Der Vorstand informiert

I.

Herr Frenzel und Herr Felgentreu haben auf der Mitgliederversammlung der  Bürgerinitiative „Gegen Deichrückbau im Inselnorden e. V.“ (BI) unseren Verein, der Mitglied in der BI ist, vertreten. Herr Dr. Höll, ebenfalls Mitglied unseres Vereins, hat als Vorsitzender der BI die Versammlung geleitet. Die Mitgliederversammlung fand am 14. März 2016 in der Schule Karlshagen statt. Zur Diskussion standen der Bericht des Vorstandes und der Bericht des Schatzmeisters.

Es wurde festgestellt, dass die endgültige Abschaffung der Pläne zum Deichrückbau zwischen Peenemünde und Karlshagen nicht vom Tisch ist. In der Planung ist ein Riegeldeich vor Karlshagen vorgesehen. Die BI ist skeptisch, weil dieser Riegeldeich die Möglichkeit offen lässt, einen Deichrückbau zu zulassen. Die Mitgliederversammlung hat beschlossen die Vorbereitung der Planung aufmerksam zu verfolgen und wenn notwendig sofort zu reagieren. Aus den genannten Gründen wurde noch einmal bestätigt, dass sich die BI nicht auflösen wird.

Nachfolgender Beschluss wurde deshalb auf der Mitgliederversammlung gefasst:

„Die Mitgliederversammlung der BI fordert die Landesregierung auf, ausdrücklich auf alle künftigen Pläne eines Deichrückbaus zwischen Karlshagen und Peenemünde zu verzichten.

Die Ankündigung, bei Bedarf das frühere Projekt Cämmerer See wieder aufleben zu lassen, verhindert die nötige Planungssicherheit für die gesamte Entwicklung des Inselnordens und schwächt insbesondere im erheblichen Maße den international bedeutsamen und von der Landesregierung geförderten Museumsstandort Peenemünde. Der Widerstand der Bevölkerung und der gewählten Gremien des Inselnordens gegen den Deichrückbau ist ungebrochen und einmütig.

Die Bürgerinitiative richtet die Frage an die Landesregierung und an die Landtagsfraktionen der Koalitionsparteien, ob sie weiterhin durch ihr unbeirrtes Festhalten an diesen Plänen den Volkswillen ignorieren und dadurch den gegenwärtigen Trend zur Politikverdrossenheit immer größerer Teile der Bevölkerung noch weiter befördern wollen.“

 

Die Verantwortlichen der Landesregierung MV sollten sich den Vortrag von Frau Stockmann aus Zempin ansehen und anhören. Frau Stockmann schilderte sehr anschaulich vor der Mitgliederversammlung, was Sturmfluten auf der Insel Usedom anrichten können. Dieser Vortrag war die Bestätigung des Anliegens der BI, nämlich eine Öffnung des Peenedeiches nicht zuzulassen.

II.

In unseren Vorstandssitzungen haben wir uns mit dem Konzept für eine neue Ausstellung im HTM befasst. Dazu haben wir uns mit dem Geschäftsführer des HTM, Herrn Gehrike, am

04. Mai getroffen. Wir haben ihm unser Konzept übergeben (Sie finden es am Ende der Ausführungen) und unsere Meinungen für eine Neugestaltung der Ausstellung ausgetauscht.

Wesentliche Schwerpunkte in der Arbeit des HTM sieht Herr Gehrike wie folgt:

 

  • Die Bunkerwarte wird so umgestaltet, dass kurzweilige Besucher die Kernaussage über Peenemünde in Kurzform wieder finden.
  • Im noch zu bauenden Haus des Gastes (Hier wird der Eingang zum HTM sein) wird der Besucher eine Grundinformation zur Peenemünder Geschichte finden.
  • Angedacht sind für die neue Ausstellung 6 bis 8 Module zur Peenemünder Geschichte, die in beweglicher Form zur gegebenen Zeit ausgetauscht werden können. Hieraus erwächst auch der Anspruch für eine wissenschaftliche Arbeit.

 

Wichtig ist die Erkenntnis, dass mehr Technik gezeigt werden muss. Wir finden die Vorschläge interessant und machbar. Unsere Unterstützung bei der Erarbeitung der einzelnen Themen haben wir zugesagt.

Die neue Ausstellung soll auch international verankert werden. Dazu gehört eine enge Zusammenarbeit mit Organisationen auch aus Polen und Frankreich.

Die Arbeit mit Schülern und Jugendlichen soll diesen Personenkreis für die Peenemünder Geschichte begeistern.

Wenn sie, liebe Leser, auch Vorschläge zur Gestaltung der neuen Ausstellung im HTM haben, dann lassen sie es uns wissen. Wir leiten ihre Vorschläge an das HTM weiter.

III.

Unser Treffen mit Jahreshauptversammlung führen wir vom 01. Oktober bis 03. Oktober durch.

Kurz der Ablauf:

Freitag 30.09.                       Anreise

Samstag 01.10.        Treffen im HTM mit Foto

                                   Vortrag und Gemeinsamer Abend

Sonntag 02.10.        Jahreshauptversammlung

Montag 03.10.                      Einladung zum Müggenhof

Dienstag 4.10.                     Abreise

Die Einladung und weitere Infos liegen dem Infoblatt bei!  

 

Klaus Felgentreu

2. Vorsitzender Förderverein Peenemünde e. V.

 

Konzept-Vorschlag

Neue Ausstellung im HTM Peenemünde

Die Geschichte des Ortes Peenemünde und seiner Umgebung hat eine große historische Dimension. Sie reicht von der Besiedlung durch die Wikinger - der Ersterwähnung des Dorfes Peenemünde – der Seelandung des Schwedenkönigs und der anschließenden kriegerischen Auseinandersetzungen um die Peenemünder Schanze – des Aufbaus der HVA – der Besetzung durch die Rote Armee – die Nutzung des Geländes durch die NVA bis zur Wende 1990 und die nachfolgenden Aktivitäten zum Aufbau eines Historisch- Technischen Informationszentrums Peenemünde.

Darum schlagen wir vor, die neue Ausstellung in nachfolgende Gesichtspunkte einzuteilen.

 

I. Vorgeschichtlicher Überblick bis 1933 (HTM und Heimatstube)

1.              Germanen, Slawen, Wikinger (Penemünder Goldschatz-Kopie im HTM)

2.              Erste urkundliche Erwähnung von Peenemünde 1282

3.              Das Dorf anno 1580 (Lubinische Karte 1618)

4.              Dreißigjähriger Krieg (Landung Gustav II. Adolf am 26. Juni 1630)

5.              Kriegerische Auseinandersetzungen um die Peenemünder Schanze

6.              Das „Seebad Peenemünde“ 1930

7.              Leben im Ort (Fischer, Bauern, Gaststätten)

8.              Ältestes Naturschutzgebiet „Peenemünder Haken“

9.              Peenemünde wird aufgegeben (Verkauf der Liegenschaften an den Staat)

 

II. Raketenfieber in Deutschland (20iger Jahre)

 

  1. Tegel und das Wirken der Persönlichkeiten (Oberth, Nebel, Riedel, v. Braun)
  2. Studium und Abschluss W. v. Braun
  3. Einbindung W. v. Braun in die Raketenentwicklung (Arbeitsvertrag mit HWA)
  4. Kummersdorf – 1. Prüfstand für Flüssigkeitsraketen. (Ersten 3 Tote) sowie

      Boltenhagen (?) Neuhardenberg – Rechlin.

  1. Schauschießen in Borkum
  2. Einfluss des Heereswaffenamts (Dornberger – Wernher v. Braun)

 

III. Bau der Heeresversuchsanstalt Peenemünde (HVA) und der Erprobungsstelle der                Luftwaffe – Peenemünde West.

       Bemerkung: Der absolute Kern der neuen Ausstellung muss die komplette Rakete A 4                                sein, die A 4 ist und bleibt das Aushängeschild von Peenemünde. Diese

                            Erwartung bringen alle Besucher, insbesondere aus dem Ausland, mit.

