Der Vorstand informiert
Zur Tagesordnung standen:
„Krieg
oder Raumfahrt? eröffnet. Sie ist bis 12. Januar 2020 zu sehen.
Die Ausstellung zeigt, wie seit der Nachkriegszeit an die Vorgänge in Peenemünde und an das Rüstungssystem, dessen Teil der Ort war, erinnert wurde. Die Zuschreibung zwischen „Geburtsort der Raumfahrt“ und „Brutstätte einer Massenvernichtungswaffe“ spiegelt sich in Erinnerungsobjekten, Zeitschriften, Filmen, Computerspielen usw. wider. Weil die Praxis des Sammelns und Ausstellens Ausdruck unterschiedlicher Erinnerungsformen ist, thematisiert die Ausstellung auch die Geschichte unseres Museums selbst. Auf einer übergeordneten Erzählebene machen die in der Ausstellung vorgestellten Bedeutungen im Spannungsfeld zwischen Fortschrittsbegeisterung und Auseinandersetzung mit NS-Verbrechen den Wert von Technik und Geschichte für das kulturelle Selbstverständnis in modernen Gesellschaften deutlich.
Info HTM, Dr. Philipp Aumann, Kurator/wissenschaftlicher Leiter
Klaus
Felgentreu
Buchbesprechung
mit dem Blick auf die Gegenwart
Wie
im letzten Infoblatt 2018 angekündigt, führe ich die
Buchbesprechung von Dr.-Ing.
Joachim Wernicke fort.
Als die amerikanische Armee im April 1945 das voll funktionsfähige Mittelwerk einnahm, waren dort 5.700 V-2 und 6.300 V-1 gebaut worden, und große Materialmengen lagerten dort. Von der V-2, aus über 20.000 Einzelteilen bestehend, waren im Mittelwerk nur die Zellen hergestellt worden, und die Raketen wurden dort zusammengebaut, aus Baugruppen, die von Industriefirmen zugeliefert wurden.
Bis zur vereinbarten Übergabe Thüringens an die Sowjets am 1. Juli 1945 hatte die amerikanische Armee aus dem Mittelwerk 100 fertige V-2 und etliche Spezialgeräte abtransportiert. Auch war der technische Leiter, Wernher von Braun, mit 120 führenden Technikern geschlossen zu den Amerikanern übergewechselt, und die komplette technische Dokumentation der Peenemünder Arbeiten war in amerikanische Hände gelangt. Die Briten, bei diesem Beutezug nahezu leer ausgegangen, forderten, das Mittelwerk vor der Übergabe an die Sowjets zu zerstören. Doch der amerikanische General Dwight Eisenhauer (1890-1969) lehnte dies ab, mit der Begründung, die Anlage berge keine Geheimnisse mehr, alle wesentlichen Informationen hätten die Sowjets bereits aus Polen und Peenemünde erhalten.
So fand die sowjetische Expertengruppe im Juli 1945 das funktionsfähige Mittelwerk vor, mit ca. 2.000 Produktionsmaschinen und großen Materialmengen, darunter 75 kompletten V-2-Triebwerken, einige hundert Turbopumpen und Teile für den Zusammenbau von mindestens 10 Raketen. Sehr schnell wurde klar, dass es mit der Demontage und dem Abtransport dieser Anlagen nicht getan wäre, sondern dass die Übernahme der neuen Technologien ein aufwendiges Programm erfordern würde. Es ging um Dutzende Baumuster von damals weltweit einzigartigen Raketen und Strahlflugzeugen.
Offenbar war die Mitwirkung deutscher Techniker hier unverzichtbar. Für deren Verlegung in die Sowjetunion fehlten aber dort die Voraussetzungen. So kristallisierte sich die Lösung heraus, dass der Technologietransfer vor allem in der sowjetischen Besatzungszone Deutschlands erfolgen müsse. Erst zu einem späteren Zeitpunkt würden deutsche Techniker in die Sowjetunion geholt. Eine dauerhafte Einbindung deutsche Techniker in sowjetische Rüstungsprogramme war von Anfang an nicht vorgesehen.
