Nach
der erfolgreichen Mission von Apollo 11 folgten sechs weitere Flüge
zum Mond, Apollo 12 bis Apollo 17 – fünfmal gelangen
weitere Mondlandungen.
Kurz
nach dem Start von Apollo 12 traf ein Blitz die Rakete und stürzte
die Elektronik der Raumkapsel ins Chaos. Wenige Sekunden vor einem
lebensgefährlichen Startabbruch mit Notlandung erkannte ein
einziger Techniker im Kontrollzentrum, welcher der über 100
Schalter im Raumschiff das Problem beheben konnte. Nur einer der drei
Astronauten kannte den Schalter überhaupt – und betätigte
ihn mit Erfolg.
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Stark
beschädigtes Apollo 13-Servicemoduls
Fotokredit:
Die NASA
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David
Scott
mit dem ersten LRV von Apollo 15
Fotokredit:
Die NASA
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Die
technisch größte Leistung war das Weltraum-Abenteuer von
Apollo 13. Durch die phantastische Leistung der Techniker und
Astronauten gelang trotz der Explosion an Bord, die eine sichere
Landung auf dem Mond unmöglich machte, eine sichere Rückkehr
(in einem spannenden Film wurde die Leistung gewürdigt).
Apollo
15 transportierte dann das erste Auto, „Moon-Rover“, zum
Mond. Unerlaubterweise führte Apollo 15 Briefmarken mit. Alan
Shepard schmuggelte mit Apollo 14 einen Golfschläger und –Ball
auf den Mond. Vor laufender Kamera zeigte er einen Abschlag. Bei der
Landung von Apollo 15 auf der Erde versagte einer der drei
Fallschirme. Eine sichere Landung mit zwei Fallschirmen war möglich,
doch das Versagen eines weiteren wäre tödlich gewesen.
30
Astronauten nahmen an den Flügen teil, drei davon sogar zweimal.
Insgesamt betraten 12 Amerikaner den Mond. Die Flugstrecke, die
zurückgelegt wurde, belief sich auf fast 92 Millionen Meilen.
400 kg Mondgestein für wissenschaftliche Untersuchungen wurden
zur Erde transportiert. Rund 400.000 Menschen arbeiteten an dem
Apollo-Programm. Wernher von Braun leitete den Bau der riesigen
Saturn V-Rakete (Insgesamt 111 m hoch, 2740 Tonnen schwer). Das Wort
„unmöglich“ hat es für ihn nie gegeben. Zu
Recht wurde er für seine Leistung gefeiert. Noch heute sind
seine Leistung und die Leistung seiner Mannschaft unerreicht
geblieben.
Damals
schrieb er: “Die
Geschichte der Weltraumfahrt, die mit der Landung von Apollo 11-
Astronauten auf dem Mond ihren bisher schönsten Triumph
verbuchte, ist die Geschichte des unbeirrbaren Glaubens an eine
weltbewegende und weltweite Idee“.
Heute
feiern wir das 50-jährige Jubiläum von Apollo 11, dem bis
heute sensationellsten Ergebnis menschlichen Forschergeistes.
kf
Neue
Sonderausstellung „Wettlauf zum Mond“
Am
23. Mai 2019 wurde die neue Sonderausstellung
“Wettlauf
zum Mond. Viel Lärm um einen kleinen Schritt?”
im
Historisch-Technischen Museum Penemünde eröffnet.
Am
21. Juli 1969 tat Neil Armstrong als erster Mensch einen „kleinen
Schritt“ auf den Mond. Die erste Mondlandung wurde als
welthistorisches Ereignis von höchster Bedeutung für die
Menschheit inszeniert, war aber in erster Linie ein Prestigesieg der
USA im Wettstreit mit der Sowjetunion. Mit der Erfüllung einer
uralten menschlichen Vision wurde gleichzeitig ein machtpolitischer
Plan realisiert.
Anlässlich
des 50. Jahrestages präsentiert das Historisch-Technische Museum
Peenemünde (HTM) eine neue Ausstellung. Sie zeigt die
technischen Grundlagen und den Verlauf der Apollo-Missionen, und
ebenso die vergeblichen Versuche der sowjetischen Raumfahrt, den USA
zuvorzukommen. Es werden die Wirkungen des Ereignisses auf seine
Zeitgenossen, die Nachwirkungen und die heutige Bedeutung der Reisen
zum Mond dargestellt. Eine wichtige Frage ist auch, in welchem
Zusammenhang das Peenemünder Raketenprojekt mit der Mondlandung
steht.