  1. Warum Standort Peenemünde? Wie kam es dazu?
  2. Aufbau der HVA ab Sommer 1936 (Lageplan)
    • Infrastruktur (Wohnsiedlung, Bahn, Straßen, Fernwärme usw.)
    • Was wurde gebaut? Entwicklungswerk und Versuchsserienwerk (Werkstätten, Laboratorien, Kraftwerk, Windkanal usw.)
    • Die Prüfstände P I bis P XI (Hervorheben P I und P VII) Aufgabe und Lage
    • Verantwortliche Personen
  3. Aufbau und Nutzung Peenemünde West (Lageplan)
    • Hallen, Gebäude, Abschussrampen für Fi 103 (Aufbau und Funktion)
    • Verantwortliche Personen
    • Flugplatz – Erprobung von Flugzeugen und Flugkörpern
    • Wie wurde die Fi 103 (V1) getestet? (Modell mit Startrampe)
    • Flucht Dewjatajew mit einer He 111
  4. Nutzung der Greifswalder Oie ab Dezember 1937 (Lageplan)
  5. Erster erfolgreicher Start einer A4 (V2) am 03.10.42 (Beginn des Zeitalters von Großraketen)
  6. Das A4-Programm und weitere Projekte (A9/A10)
  7. Arbeitsweise eines Raketentriebwerkes und Steuerung der Rakete im Flug.
  8. Einsatz  von RAD, Fremdarbeitern, Kriegsgefangenen und KZ-Häftlingen
    • Lager Trassenheide (Modell)
    • Lager Karlshagen/Peenemünde (Lageplan und Belegung)
  1. Operation „Hydra“ und nachfolgende Bombenangriffe
  2. Luftverteidigung Peenemünde/Karlshagen (Standorte der Flak, Flakhelfer)
  3. Letzter Start einer A4 – Peenemünde wird geräumt (Personal nach Süddeutschland, Häftlinge nach Nordhausen)
  4. Einfluss der SS – Himmler in Peenemünde
  5. Fortsetzung der Montagearbeiten der V1 und V2 in Nordhausen (Lage der Häftlinge)

 

IV. Peenemünde im Kalten Krieg (1945 – 1989)

  1. Die Erben von Peenemünde
    • USA, Sowjetunion, Großbritannien, Frankreich
    • Von Braun-Team in der USA (Explorer – Apollo)
    • Gröttrup in der Sowjetunion (Erste Starts mit V2, Nachbau R1, Sputnik1, Gagarin)
    • Entwicklungen in Peenemünde (Grundlagenforschung) haben weitere Entwicklungen für die Zukunft beschleunigt, so z. B.: Höhenraketen, Satelliten, Wetterbeobachtung, Landung auf dem Mond, Rechentechnik usw.
  2. Besetzung Peenemündes durch die Rote Armee ab 1945 – 1960

·         Stationierung sowjetischer Fliegerkräfte in Peenemünde West

·         Die „Elektromechanische Werke Peenemünde GmbH“ ab Mai 1945

·         Bildung der „Arbeitsgemeinschaft Peenemünde“ (A.G.P.) und der „Landeseigenen Betriebe Peenemünde“ ab Oktober 1945

·         Versuchte Instandsetzung P VII und P IX

·         Potsdamer Abkommen verhindert weitere Aktivitäten

·         Demontage der Anlagen und Beräumung Peenemündes

  1. Kalter Krieg

·         Karlshagen und Peenemünde werden Garnisionsstandorte der NVA

·         Aufbau der Flottenbasis Ost (Volkspolizei zur See – Volksmarine

·         1. Flottille (Aufgaben und Schiffe, Auflösung am 3.10.1990)

·         Übergabe Flugplatz Peenemünde West an die NVA-LSK 1960

·         JG 9 verlegte nach Peenemünde am 16.Mai 1961

·         Modernisierung Flugplatz. Lageplan und Aufgaben im DHS

·         Flugzeugtypen, letzter Flugdienst 26.09.1990 (Auflösung JG 9)

 

V. Peenemünde im Wandel ab 1990

  1. Kraftwerk stellt Arbeit ein
  2. Zwei Vereine werden gegründet
  3. Eröffnung des Historisch-Technischen Informationszentrum (HTI) am 9.Mai 1991
  4. Ausstellung in der Bunkerwarte
  5. Umbau und Eröffnung neue Ausstellung im Kraftwerk
  6. HTI wird Historisch-Technisches Museum (HTM) und GmbH
  7. Sanierung Kapelle und Friedhof ( Heimatstube ?)
  8. Entwicklung Ort Peenemünde (Hafen, Ort, Nordhafen, Flugplatz)

 

VI. Schlussbemerkungen

 

  1. WLAN im HTM einrichten
  2. Wichtige Bilder, Objekte, Dokumente usw. mit QR-Cod versehen
  3. Mehr funktionsfähige Modelle als digitale Anlage (P VII, Abschussrampe Fi 103)
  4. Flugzeuge des JG 9 zurück nach Peenemünde. Dazu Bau einer Leichtbauhalle auf Freifläche vor der Kranbahn (Wetterschutz)
  5. Mehr Veranstaltungen für Jugendliche, Studenten (z. B. Starts von Raketenmodellen)
  6. Prüfstand VII muss attraktiver werden. (Bessere Zufahrtswege, Beräumung im Innern, Sichere Wege im Innern)
  7. Ausstellung im Müggenhof mehr nutzen
  8. Kurzprogramm über Peenemünde in der Bunkerwarte installieren.
  9. Neugestaltung Weg vom neuen Eingang zu den Ausstellungen.

 

VII. Epilog

            Peenemünde als Abbild der deutschen Geschichte, spiegelt über mehrere             Jahrhunderte Entwicklungen und Ereignisse von regionaler und internationaler

            Bedeutung wider.

Zehn Jahre, von 1936 – 1945, machten das kleine Fischerdorf zur hochgerüsteten und modernsten Waffenschmiede. In unglaublich kurzer Zeit wurde durch die Konzentration von Wissenschaft und Technik das Zeitalter der Großrakete eingeleitet.

            Die A 4 wurde aber zur Waffe, die den Endsieg der Nazis sicherstellen sollte.

            Der Einsatz von KZ-Häftlingen in Peenemünde und in Nordhausen spiegelte die             Widerwärtigkeit des Nazis - Regimes wider.

            Zur Peenemünder Geschichte gehört aber auch die adäquate Darstellung der              herausragenden technischen und wissenschaftlichen Leistungen der Techniker und             Ingenieure, die die Voraussetzungen schufen, dass nach dem II. Weltkrieg, besonders

            in den USA und in der Sowjetunion, sich die Raumfahrt schnell entwickeln konnte.

            Die neue Ausstellung im HTM muss diesen Fakten Rechnung tragen.

 

 

Vorstand Förderverein Peenemünde e. V.

                                   Peenemünde, 04. Mai.2016

 

 

 

 

Antwort von Ministerpräsident Erwin Sellering

 

Der Ministerpräsident                                                                                  Mecklenburg

Staatskanzlei                                                                                                                       Vorpommern

                                                                             

 

 

Staatskanzlei Mecklenburg-Vorpommern - D-19048 Schwerin

 

Förderverein Peenemünde e. V.                                                                bearbeitet von: Carsten Pauler

Der Vorstand                                                                                   Telefon: +49 385 588-1020

Waldstr. 03                                                                                          AZ:                                                       17449 Karlshagen                                                                           carsten.pauler@stk.mv-regierung.de

 

                                                                                                                                                              Schwerin. Januar 2016

                                                              

Sehr geehrter Herr Schmidt,

sehr geehrter Herr Felgentreu,

sehr geehrter Herr Hübner,

 

herzlichen Dank für ihr Schreiben vom 03. November 2015, in dem Sie um eine engere Zusammenarbeit mit dem neu konstituierten wissenschaftlichen Beirat der Historisch- Technisches-Museum Peenemünde GmbH bitten. Sie bringen Ihre Sorge zum Ausdruck, dass die Kenntnisse und Leistungen Ihres Vereins möglicherweise nicht ausreichend in die Arbeit des Beirates Eingang finden könnten. Der Ministerpräsident hat mich gebeten, lhr Schreiben zu beantworten.