Auf Weisung Stalins wurden bereits im Juli 1945 sowjetische Spezialisten nach Nordhausen geschickt, mit Vollmachten gegenüber der sowjetischen Militärverwaltung. Etwa September 1945 gingen die Mittelwerke wieder in Betrieb. Namenslisten der früheren Mitarbeiter des Mittelwerkes lagen vor. So erhielten etliche von ihnen das attraktiv erscheinende Angebot, in ihre alten Arbeitsverträge wieder einzusteigen, unter gleichen Konditionen und bei bevorzugter Versorgung mit rationierten Lebensmitteln. Diesmal nicht unter nationalsozialistischer, sondern unter sowjetischer Leitung.
Im
nächsten Infoblatt wird die Buchbesprechung mit dem Abschnitt:
Das
„Institut Rabe“ fortgesetzt.
Vor
50 Jahren – Apollo 9 und Apollo 10 – Start zur
Vorbereitung der Mondlandung
Flug
Apollo 9 (AS-504)
Am
3. März 1969, um 11:00:00 EST, startete mit der Trägerakete
Saturn V
das
Apollo- Raumschiff Gumdrop,
mit der
Mondlandefähre Spider,
von der
Startrampe 38 A. Zur
Besatzung gehörten:
Missionsdauer:
10 Tage, 1 Stunde, 54 Sekunden (151 Erdumkreisungen) v. l. n. r. James
McDivitt, David
Scott, Russell
Schweickart Foto: NASA Der
Flug von Apollo 9 war der erste Test der Mondlandefähre im
Weltraum. Das Andocken an die Mondlandefähre und die Trennung
von der Fähre wurde so geübt, wie man es später auf
dem Flug zum Mond brauchte. Am fünften Flugtag, als sich J.
McDivitt und R. Schweickart in die Mondlandfähre Spider begaben,
aktivierten sie alle Systeme der Mondlandefähre und entfernten
sich von der Kommandokapsel zunächst für sechs Stunden auf
ca. 5 km. Anschließend zündeten sie das Ab- und
Aufstiegstriebwerk der Mondlandefähre, wobei die Entfernung zum
Mutterschiff bis zu 200 km betrug. Für diesen und alle weiteren
Apollo-Flüge durften die Astronauten ihren Raumschiffen Namen
geben.
Es war der erste Flug der Saturn V und der kompletten Apollo-Konfiguration für die geplante Mondlandung und erster Ausstieg von Astronauten im Apollo-Programm.
Am 13. März 1969 um 12:00:53 EST erfolgte die Landung (Wasserung) von Apollo 9 im Atlantik.
Flug Apollo 10 (AS-505)
Am 18. Mai 1969, um 11:49:00 EST, erfolgte der Start von Apollo 10 mit einer Saturn V von der neuerrichteten Startrampe 39 B. An Bord war das Apollo-Raumschiff: Charlie Brown (CSM-106) und die Mondlandefähre Snoopy (LM-4).
Besatzung:
Die Mission dauerte 8 Tage, 3 Minuten und 23 Sekunden (31 Mondumkreisungen)
Am 26. Mai 1969 erfolgte um 11:52:23 EST die Landung (Wasserung) im Pazifik.
Quelle: 100 MAL INS ALL von Alfred Gugerell
Damit hatte die NASA das größte Abenteuer der Menschheit, die Landung auf dem Mond, vorbereitet. Ich möchte daran erinnern, dass die mächtige Saturn – Rakete unter Leitung von Wernher von Braun gebaut wurde. Für ihn ging damit ein Traum in Erfüllung – der Flug zum Mond!
kf
Abschied
von Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c. Peter A. Kramer
Wie uns der Internationale Förderkreis für Raumfahrt (IFR) mitteilte, ist Prof. Kramer am 17.10.2018 verstorben.
Peter Kramer war lange Jahre Präsident und zuletzt Ehrenpräsident des Internationalen Förderkreises für Raumfahrt – Hermann Oberth - Wernher von Braun.
