Wir ehren Maria Klar zum 100. Geburtstag
Maria
Klar, geborene Schmidt, kam am 29. Juni 1922 in Friedrichshof zur
Welt. Sie erlernte den Beruf einer Justizangestellten und wurde 1943
nach Peenemünde dienstverpflichtet. Hier arbeitete sie als
technische Rechnerin bis 1945 im Konstruktionsbüro von Riedel
III und in der Projektabteilung bei Dipl.-Ing. Roth.
Seit
1972 hat Maria an allen Treffen der ehemaligen Peenemünder
teilgenommen. Ab 1991 natürlich auch bei den Treffen in
Peenemünde. Auch im Förderverein Peenemünde e. V. war
sie immer aktiv dabei. Unsere Gespräche mit ihr über ihr
Leben in Peenemünde und danach waren für uns sehr
interessant. Wir sind ihr dankbar, dass sie uns beim Aufbau eines
Museums über Peenemünde vorbehaltlos unterstützt hat.
Sie hatte die Fähigkeit unsere Vereinsmitglieder zur Mitarbeit
zu mobilisieren, sei es durch Gespräche, Spenden, Dokumente oder
Bilder aus der Peenemünder Geschichte. Eine Sprachaufzeichnung
von Maria wurde im HTM aufgezeichnet.
Vertretend
durch Frau und Herrn Hansen, ihre Betreuer, haben wir folgende
Antwort erhalten:
Unsere
Maria Klar bedankt sich recht herzlich für die Wünsche zu
ihrem 100. Geburtstag. Sie hat sich sehr darüber gefreut, ist
aber leider zu schwach sich selbst zu melden. Sie ist nur noch
bettlägerich. Sie freut sich, dass alle sie so lieb bedacht
haben. Sie sagt ihr größter Wunsch wäre noch einmal
nach Usedom zu fahren, aber sie sieht ein, dass das nicht mehr geht.
Edeltraud und Gerhard Hansen“ Wir danken Frau und Herrn Hansen, dass sie sich so liebevoll um unsere Maria gekümmert haben. Viele liebe Grüße auch an sie zurück. Wie
wir leider erfahren mussten, ist
Maria werden wir immer in bester und liebevoller Erinnerung behalten. Unser Mitgefühl und unsere Anteilnahme gelten besonders ihren Angehörigen und Freunden. Im
Namen des Vorstandes des Fördervereins Peenemünde e. V.
Berichte und Erlebnisse von Paul Klar Wie
im Bericht zum 100. Geburtstag von Maria Klar beschrieben, heiratete
Maria am 05. März 1986 Paul Klar. Auch er war in Peenemünde
tätig.
Er schreibt:
Zu 1): Das Projektil „Wasserfall“, eine Flugabwehrrakete,
die ich von den ersten Grundzügen bis zur Serienreife bearbeitet
habe, hatte eine Länge von 8,0 m und einenDurchmesser von 0.80
m.
Zu 2): Es war damals schon geplant, wenn die Knüppelschaltung nicht
befriedigen sollte, einen Platz zu schaffen, wo ein Steuermann
untergebracht werden konnte. Dieser Mann
sollte die Rakete bis kurz vor das Ziel bringen, um sich dann mit dem
Schleudersitz
hinauszukatapultieren. Es war wichtig, die Rakete in den Flugpulk zu leiten
und dann zu explodieren. Die auslösende Druckwelle würde
dann die Flug- zeuge
zum Absturz bringen, weil bei denen die Leit- und Steuerflossen
abgerissen würden.
Im nächsten Infoblatt geht der Bericht von Paul Klar mit den Punkten 3 und 4 weiter. kf PEENEMÜNDE – FÜR VIELES URSPRUNG Heute
wird der letzte Teil aus dem Buch von Herrn Joachim Barsch unter dem
Titel:
Besonderheiten: Ich hatte nur sehr begrenzt Kontakt zu Personen, die sich mit diesem Thema auseinandersetzen. Auch wenn es viele Mitmenschen mehr gibt, die sich jeden Tag aufs Neue dafür einsetzen. Ich möchte ein paar davon trotzdem nennen.
Doch schon wird es wieder schlimmer. Eine geplante Renaturierung der Küstengelände am Peenestrom steht (stand) als sogenannte Ausgleichsfläche zum ehemaligen Atomstandort Lubmin zur Diskussion. Dann würde das Wasser nahe dem Schullandheim…und die vielen Bunkerbauten und Teile der Prüfstände XI und XII versenken. Gestartet
wurden 40 Bootsanlegestellen, ein Campingplatz, Uferpromenaden, Wohn-
und Ferienhäuser. Das einstige Sauerstoffwerk soll nun doch oder
doch nicht saniert werden.
Viel liegt in andren Händen und kann nicht verändert werden. Etwas bleibt aber oft übrig, wo wir uns einbringen können und wir die Möglichkeit haben einzuwirken. Vielleicht hilft dieser Beitrag für manchen wieder aktiver zu werden, um die Geschichte von Peenemünde für die Menschheit greifbarer zu machen. Dennoch, es bleibt ein Hin und Her und viel Ungewissheit. Die rastlosen Vereinsmitglieder bemühen sich weiter und leider altert auch hier die Mitgliedschaft. Wie es hier in die nächste Generation gehen soll, ist vielleicht nicht immer klar und erzeugt immer wieder Herausforderungen und man muss nach neuer Unterstützung und Beteiligung suchen. Das
schrieb Joachim Barsch im Mai 2021. Er hat seine Beteiligung an
unserem Treffen am 01. und 02. Oktober angekündigt. Hier gibt es
für uns die Möglichkeit mit ihm über sein Buch zu
sprechen.