Zunächst einmal danke ich Ihnen und lhren Mitstreitern im Verein für Ihre langjährige und engagierte Arbeit zur Geschichte Peenemündes. Sie leisten damit einen guten und wichtigen Beitrag zur Aufarbeitung der Geschichte Peenemündes.

Wegen der großen wissenschaftlichen, historischen und politischen Bedeutung der ehemaligen Heeresversuchsanstalt hat der Aufsichtsrat der Historisch-Technisches Museum (HTM) Peenemünde GmbH die Berufung eines international hochrangig besetzten arbeitsfähigen Beirats beschlossen, der durch und mit seiner wissenschaftlichen Expertise und Reputation die weitere Entwicklung des Museums insbesondere die Ausstellungskonzeption aktiv begleitet.

Der Beirat hat nunmehr seine Arbeit aufgenommen. Seine erste und wichtigste Aufgabe ist es, sich mit dem Entwurf des neuen Museumskonzeptes auseinanderzusetzen und wichtige Impulse für die weitere Entwicklung des Museums zu geben. Wenn diese interne Diskussion zu einem Ergebnis geführt hat, wird die Konzeption sukzessive umgesetzt werden.

Ich versichere ihnen, dass lhr Verein hierbei einbezogen wird, insbesondere, wenn es um das Einbringen Ihres Sachverstandes aus technischer Sicht geht. Ihre Beiträge hierfür werden gern aufgenommen werden. Zumal Sie - wie ich weiß - ohnehin in regelmäßigem Austausch mit der Geschäftsführung des Museums stehen.

Ich würde mich freuen, wenn Sie das Museum auch weiterhin mit großem Engagement unterstützen und verbleibe

Mit freundlichen Grüßen

Carsten Pauler

Abteilungsleiter

Koordinierung der Landes-

und Bundespolitik

 

Hausanschrift                                                             Postanschrift:                                                                Telefon: +49 385 588-0

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Peenemünder Hintergründe (Teil IV)

Wie im letzten Infoblatt angekündigt, möchte ich mich weiter, auf der Grundlage der Forschungsergebnisse von Frau Uta K. Mense, mit den Aussagen von Paul Schröder über das schwierige Verhältnis zu Wernher von Braun und den daraus entstandenen Problemen bei der Entwicklung der A4 befassen.

Schröder behauptet, dass von Braun bei der Konstruktion einer flugfähigen Großrakete schmählich versagt hat. Er führt dazu einige Beispiele an. Schröder hat dabei aber nicht versäumt, gleich an mehreren Stellen in seinen Ausführungen, die Bedeutung seiner eigenen Person herauszustellen. Aus der Abwesenheit Wernher von Brauns bei wichtigen Sitzungen schließt Schröder, dass Dornberger von Braun für mehrere Jahre alle Kompetenzen entzogen hat. Sogar einen Seitenhieb auf seine Doktorarbeit konnte er sich nicht verkneifen.

Schröder schreibt: „Den Auftrag, einen Motor mit 2000 m/sec Ausströmgeschwindigkeit zu bauen, gab Dr. Dornberger nicht an Braun. Ich glaube, ich brauche die Gründe dieser Entscheidung nicht mehr erklären, ich beschränke mich darauf, nochmals darauf hinzuweisen, dass es nicht in der Macht stand, Braun zu entlassen. Der Auftrag ging an Dr. Thiel in Kummersdorf. Thiel war ein ausgezeichneter Thermodynamiker, kannte aber auch seine Grenzen und besorgte sich für die konstruktiven Details einen erfahrenen Ingenieur (namens Pöhlmann). In etwas weniger als 6 Monaten bauten Thiel und Pöhlmann einen Oberth-Motor mit 4000 kg Schub und 2000 m/sec Ausströmgeschwindigkeit.(…)

Interessant ist doch, dass Dornberger nicht Schröder mit der Lösung dieses Problems beauftragte (Wie er schreibt!).

Aber weiter mit Schröder: „Eines Tages im August 1938 lies mich Dornberger in sein Büro rufen und verhielt sich als ob wir unsere Diskussion vom Februar nur eine kleine Weile unterbrochen hätten, er sagte: Ich habe die 2000. Jetzt will ich von Ihnen die Konstruktionsunterlagen für eine Rakete, die eine Tonne Nutzlast über 300 km trägt und die dabei auf der Straßen transportierbar ist. Wann bekomme ich die? Anwesend waren Major Zanssen, militärischer Kommandant von Peenemünde, und Hauptmann Stegmaier, damals Dornbergers Adjutant. Nicht anwesend war v. Braun, ich halte diese Tatsache für erwähnenswert. Meine Antwort war: „in zwei Monaten“. Stegmaier notierte das Datum und damit war die Besprechung beendet. In der ersten Oktoberwoche 1938 rief Dr. Dornberger die Konstrukteure zusammen und übergab ihnen persönlich meine Instruktionen. Braun hatte in dieser fundamentalen Aufgabe kein Wort mitzureden. Meine Instruktionen standen unverändert bis zum Sommer 1942. Zu dieser Zeit wurden die ersten V2-Raketen geschossen. Sie trugen eine Tonne Nutzlast und gingen nach der Bucht von Danzig (300 km).“

Schröder glaubte in den 1950er Jahren selbst nicht mehr daran, dass Dornberger seine Aussagen stützen würde.

Wie ordnet und bewertet Frau Mense Schröders Aussagen ein?

Gestützt werden Schröders Ausführungen durch eine Vortragsnotiz des Ingenieurs und ehemaligen Mitarbeiters der Heeresversuchsanstalt Hartmut Küchen aus den 1980er Jahren. Er bestätigt rund um die Entwicklung des A4-Gerätes die schwierige Situation Ende 1937 und das damit verbundene Risiko um die Schließung der Heeresversuchsanstalt. Des Weiteren stimmt er in seiner Beschreibung der A5-Entwicklung mit den Ausführungen Schröders überein und bestätigt, dass das Steuerungsgerät, welches für das A5-Modell als Vorgänger zum A4 neu entwickelt wurde, bis 1942 „erfolgreich und zahlreich“ eingesetzt worden ist, bevor es wegen seiner geringen Zielgenauigkeit – 10% Abweichung auf die Reichweite – ab 1942  von Braun ausgetauscht wurde… Das Steuerungssystem wurde demnach nicht, wie von Neufeld geschildert, 1939 durch die von v. Braun neu eingerichtete Abteilung entwickelt. Von 1939-42 wurden sämtliche Tests mit der A5-Rakete, dass von Schröder konstruierte und ab Juni 1939 nach dessen Richtlinien von Dr. Steinhoff weiterentwickelte Gerät verwendet.

Die schwierige Situation Ende 1937 wurde auch von ehemaligen Mitarbeitern bestätigt. Das Risiko der Schließung der HVA war vorhanden. Es ging um das Steuerungsgerät, das für die A4 neu entwickelt wurde und zwar von Schröder. Er beschreibt die vorausgegangene Situation im Mai 1939 wie folgt: „…Dr. Dornberger bot mir die Aufgabe an, die endgültige Steuerung der V2 zu entwickeln. Er stellte mir ein vorzüglich ausgestattetes Labor in Aussicht und Auswahl des Personals nach meinen Wünschen. Ich stellte eine einzige Frage. Da mir die Idee Brauns in lebhafter Erinnerung war, (im Frühjahr 1938) ein Torpedolaufgerät (als Steuerung) zu verwenden, und ebenso die aggressive Form in der er diese Absicht vortrug, stellte ich die Frage, ob Braun mir dabei Anweisungen geben könnte. Major Zanssen bestand darauf und infolgedessen lehnte ich den Auftrag ab mit dem Bemerken, dass sich Braun einen Mann suchen solle, der ihm besser gefällt als ich. Dieser Vorschlag wurde genehmigt und ich bat um meine Entlassung – Braun wählte einen jungen Ingenieur, der eben von der Schule kam, Dr. Steinhoff.“

Schröder wurde nach diesem Disput auf eigenen Wunsch ins Heereswaffenamt versetzt. Sowohl Dornberger als auch Zanssen bestätigen das.

