Jahreshauptversammlung des Fördervereins Peenemünde e. V. Traditionell haben wir unser
Vereinstreffen und die Jahreshauptversammlung vom 28. September bis 30.
September 2007 im Hotel Baltic durchgeführt. 28 Mitglieder waren anwesend
und 14 Gäste konnten wir begrüßen. Gefreut haben wir uns, dass wieder unsere
englischen Freunde, John und William Pavelin, unter uns weilten. Viele
interessante Gespräche wurden mit ihnen geführt. Gefreut haben wir uns auch
über die vielen Grüße von Mitgliedern unseres Vereins, die leider den weiten
Weg auf Usedom nicht mehr schafften, so u. a. Heinz Größer, Kurt Bornträger und
Herr Lippert. Herrn Konsul Hermann Walter Sieger danken wir nicht nur für den
netten Brief, sondern auch für die 35 philatelistischen Erinnerungsstücke für
die Teilnehmer unserer Jahreshauptversammlung. Dieser Gruß von Ihnen, Herr
Konsul, ist gut angekommen! Auf der Seite 6 des Infoblattes finden wir diesen
Gruß wieder.
Herr Volkmar Schmidt, unser
Vereinsvorsitzender, erstattete, wie jedes Jahr, den Bericht des Vorstandes an
die Mitglieder. Unser Verein hat 96 ordentliche Mitglieder. Wir müssen damit
leben, dass es immer komplizierter wird, alle Mitglieder aktiv in das
Vereinsleben einzubeziehen, da diese über die ganze Republik verstreut wohnen.
Uns, als Vorstand, bleibt nur der Kontakt über Telefon, e-Mail, vereinzelt
persönliche Besuche, oder sporadische Treffs und das Infoblatt. Darum legt der
Vorstand großen Wert auf unser jährliches Treffen mit der abschließenden
Hauptversammlung. Die ist vom 25. September bis 29. September 2008 wieder im
Baltic geplant. Die Zusammenarbeit mit dem
HTI, insbesondere mit dem Leiter, Herrn Mühldorfer-Vogt, hat sich weiter
stabilisiert. Regelmäßig findet ein gemeinsamer Gedankenaustausch statt Wer die
Gelegenheit zur Besichtigung des HTI genutzt hat, konnte sicher feststellen,
dass sich besonders im Außenbereich mit der Eröffnung der Ausstellung über die
Werkbahn einiges getan hat. Mit der Beschaffung der Walter-Schleuder haben wir
nach längerer Pause ein größeres gemeinsames Projekt begonnen. Die
Konservierungsarbeiten wurden abgeschlossen. Im kommenden Jahr wird ein Teil
der Abschussrampe für die V 1 im Freigelände zu besichtigen sein. Besonders hervorgehoben hat
Herr Schmidt in dem Bericht die Aktivitäten einiger Vereins-mitglieder. So
wurden durch unsere Mitglieder Dieter Frenzel, Sven Grempler und Gerhard Helm
interessante Vorträge im HTI über die Peenemünder Geschichte gehalten, die gern
von vielen Interessenten angenommen wurden. Fast alle Mitglieder des Vorstandes
beteiligten sich an Führungen durch das Peenemünder Gelände und trugen somit
zur Vermittlung von wichtigen Erkenntnissen über die Peenemünder Geschichte
bei. Gedankt wurde auch Lutz Hübner und Klaus Felgentreu für die Erarbeitung
und Gestaltung des Info-Blattes. Im Bericht wurden für 2008
folgende Schwerpunkte genannt: 1.Weiter aktive Mitwirkung an der inhaltlichen
Ausgestaltung der Ausstellungen im HTI.
In Gesprächen und
Diskussionen stieß die Ausstellung „Karl Hans Janke vs. Wernher von Braun –
Ideen eines Weltraumphantasten“ auf Kritik und Unverständnis. Die Vereinsmitglieder hätten
eher eine Würdigung der Leistungen von Wernher von Braun anlässlich seines 95.