Die
Geschichte des Wettlaufs zum Mond wird anhand von Objekten aus der
Privatsammlung von Tasillo Römisch erzählt, der die
Ausstellung im Auftrag des HTM konzipiert hat. Zu sehen sind ca. 200
Gegenstände aus der westlichen und östlichen Raumfahrt.
Darunter befinden sich Exponate
wie
echter Sand vom Mond und Bruchstücke der beim Start
explodierten russischen Mondrakete N1. Weiterhin werden viele
historische Merchandising- und Werbeartikel, Spielzeug, Titelblätter
von Zeitungen, Modelle und Nachbauten gezeigt.
Die
feierliche Eröffnung der Ausstellung fand mit vielen Ehrengästen
und musikalischer Begleitung durch das Bundespolizeiorchester Berlin
in der Turbinenhalle des Peenemünder Kraftwerkes statt, wo diese
dann bis zum 8. September 2019 zu besichtigen ist.
HTM
Bürgerinitiative
(BI) „Gegen Deichrückbau“ aufgelöst
Am
25. März 2019 wurde auf Vorschlag des Vorstandes, bei einer
Gegenstimme, die Auflösung der BI beschlossen. Unser Verein war
Mitglied der BI. Als Liquidatoren wurden der Vorsitzende Dr. Rainer
Höll und die Stellvertreterin Frau Bärbel Walter
eingesetzt.
Im
Haus des Gastes Karlshagen fand am 25. Juni 2019 die
Abschlussveranstaltung statt.
Dr.
Rainer Höll, auch Mitglied unseres Vereins, zog in seinem
Vortrag eine Bilanz des über 10jährigen Wirkens der BI. Er
schätzte ein, dass das Ziel, den Deichrückbau zwischen
Peenemünde und Karlshagen zu verhindern, erreicht wurde. Eine
Ausgleichsfläche für Lubmin war damit vom Tisch. Neben den
vielen Kritikern des Vorhabens den Peenemünder Deich zu öffnen,
war die Position des Landes M-V mehr als fragwürdig. Besonders
im Umweltministerium fehlt einfach der notwendige Sachverstand. Dazu
zählt auch das aktuelle Vorhaben eines Deichbaus um Peenemünde
und eines Riegeldeiches Karlshagen zum Hochwasserschutz.
In
seine Ausführungen hat Herr Höll die positive Haltung des
HTM und der Denkmalbehörde gewürdigt. Die Überflutung
der Denkmallandschaft wäre ein großer Skandal gewesen.
Dr.
Höll wurde für seine aktive und erfolgreiche Arbeit als
Vorsitzender der BI von der Gemeinde Karlshagen ausgezeichnet. Die
Ostsee-Zeitung würdigt in einem Artikel die Arbeit der BI unter
Leitung von Rainer Höll.
Auch
wir als Vorstand danken unserem Mitglied für seine
aufopferungsvolle Tätigkeit, auch im Interesse der Erhaltung der
Denkmallandschaft Peenemünde.
Kf
Marinekameradschaft
Peenemünde mit ihrer
Jugendmodellbaugruppe
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Kameraden
der MK in Ückeritz
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Kameraden
der MK in Karlshagen
Fotos:
MK Peenemünde
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Seit
2005 arbeitet die Marinekameradschaft Peenemünde mit der
"Heinrich-Heine-Schule" Karlshagen im Bereich der
Jugendarbeit zusammen und haben eine AG Schiffsmodellbau gegründet,
an der die Jugendlichen freiwillig mitarbeiten. Der Andrang der
Jugendlichen auf die AG Schiffsmodellbau ist so groß, dass wir
aus Platzgründen nicht immer alle aufnehmen können. Die
Hauptarbeit besteht im Bau von ferngesteuerten Schiffsmodellen aus
Holz. Hierbei werden nicht nur die grundlegenden handwerklichen
Fertigkeiten, wie messen, anreisen, zeichnen, sägen, bohren
sowie die erforderlichen Berechnungen erstellen,
Oberflächenbearbeitung und Lackieren usw., vermittelt, es wird
auch die Zusammenarbeit in der Gruppe sowie der Umgang untereinander
und die Ausdauer gefördert. Das Hafenfest findet leider immer in
den Sommerferien statt, daher sind leider nur immer ein Teil der
Schülerinnen und Schüler vertreten.