Kf
Gerd
de Beeks Bilder auf den Peenemünder Versuchsraketen - Das Aggregat 4 - Versuchsmuster 6 (A4 V6) In den letzten beiden Ausgaben widmeten wir uns der „Frau Luna“ auf dem V4 und dem nackten „Prometheus“ auf dem V5. Nach Erotik- und Machtsymbolen war nun wieder der Typus des Glücksbringers an der Reihe. Ob Aberglaube oder vielleicht die Unsicherheit über die Zuverlässigkeit der Technik so groß der Grund war, dass gleich zwei Symbole dem Raketenflug zum Erfolg verhelfen sollten, bleibt ungewiß. Für das V6 malte Gerd de Beek einen Fliegenpilz umbettet von Wolken. Der Pilz mit verschmitzt lächelndem Gesicht hat ein vierblättriges Kleeblatt an einem Stengel im Mund. Den Namen seines Motivs schrieb er direkt darunter: „Der Glückspilz“.
Links: Aufgeklebter "Glückspilz" von Gerd de Beek auf dem V6, 09.11.1942 (HTM Archiv, FE-Rolle 56,
FE843, B787/42 BSM, rechts die farbige Interpretation von Clarence Simonsen, 2015
Den Bereich der rechten unteren Blattecke umrandete Gerd de Beek mit zwei Pinselstrichen dunkel direkt auf der blechenden Außenhaut der Rakete, um die Ränder seiner Zeichnung vom weißen Untergrund abzuheben. Das Versuchsmuster 6 (Serien-Nr. W4006), auf das „Der Glückpilz“ dann aufgeklebt wurde, war für einen Weitschuß vorgesehen, um das Flugverhalten, das Triebwerk und die Zelle zu untersuchen. Als Datensendegerät wurde im Geräteraum wieder ein „Messina la“ verbaut, das die Meßwerte für Pumpendrehzahl, Füllstand A-Stoff und Füllstand B-Stoff an das Bodenempfangsgerät übermitteln sollte. Hauptaugenmerk lag diesmal auf der Pumpendrehzahl, da der Schnellschluß bei den vorherigen Raketen auf 6.000 U/min eingestellt worden war. Nach gründlicher Auswertung der Schußberichte von V4 und V5, wurde nach Vorschlag von Dipl.-Ing. Walther Riedel („Riedel III“) beschlossen, beim V6 die Schnellschlußdrehzahl auf nur 4.500 U/min einzustellen, um einen definierten Brennschluß zu erzwingen. Als erstmaliger Sondereinbau in einem vom Boden gestarteten A4 fand sich im Geräteraum des V6 ein Leitstrahlempfänger vom Typ „Viktoria“. Solche Empfänger waren schon seit November 1941 in den von der Oie gestarteten A5 verwendet und danach stetig verbessert worden. Etwa 15 km in einer Linie hinter der Abschußstelle am Prüfstand VII entfernt, befand sich nun ein zwischen Brünzow und Lubmin aufgebaute Leitstrahlsender mit Dipol-Antennenanlage (später „Hawaii I b“ mit Ls-Sender „Hase“ und Antennenumtastgerät „Pfau“), der das V6 sicher ins Seezielgebiet leiten sollte.
Das Versuchsmusters 6 wurde am 9. November 1942 um 12.30 Uhr vom Prüfstand VII gestartet mit der Schußrichtung 73°24'15". Das Flugprogramm sollte die Rakete eigentlich in den vorgesehenen Bahnwinkel von 47° bringen, nach der 4. Sekunde erfolgte jedoch kein Umlenken in den Parabelflug. Dadurch kam es zu einem Steilflug der Rakete (Scheitelhöhe 67 km) verbunden mit einer zu geringen Reichweite von 14 Kilometern bei einer Gesamtflugzeit von 216 Sekunden. Auch das Triebwerk zeigte Unregelmäßigkeiten und brannte 53,5 Sekunden, statt wie geplant 63 Sekunden. In der nächsten Ausgabe des Infoblattes geht es mit Gerd de Beek’s Bemalung des Versuchsmusters 7 weiter, dem „Schornsteinfeger“. (tk)
Ich
war in Peenemünde 1.