Schon
früh begeisterte er sich für die Raumfahrt. Er wurde ein
international anerkannter Fachmann für Raumfahrtantriebe. Bei
Eugen Sänger sammelte er seine ersten Erfahrungen im
Raumfahrtbereich an dessen Prüfständen. 1969 schloss er
sein Studium mit dem Diplom ab. Seine erste Tätigkeit nahm er
bei der Raumfahrtfirma Dornier in Friedrichshafen auf. Von 1971 –
1983 war er Leiter des Bereichs „Chemische Antriebe“.
1987 promovierte er zum Dr.-Ingenieur über Hyperschall-Antriebe.
Ab 1992 war er Leiter der Entwicklung für Raumfahrtantriebe bei
MBB.
Es war ein Leben für die Raumfahrt! Mit Prof. Dr. Peter Kramer verliert nicht nur der IFR einen Menschen und großartigen Raumfahrtingenieur.
kf
Max
Otto Benndorf – Architekt und Bauingenieur von 1941 bis 1944
Liebe Leser unseres Infoblattes.
Ich
möchte das erste Heft des Jahres 2019 einem Mann widmen, der
sein großes Interesse für die Raumfahrt in einer
großartigen Briefmarkensammlung zum Ausdruck brachte.
Diese
sehr umfangreiche und interessante Briefmarkensammlung hat er in
aktiver Zusammenarbeit mit der Firma Hermann E. Sieger,
Lorch/Württemberg, zusammengestellt. Der Inhaber der Sieger
GmbH, Herr Konsul Hermann Walter Sieger, ist seit 1992 Mitglied
unseres Vereins und war und ist ein großer Förderer
unserer Vereinsarbeit.
Mit der Übergabe der Briefmarkensammlung hat uns Max Benndorf seine persönlichen Dokumente aus der Peenemünder Zeit übergeben.
Ich bin der Meinung, dass es an der Zeit ist, uns als Dank für seine großzügige Überlassung seiner hervorragenden Briefmarkensammlung mit seinem Wirken in Peenemünde näher zu befassen. Von großem Nutzen sind seine persönlichen Peenemünder Dokumente. Wir möchten unseren Lesern das nicht vorenthalten.
Um Aussagen zu der Tätigkeit von Max Benndorf in Peenemünde zu treffen, haben Manfred Kanetzki und ich seine uns überlassenen Dokumente studiert. Einige werden wir im Infoblatt veröffentlichen.
Manfred Kanetzki hat Folgendes herausgefunden:
„Aus
seinen Briefen geht hervor, dass er als Schütze in der 3.
Kompanie des Versuchskommandos Nord diente. Diese 3. Kompanie war
aber nicht im VKN-Lager Karlshagen untergebracht, sondern in
Privatunterkünften in „Nepptowitz“ (Zinnowitz).
Warum diese Kompanie in verschieden ehemaligen Ferienzimmern in
Zinnowitz untergebracht wurde, habe ich noch nicht herausgefunden.
Für die Unterbringung von Wehrmachtsangehörigen in zivilen
Unterkünften war das Quartieramt bei der
Heeresstandortverwaltung Peenemünde verantwortlich.
„Etwa
ab 1. Januar 1942 wurde den VKN-Soldaten die Möglichkeit zu
einer Zivil-Besoldung anstelle des bis dahin üblichen Wehrsold
und der Familienunterstützung geboten, um sie den in der HAP
beschäftigten Zivilisten gleichzustellen und damit den
Leistungseffekt zu erhöhen. Von dieser Möglichkeit haben
die meisten VKN-Soldaten (soweit sie im Zivilleben nicht Beamte
waren) Gebrauch gemacht.“ (Quelle:
Eidesstattliche Erklärung Ing. Max Benndorf, B/782/26
nur in einem neuen Dienstverhältnis als Zivilisten. Ich nehme an, dass sie nicht persönlich in Schlawe waren, sondern dass das Ganze nur ein Vorgang innerhalb der Verwaltung war.“
Soweit erstmal über die Einordnung der Tätigkeit von Max Benndorf am Anfang in Peenemünde. Mit einigen wesentlichen Punkten geht es im nächsten Infoblatt weiter. Wir werden auch weitere einige interessante Dokumente im Infoblatt veröffentlichen.