Seit
2013 ist die Jugendmodellbaugruppe der Marinekameradschaft Peenemünde
auf dem alljährlich stattfindenden Karlshagener Hafenfest mit
einem Stand vertreten. Hier werden die selbstgebauten Modelle der
Jugendlichen, sowie Modelle von Heinz-Dieter Fischer ausgestellt und
vorgeführt.
Dieses
Jahr waren die Modellbauer Heinz–Dieter Fischer, Eckehard
Flügge, und Wolfgang Hertwig wieder auf dem Hafenfest präsent,
und wurden durch den 1. Vorsitzenden Wolfgang Telle sowie die
Kameraden Horst Sallani, Jürgen Schurig und Uwe Hubich
tatkräftig unterstützt.
Es
wurden u. a. ein Rheinschubschiff die „ROBA 2“, der
Hochseeschlepper „Smit Nederland“, das Forschungsschiff
„Meteor“, der Hafenschlepper „Taurus“ dessen
Original im Danziger Hafen eingesetzt ist, ein kleines
Raketenschnellboot und ein Patrouillenboot (Tiger) der Bundesmarine,
das Landungsschiff „Anklam“, das U-Jagd Schiff „Hai“,
der ehem. Volksmarine und ein Modell des Museumsschiffes „Tarantul“,
das im Original, im Hafen von Peenemünde vor Anker liegt,
gezeigt. Die Modelle wurden von den Besuchern bestaunt, besondere
Beachtung fanden die Modelle der Volksmarine, da viele noch auf
diesen Schiffen gedient haben, oder auf der Werft Wolgast beim Bau
dabei waren.
Die
Marinekameradschaft Peenemünde wurde von 2015 bis 2017 von dem
„Infomobil des DMB“ beim Hafenfest unterstützt. Der
Stand des DMB wurde direkt neben dem der Marinekameradschaft
Peenemünde aufgestellt und informierte über die Arbeit des
„Deutschen Marine Bundes“. Neben den gezeigten Modellen
des Marine Ehrenmal und des Uboot 995 gab es viel Infomaterial und
kleine Präsente. Leider steht das Infomobil nicht mehr zu
Verfügung. Daher hat die Marinekameradschaft den Pavillon des
DMB selbstaufgestellt und über die Arbeit des DMB an Hand von
Infomaterial informiert.
Zum
ersten mal in diesen Jahr war eine Knotenbahn mit am Start. Unser
Kamerad Manfred Parpart hat den Interessierten Zuschauern die Knoten
gezeigt, erklärt und nachmachen lassen. Auch das Zielwerfen mit
der Wurfleine wurde begeistert angenommen. Das war ein riesiger Spaß.
Da
wir mit unseren Modellen viele Zuschauer anlocken, wurden auch andere
Orte auf der Insel auf uns aufmerksam. Wir wurden auf die Hafentage
in Zinnowitz, das Hafenfest in Pudagla und das Fischerfest in
Ückerritz eingeladen, unsere Modelle vorzuführen. Diese
Einladungen nehmen wir gerne an, da wir das Material für die
Jugendlichen über Spenden finanzieren.
Heinz-Dieter
Fischer
Marinekameradschaft
Peenemünde
Pressespiegel
Ministerin
besuchte Museum Peenemünde
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Bildungsministerin
Bettina Martin und Staatssekretär Patrick Dahlemann
(M.) mit Prof. Markus Hilgert (r.) und Michael Gericke (l.) in
Peenemünde. Foto;
privat
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Peenemünde.
Landes-Bildungsministerin
Bettina Martin und Vorpommern-Staatssekretär Patrick Dahlemann
(beide SPD) besuchten mit dem Generalsekretär der Kulturstiftung
der Länder, Prof. Markus Hilgert, das Historisch-Technische
Museum Peenemünde (HTM). Bund und Land finanzieren mit je fünf
Millionen Euro die Erneuerung der Ausstellung. Die
Finanzierungszusage überbrachte Ministerpräsidentin Manuela
Schwesig (SPD) im Rahmen ihrer Sommertour 2018. Gestern informierten
sich die beiden SPD-Politiker über den Stand der Arbeiten. Der
Geschäftsführer des Museums, Michael Gericke, führte
sie durch die Ausstellung. Bettina Martin
bezeichnet
das Museum als Ort der „zwiespältigen Erinnerung“.