Fortsetzung Bei der strengen Bewachung, wie ich sie hier nun schon mehrmals kennengelernt hatte, konnte ich mich wohl nicht weit außer Bereich der Wachposten wagen. Eventuelle Fragen beim Verlaufen hätten mich evtl. zu einem Spion werden lassen. Ich war ja nun in einem militärischen Sperrbereich, aber Soldaten hatte ich immer noch nicht gesehen. Gegenüber dem Bahnhaltepunkt stand vor dem langen Gebäude eine Feuerwehrleiter. Das konnte also die Feuerwache sein. Zwischen ihr und der Hauptwache standen einige Kraftwagen vor der Großgarage. Wer wohl in den beiden kleinen Häuschen jenseits des Bahngleises wohnte. Daß ich dort in Haus 1 schon bald mein Domizil aufschlagen sollte, konnte ich im Augenblick nicht wissen. Den Weg entlang kam man schon wieder an ein Tor. Ja, das war schon wieder eine Sperre bei Haus 4. Zuvor links ein Übereckgebäude mit lebhaftem Ein- und Ausverkehr. Tatsächlich, das sah nach so etwas wie Kantine aus, es waren aber auch nur wieder Zivilisten, die hier herauskamen. Die Russen hatten schon recht, Peenemünde war wirklich etwas Geheimnisvolles. Bei solchen Überlegungen kam plötzlich ein Zivilist auf mich zu: Entschuldigung, sind Sie nicht Herr Nehls? Über diese Frage merklich verwundert, wurde ich hier etwa schon „beschattet“, konnte ich sie nur mit ja beantworten. Mein Name ist Biehlig. Biehlig, Biehlig, ich erinnerte mich an einen Abteilungsleiter Biehlig bei der Provinzialbank in Stettin. Er war es, der mir gegenüberstand und schon einige Tage vor mir zu „löblichem Tun“ hierher gekommen war. Die 1939er Peenemünder Soldaten-Familie Es war inzwischen 19.30 Uhr geworden, und wir trafen dann in seinem Dienstzimmer den gemeinsamen Chef Oberzahlmeister Roepke an. „Nun, so eilig hätten Sie es mit dem Kommen nach Peenemünde nun auch gerade nicht zu haben brauchen, morgen ist außerdem noch Sonntag!“ Diese Begrüßung war so etwas wie ein Beweis, daß es hier ganz gemütlich zuging. Kleine dicke Leute sollen ja wohl immer so etwas Gemütliches an sich haben, dies könnte dann auch auf Roepke zutreffen, der mit einem besonderen Stolz davon sprach, daß er von der Kavallerie gekommen war. Im Trainingsanzug, gut „im Futter", ein Mitdreißiger, machte er den Eindruck, daß mit ihm gut auszukommen sei. Die Unterhaltung im „Meckelbörger Platt“ schien das Gesagte zu bestätigen. Frau Minnie, mit einer Handarbeit beschäftigt, rundete das Idyll ab. Verabschiedung an mich mit dem Hinweis, der Dienst begänne am Montag, früh 7 Uhr. Anweisung an Narloch, den jüngsten Zahlmeister, mich in meine Wohnung im Haus 1 zu bringen. Bubi, der immer frohgemut war, trinkfreudig wie fest, wurde im Fronteinsatz schwer verwundet und verstarb nach kurzem Lazarettaufenthalt. Meine „Burg“ für länger als zwei Jahre wurde nun ein Zimmer im Haus Nr.1, eine nette eingerichtete Junggesellenbude. An den Türen der im Parterre nebenan gelegenen Zimmer las ich Namen wie Dr. Steinhoff, Dr. Schilling, Dr. Rees, Riedel u. a. Damals zunächst kein Begriff für mich, heute wiederum spricht von einigen unter ihnen als Mitarbeiter von Dr. von Braun, die Welt. Wir pflegten bald nicht nur eine harmonische Hausgemeinschaft, sondern fanden uns auch zu frohem Umtrunk im Kasino zusammen. Dabei wurde nie etwas über ihre Tätigkeit, es wurde auch ansonsten nicht von dem, was in Peenemünde vorging, gesprochen. Das erklärt, daß ich auch sehr spät wußte, welch eine todbringende Waffe in Peenemünde entstand. Beim Abendessen lernte ich im Kasino dann auch den 3. Aktiven der HStOV Zahlmeister Dehtloff kennen, nächst Roepke der Dienstälteste, als dessen mehr oder minder rechte Hand er auch immer in Erscheinung trat. Dethloff, als Flügelmann aus dem Wachbataillon in Berlin im Hunderttausendmann-Heer gekommen, war „um eines Hauptes Länge größer denn alles Volk“. Den „Soldaten vom Scheitel bis zur Sohle“ immer herauszustellen bemüht, wirkte er zeitweise etwas „eckig“. Welche guten Verbindungen waren es, die es bis fast zum Ende des Krieges vermochten, ihn vom Fronteinsatz freizustellen? Allerdings hatte er Kenntnis, wo bei dem Prüfstand VII die Blaubeeren am meisten angesetzt hatten. In einem erstaunlichen Umfange wußte er auch Bescheid, was hinter Haus 4 auf den Prüfständen und Laboratorien geschah. Immer wieder rühmte er sich der Bekanntschaft mit dem in einer Hausgemeinschaft lebenden Meister Grünow. Dethloff, „Neckisch“, wie er im Kameradenkreise immer genannt wurde, blieb noch kurz vor Kriegsende vor dem Feinde.
Im Kasino waren wenige Gäste anwesend, das war wohl mit dem Sonnabend zu erklären, an dem die sonstigen Besucher nach Swinemünde gefahren waren, bzw. in der nur 11 km entfernten Herzogstadt Wolgast weilten. Als ich wieder von dem Mangel an Uniformierten sprach, wurde ich über die Peenemünder Soldatenfamilie unterrichtet, die auf dem Platz wohnte. Kommandeur der HVP Oberstleutnant Zanssen, sein Adjutant Hauptmann Rummschöttel, Hauptmann Haarig, dem die Kraftfahrzeuge, die Feuerwehr und der Wachtrupp unterstanden. Verwaltungsoffiziere in der Zahlmeisterei Stabszahlmeister Bernhard Schuld mit seinen Mitarbeitern Kavelmann und Schulz, die später noch durch die Kameraden Borchard und Wendeholm erweitert wurden. Das „Arbeitstier“ in der Zahlmeisterei war der Kamerad Martin Krauß, er hatte vor lauter Arbeit auch nie Zeit. Aus der Kameradschaft mit Martin wurde zu mir eine aufrichtige Freundschaft. Sein Können als Hochtourist in den 4000der Dolomiten praktizierte Martin mit seiner Frau, meiner Frau und mir in den Bergen des Werdenfelser Landes. Heute ist Martin als Oberamtmann im Dienst bei der Bundeswehr in München. In der genannten Familie hat unter Wahrung des Vorgesetztenverhältnisses immer ein harmonisches, herzliches Verhältnis bestanden.