kf
Pressespiegel Neues Haus des Gastes: 15 Architekten im Rennen Ostsee-Zeitung 17.01.19 VON HENRIK NITZSCHE
Europaweiter Wettbewerb für Peenemünder Millionen-Projekt / Bewerbung aus der Schweiz / Entscheidung im Februar Peenemünde. Peenemünde soll durch ein weiteres Millionen-Vorhaben an Attraktivität gewinnen. Zwischen der Hafenpromenade und dem Museum soll ein modernes „Haus des Gastes“ entstehen. Der Bau zählt zu den Schlüsselprojekten des Regionalen Entwicklungskonzeptes 2020 der Gemeinde Peenemünde. Und weil es etwas ganz Besonderes werden soll, buhlen gleich 15 Architekten und -büros in einem Wettbewerb um den Auftrag, den die Gemeinde Peenemünde vergeben will. Das
Gebäude soll gleichzeitig als neuer Eingangsbereich für das
Historisch-Technische Museum (HTM) fungieren. Das Raumprogramm sieht
den Eingangsbereich mit einer Nutzfläche von rund 250
Quadratmeter (qm) für Eingangshalle, Touristinformation, Shop
und Kasse im Erdgeschoss vor. Dazu soll es auf 250 qm einen
Versammlungsraum, Bürgermeisterbüro sowie Funktionsräume
im Obergeschoss geben. Die geplanten Baukosten liegen bei knapp zwei
Millionen Euro. Die Kommune hofft auf eine großzügige
Förderung. Der geplante Bauzeitraum: 2020 bis 2021.
Die Peenemünder beschäftigen sich bereits seit mehreren Jahren mit dem Projekt. Bereits 2016 lag für das „Haus des Gastes“ ein Entwurf von der Usedom Projektentwicklungsgesellschaft (UPEG) Trassenheide vor, der aber nicht alle überzeugte. Aus Schwerin kam deshalb die Idee, einen Architektenwettbewerb auszuloben, der um die 70 000 Euro kostet und großzügig vom Land gefördert wird. Berliner Zeitung 03.02.19 Absturz der „Columbia“ Wie ein Stück Schaumstoff die Raumfahrt veränderte
Im Kontrollzentrum in Florida, wohin um 8.59 Uhr Ortszeit die letzten unverständlichen Worte aus der „Columbia“ übermittelt worden waren, steht in den Gesichtern der Familienmitglieder der Astronauten und der Ingenieure blankes Entsetzen. Teile der „Columbia“ finden sich später in einem Radius von 200 Kilometern über Texas und dem Nachbarstaat Louisiana verstreut - auf Autobahnen, in Büros, in Wäldern. Ein Tag, der zum Triumph für die US-Raumfahrtbehörde NASA und die bemannte Weltraum-Forschung werden sollte, endet in einem Desaster. „Dieser Tag hat schreckliche Nachrichten und große Trauer über unser Land gebracht“, wendet sich der damalige Präsident George W. Bush an sein Volk. „Die „Columbia“ ist verloren, es gibt keine Überlebenden.