Die Autorin stellte fest, dass sich die Personalangelegenheiten im Zusammenhang mit der A4-Entwicklung in Peenemünde heutzutage nicht mehr klären lassen. Die Darstellungen von Paul Schröder selbst, sowie anderer Mitarbeitern lassen jedenfalls keinen Zweifel daran, dass Wernher von Braun als junger Mann von 24 Jahren, der er bei Einrichtung der HVA 1936 gewesen ist, durchaus ein Führungsproblem mit älteren, erfahreneren Generation von Wissenschaftler hatte – auf die er allerdings angewiesen war. Neben Schröder ist auch das Zerwürfnis mit dem seinerzeit führenden Ingenieur Walter Riedel bekannt, der nach dem Krieg seine Arbeit in England fortgesetzt hat. Von den in die USA emigrierten Wissenschaftler waren die meisten gleichaltrig oder jünger als v. Braun…Als die Wissenschaftler Ende der 1950er über Braun befragt wurden, gab es nur einen, der Schröder nicht widersprach: Ingenieur Arthur Rudolph…Er bestätigte tendenziell die Anschuldigungen Schröders indem er sagt: „Braun sei übergesprudelt vor Ideen und hätte durchaus für Unruhe in Peenemünde sorgen können, so dass er auch von Dornberger mehr als einmal zu Konzentration auf die Sache ermahnt worden wäre.“

Im letzten Teil des Berichtes von Uta Mense möchte ich auf der Grundlage ihrer Forschungs-ergebnisse etwas zur Einordnung der Ansichten der führenden Kräfte Peenemündes, der Kritiker und Weggefährten  v. Brauns sagen.

Kf

Aus der Arbeit unserer Mitglieder

Der Prüfstand XI

Manfred Kanetzki

Der Prüfstand XI war ursprünglich als Abnahmeprüfstand P2 für die Serienfertigung geplant. Hier sollten die im Versuchsserienwerk "Werk Süd" produzierten Raketen vor der Auslieferung kalibriert und durch Brennversuche getestet werden. Wernher v. Braun und auch Walter Thiel waren der Meinung, dass für jedes hergestellte Gerät ein Brennversuch unbedingt erforderlich ist. Die Leitung des Fertigungswerkes vertrat dagegen die Auffassung, dass diese Brennversuche in der Großserienherstellung fortfallen können, da es technisch keine Schwierigkeiten gebe, das Triebwerk nach endgültiger Festlegung der Formen, Abmessungen und Toleranzen so herzustellen, dass ein sicheres Funktionieren gewährleistet ist. Trotz dieser Hinweise mussten die großen Anlagen im Prüfstand XI errichtet werden, welche später, als sich die Voraussagen der Fertigung bestätigten, nie im vollen Umfang genutzt wurden. Die Raketen aus der Großserie wurden dann nur noch einer genauen mechanischen und elektrischen Funktionsprüfung unterzogen. Nur mit jedem 10. Triebwerk wurden einfache kurze Brennproben durchgeführt. Der Prüfstand bestand aus einem ca. 4 Meter hohen Erdwall, auf dem als Sichtschutz eine Hecke gepflanzt wurde. Er hatte einen Durchmesser von 150 Meter. Im Zentrum des P XI befand sich ein Brennstand für die Triebwerkserprobung mit einer Abgasschurre aus Beton. Im Erdwall waren ein Wasserbehälter mit einem Pumpenhaus und eine Trafostation untergebracht. Von hieraus wurde das Kühlwasser mittels Pumpen durch oberirdische Leitungen zum Brennstand gepumpt. Südlich vom Erdwall befand sich das Beobachtungs- und Meßhaus, von wo die Brennversuche gesteuert und überwacht wurden. Durch einen Tunnel im Erdwall war es möglich, vom Beobachtungshaus aus direkt die Arena zu betreten. Über einen betonierten Kabelgraben gelangte man dann zum Brennstand. Noch weiter südlich befand sich der Kalibrierungsprüfstand. Hier konnten vier Raketen eingestellt und zum Brennversuch vorbereitet werden. Zum Prüfstand gehörten noch

P11-1.jpg

P11- Zahlen.gif

Der Prüfstand XI am 4. Juli 1944

Foto: Royal Air Force (RAF)

Zeichnung M. Kanetzki

 

 Legende

1     Erdwall ca. 4 m hoch, bepflanzt mit einer Hecke

2     Brennstand mit Prüfturm

3     Abgasschurre aus Beton

4     Löschwasserbassin

5     Kühlwassertank mit Pumpenhaus und Trafohaus

6     Kühlwasserleitungen

7     Kantine

8    Baracken mit den Büros

9     Beobachtungs- und Meßhaus

10   Zugang durch den Erdwall

11  Kabelgraben

12  Kalibrierungsprüfstand für 4 Gesamtgeräte

13   Beobachtungsgebäude

 

einige Barackenbauten in denen sich Büros und die Kantine befanden. Der Prüfstand XI war durch Straßen und Eisenbahngleise mit dem Gelände vom Werk Süd verbunden. Im Jahr 1944 bestand die Arbeitsgruppe am P XI aus bis zu 25 Personen. Leiter des Prüfstandes war der Dipl.-Ing. Friedhold Röhner.

Der Prüfstand XI sollte ursprünglich zum 1. Juni 1943 einsatzbereit sein. Aber auf Grund von materiellen und personellen Problemen beim Aufbau der Anlagen gab es immer wieder Terminverschiebungen. So stellte sich am 6. Dezember 1943, als der Kühlwasserbehälter im Erdwall gefüllt wurde, heraus, dass der Betonbehälter nicht dicht war. Beim ersten Brennversuch am 10. Dezember brannten dann einige Rohre des Kühlschirmes in der Schurre durch, da eine Pumpe für das Kühlwasser ausgefallen war. Nach Instandsetzung der Schurre fand dann am 17. Dezember der zweite Brennversuch statt. Dieser verlief programmgemäß und es traten keine weiteren Schäden an der Anlage auf.

 

Der Kalibrierungsprüfstand

Der Kalibrierungsprüfstand im Prüfstand XI bestand aus einem ca. 20 m hohen Gebäude mit vier separaten Abteilungen, die jeweils einen Gleisanschluss besaßen. Jede Abteilung hatte vorn und hinten Flügeltüren, die in voller Höhe geöffnet werden konnten. Unmittelbar vor dem Prüfstand befand sich eine Gitterkonstruktion mit einer Krananlage. Mit Hilfe dieses Kranes wurde die mit einem Spezialwaggon angelieferte Rakete in die senkrechte Stellung gebracht. Die Rakete wurde ohne Heckverkleidung transportiert. Dafür war sie mit einem speziellen "Prüfstandheck" und einem "Traggerüst zum Prüfstandheck" versehen. Mit diesem Traggerüst wurde die Rakete auf einen "fahrbaren Tisch" gestellt. Jede Abteilung war mit vier Arbeitsebenen ausgestattet, die durch Treppen verbunden waren. Diese Arbeitsbühnen wurden an den Seiten heruntergeklappt und umschlossen nun die Rakete. Nach dem Einbau und dem Betanken dieser Prüfanordnung wurde das Gesamtgerät kalibriert. Der aus den Treibstoffbehältern abgepumpte Treibstoff wurde während des Versuches in Tanks aufgefangen. Dafür gab es jeweils einen Alkohol- bzw. Sauerstoffraum. Diese Räume befanden  sich im Boden zwischen dem Prüfstand und dem Bedienungshaus. Von diesem Gebäude aus führte eine Treppe in diese Räume. Der gesamte Kalibrierungsvorgang konnte aus dem sicheren Bedienungshaus gesteuert und durch Sehschlitze beobachtet werden.