Zanssen, später Generalmajor, sprach später in einem seiner Briefe an mich von der schönen Gemeinschaft, in der wir damals lebten. Damals, denn noch vor Kriegsende, erschwerten, wie manchem anderen Peenemünder, Parteiintrigen auch diesem aufrechten Soldaten die Arbeit. Durch die spätere Vermehrung der Anstalt um Soldaten und Zivilangestellte ging das Zusammengehörigkeitsgefühl verloren. Noch nie zu Gast in einem Offiziersheim, war ich von seiner Einrichtung und der in ihm herrschenden Atmosphäre außerordentlich beeindruckt. In gleicher Weise traf dies anläßlich einer anschließenden Besichtigung des nebenan gelegenen Unterkunftshauses 5 zu. Dort wohnten Dr. von Braun und General Dornberger. Räume für den Besuch von Prominenz standen immer bereit. Ein gern gesehener Gast war die Fliegerin Hanna Reitsch. Mit von Braun schon aus der Segelfliegerzeit bekannt, trug diese Frau neben dem EK 1. Kl. die Fliegerspange mit Brillanten. Wem war der Bau der repräsentativen Baulichkeiten zu verdanken? Weitgehend hatte Hermann Göring dabei seine Hand im Spiel gehabt. Bei dem Bau der Versuchsstelle, die am Beginn ausschließlich der Luftwaffe dienen sollte, hatte Göring den Standpunkt vertreten: Wenn meine Männer auf der Insel vereinsamt leben müssen, dann soll es ihnen auch an nichts fehlen. Das Heer dehnte sich dann später derart aus, daß die Luftwaffe mit ihrem Areal weit zurückstand. Wenn wie jedes Offiziersheim auch das in Peenemünde als Leiter einen Offizier besaß, so lag die Bewirtschaftung doch in den Händen eines privaten Ökonomen, 1939 mit Namen Kerl. Die Bedienung erfolgte durch Ordonnanzen, von denen mir der Hamburger Petersen als sehr tüchtig in Erinnerung geblieben ist. Als sie zum Einsatz an die Front kamen, waren Serviererinnen ihre Nachfolger. Speisen und Getränke wurden in reicher Vielfalt und guter Qualität geboten. Der abendliche Besuch im Kasino ging mit einem Umtrunk zu Ende. Kantine Fischer Der
folgende Tag (Sonntag) kündigte sich mit herrlichem Sonnenschein
an, der Gelegenheit bot mit Narloch den näheren Bereich um das
Kasino und den Zweck der darauf erstellten Gebäude kennen zu
lernen. Diese waren zur besseren Kenntlichmachung mit Nummern
versehen, wenn auch keineswegs draußen angemalt. Wie meine
Behausung Nr. 1, so diente auch Nr. 2 der Unterbringung von
Angestellten des Werkes. So etwas wie ein „Empfangschef“
saß in jedem Hause, ein Hausmeister, dem neben der
Sauberhaltung der Unterkunft auch die Kontrolle der Besucher oblag.
Diese Funktion war in den von Männern bewohnten Häusern
weniger bedeutungsvoll als in den Unterkunftshäusern L 1 und L 2
der weiblichen Angestellten in Karlshagen. Wer einmal in Peenemünde
war, wird sich zweifellos der Kantine Fischer erinnern, mit ihrem
Ökonom gleichen Namens. Er und seine Frau, beide von großer
Liebenswürdigkeit, boten gute Küche und ebenso gute
Getränke an.
Abb.4 - Kantine Fischer o.D.,nachkoloriert (HTM Archiv, NL Hermann Hesse)
Siedlung noch eine Großkantine dazu eröffnete. Nach dem Kriege besuchte ich ihn noch einmal im Hessischen. Viel Ware hatte er aus Peenemünde herausretten können. Er erwarb ein ansehnliches Hotel, in dem die Amis viel bare Münze in Dollars ließen. Wie schon früher in Peenemünde ging ihm auch hier die Gutmütigkeit durch und ließ ihn zu einem armen, bedauernswerten Manne werden, obwohl er so viel Gutes getan hatte. Heute am Sonntag ist das Tor geschlossen, es verbindet Haus 3 (die Kantine Fischer) mit dem Haus 4. Aber auch an Werktagen hätten wir hier nicht passieren können, wir standen vor dem Zugang zum Entwicklungswerk EW. Im Haus 4 befanden sich überwiegend die Diensträume für den technischen Betrieb. Im Parterre war der Einkauf untergebracht. Ihre Leiter waren, wie ich mich erinnere, die Oberstleutnante Lange und Schilasky. Dieser beschäftigte eine Sekretärin Voigt aus Stettin. Eine beachtliche Rolle spielte Herr Genthe. Haus Nr. 5, die Unterkunft für die Prominenz, hatte ich schon erwähnt. Das Kommandogebäude mit der Nr. 6 beherbergte außerdem noch im Parterre die Zahlmeisterei, oben und unten die HStOV, oben „residierte“ Hauptmann Haarig mit seiner Kraftfahrabteilung. Narlochs Vorschlag, noch einen Spaziergang an die See zu machen war mir durchaus willkommen. Seeluft regt bekanntlich den Appetit an. Durch den Südausgang des Kasinos liefen wir an einem kleinen Blockhaus vorbei und erreichten in wenigen Minuten eine Lichtung. Durch die Tannen schimmerte schon die ruhige, silbrige See und machte sich auch bereits im Rauschen bemerkbar. Vielleicht
war ich davon so eingenommen, daß ich gar nicht mehr
mitbekommen hatte, daß Narloch eine recht zackige
Ehrenbezeugung vor einem auf uns zukommenden untersetzten Herrn
machte. Meine Verwunderung wurde bald zerstreut: Das war der
Kommandeur der Heeresversuchsstelle Oberstleutnant Zanssen, der
anscheinend ein Bad genommen hat
Abb.5 - Kinder der Familie Leo Zanssen mit ihrem Reh "Hänschen" in Peenemünde März 1940
und beabsichtigte, sich im Blockhaus
umzuziehen, wieder keine Uniform. Aber was ist denn das, da kommt
ganz zutraulich zu uns ein Reh heran. Alte Peenemünder, wer
erinnert sich noch an unser „Hänschen“?