“ 30 Jahre dauernde Space-Shuttle-Ära Die „Columbia“ war nicht irgendeine Raumfähre - sie war die erste, der Grundstein einer Flotte nationaler Ikonen. Am 12. April 1981 hob sie vom Startplatz 39A des Kennedy Space Centers im Bundesstaat Florida ab. Auf „STS-1“, so der Codename der ersten Mission, folgten in einer 30 Jahre dauernden Space-Shuttle-Ära vier weitere Raumfähren und mehr als 1300 Tage im All bei 134 Flügen - bis die „Atlantis“ am Ende der Mission „STS-135“ im Juli 2011 zum endgültig letzten Mal aus dem Weltraum kommend auf der Erde aufsetzte. Schon beim Start der Unglücksmission „STS-107“ war etwas schiefgelaufen, das - wie Untersuchungen später ergaben - das Desaster beim Landeversuch unausweichlich machte. Ein Stück Schaumstoff-Isolierung eines Tanks der Raumfähre brach ab und schlug ein Loch in die Vorderkante des linken Flügels. Wissenschaftler der NASA hatten das zwar bemerkt, aber das Ausmaß des Schadens wohl unterschätzt. Eine Notfall-Rettungsmission wäre wahrscheinlich möglich gewesen, ergaben spätere Untersuchungen. Doch die NASA unternahm nichts. Ein Stück Isolierschaum war schuld Das Isolierschaum-Stück hatte den Hitzeschutz der Raumfähre beschädigt. Beim Eintritt in die Erdatmosphäre fielen nacheinander die Instrumente im linken Flügel wegen Überhitzung aus und die „Columbia“ geriet kurz vor ihrer geplanten 28. Landung außer Kontrolle und zerbrach schließlich. Die sieben Astronauten - fünf Amerikaner, darunter eine Frau, sowie der erste Israeli im All und eine Inderin - hatten Untersuchungen zufolge keine Chance, sich zu schützen. Sie waren innerhalb von Sekunden tot. Obwohl das Desaster der „Columbia“ nicht das erste der Shuttle-Geschichte war - 1986 starben sieben Astronauten, als die „Challenger“ kurz nach dem Start auseinanderbrach - sollte es die Raumfahrt doch für immer verändern. Die Raumfähren-Flotte wurde zunächst vorübergehend für rund zwei Jahre in den Hangar verbannt und umfangreiche Tests, Untersuchungen und Verbesserungen angeordnet. Das Resultat waren unter anderem bessere Sitze und Anschnallgurte. 2019 soll die Raumkapsel "Orion" abheben
Inzwischen sind die Shuttles komplett aussortiert - und die NASA-Ingenieure von der Idee der Raumfähren abgekommen, auch wenn diese schwere Frachten transportieren können. Eine Kapsel soll es nun sein, wie sie derzeit von Russland für Astronauten und von privaten Firmen wie SpaceX oder Orbital Sciences für Fracht und planmäßig demnächst auch für Astronauten verwendet werden. Die Kapsel, die die NASA derzeit entwickelt, heißt „Orion“. 2019 soll erstmals ein unbemannter Testflug stattfinden, 2021 ein bemannter. Eine solche Kapsel ist beim Start auf der Rakete
angebracht, nicht daneben. „Deswegen ist sie Trümmer-Umgebungen
nicht so ausgesetzt, was natürlich ein großes Problem für
die „Columbia“ war“, sagte „Orion“-Chef-Designerin
Julie Kramer White dem „Space“-Magazin. Gäbe es
einen Notfall kurz vor oder während des Starts, könnten
Astronauten zudem von oben heraus aus der Kapsel befreit werden, das
war bei den Raumfähren nicht möglich.