Obwohl der Prüfstand XI, nach der Verlagerung der Serienfertigung in den Harz, innerhalb der Peenemünder Anlagen nur noch eine unbedeutende Rolle spielte, war er bei den Bombenangriffen der USAAF im Sommer 1944 stets ein besonderes Ziel der Bomber. So wurden beim Angriff am 18. Juli im Bereich des Prüfstandes XI über 150 Bombenkrater gezählt, darunter wenigstens 4 direkte Treffer in der ringförmigen Struktur. Die Schäden wurden als mittel bis schwer eingeschätzt, so dass die Wiederaufnahme des Brennbetriebes für einen längeren Zeitraum nicht möglich war.

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Kalibrierungsprüfstand mit den unterirdischen Tanks und dem Bedienungshaus

Zeichnung M. Kanetzki

 Auch beim Angriff am 4. August gab es wieder eine große Anzahl von Bombentreffern innerhalb des Prüfstandes, in der Nähe des Brennstandes, und einen direkten Treffer am Beobachtungs- und Meßhaus.

 

Besonders intensiv wurde der Bereich des Prüfstand XI auch beim Angriff am 25. August getroffen. Im Auswertebericht der USAAF heißt es, dass es ein oder zwei Treffer im Zentrum des Erdwalles gab, fünf oder sechs Treffer im Bereich des Erdwalles sowie sechs Treffer auf dem Erdwall.

 

PXI-23.07.44.jpg

 

 

 

Der Prüfstand XI nach dem Bombenangriff  am 18.Juli.1944

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Foto: Royal Air Force (RAF)


Vor 45 Jahren – Apollo 14 und 115

Apollo 14

Am 31 Januar 1971 hob die Trägerrakete Saturn V mit dem Apollo-Raumschiff Kitty Hawk (CSM-110) zum Mond ab. An Bord war die Mondlandefähre Antares (LM-8).

Apollo 14 Crew

v.l.n.r. Stuart Roosa, Alan Shepard, Edgar Mitchell                        Bild : NASA

Die dritte Mondlandung war im Wesentlichen eine Wiederholung der Ziele der ausgefallenen Apollo 13-Landung. Wenige Stunden, nachdem die Besatzung die Erde verlassen hatte, wäre es fast zum Abbruch der Mission gekommen. Die Kommandokapsel konnte erst beim 6. Versuch an die Mondlandefähre Kitty Hawk angekoppelt werden. Am 5. Februar 1971 landeten Shepard und Mitchel im Fra Mauro-Gebiet, welches ursprünglich als Landeplatz für Apollo 13 vorgesehen gewesen war. Beide Astronauten unternahmen zwei Mondspaziergänge, bei denen sie einen kleinen Handwagen hinterher zogen. Ein geplanter Spaziergang zum 1,6 km entfernten Cone-Krater wurde abgebrochen, da die Astronauten Orientierungsschwierigkeiten auf der Mondoberfläche hatten. Später stellte sich heraus, dass sie bis auf 30 m an den Kraterrand herangekommen waren, ohne zu wissen, wo sie genau waren. Roosa, der inzwischen um den Mond kreiste, machte eine Menge von Mondaufnahmen. Auf dem Rückweg zur Erde wurde erstmals ein Experiment zur Materialherstellung unter Schwerelosigkeit durchgeführt. Die Apollo 14-Besatzung war die letzte Mannschaft, die nach dem Flug in die Quarantänestation musste.

Die Landung erfolgte am 9. Februar 1971 im Pazifik. Die Aufenthaltsdauer auf dem Mond betrug 4 Stunden, 47 Minuten, 50 Sekunden. 42,8 kg Mondgestein wurden mitgebracht.

Apollo 15 war der 25. Flug amerikanischer Astronauten

Start war am 26. Juli 1971 um 8:34 mit der Besatzung David R. Scott (Kommandant), Alfred M. Worden (CM Pilot) und James B. Irwin (LM Pilot). Die Mondlandung erfolgte am 30. Juli 1971 um 17:16:29 EST mit der Mondlandefähre Falcon (LM-10). Die Mondlandefähre wurde erheblich modifiziert, weil sie den Astronauten drei Tage als Quartier dienen sollte. Durch den ersten Einsatz des Mondautos (Lunar Rover) wurde der Einsatzradius der Astronauten erheblich vergrößert. 27 km legten sie damit auf dem Mond zurück. Scott bohrte mit einem speziell entwickelten Bohrer Löcher in den Mondboden und versenkte Thermometer zur Erkundung der Oberflächentemperatur des Mondes. Der von den Ausflügen zurückgebrachte Mondstein „Genesis Rock“, dessen Alter auf 4,1 Milliarden Jahre geschätzt wird, war einer der interessantesten Funde des gesamten Apollo-Programms. Der Rückstart der Mondlandefähre wurde von der TV-Kamera, welche am Mondauto befestigt war, übertragen. Apollo 15 startete auch einen kleinen Satelliten, der Teilchen und Strahlung in der mondnahen Umgebung erforschte. Beim Rückflug zur Erde

Apollo 15 Crew

v.l.n.r. David Scott, Alfred Worden, James Irwin                               Bild : NASA

vollführte Al Worden, Pilot der Kommandokapsel, der alleine den Mond umkreiste, während seine Kollegen ihre Expedition auf der Mondoberfläche durchführten, den ersten Spaziergang zwischen Mond und Erde. Er barg bei seinem Ausflug verschiedene Filme von der Außenseite des Apollo-Raumschiffs. Die Astronauten hinterließen auf der Mondoberfläche eine Gedenktafel mit Namen von acht amerikanischen und sechs sowjetischen verunglückten Astronauten bzw. Kosmonauten.

Am 7. August 1971 um 15:45:53 EST landete die Besatzung im Pazifik nach 74 Mondumkreisungen. 76,7 kg Mondgestein wurde mitgebracht, sowie neue Sondermarken der US-Postverwaltung, die Scott auf dem Mond abgestempelt hat.

Der vorletzte 26. Flug von Apollo 16 erfolgte erste ein Jahr später. Auch darüber soll berichtet werden.

Quelle: 100 MAL INS ALL von Alfred Gugerell

kf

Deutscher Astronaut – Alexander Gerst – wurde Vierzig

Am 03.Mai 1976 wurde Alexander Gerst in Künzelsau geboren. 1995 legte er am Technischen Gymnasium in Öhringen das Abitur ab. An der UNI Karlsruhe studierte er Geophysik und erlangte auch hier das Diplom. Stark beeindruck von den Vulkanen Neuseelands begann er in Wellington, Neuseeland ein Studium und erhielt darin 2005 den Master of Science. In seiner Diplomarbeit untersuchte er die Mechanismen und freigesetzten Energien in der ersten Sekunde eines Vulkanausbruchs. Seine Forschungstätigkeit führte ihn zu Vulkanen in der Antarktis, Äthiopien, Indonesien und Guatemala. Alexander Gerst entwickelte neuartige Vulkanbeobachtungstechniken, um Eruptionen besser vorhersagen zu können.

2006 war er Sommerstipendiat des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt. Er träumte immer davon Astronaut zu werden. Bei der Arbeit als Geophysiker und Vulkanologe auf einer Forschungsstation in der Antarktis kam er mit der NASA-Astronautin Cady Colemann ins Gespräch. Sie ermutigte ihn, seinen Traum vom Astronautenberuf nicht aufzugeben. Raumfahrt war für Alexander Gerst seit jeher sein Ziel!

Nach einem Aufruf der ESA bewarb er sich zur Aufnahme in das Europäische Astronautenkorps. In einem Auswahlverfahren setzte er sich gegen 8407 andere Bewerber durch und wurde als

Alexander Gerst bei einer Pressekonferenz in Baikonur

 dpa/EPA/Joel Kowsky

einziger Deutscher unter sechs neue Astronauten am 20. Mai 2009 der Öffentlichkeit vorgestellt. Anfang September 2009 begann dann seine Ausbildung im Europäischen Astronauten-Zentrum in  Köln. Nach Abschluss seiner Grundausbildung wurde er zum Astronauten ernannt und wurde für die ISS-Expedition 40 und 41 ausgewählt. Sein Training setzte sich dann fast ohne Pause und mit höherer Intensität fort. Ein umfangreicher Schulungsplan führte ihn an die Ausbildungsstätten aller internationalen Partner: nach Housten (USA), nach Tsukuba bei Tokio (Japan), Montreal (Kanada) und ins „Sternenstädtchen“ bei Moskau.