Der Peenemünder Wald war ein Eldorado für Wanderer und Jäger, Zuflucht für Hochwild jeder Art. Bäume beträchtlichen Umfangs, wie der Sturm sie umgebrochen hatte, lagen zwischen meterhohen Farnen. Eine ungestörte Natur, damals noch mit reicher Vogelwelt, von der sich Wasservögel aller Art auf kleinen Seen tummelten. Dann zeigte sich auch schon das Dorf mit den kleinen reetgedeckten Fischerhütten.
Abb.6 - Altes Reethaus im Fischerdorf Peenemünde, o.D. (HTM Archiv, NL Hermann Hesse) Ich lernte diesen Menschenschlag, der hier seinem schweren Beruf nachging mit allen seinen Eigenarten kennen. Der Älteste, 92 Jahre alt - tiefe Furchen durchzogen das Gesicht - wettergebräunt, fragte schon damals besorgt: "Mine, Herren, Sei meuten dat doch weiten, meuten wi hier ok noch weg?" Ja, sie mußten weichen. Welcher Mittel wir uns dabei bedienen mußten, ich erinnere mich eines späteren Erlebnisses als Zeuge. Die Wehrmacht hatte wohl das Gelände 1936 durch Ankauf von der Stadt Wolgast in Besitz genommen, man mußte sich aber mit Rücksicht auf die zu errichtenden Baulichkeiten Gedanken darüber machen wie man auf möglichst humane Weise die seit Jahrzehnten angesiedelten Bewohner umzusiedeln hatte. Für diese Aktion wurde die „Deutsche Gesellschaft für innere Kolonisation in Berlin“, vertreten durch ihren Direktor Donner tätig. Er hatte eine ausgezeichnete Gabe bei der Vermittlung zwischen Wehrmacht und den Bewohnern, mit diesen teilweise doch rechten Dickköpfen, fertig zur werden. Weil er mit ihnen seit langem bekannt war, wurde von der Stadt Wolgast deren früherer Stadtinspektor Nürnberg abgeordnet. Nürnberg war auch als Verwaltungsoffizíer im Dienst der HStOV im Referat Heeresgutbezirk tätig. Wir hatten längst herausgefunden, daß bei Gebrauch der vorpommerschen Mundart, nicht nur bei den Verhandlungen, Sympathien zu erreichen waren. Wie Nürnberg bediente auch ich mich ihrer und habe deshalb an einigen Verkaufsverhandlungen teilgenommen. Meist wurden wir mit „Nu komen de Halsafschnieder“ begrüßt. Diesen „ehrenden“ Beinamen verdienten wir aber beileibe nicht, die Wehrmacht zahlte großzügig und schnell. Die jüngere Generation hatte das ja auch bald erkannt, so daß die Umsiedlung zügig vorankam. Bei den Unentschlossenen half dann auch einmal eine Flasche Richtenberger nach. Als einige Saumselige immer wieder neue Einwände machten, wurden sie mit einer Sonderzahlung von 500 RM gefügig. So blieb dann ein besonders „Hartleibiger“ übrig. Immer erneute Besuche blieben fruchtlos bei den Planierungsarbeiten standen die Baumaschinen unmittelbar neben seinem Hause, dem auch der aufgespülte Boden bedenklich näherkam. Da stand sein Geburtstag vor der Türe, dem Manne fehlte nicht viel an 80. Während Direktor Donner in seinem Pkw vorsorglich draußen blieb, betraten Nürnberg und ich die Behausung des Alten, um ihn herzlichst zu beglückwünschen, was er mit „Ji will´n mi doch blot denn Hals afdreigen“ quittierte. Als wir dann aber noch Zigarren, eine große Tüte mit Kuchen, vor allem aber die „geschätzte Flasche“ abluden, kamen wir uns dann doch näher. Als etwa nach einer Stunde auch noch Major Rummschöttel als Gratulant mit einer Flasche Trinkbarem erschien - wir hatten ihn um „Beistand“ gebeten - kam die schon angeregte Stimmung auf ihren Höhepunkt und wir erhielten die Unterschrift. Im gleichen Augenblick trat Direktor Donner hinzu, sichtlich erleichtert. Hatte unser Kontrahent nun einmal von der verderblichen Auswirkung der Nürnberger Gesetze gehört, als er Nürnbergs Unterschrift auf dem Papier nachträglich erkannte? Er führ uns plötzlich ernüchtert an: „Ick riet juch den Zettel twei; ick wull doch mit de Nürnberger Gesetze nie wat to don hewn“. Zu spät. Ja, auch das war Peenemünde. Die alten Fischerhäuser gaben der Landschaft wohl ihre besondere Note, im Innern waren sie