Sie sicherte ihre volle Unterstützung bei der
Weiterentwicklung
zu. „Es ist kein Ort für technische Faszination! Es ist
ein Ort des Verbrechens der Nazis im Zweiten Weltkrieg. 6000
V2-Raketen haben den Tod gebracht. Noch viel mehr Menschen starben in
den Konzentrationslagern beim Bau und der Entwicklung der V2. Die
neue Ausstellung wird diesem dunklen Kapitel deutscher Geschichte
gerecht werden“, erklärte Patrick Dahlemann nach dem
Rundgang.
OZ
26.06.19
Großeinsatz
für die Feuerwehr bei Waldbrand auf Usedom
Am Mittwoch brannte gegen
Mittag ein etwa ein Hektar großes Waldgebiet zwischen
Karlshagen und Peenemünde. Zunächst durfte aufgrund er
Munition im Boden nicht gelöscht werden. In der Zwischenzeit
weitere sich der Brand auf sieben Hektar aus. Bis spät in den
Abend sind die Feuerwehrleute im Einsatz. Mehr als 135 Kräfte
wurden angefordert.
Mehrere
Brandherde waren aus der Luft zu sehen. Quelle: Landkreis
Vorpommern-Greifswald
Peenemünde/Karlshagen
Großeinsatz
für die Feuerwehren von der Insel Usedom und
dem Festland: Zwischen
Peenemünde und Karlshagen entdeckten Zeugen auf Höhe des
Parkplatzes „Kienheide“ am Mittwoch gegen 13.20 Uhr ein
Feuer im Wald. Das
Problem: Die Flammen loderten in der Sperrzone im munitionsbelasteten
Gebiet. Der Zutritt ist für die Öffentlichkeit strengstens
untersagt. Zunächst wurden nur die Feuerwehren
aus Peenemünde, Karlshagen und Trassenheide alarmiert.
Dass sich der Einsatz zu einem Massenauflauf von freiwilligen Rettern
entwickelte, konnte zu dem Zeitpunkt noch niemand ahnen. Am Ende
waren es 135 Kräfte, die bei brütender Hitze gegen die
Flammen ankämpften.
OZ 10.07.19
Raketenzentrum
für die Hosentasche
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HTM-Kurator
Philipp Aumann steht an einem Punkt
der Denkmallandschaft. Quelle: Kai Hampel
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Mit
einer neuen App können Interessierte die Denkmallandschaft
Peenemünde
zu jeder Tages- und Nachtzeit erkunden.
Von Henrik Nitzsche
Peenemünde.
Die
Denkmallandschaft in der Hosentasche: Mit der neuen kostenlosen App
wollen die Macher des Historisch-Technischen Museums (HTM) Peenemünde
den Besuchern neue Einblicke und Hintergrundinformationen bieten.
„Nun kann eines der größten Flächendenkmale
Deutschlands erkundet werden. Die Versuchsanstalten Peenemünde
waren von 1936 bis 1945 das größte militärische
Forschungszentrum Europas. Auf einer Fläche von 25 km²
arbeiteten bis zu 12000 Menschen gleichzeitig an neuartigen
Waffensystemen, wie etwa dem weltweit ersten Marschflugkörper
und der ersten funktionierenden Großrakete. Beide wurden als
Terrorwaffen gegen die Zivilbevölkerung konzipiert, größtenteils
von Zwangsarbeitern gefertigt und gelangten ab 1944 als
,Vergeltungswaffen’ zum Einsatz im Zweiten Weltkrieg“,
sagt Kai Hampel vom HTM.
Geblieben
sind in Peenemünde eine Vielzahl von Boden- und Baudenkmalen der
militärischen Vergangenheit. Die Denkmal-Landschaft ist ein
öffentlicher Rundweg, der ausgehend vom Historisch-Technischen
Museum Peenemünde zu 23 historisch interessanten Stationen der
ehemaligen Peenemünder Versuchsanstalten führt.