Am 18. September 2011 nominierte die ESA Gerst für einen Raumflug mit dem Russen Maxim Surajew und dem US-Amerikaner Reid Wiseman zur Internationalen Raumstation ISS. Der erfolgreiche Nachtstart von Sojus TMA-13M erfolgte am 28. Mai 2014 um 19:57 UTC in Baikonor. Alexander Gerst war als Bordingenieur der ISS-Expedition 40 und 41 bis zum 10. November 2014 im All.

Er ist nach Thomas Reiter und Hans Schlegel der dritte deutsche Astronaut auf der ISS. Seine Mission trug die Bezeichnung Blue Dot. Am 7. Oktober 2014 war er mit Reid Wisman auf Außenbordeinsatz mit der Bezeichnung US-EVA 27. Während des 6 Stunden und 13 Minuten andauernden Einsatzes wurde u. a. eine defekte Kühlpumpe umgelagert und ein neues Kabelsystem für den Greifarm installiert.

Am 10. November 2014 landete er zusammen mit Surajew und Wiseman um 3:58 UTC in Kasachstan. Ein Ärzteteam der ESA untersuchte, wie sich sein Organismus nach seinem schwerelosen Aufenthalt im Weltall an die irdische Schwerkraft anpasste.

Mit den Worten von Alexander Gerst möchte ich schließen:

„Aus der Ferne gesehen ist unser Planet nur ein blauer Punkt, ein zerbrechliches Raumschiff für die Menschheit. Wir müssen das Universum verstehen, in dem wir leben, um unsere Heimatplaneten zu schützen.“

Kf

Unterwegs zum Mars

Am 14. März 2016 starteten die europäische Raumfahrtagentur ESA und die russische Agentur Roskosmos das gemeinsame Projekt „ExoMars“.

Eine Proton-M-Rakete brachte den Satelliten “Trance Gas Orbiter“ (TGO) von Baikonur aus ins All. An Bord ist das Testlandemodul „Schiaparelli“.

Dieses gemeinsame Projekt ist ein wichtiger Schritt in der gemeinsamen Marsforschung und ist ein heikles Unterfangen, weil der Druck in der Mars-Atmosphäre schwankt. Die Landung per Fallschirm ist deshalb schwer zu berechnen. Viele Missionen sind aus diesem Grund gescheitert. Die Sonde „Schiaparelli“ hat nur eine Aufgabe: Informationen über eine sichere Landung zu sammeln und nach Spuren von Leben zu suchen. „Schiaparelli“ hat nur wenig Zeit dafür. Ihre geplante Lebensdauer beträgt nur wenige Tage. Eines Tages sollen sich da Menschen ansiedeln. Hartmut E. Sänger, der leider im Dezember 2015 zu früh verstorben ist, hat in der Zeitschrift Raumfahrt Concret (Heft 89/90) eine sehr interessanten Kommentar zu diesem Problem verfasst – Überschrift: „Einmal Mars und zurück“. Einige Aussagen von Sänger möchte ich den Lesern nicht vorenthalten.

 Hartmut E. Sänger stellte fest: „Ein bemannter Besuch des Planeten Mars würde aus heutiger Sicht mindestens drei Jahre dauern, etwa dreimal so lange als sich bisher Menschen auf der Internationalen Raumstation aufgehalten haben. Es ist aber nicht nur der Zeitfaktor der zu einer ganz anderen Herausforderung wird, es sind die vielen offenen Fragen. Der Weltraum ist für Menschen eine feindliche Umgebung. Wechselnde Schwerkraftbedingungen, Verhaltensveränderungen, das feindliche Umfeld, die Weltraumstrahlung und die Distanz zur Erde sind dabei die von der NASA als vorrangig identifizierten Probleme…Ein halbes Jahr ohne

Schwerkraft, anderthalb Jahre auf dem Mars bei etwa einem Drittel der irdischen Schwerkraft, wieder ein halbes Jahr ohne und schließlich die volle irdische Schwerkraft bedeuten für Orientierung, Koordination, Gleichgewichtssinn und Fortbewegung eine große Herausforderung die kurzfristig zu Raumkrankheit, längerfristig zu nicht umkehrbarem Mineralverlust des Skeletts

Übersicht Schiaparellis Abstiegs.- und Landungssequenz auf dem Mars, mit ungefähren Zeitpunkt, Höhe und Geschwindigkeit der wichtigsten Ereignisse.                                                        Bild: ESA

 



und damit zu einer Schwächung führt…Die größte Bedrohung für einen Marsreisenden ist die Weltraumstrahlung. Diese beträgt auf der ISS das vielleicht zehnfache der auf der Erdoberfläche. Wenn es aber erst einmal über den vom irdischen Magnetfeld erzeugten van Allen-Gürtel hinaus geht, ändert diese Strahlung noch einmal ihre Intensität und Eigenschaften, vergrößert das Krebsrisiko, schädigt das zentrale Nervensystem direkt und auch mit Nachwirkungen und verursacht Strahlungskrankheiten. Dazu muss auch die Nahrung vor intensiver Strahlung geschützt werden. Die NASA versucht mit Schutzschildtechniken, Strahlungsaufzeichnungen und weiteren Routinen die Gefahren auf der ISS zu bestimmen, um dann die Schutzmaßnahmen für eine Marsreise hochrechnen zu können.

Die durchschnittliche Distanz zur Erde mit den entsprechenden Verzögerungen bei der Kommunikation oder gar der Gefahr technischen Versagens fordert eine Planung zu mehr Unabhängigkeit. Wieder bilden die Erfahrungen auf der ISS die Grundlage zur Bestimmung des Bedarfs an medizinischer Ausrüstung, an Nahrung und der Art von deren Lagerung, um auf möglichst alle Eventualitäten vorbereitet zu sein.

Eingedenk der auch nach 30 Jahren Forschung noch vielen offenen Fragen, könnte die Raumtransporttechnologie selbst nicht zu überzeugenden Lösungen beitragen? Wie sehen die Möglichkeiten aus effektivere Antriebssystem zu entwickeln,…? Die Ingenieure, die einst die Mondlandung verwirklichten, gingen schon damals für ein bemanntes Marsprojekt von solchen Vorgaben nach Rat des seinerzeit führenden Raumfahrtmediziners, Hubertus Strughold, aus. Es blieb das geflügelte Wort, das den Mondflug mit einer Reise von Peenemünde nach Zinnowitz, den Marsflug aber mit einer Reise nach Rio verglich und so die wirkliche Herausforderung zu beschreiben versuchte.“

Die Ausführungen von Hartmut E. Sänger machen deutlich, dass bei allem Optimismus noch eine große Arbeit von den Wissenschaftlern und Ingenieure geleistet werden muss, um den Wunsch der Menschheit, zum Mars zu fliegen, Realität werden zu lassen.

kf

Pressespiegel

Ostsee Anzeiger 31.März 2016

Kriegsflüchtlinge besuchen das Historisch-Technisches Museum Peenemünde

Am 15. März 2016 besuchten etwa 35 Kriegsflüchtlinge aus Syrien und Mauretanien das Historisch-Technische Museum Peenemünde (HTM). Bei einem geführten Rundgang wurde den jungen Familien die Geschichte der Peenemünder Versuchsanstalten im historischen Kontext vermittelt. In einer lebhaften Diskussion fand im Anschluss auch ein Austausch zu aktuelle Fragen zur Situation in den Heimatländern der Besucher statt. Das Ziel der Diskussion war es insbesondere zu vermitteln, wie aus den ehemaligen Kriegsgegnern im heutigen Europa nach dem 2. Weltkrieg eine partnerschaftliche Zusammenarbeit entstanden ist. Ein Krieg ist schnell begonnen, aber eine Aussöhnung dauert mitunter Jahrzehnte, und diese wird auch in den Heimatländern der Flüchtlinge in der Zukunft unumgänglich sein, um Frieden zu finden. Das HTM engagiert sich seit 25 Jahren für Versöhnungsarbeit und wurde dafür bereits in 2002 mit dem Nagelkreuz von Coventry ausgezeichnet.