jedoch z.T. abbruchreif, das gaben auch ihre Bewohner zu. Wegen der kriegsbedingten Bestimmungen durften die Fischer nicht mehr ausfahren, ihre Fahrzeuge schaukelten im Wasser der Peene. Die äußerste Landspitze war für uns nicht erreichbar, der Peenemünder Haken, ein versumpftes Schilfgebiet, Naturschutzgebiet für nistende Schwäne. Davon nahmen jedoch die Alt-Peenemünder wenig Notiz. So konnten wir manchen Steintopf mit Schwanenfleisch später ausfindig machen, vergraben oder in den Kellern. Ein Blick noch hinüber zur 11 km entfernten Herzogstadt Wolgast, von ihr grüßt der Turm des Domes zu uns herüber. Die in den beiden Tagen gewonnenen vielfältigen Eindrücke boten nur reichlich Stoff für einen Brief nach Hause. Schon der 2. Tag ging zu Ende und ich hatte noch nichts für meinen Einsatz getan. (Fortsetzung folgt) Neues vom Büchermarkt
Johannes Winkler in den Junkers-Werken und die Dessauer Raketen
Klappentext Die bisherigen Würdigungen von Johannes Winkler reflektieren vor allem seine Verdienste als Herausgeber der ersten Fachzeitschrift "Die Rakete" und als erster "Vorsitzender des Vereins für Raumschifffahrt" von 1927 - 1929. Ein zweiter Schwerpunkt ist der erfolgreiche Start der ersten europäischen Flüssigkeitsrakete am 14.3.1931 in Dessau und die Konstruktion, der Bau und der Start einer Höhenrakete mit flüssigem Methan und flüssigem Sauerstoff, der jedoch am 6.10.1932 misslang. Neue Dokumente, die seit 2015 ausgewertet werden konnten, belegen, dass er von 1929 bis 1938 und danach in Braunschweig ein herausragender Pionier bei der Entwicklung von Raketentriebwerken gewesen ist und erfolgreich die Bündelung von 3 Triebwerken auf einem LKW in Dessau präsentiert hat. Zur Geschichte der NVA-Fliegertruppenteile Am
01. März 2021 wurde das neue Museum über die Geschichte des
JG-9, der ZDK-33 und seiner sicherstellenden Bataillone FTB-9, NFB-9,
und FutB-33 eröffnet.
In seinem Buch „MiGs über Peenemünde“ stellt Manfred Kanetzki richtig fest: „Es soll aber auch die Interessenten an der Geschichte der Militärluftfahrt und der LSK/LV der DDR mit vielen Details des Alltags in einem Jagdfliegergeschwader vertraut machen, so wie die Armeeangehörigen sie erlebt haben. Eines Tages wird es dazu keine Zeitzeugen mehr geben und damit wird auch dieses Kapitel der deutschen Luftfahrtgeschichte nur noch mithilfe der Akten zu rekonstruieren sein.“ Diesen Worten aus dem Buch von Manfred Kanetzki schließen wir uns vorbehaltlos an. Viele ehemalige Angehörige des JG-9 und des FTB-9 haben dazu beigetragen, dass nun endlich ein Museum über die Flugplatzgeschichte Peenemündes eröffnet wurde. Vor 61 Jahre landete das erste Flugzeug des JG-9 in Peenemünde. Im Infoblatt möchten wir unsere Leser mit einigen Episoden aus der Geschichte des JG-9 vertraut zu machen.
Der
Standort des Geschwaders lag im Norden der DDR, eben in Peenemünde.
Schutzobjekte für die das JG-9 verantwortlich war, waren u. a.
die Peenewerft, der Hafen der Volksmarine, das KKW in Lubmin sowie
der Stralsunder Hafen. Günstige Anflughöhen über der
See und der internationale Charakter der Ostsee ermunterten natürlich
die NATO, mehr als die Hälfte ihrer Aufklärungsflüge
entlang der Ostseeküste zu fliegen. Die Anzahl der
Gefechtsstarts, die das JG-9 unternehmen musste, um die
Unantastbarkeit des Territoriums der DDR zu wahren, hatten sich
ständig erhöht. Im Diensthabenden System (DHS) des
Warschauer Vertrages waren die Angehörigen des
Fliegeringenieurdienstes (FID), des Fliegertechnischen Bataillons-9
(FTB) und des Gefechtsstandes in ständiger Bereitschaft die
Flugzeuge (MiG 17, 21 und 23) zu jeder Tages- und Nachtzeit in
Minutenschnelle startfähig zu machen. Die diensthabenden
Flugzeugführer hielten sich über zwölf Stunden nahe
bei den MiG´s auf – angetan mit Druckanzug, Helm und
Knieplanschett griffbereit.