Dazu
zählt beispielsweise das Sauerstoffwerk (Station 3), neben dem
Kraftwerk noch der einzige Großbau der ehemaligen
Heeresversuchsanstalt, der fast komplett erhalten geblieben ist. Das
Gebäude wurde durch Demontage und Sprengversuche stark
beschädigt. Von der einstigen Hauptwache – Station 7 der
Denkmallandschaft – sind noch Fragmente zu sehen. Am Eingang
zum Gelände der Heeresversuchsanstalt Peenemünde Ost und
zur Erprobungsstelle der Luftwaffe Peenemünde West befand sich
die Hauptwache, die aus dem Wachgebäude mit den Räumen für
das Wachpersonal und einer Poststelle bestand. An der Station 11
befinden sich Luftschutzbauten. Bis 1943 gab es im Werk Ost vier
Luftschutzbunker, in denen aber nur die Personen Zuflucht finden
konnten, die im Werk arbeiteten und wohnten.
Die
App als interaktiver Multimedia-Guide bietet mit vielen historischen
Fotos, Filmaufnahmen, Dokumenten, Zeitzeugenberichten und einer
Chronik spannende Einblicke. Die integrierte Kartenansicht mit
Navigationsfunktion hilft beim Auffinden der Stationen und beinhaltet
verschiedene Tourenvorschläge. Die App kann auch als allgemeines
Informationsangebot genutzt werden. „Zum besseren Verständnis
empfehlen wir zunächst den Besuch des Museums“, sagt
HTM-Kurator Philipp Aumann und fügt hinzu: „Mit unserer
kostenlosen App bieten wir Besuchern des Museums ein umfangreiches
Zusatzangebot, um sich am authentischen Ort mit der Geschichte
Peenemündes auseinander zu setzten.“
Das
Museum an der Nordspitze der Insel zählt im Jahr um die 150 000
Besucher. 2010 hatte der Landtag einer Mehrheitsbeteiligung des
Landes am Historisch-Technischen Museum Peenemünde (HTM)
zugestimmt. MV übernahm 51 Prozent der Anfang 2010 gegründeten
GmbH.
Tipp: Die App kann kostenlos über iTunes und
Google Play heruntergeladen werden. Weitere Infos:
museum-peenemuende.de
OZ 23.07.19
Das
Rätsel von Peenemünde ist gelöst: Es war eine
sowjetische „MiG“
In
der Ostsee vor Peenemünde wurde am 11. Juli ein Flugzeugwrack
entdeckt. Zunächst waren sich Experten sicher, dass es sich um
einen amerikanischen Bomber handelt. Als sich die Historiker die
Metallteile in Mellenthin genau ansahen, kamen sie zu einem ganz
anderen Schluss.
Karlshagen
Die
Geschichte um ein bislang unbekanntes Flugzeugwrack auf der
Insel Usedom hat nun vorerst ein Ende gefunden. Am 11. Juli
wurden durch Mitarbeiter des Munitionsbergungsdienstes sowie des
Amtes Usedom Nord Teile eines Flugzeuges
vor Peenemünde geborgen. Wie Ordnungsamtsleiter Bernd
Meyer seinerzeit mitteilte, wurden die Wrackteile bereits
im Frühjahr von Passanten bei Niedrigwasser entdeckt. Die
Herkunft des Wracks war allerdings völlig unbekannt. War es ein
Bomber aus dem Zweiten Weltkrieg? Ein Jäger oder doch was
anderes? Fest stand, dass es sich um ein militärisch genutztes
Flugobjekt handelt.
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Hobby-Historiker
Manfred Kanetzki aus Karlshagen steht vor den Trümmern einer
MiG, die vor Peenemünde aus dem Wasser geholt wurde. Die
Trümmer liegen beim Munitionsbergungsdienst in Mellenthin auf
Usedom.
Quelle: Thomas
Köhler
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Peenemünde war
zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs ein Angriffsziel der
Alliierten, da im Inselnorden an der Vergeltungswaffe geforscht
wurde. Mehrere Bombenangriffe ergingen über den Ort, hunderte
Bomber waren unterwegs. Noch heute sind große Teile des Waldes
aufgrund der Munitionsbelastung gesperrt.
Manfred
Kanetzki (70) aus Karlshagen erforscht
seit mehr als 40 Jahren Heimatgeschichte und setzte sich intensiv mit
dem Wrack auseinander. Nach Bekanntwerden der Fundstelle machte er
sich zusammen mit Archivar Thomas
Köhler vom
Historisch-Technischen Museum Peenemünde auf
den Weg nach Mellenthin, um den Typ des Wracks herauszufinden.
