehört, dass Indien der Raumfahrt zunehmend militärische Bedeutung beimisst. Der Trend wird ebenfalls durch die Rivalität mit China befeuert. Umgekehrt begünstigt dies eine Allianz mit den USA: Delhi und Washington wollen bei Weltraummissionen künftig enger zusammenarbeiten. Und wann wird Indien selbst Astronauten ins All schießen? Der Luftwaffenpilot Rakesh Sharma flog schon 1984 in den Orbit, an Bord des russischen Sojus T-11-Raumschiffs. Inzwischen gibt es ein prestigeträchtiges Programm, drei Astronauten in einer eigenen Mission ins All hinauszuschicken. Die Raumkapsel heißt Gaganyaan, Himmelsfahrzeug auf Sanskrit. Für den ersten bemannten Flug gibt es noch kein Datum. Doch die Mondlandung dürfte dem Vorhaben neuen Schub verleihen.
In eigener Sache Raumfahrer.net 13.08.23 Die Tochter und Biografin des Begründers der sowjetischen Raumfahrt Sergej Koroljow wurde 88 Jahre alt. Ein Beitrag von Gerhard Kowalski. Moskau, 13. August 2023 – Die Tochter des Begründers der sowjetischen Raumfahrt Sergej Koroljow, Natalja Koroljowa, ist am Samstag im Alter von 88 Jahren gestorben. Das teilte die Programm-Koordinatorin der Raumfahrtföderation Russlands, Irina Issajewa, mit. Sie berief sich dabei auf die Söhne der Verstorbenen. Die Beisetzung soll am 15. August stattfinden. Natalja Koroljowa wurde am 10. April 1935 geboren. Sie machte sich nicht nur als Chirurgie-Professorin einen Namen, sondern auch als Biografin ihres Vaters (12. 1. 1907-14. 1. 1966). Zu seinem 100. Geburtstag 2007 veröffentlichte sie mit Zustimmung der Russischen Akademie der Wissenschaften eine dreibändige Chronik über sein Leben und Werk. Dazu hatte sie persönlich alle Orte besucht, wo Koroljow “lebte, arbeitete, liebte, litt, die Flucht ergriff, triumphierte und unermüdlich wirkte”, wie sein engster Mitarbeiter Boris Tschertok darin zu Protokoll gab. Dabei sei es ihr gelungen, “viele weiße Flecke” in seiner Biografie aufzuhellen. Denn der Name des Vaters des ersten Sputniks 1957 und des Fluges von Juri Gagarin 1961 wurde wegen der völlig überzogenen Geheimhaltungspolitik Moskaus erst zu seinem Tode enthüllt.
Bis zu diesem Zeitpunkt wurde er immer nur “Chefkonstrukteur” genannt. Dadurch entging Koroljow, der unter Stalin durch eine Verleumdung im Gulag landete und nur per Zufall überlebte, auch der Nobelpreis. Auf die Frage des Nobel-Komitees, wer denn den Sputnik gebaut habe, antwortet Parteichef Nikita Chruschtschow lediglich: Das ganze sowjetische Volk.
Koroljows Enkel Andrej (Jahrgang 1962) scheint den Mut geerbt zu haben, mit dem seine Mutter die Geschichte des berühmten Vaters aufgearbeitet hat. Denn der Orthopädie-Professor und Traumatologe, der nach einem Praktikum in Deutschland auch deutsch spricht, ist der erste prominente Russe aus dem Raumfahrtumfeld, der den Angriffskrieg Putins gegen die Ukraine mit deutlichen Worten verurteilt hat.
Gerhard Kowalski
8-mm Filmkamera an Marine- und Flugplatzmuseum Peenemünde übergeben
Am 1. Juli trafen sich ehemalige Piloten des Jagdfliegergeschwader 9 Peenemünde im Marine- und Flugplatzmuseum. Mit dabei war auch Christian Günther. Im Gepäck hatte er die ihm einst geschenkte 8-mm Filmkamera vom Hersteller, welche er dem Museum für die Ausstellung übergab. „Am
29.01.1969, kam es im Geschwader zu einem Flugvorkommnis. Bei seinem
zweiten Start an diesem Tag bemerkt der Flugzeugführer
Oberleutnant Ch. Günther zu spät, dass das Triebwerk seiner
(MiG-21)´SPS` im Nachbrennerregime den für den Start
notwendigen Schub nicht erbrachte. Etwa 150 m vor dem Ende der
Startbahn sah er sich gezwungen, bei einer Geschwindigkeit von 180
Km/h und Höhe 0 Meter, den Katapultsitz auszulösen.
Dabei wurde er rund 40 m hoch geschossen, wie beabsichtigt vom Sitz
getrennt, der Fallschirm öffnete sich sofort und bereits nach
dreimaligen Pendeln landete er unverletzt neben der Start- und
Landebahn. Aus dem Buch „MiG´s über Peenemünde“ von M. Kanetzki
Im Juli hatten Geburtstag
Frau Lucia Martha Mokelke; Herr Ulrich Fügenschuh Herr Martin Aderhold; Herr Peter Riedel; Herr Rainer Höll Herr Ferdinand Erbe; Herr Olaf Bruhn
Im August haben Geburtstag
Herr Prof. Mathias J. Blochwitz; Herr Karl Winterfeld; Herr Klaus Ost Herr Robert Schmucker; Herr Norbert Höllerer Herr Oliver Klotzin; Herr Hartmut Wohlthat
Im September haben Geburtstag
Herr Dipl.-Ing. Walter Gademann; Herr Jürgen Bock; Herr Winfried Gaube Mr. William Pavelin; Herr Herbert Laabs; Herr Bernd Kerner Herr Uwe Schmaling; Herr Martin Zenker; Herr Winfried Sander
Herausgeber: Förderverein Peenemünde „Peenemünde - Geburtsort der Raumfahrt" e.V., Registergericht: Amtsgericht Greifswald Registernummer: 6143 Steuernummer: 084/141/08548 Anschrift: Förderverein Peenemünde e. V. Waldstraße 03 17449 Karlshagen; Tel.: 038371/20106; 038371/20695 e-mail: huebner-l@t-online.de Homepage: www.foerderverein-peenemuende.de Gestaltung: Gestaltung: Lutz Hübner und Klaus Felgentreu, Karlshagen; Druck: „Druck-mit-uns“ Sperberhorst 6 22459 Hamburg Alle Rechte, einschließlich Fotokopie, Mikrokopie, Verfilmung, Wiedergabe durch Bild-, Ton- oder Datenträger jeder Art und des auszugsweisen Nachdrucks, vorbehalten. Die Vervielfältigung des Ganzen und von Teilen hieraus ist nicht gestattet, außer nach Einwilligung. Strafbar macht sich, wer in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen ohne Einwilligung der/des Berechtigten ein Werk vervielfältigt Bankverbindung: Beitragskonto: IBAN: DE64150505000384000487 NOLADE21GRW Spendenkonto: IBAN: DE60150505000384001432 NOLADE21GRW
|