„Alarmierung: 10.30 Uhr. Typ des anfliegenden Flugzeuges: F-4 „Phantom“. Taktische Nummer konnte nicht erkannt werden. Tarnanstrich: sehr dunkel. In Höhe 500m Anflug Sperreflugzone. Plötzlich Ziel rechts im Winkel 30 Grad, F-4 in der Kurve auf eigene Flugzeuge. Durch sofortige Zielteilung gelangte Oberstleutnant Lindner in den Rücken der F-4. Hauptmann Böttger ging von der führenden Position sofort in eine Linkskurve und näherte sich ebenfalls von hinten der F-4. Augenblicklich verwickelte uns die F-4 in sehr energische Flugmanöver: Vom Vollkreis in den Steigflug, dann Gleitflug mit aufeinander folgenden Geschwindigkeitsmanöver, dies mit und ohne Nachbrenner bis hin zu Höhenmanöver von 50 bis 1500 m und immerwährender Einflug in den Wolken. Trotz aller Manöver der F-4 konnten wir ständig eine günstige Ausgangsposition halten und sie vom Einflug in das Hoheitsgebiet der DDR abhalten und schließlich abdrängen…“ Das
war in Kurzfassung der Bericht der beiden Flugzeugführer. In dem
Buch „MiGs über Peenemünde“ werden sehr
eingehend die Aufgaben des JG-9 im DHS beschrieben.
kf
Auszeichnung
des JG 9 mit dem Ehrennamen Am 01. März 1966, dem Tag der NVA, erhielt das Jagdfliegergeschwader 9 den Ehrennamen „Heinrich Rau“ verliehen. Die Auszeichnung erfolgte in der Tradition in der Nationalen Volksarmee, Truppenteile und Einheiten, mit Ehrennamen auszuzeichnen. Wer
war Heinrich Rau?
1918 war er Teilnehmer an der Novemberrevolution in Deutschland. In dieser Zeit wurde Heinrich Rau zum Leiter der Militärpolizei in Zuffenhausen berufen. Ein Jahr später, 1919, trat er in die KPD ein und wurde Vorsitzender der KPD-Ortsgruppe Zuffenhausen. Als Mitglied des Preußischen Landtages war er weiter aktiv politisch tätig. Im Ergebnis dessen wurde er verhaftet und zu 2 Jahren Zuchthaus verurteilt. Nach der Haftentlassung, 1935, emigrierte Heinrich Rau in die Sowjetunion. Zwei Jahre später ging er nach Spanien und wurde dort Stabschef der XII. Internationalen Brigade. Zuletzt war er Kommandeur der XI. Internationalen Brigade im Spanischen Bürgerkrieg. Nach einer Verwundung kam er 1938 nach Frankreich. Die französische Regierung lieferte Heinrich Rau 1942 an die Gestapo aus. Er wurde im KZ Mauthausen bis zu seiner Befreiung 1945 eingesperrt.
Nach 1945 war er an der Durchführung der Bodenreform beteiligt, wurde 1948 Vorsitzender der Deutschen Wirtschaftskommission, 1949 Abgeordneter der Volkskammer und 1950 Mitglied des Politbüros der SED. Ab 1950 hatte Heinrich Rau verschiedene Ministerposten inne u.a. Minister für Maschinenbau, für Planung und Außenhandel und Innerdeutschen Handel. Am
23. März 1961 verstarb Heinrich Rau in Berlin. Seine Urne wurde
in der Gedenkstätte der Sozialisten, Zentralfriedhof
Friedrichsfelde Berlin, beigesetzt.
Seine Frau besuchte mehrmals das JG 9. Mit dem Schülerinternat „Heinrich Rau“ Cöthen, das zum Ministerium für Außenhandel gehörte, hatte das Jagdfliegergeschwader lange Jahre einen Patenschaftsvertrag. kf Pressespiegel OZ 09.07.2022 Peenemünde verkauft Sauerstoffwerk Von
Stefanie Ploch
Peenemünde. Der Zerfall hat nun ein Ende: Für das Sauerstoffwerk der ehemaligen Heeresversuchsanstalt Peenemünde gibt es wieder eine Perspektive. Die terraplan mare balticum Entwicklungsgesellschaft mbH & Co. KG mit Sitz in Nürnberg hat das Sauerstoffwerk von der Gemeinde Peenemünde erworben – und viele Pläne für das denkmalgeschützte Gebäude. Dauerhaftes Wohnen, Ferienwohnungen, hotelartiger Betrieb mit Zusatzangeboten im Bereich Gastronomie, Wellness und Co-Working-Spaces: All das könnten sich die neuen Eigentümer für das ehemalige Sauerstoffwerk vorstellen. Priorität habe aber die dauerhaft sinnvolle Nutzung und der Erhalt und die Sanierung des Gebäudes im Sinne des Denkmalschutzes, heißt es vom Unternehmen. Das Sauerstoffwerk gehört zu den ehemaligen Versuchsanstalten in Peenemünde. Das Bauwerk diente zur Gewinnung von flüssigem Sauerstoff, der für den Antrieb der Aggregat-4-Raketen („V2“) verwendet wurde. Die mächtige Ruine ist bei den Peenemündern präsent und steht mitten im Ort. Heute gibt die 73 Meter lange Gebäude ein desaströses Bild ab, verfällt seit vielen Jahren.