Hobbyhistoriker
untersucht Wrack in Mellenthin
„Bei
der Betrachtung und Vermessung der geborgenen Wrackteile
konnten
wir erkennen, dass es sich hier nicht um die Reste des abgestürzten
B-24-Bombers handelt“, so Manfred Kanetzki. Zunächst
vermutete der Hobby-Historiker – der schon eine Reihe von
Büchern über die Geschichte von Peenemünde schrieb
– dass es sich um den Bomber handelt. Auch Matthias
Schubert (91)
aus Wismar sah
als 15-jähriger Flak-Kanonier auf dem Ruden eine US-Maschine in
die Ostseestürzen.
Die Absturzstelle passte aber nicht mit der Fundstelle
von Peenemünde überein.
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Wrackteile
der MiG-19 PM
Quelle: Bernd
Meyer/Amt Usedom Nord
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„Anhand
der Größe der Teile konnte es nur ein Jagdflugzeug sein.
Nach der Form und der Zuordnung der Wrackstücke musste es sich
um eine in der Sowjetunion hergestellte
MiG-19PM handeln“, erklärt der Hobby-Historiker.
Ein Mitarbeiter des Munitionsbergungsdienstes in Mellenthin machte die
beiden Herren auf ein Teilstück des Strahltriebwerkes mit einer
Inschrift in lateinischen Buchstaben aufmerksam. „Man konnte
die Buchstaben ’NAHORE’ und einige Zahlen erkennen.
’Nahore’ ist ein tschechisches Wort und bedeutet ’oben’“,
weiß der Karlshagener. Die MiG-19 war das erste in Großserie
produzierte Überschalljagdflugzeug der Welt. Auch die
Luftstreitkräfte der CSSR hatten von 1957 bis 1973 die MiG-19 in
den Versionen S und PM im Bestand.
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Eine
MiG 19: Manfred Kanetzki aus Karlshagen behauptet, dass es sich
bei dem Flugzeugwrack vor Usedom um ein solches Modell
handelt
Quelle: Pixabay
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In
der CSSR wurden von 1958 bis 1963 103 MiG-19S in Lizenz hergestellt.
Die Flugzeuge der
Version PM kamen aus dem sowjetischen Werk 21 in Gorki (heute Nishni
Nowgorod). Bei einem notwendigen Triebwerkswechsel wurden später
sicherlich in Lizenz hergestellte tschechoslowakische Triebwerke in
die MiG-19PM eingebaut.
Wie
kommen die Trümmer einer tschechoslowakischen MiG-19PM
nach Usedom?
Manfred
Kanetzki fand heraus: „Seit Mitte der 1960er Jahre befand sich
im Luftraum östlich von Rügen ein Gebiet, in dem das
Schießen auf Luftziele geübt wurde, die sogenannte
Luftschießzone II. In dieser Luftschießzone II schossen
die Jagdflieger der DDR,
CSSR und der sowjetischen 16. Luftarmee mit Luft-Luft-Raketen auf
Leuchtbomben, die in großer Höhe abgeworfen wurden.“
Eine
Erklärung für die Trümmer vor der Küste ist, dass
es bei einer dieser Schießübungen zu einer Havarie kam
und das Flugzeug kurz vor der Küste des Peenemünder
Sperrgebietes abstürzte. „Sonderbar ist, dass keiner von
den einheimischen Armeeangehörigen etwas von dem Absturz und den
folgenden Bergungsarbeiten mitbekam“, sagt er. Die größten
Teile des Flugzeuges wurden sicherlich damals geborgen und zurück
blieben nur die Wrackteile,
die jetzt aufgefunden wurden. Bernd
Meyer vom
Amt Usedom Nord
erklärte, dass ein abgerissenes Seil am Wrack hing. „Es
deutet darauf hin, dass es schon mal einen Bergungsversuch gab“,
sagt er. Die Teile waren bis zu zwei Meter tief im Wasser.
Noch
etwas spricht für eine MiG
Und
noch ein Merkmal war typisch für die MiG:
Das vorhandene Tragflächenende besitzt an der
Vorderkante
die typische Form der MiG-19 und auch das Höhenleitwerk mit dem
Pendelruder entspricht diesem Flugzeugtyp.
„Dass
es sich bei der MiG-19 um eine PM handelt, erkennt man an einem
charakteristischen Detail, welches nur die PM-Version besaß“,
so Kanetzki abschließend. Somit dürfte das Geheimnis um
das gefundene Wrack gelöst sein. Es war also kein amerikanischer
Bomber, sondern ein sowjetisches Jagdflugzeug.
In
eigener Sache
Wir
danken für die eingegangene Spende