Bei einem Rundgang wurden jungen Familien die Geschichte der Peenemünder Versuchsanstalt erläutert.                                                                    Foto: HTM

Der Museumsbesuch fand im Rahmen des Projektes BEGREiFM!ICH des Bürgerhafens Greifswald in Kooperation mit Migrationsbüros der Caritas Vorpommern statt. Ziel dieses Projektes ist es, ein Treffen zwischen Flüchtlingen und heimischen Bürgern in unterschiedlichsten kulturellen, sozialen und kommunalen Einrichtungen zu ermöglichen.  Im Vordergrund steht der Kontakt zwischen den Neuen Nachbarn und der heimischen Bevölkerung sowie die Nutzung der neu erlernten Sprachkenntnisse. Hierdurch sollen Hürden des Kennenlernens auf beiden Seiten gesenkt und bestenfalls ausgeräumt werden. 

 

 

OZ 19.05.16

NVA-Geschichte hinterm Kanonenrohr

 

Peenemünder Museumsschiff „Hans Beimler“ für Saison flottgemacht / Offiziersdeck nun begehbar

Von Henrik Nitzsche

 

Spiegeln im Kanonenrohr! Statt in einen schmalen dunklen Tunnel zu schauen, sieht sich der Besucher selbst. Die Idee mit dem kleinen Spiegel hatte Hans-Jörg Weber. Der 57-Jährige hat das Sagen an Bord der „Hans Beimler“ - einem Schiff, das längst nicht mehr fährt. Und für die Geschichte der NVA steht. Der graue Koloss aus der Baureihe der Tarantul-Schiffe ist der letzte seiner Art in Deutschland. „Zwei von einst fünf Schiffen existieren noch. Das andere befindet sich in einem Museum in Boston“, berichtet Weber.

Die „Beimler“ liegt im Peenemünder Hafen als Museumsschiff - schon das zweite Jahr. Seit Anfang Mai ist das Raketenschnellboot auf der gegenüberliegenden Seite des Kraftwerks wieder zu besichtigen. Wir können jetzt noch mehr zeigen“, freut sich Weber.

Beispielsweise das Offiziersdeck mit den Unterkünften und der Offiziersmesse. Vier Mann in einer Kajüte - „von wegen die Befehlshaber auf dem Schiff hatten Privilegien“, sagt Weber. Dank eines Sichtfensters gibt es nun auch einen Blick in den Funkraum. Im Frühjahr „öffnete“ sich auch die Tür der einstigen Tauchkammer - hinter Glas werden in dem Raum eine Puppe im Taucheranzug, Tauchflaschen, Uniform und Mann-über-Bord-Flagge gezeigt.

Glas, so Weber, muss mitunter vor den Räumen sein. „Wir haben schon erlebt, dass kleine Exponate gestohlen wurden“, so der Zinnowitzer. Deshalb war er gezwungen, mehrere Zettel auf dem Schiff anzubringen, mit dem Hinweis, dass Diebstahl zur Anzeige gebracht wird.

An der Startvorrichtung für die Fliegerabwehrraketen: Hans-Jörg Weber (l) und Volkmar Schmidt (r) vom Förderverein Peenemünde

Aber nicht nur die Ausstellung wurde erweitert - die vielen Helfer der Marinekameradschaft Peenemünde sowie Dranske und aus Berlin und Potsdam entstaubten über den Winter das Schiff. Deck und Oberdeck bekamen neue Farbe“, so Weber, der bei der NVA und später bei der Bundeswehr in der Luftwaffe beschäftigt war. Vor einem Jahr wurde der Captain a.D. pensioniert. Für den Förderverein Peenemünde, Betreiber des Museumsschiffes, ein Glücksfall. „Auf der Basis eines geringfügig Beschäftigten konnten wir ihn so einstellen“, sagt Volkmar Schmidt vom Förderverein. Eine Verherrlichung der NVA hat er bei diesem Museumsprojekt nicht im Kopf. „Wir wollen möglichst authentisch zeigen, wie das Leben auf dem Schiff war.“ 38 Mann waren an Bord - viel Platz gab es da nicht. Das zeigt auch die Mannschaftsmesse, die spartanisch eingerichtet war. Doch eines hatten die Matrosen damals schon, einen Farbfernseher der Marke „Colortron“. Der ist original“, sagt Weber, der das gesamte Schiff mit Ausnahme der Maschinenräume und des Oberoberdecks nun zeigen kann. Die Brücke sei bei den Gästen beliebt, die Kanone vor allem bei Kindern. Für ihn ist die „Beimler“ nun zu einem Erlebnisschiff geworden.

Eigentümer des Schiffes ist übrigens das Historisch-Technische Museum in Peenemünde.

OZ 07.05.16

Peenemünder Hafenpromenade wächst

Im zweiten Bauabschnitt werden über drei Millionen Euro verbaut / Fertigstellung noch in diesem Jahr geplant

Die Nordseite des Hafenbeckens: Hier werden gegenwärtig bis zur Slipanlage die Bohrpfähle zur Verankerung gesetzt.

                                                                                           Foto: OZ

Eine Flaniermeile vorbei am Siebhaus, am Kraftwerk und an einem Bootsbaubetrieb - na gut, nach einer Promenade in den Seebädern hört sich dies nicht an. Schon eher nach dem Rundweg im Peenemünder Hafen, der in diesem Jahr fertig werden soll.

Seit November 2015 ist schweres Gerät im Einsatz, um die drei Seiten des Hafens begehbar zu machen. Vom U-Boot-Museum entlang der Hafenpromenade ist das bereits bis zur Mauer des Historisch-Technischen Museums (HTM) möglich - umgesetzt im ersten Bauabschnitt. 'Bis Ende 2016 wollen wir mit dem zweiten Bauabschnitt fertig sein', sagt Reinhard Garske, Leiter der Baubehörde im Amt Usedom Nord. 3,4 Millionen Euro, zwei Brücken und ein 250 Meter langer Weg - dies sind die Eckdaten der zweiten Etappe.

Nach dem 1. Bauabschnitt bis Höhe HTM-Mauer (rot) wird die Hafenpromenade nun im 2. BA bis zur Slipanlage auf der Nordseite erweitert.                                                                           Bild: OZ

Die rund fünf Meter vor die Kaikante gesetzte neue Spundwand ist von der HTM-Mauer bis zur Slipanlage auf der Nordseite des Hafenbeckens bereits im Boden. 'Rund 100 Bohrpfähle werden jetzt gesetzt, um die Wand zu verankern', sagt Bauleiter Martin Erler vom Planungsbüro Architekten- und Ingenieurunion Stralsund GmbH. Bis Ende Juli soll der Wasserbau abgeschlossen sein.

Wenn der etwa fünf Meter breite Abstand zwischen neuer Spundwand und Kaimauer verfüllt ist, soll das Betonpflaster kommen - der künftige Rundweg. Dazu kommen Bänke, Papierkörbe und Beleuchtung - laut Bauamtsleiter ist das im Los 2 verankert. Rund 250 000 Euro sind dafür eingeplant.

Um am denkmalgeschützten Siebhaus gegenüber dem Kraftwerk vorbeizukommen, wird dort eine Brücke eingebaut. Eine weitere, so Garske, entsteht über der Slipanlage. 'Das wird eine Drehbrücke, die verschwenkt werden kann. Somit ist auch weiterhin das Slippen von Booten möglich', so der Bauamtsleiter. An der Slipanlage wird der Rundweg zwar nicht enden, doch mit den Sanierungsmaßnahmen ist dort Schluss. 'Von dort führt ein befestigter Weg auf die Westseite des Hafens', so Garske. Weil die künftige Hafenpromenade ein öffentlicher Bereich ist, wird entlang des Kraftwerks ein Zaun gezogen - 30 Meter aus Glas, der Rest aus Stabgitter.