Nach Kriegsende wurde das Sauerstoffwerk nur noch kurzzeitig genutzt und seine technischen Anlagen dann demontiert und nach Bützow verlegt. Spätere Versuche, das Werk zu sprengen, blieben erfolglos. Wegen seines massiven Stahlbetonkerns steht es bis heute, wenn auch akut baufällig. Die Gemeinde Peenemünde hatte vor einigen Jahren sogar überlegt, das Sauerstoffwerk abzureißen, weil es immer mehr verfiel und die Unterhaltskosten nicht mehr durch die Gemeinde gestemmt werden konnten. Wie Bürgermeister Rainer Barthelmes erklärt, sei das aufgrund des Denkmalschutzes nicht möglich gewesen. Doch nun kommt es eh anders.
Schwerpunkt der unternehmerischen Tätigkeit der terraplan, die 1971 gegründet wurde, ist die Sanierung und Umnutzung von Denkmälern, zumeist im Raum Berlin und in Brandenburg. Das Olympische Dorf von 1936 in Elstal bei Berlin ist eines der Denkmäler, in die terraplan investiert. Große Herausforderungen bei der Sanierung denkmalgeschützter Bauten hätte es bei vergangenen Projekten einige gegeben. Jedes Projekt sei anders, stellt das Unternehmen klar, und ist sich sicher, dem Sauerstoffwerk neues Leben einhauchen zu können. Das terraplan-Team sieht es als seine Aufgabe an, nicht nur das Baudenkmal zu erhalten. Vorderstes Ziel sei es, die Erinnerung, das Gedenken an die Opfer zu bewahren, die Geschichte des Denkmals für künftige Generationen zu dokumentieren und auf informative Weise erlebbar zu machen. Um das beim Sauerstoffwerk umzusetzen, ist eine Kooperation mit dem Historisch-Technischen Museum Peenemünde geplant, die Denkmallandschaft Peenemünde soll fortgeschrieben werden. „Die Sanierung des Sauerstoffwerkes begleiten wir als Gemeinde intensiv“, stellt Bürgermeister Rainer Barthelmes klar. Die Thematik um das Gebäude habe die Gemeinde viele Jahre bewegt. „Und bei so einem riesigen Projekt müssen alle an einem Strang ziehen.“
Zum Zeitplan können sowohl Barthelmes, als auch terraplan-Geschäftsführer Erik Roßnagel keine genauen Angaben machen. Die kommenden ein bis zwei Jahre würden der Analyse und Planung dienen. Es gebe den Wunsch, dass nach Abschluss des Bebauungsplanverfahrens zügig mit den Bauarbeiten begonnen werden kann. Eine Attraktion weniger: MiG-21 verkauft https://www.docma.info/blog/altglas/eine-attraktion-weniger-mig-21-verkauft Bernd
Kieckhöfel
Gut
20 Jahre zog die ausgemusterte MiG-21 am Zugang zum Flugplatz
Peenemünde Besucher an. Einige entdeckten sie zufällig im
Urlaub, andere suchten sie gezielt aus unterschiedlichen Motiven auf.
Inzwischen fehlt der Hingucker. Er wurde verkauft, zerlegt und per
Tieflader nach Bayern transportiert.
(Sun Zoom 85-205/4.5).
Je nach Licht und Wetter boten sich rund um das alte Flugzeug immer neue Blickwinkel (Pentax 105/2.8).
Diese
MiG-21 war seit 2001 auf dem Flugplatz Peenemünde auf Usedom
ausgestellt. Die zweisitzige Schulmaschine wurde hier bis Ende der
1970er Jahre zum Piloten-Training eingesetzt.
Zwei fest installierte Leitern ermöglichten zusätzliche Perspektiven (Takumar 55/1.8).
Aus
dem Alltag eines MiG-Piloten Diese
MiG-21 war eine von mehreren Schulmaschinen, auf der Piloten in
Peenemünde unter Aufsicht eines Fluglehrers regelmäßig
Trainings- und Ausbildungsflüge unter verschiedensten
Bedingungen absolvierten. Bei der Übung „Verhangene
Kabine“ steuerte der Fluglehrer nach dem Start eine Art
Vorhang, der dem Piloten die Sicht nach außen nahm.
Jörg Kulisch war Pilot in Peenemünde. Seine Flugbücher verzeichnen 1212 Flugstunden für die Zeit
von 1977 bis 1990.
Blick ins Cockpit des Piloten der zweisitzigen MiG-21-Schulmaschine Wer
kauft eine alte MiG-21? Die
am 27. 9. 1968 in Dienst gestellte Maschine mit der Kennung 230 wurde
Ende der 1970er Jahre nach Rothenburg/Sachsen überführt und
später ausgemustert. 2001 kaufte sie Joachim Saathoff und
transportierte das Flugzeug wieder nach Peenemünde. Zerlegen und
wieder aufstellen dauerte je einen Tag, erinnert sich Saathoff, der
Zugriff auf beeindruckend viele Details des Flugzeugs hat. Der
Ingenieur war hier während seiner Dienstzeit mit seinem Team
verantwortlich für die Wartung von sieben Maschinen und wertete
auch die auf Film aufgezeichneten Flugdaten aus.
Zerlegt
und transportfertig gesichert auf einem Tieflader, der sonst für
Bootstransporte eingesetzt wird (Micro-Nikkor 105/4).Die MiG und ihre
Einzelteile wirken auf dem LKW fast filigran – und auf dem
weitläufigen, ehemaligen Flugplatz ein wenig verloren (Nikon
20/2.8).Der Transport nach Bayern startete Sonntagabend um 22 Uhr
(Nikon 20/2.8).
In
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