Ostsee-Zeitung 18.01.2019
Das Kraftwerk der einstigen Heeresversuchsanstalt auf dem Gelände des Historisch-Technischen Museums Peenemünde. Viele Bücher erzählen von der Geschichte des Ortes. Quelle: Stefan Sauer/dpa Authentisches und Fiktives aus Peenemünde Geschichtsinteressierte kommen an Peenemünde im Norden der Insel Usedom nicht vorbei. Viele Autoren widmeten sich bereits der Geschichte und Gegenwart. Peenemünde
Während das HTM eine wissenschaftliche Handbibliothek sein Eigen nennt, die mehr als 3000 Bücher sowie rund 2000 Zeitungen und Zeitschriften zur Geschichte der Luft- und Raumfahrt beherbergt, bietet auch der freie Büchermarkt mittlerweile eine Fülle von gedruckten populärwissenschaftlichen Darstellungen, die Aufschluss geben über das Geschehen in Peenemünde, vor allem in den 1930er und 1940er Jahren. Die Ambivalenz zwischen bahnbrechendem technischem Fortschritt mit dem ersten Start einer Großrakete und ihrem menschenverachtenden Einsatz durch die Nationalsozialisten bildet nach wie vor eine Sammlung von Aufsätzen ab, die 2004 von Johannes Erichsen und Bernhard M. Hoppe in der Nicolaischen Verlagsbuchhandlung Berlin herausgegeben wurde. „Peenemünde. Mythos und Geschichte der Rakete 1923 - 1989“ ist eine vorzügliche Zusammenstellung von originalen Dokumenten aus der NS-Zeit sowie erläuternden und einordnenden Beiträgen moderner Historiker. Zu den vertretenen namhaften Autoren zählen etwa Dr. Michael J. Neuenfeld (Washington DC), Prof. Dr. Thomas Stamm-Kuhlmann (Uni Greifswald) und Dr. Jens-Christian Wagner (Leiter der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora). Nachzulesen sind aber auch Schriften von Walter Dornberger sowie Erinnerungen von Häftlingen, die im vom Lager aus zum Zwangseinsatz kamen (Michel Fliecz). In summa entsteht eine detaillierte, schonungslose Sicht auf das, was hinter geschlossenen Zäunen und damit weitestgehend abgeschottet von der Öffentlichkeit in der HVA geschah, sich zugleich aber schon bald mit verheerender Wucht gegen unschuldige Menschen richtete. Authentisches in „Insel ohne Leuchtfeuer“ Wer noch mehr Authentisches über Peenemünde erfahren und zugleich eine Romanhandlung in Umwelt sowie im direkten Fokus des Geschehens verfolgen möchte, ist bei der Autorin Ruth Kraft (1920-2015) noch immer sehr gut aufgehoben. Vor allem in ihrem Buch „Insel ohne Leuchtfeuer“ erzählt die Verfasserin – zunächst als technische Zeichnerin auf Usedom dienstverpflichtet, dann im Wehrkreiskommando Stettin tätig und schließlich in der DDR für ihre literarischen Arbeiten hoch geehrt – von menschlichen Konflikten, politischen und wissenschaftlichen Auseinandersetzungen und natürlich auch von der Liebe zwischen Menschen in Zeiten grauenvollen Geschehens. Heutzutage kann man den Band als Taschenbuch in jeder guten Buchhandlung bekommen, oder man ordert es im Netz – für Cent-Preise. Das mindert jedoch nicht den Wert der sehr gut lesbaren, großartigen Darstellung des Peenemünder Innenlebens in brauner Zeit. Zu empfehlen bleibt zudem ihr Nachfolgeroman „Menschen im Gegenwind“, in dem die Lebensgeschichte einiger Romanfiguren in der turbulenten Nachkriegszeit wieder aufgegriffen und weitererzählt wird. Ein Thriller in Sachen Schutzdeich Einen spannenden Thriller in Sachen Hochwasserschutzdeich und (Über-)Lebensgefahr im Inselnorden hat der Karlshagener Verleger Dr. Rainer Höll 2016 veröffentlicht. Dabei kommt ihm ohne Frage die Nähe zu den historischen Stätten in und um Peenemünde ebenso zu gute wie sein persönliches, langjähriges bürgerschaftliches Engagement gegen den Deichrückbau im Inselnorden. „Flut über Peenemünde“ handelt von einem Bürgermeister, der erpresst und von seiner Vergangenheit eingeholt wird. Seine Geliebte wird tot im Wasser gefunden, und die Flutungspläne stammen aus einer dunklen Ära. Zudem spielt das LKA ein doppeltes Spiel. Die Ingredienzien für eine fesselnde Story sind also gegeben. Hinzu kommen die tatsächlichen Pläne der Schweriner Regierung zum Rückbau des Hochwasserschutzdeiches. Fiktion und Realität vermischen sich also. Warum nicht? Steffen Adler Ostsee-Zeitung 01.02.19 Deutschland will im Weltraum punkten Bundesregierung bereitet Gesetz zur Regelung des Bergbaus im All vor