Besucher des HTM sollen künftig direkt vom Hafen aus ins Museum gelangen. Das auf der östlichen Seite der Promenade geplante 'Haus des Gastes' soll auch Eingang des Museums werden. Auch danach bleibt am Hafen eine Baustelle - die Fährstraße ins Hafengelände soll saniert werden. Das ist dann der dritte Bauabschnitt.

3,4 Millionen Euro werden im zweiten Bauabschnitt im Hafen verbaut.

1,6 Millionen Euro sind für den dritten Bauabschnitt eingeplant. Der beinhaltet die Sanierung der Fährstraße (Ausbau mit Betonpflaster) sowie die Erschließung des Hafengebietes.

Im ersten Bauabschnitt wurde die Hafenpromenade inklusive der Spundwand vom Gelände des Marineregattavereins bis Höhe Mauer HTM saniert.

 

OZ 13.04.16                                                                                                                                 
Museum Peenemünde vernetzt Schüler aus Europa

Schulen und Lernorte sollen über EU-Projekt verbunden werden / Schüler-Begegnungen mit Polen, Frankreich und Belgien geplant

Auf diese internationalen Schüler-Begegnungen können sich etliche Jugendliche aus der Region freuen: Das Historisch-Technische Museum Peenemünde (HTM) hat als Leadpartner einen Antrag für ein EU-Programm zur Vernetzung von elf europäischen Projektpartnern zum Themenbereich des Ersten und Zweiten Weltkrieges in Brüssel eingereicht - nach fast zweijähriger Vorbereitungszeit. Aus Deutschland sind das Runge-Gymnasium Wolgast, die Heinrich-Heine-Schule Karlshagen und die Europäische Gesamtschule Ahlbeck dabei. Insgesamt kommen die beteiligten Bildungseinrichtungen und Lernorte aus vier verschiedenen Staaten.

Ziel des Projektes ist es, durch die Vernetzung der nationalen Einzelaktivitäten der europäischen Nationen ein höheres Niveau der europäischen Erinnerungskultur zu erreichen. Künftig soll es daher verstärkt zu internationalen Schülerbegegnungen an historisch bedeutsamen Orten kommen, darunter befinden sich neben dem HTM Peenemünde die Bildungsstätte Golm und die polnischen Museen 'Warschauer Aufstand' sowie das Museum 'ehemaliges KZ-Stutthof'.

'So ein Austausch passt gut zum Prinzip unserer Schule', sagt Jürgen Räsch, Leiter der Ahlbecker Europa Schule. 'Für die Schüler ist es eine Gelegenheit, sich mit einem schwierigen Teil der Geschichte auseinanderzusetzen.' Denn die Vorfahren der beteiligten Schüler aus Deutschland, Frankreich, Belgien und Polen hätten früher auf verfeindeten Seiten gestanden. 'Bestehende Vorurteile und auch Hemmungen können abgebaut werden, wenn sich die Leute begegnen und kennenlernen', so Räsch. Schon im Jahr 2016 soll es die nächsten Schülerbegegnungen geben.

Ähnlich sieht dies auch Marlies Schönberg, Leiterin der Heinrich-Heine-Schule Karlshagen. 'Auf dieses Projekt kann man sich nur freuen', sagt sie. 'Es ist eine konsequente Fortsetzung unserer bisherigen Arbeit zu den deutschen Erinnerungskulturen', sagt sie. Mit dem HTM Peenemünde habe die Regionale Schule bereits in den vergangenen 15 Jahren die unterschiedlichsten Projekte und Ausstellungen realisiert. 'Für die Begegnung in Belgien oder Frankreich werden wir besonders interessierte Schüler auswählen', sagt Schönberg.

In der Pilotphase des Projektes fanden in den letzten zwei Jahren bereits mehrere Arbeitstreffen und Begegnungen mit den zukünftigen Projektpartnern statt. Durch die Vernetzung und die Arbeit an den authentischen Orten, welche die europäische Geschichte nachhaltig verändert und geprägt haben, soll das Geschichtsbewusstsein der Jugend in der Europäischen Union gefördert werden. 'Durch die gemeinsame Arbeit an außerschulischen Lernorten sollen Werte wie Toleranz, Verständigung und Miteinander vermittelt werden', teilte Ute Augustat, Sprecherin des HTM, mit. Ein länderübergreifendes, europäisches Geschichtsverständnis ermögliche es den Schülern erst, auch kulturelle, geschichtliche und politische Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu verstehen. 'Aus nationalen Erinnerungskulturen wird so eine europäische Erinnerungskultur.', sagt Augustat.

 

In eigener  Sache

Gedenkstein wurde restauriert

Der Förderverein beauftragte und finanzierte die Restaurierung des Gedenksteins im HTM, der an die Flucht von 10 russischen KZ- Häftlingen aus Peenemünde, am 8. Februar 1945, erinnert. Beauftragt wurde damit der Steinmetzbetrieb LADA aus Wolgast. Die Restaurierung ist abge-schlossen und der Gedenkstein zieht die Blicke der Besucher wieder auf sich.

Vor der Restaurierung

Das Fundament wird ausgehoben

Maß nehmen

Der Stein wird umgesetzt

Die Natursteine werden angebracht

Der Sockel ist fertig

Die Beschriftung wird nachgezogen

Der Stein ist restauriert

Fotos: HTM

 
 
Wir danken für die eingegangene Spende

 

Frau Dagmar Bergemann                                                         50,00 €

 

 

 

 

 

 



Im April hatten Geburtstag

 

Herr Klaus Felgentreu, Karlshagen; Herr Jürgen Pein, Kirchheim;

Frau Roswitha Harke, Hannover; Frau Antje Schleifenbaum, Tangstedt-Rade;

Herr Peter Westerfeld, Hungen/Trais Horloff; Herr Werner Kuffner, Neeberg

Herr Rolf- Dieter Basler, Elmshorn;

 

Im Mai hatten Geburtstag

 

Herr Erhard Belz, Sinntal; Herr Michael Beinhardt, Duisburg;

Frau Dagmar Bergemann, Am Mellensee; Frau Ulrike Chust, Peenemünde;

Herr Dr.med. Ernst Glaser, Garmisch-Patenkirchen;

Herr Kurt Graf, München; Herr Thomas Hörnig, Coswig;

Herr Thomas Köhler, Berlin; Herr Joachim Reuter, Mönkeberg;

Herr Wolfgang Vetter, Greiz/Sachswitz; Herr Ralf Rödel, Karlstein;

Herr Hans-Jörg Weber, Zinnowitz

 

Im Juni haben Geburtstag

 

Frau Ute Schäfer, Wanderup; Herr Rainer Koch, Peenemünde;

Herr Hartmut Stöckmann, Pritzier; Herr Bruno Krauspenhaar, Hohndorf;

Frau Maria Klar, Flensburg;

 

Nachträglich möchten wir Karl-Willi Bührer, der im Februar seinen 86. Geburtstag feierte, gratulieren.


Aktuell eingegangene Meldung

Alexander Gerst fliegt wieder ins All - und wird als erster Deutscher sogar Kommandant der Internationalen Raumstation ISS. Er ist für eine weitere Langzeitmission zur Internationalen Raumstation ISS ab Mai 2018 ausgewählt worden, sagte der Generaldirektor der Europäischen Raumfahrtagentur ESA, Jan Wörner, am Mittwoch in Köln. In der zweiten Hälfte seiner Langzeit-mission werde Gerst drei Monate lang das Kommando der ISS übernehmen.


Herausgeber: Förderverein Peenemünde „Peenemünde - Geburtsort der Raumfahrt" e.V.,

Anschrift: Förderverein Peenemünde e. V.  Waldstraße 03  17449 Karlshagen; Tel.: 038371/20106; 038371/20695

e-mail: huebner-l@t-online.de   Homepage: www.foerderverein-peenemuende.de

Gestaltung: Gestaltung: Lutz Hübner und Klaus Felgentreu, Karlshagen; Druck: „Druck-mit-uns“ Sperberhorst 6 22459 Hamburg

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