Berlin. Deutschland will auch im Weltraum wettbewerbsfähig bleiben – und will deshalb ein nationales Weltraumgesetz verabschieden. Ein Entwurf solle im Laufe des kommenden Jahres vorgelegt worden, sagte der Beauftragte der Bundesregierung für Luft- und Raumfahrt, Thomas Jarzombek (CDU). „Entscheidend ist, dass wir Haftungsregelungen schaffen, mit denen deutsche Raumfahrtakteure im europäischen Wettbewerb auch in Zukunft erfolgreich sein können.“ Auf Eckpunkte des Gesetzentwurfs wolle man sich noch 2019 mit den Fachressorts einigen. Jarzombek zufolge soll das Gesetz Deutschlands Position im internationalen Wettbewerb stärken. Es soll etwa regeln, wer haftet, wenn Schäden entstehen. Beim Thema Weltraumbergbau, also der Gewinnung von Rohstoffen aus dem All, plädiert der Raumfahrt-Koordinator hingegen für Regeln auf der Ebene der Vereinten Nationen. Die Bundesregierung berate aber darüber, ob man zu Forschungszwecken etwa den Abbau geringer Mengen seltener Erden auf Asteroiden erlaube. Andere Länder sind schon weiter. Luxemburg etwa hat sich das Ziel gesetzt, bei den Großen im All mitzuspielen. Neben steuerlich günstigen Bedingungen hat das Land bereits ein Weltraumgesetz, das Unternehmen mehr rechtliche Sicherheit bietet. Auch Russland und die USA haben solche Gesetze erlassen. Kritiker nationaler Weltraumgesetze weisen darauf hin, dass der 1967 in Kraft getretene, internationale Weltraumvertrag bereits alle notwendigen Regeln enthalte. Dieser legt fest, dass Rohstoffe im Weltraum für alle zugänglich sein müssen. Auch in der vergangenen Legislaturperiode gab es bereits Pläne für ein Weltraumgesetz, letztlich kam es jedoch nicht auf den Weg. Im vergangenen Jahr lag der Umsatz der deutschen Luft- und Raumfahrt bei 40 Milliarden Euro und damit 6 Prozent höher als im Jahr zuvor. Fast drei Viertel davon machen Exporte aus. In eigener Sache
Wir danken für die eingegangene Spende
Herrn Michael Lenz 100, 00 €Herrn Hansgeorg Riedel 100, 00 €Frau Brigitte Faißt 50, 00 €Herrn Walter Gademann 100, 00 €Herrn Manfred Laue 120, 00 €Herrn Bernd Sämann 180, 00 €
Im Januar hatten Geburtstag
Herr Reinhard Dicke, Willich; Herr Rainer Adam, Karlshagen; Frau Dr. Mechthild Wierer, Berlin; Herr Christoph Beyer, Berlin; Herr Hansgeorg Riedel, Braunschweig; Herr Frank Giesendorf, Berlin; Herr Norbert Nitzke, Revensdorf; Herr Thorge von Ostrowski, Tellingstedt; Herr Dirk Faißt, Dornstetten-Aach; Brigitte Faißt, Dornstetten-Aach
Im Februar haben Geburtstag
Herr Karl-Willi Bührer, Eppingen; Herr Andreas Gramm, Gera Herr Klaus Schrader, Halberstadt; Herr Dr. Wolfram Haider, Berlin; Herr Axel Hungsberg, Nordhausen; Herr André Kahl, Flensburg
Im März haben Geburtstag
Frau Waltraud Müller-Daniel, Faßberg; Herr Prof. Dr. Günter Brittinger, Essen; Mr John Pavelin, Barling Magna Herr Adolf Frank, Hardthausen; Frau Dr. Rita Habicher, Berlin; Herr Lutz Hübner, Karlshagen; Herr Dr. Dieter Lange, Nübbel; Herr Holger Neidel, Sassnitz; Herr Joachim Saathoff, Karlshagen
Herausgeber:
Förderverein
Peenemünde „Peenemünde - Geburtsort der Raumfahrt"
e.V.,
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