Geburtstages und seines 30. Todestages erwartet. Die Ausstellung über Janke
wurde zu diesem Zeitpunkt als unpassend angesehen. Die Presse feierte dies als
späte Ehrung für den schizophrenen Janke, als einen Phantasten. Zu Recht hat
sich die Raketenpost in ihrer letzten Ausgabe wie folgt dazu geäußert: …einen Phantasten
der angeblich „unmilitärische Konstruktionen“ zum „Wohle der Menschheit“ bauen
wollte. Man fälschte recht plump das Lebenswerk Jankes durch Verschweigen. Die
so hoch beschworene, Zitat: „ausschließliche friedliche Nutzung“ seiner
Phantasieflieger kippt sofort, wenn man weiß, dass er sehr wohl eine fliegende
„Heimatflak“ und einen „Torpedo-Jäger“ entwarf, die tödliche Geschosse an Bord
hatten. So nicht, liebe
Ausstellungsmacher! Wenn, dann soll auch alles genannt werden. Solche
Entgleisungen gehören nicht in das HTI und sollten in Zukunft verhindert
werden, auch wenn das Kultusministerium diese Ausstellung mit 15.000 EUR
unterstützt hat. Zu einem späteren Zeitpunkt wäre vielleicht diese Ausstellung
tragbarer gewesen. Ein Höhepunkt unserer
Jahreshauptversammlung war die Auszeichnung von langjährigen Mitgliedern
unseres Vereins mit der Urkunde als Ehremitglied
Herr Botho Stüwe erhielt die Urkunde für seine Verdienste bei der Bewahrung des Wissens
über das Werk Peenemünde West und für die Unterstützung von Autoren und
Interessenten an der Geschichte der Luftwaffenerprobungsstelle Peenemünde West. Herr Walter Größer wurde mit der Urkunde ausgezeichnet für seine Verdienste bei der
org.-technischen Erfassung einer großen Anzahl von ehemaligen Mitarbeitern der
HVA und der Luftwaffenerprobungsstelle Peenemünde West im Sinne der Erforschung
der Peenemünder Geschichte sowie für sein langjähriges Wirken als Organisator
der Peenemünder Treffen. Der Vorstand sieht in den
Ergebnissen der bisherigen Arbeit unseres Vereins eine gute Voraussetzung für
weitere erfolgreiche Jahre im Sinne einer zielgerichteten und wahren
Aufarbeitung der Peenemünder Geschichte. Klaus Felgentreu 2. Vorsitzender Wernher
von Braun zum Gedenken Wir möchten das Jahr 2007 nicht zu Ende gehen lassen ohne noch mal Wernher von Braun zu gedenken. Sehr passende Worte dazu habe ich in der Zeitschrift Raumfahrt CONCRET in einem Artikel von Dipl.-Ing. Axel H. Kopsch, Kuratoruimsmitglied des Internationalen Förderkreises für Raumfahrt, gefunden. Er schreibt u. a.: „Vor dreißig Jahren starb Wernher von Braun. Das, was sein technisches Wirken begründet hat, die Raumfahrt, wie wir sie heute kennen, bestand zu diesem Zeitpunkt kaum zwanzig Jahre. Zwanzig Jahre stürmischer Entwicklung von Raketen, Satelliten und bemannten Raumschiffen verloren am 16. Juni 1977 mit ihm ihren Spiritus Rector, einen Ingenieur von höchster Kompetenz, begnadeter Manager und Teamführer, Visionär und Realist, dessen Lebenswerk weltweit neue Industriekapazitäten freisetzte und den Weg zu anderen Himmelskörpern gangbar machte. Ohne ihn gäbe es heute keine Raumfahrt mit erdumspannenden Satelliten, Sonden im Sonnensystem, Landungen auf anderen Himmelskörpern, kein Befahren des neuen Ozeans mit unermesslichem Wissenszuwachs.
Der unbedarfte Zeitgenosse, nach der historischen Rolle Wernher von Braun’s gefragt, wird sich kaum von seiner Zeitung hochwenden, in der vielleicht gerade ein Bericht mit den neusten Bildern vom Mars steht, und wie selbstverständlich sagen: Wernher von Braun hat die Rakete erfunden. Nun, sein Name, sein Lebenswerk ist mit der Rakete verbunden, dem Aggregat 4 als erster Flüssigkeitsgroßrakete, dann der Redstone, der Saturn V, aber „erfunden“ hat er sie nicht. Seine Leistung liegt in einer charismatischen Leitungskompetenz: Unter breitbandiger Mitwirkung des technisch-naturwissenschaftlichen Forschungspotenzials deutscher Hochschulen und Universitäten hatte die Großforschungseinrichtung Peenemünde unter seiner Leitung die technischen Voraussetzungen für die Raumfahrt, für die Astronautik, geschaffen. Diese Voraussetzungen, diese Ideen, die Konzepte, das Know-how – als Initialzündung – führten die USA und die UdSSR in kurzer Zeit zur industriellen Befähigung, den Neuen Ozean befahren zu können, „zu wissen, wie man es macht“. Andere Länder folgten bald auf diesem Weg, bis in die heutige Zeit. Das Lebenswerk Wernher von Braun ist – leider nur in den USA – mit höchsten Ehrungen und Auszeichnungen bedacht worden, meist aus dem politischen Blickwinkel im Rahmen des Wettlaufs zum Mond. Selten aber ist das Ausmaß der systemtechnischen und akribischen Ingenieursleistung des Teams um Wernher von Braun gewürdigt worden. Vor dem Hintergrund des Dilemmas der Waffenentwicklung ist Wernher von Braun in seiner alten Heimat die Würdigung versagt worden. Schon Koroljow war es 1934 klar „Die Rakete ist Verteidigung und Wissenschaft“. Der Vorwurf aber lautet, Wernher von Braun habe sein Leben seinen Raumfahrt-Visionen im militärischen Rahmen gewidmet, die, da es vor siebzig Jahren keine Raumfahrt gab, ja nur spielerischer Art gewesen sein konnten, statt sich ernsthaften zivilen Zielen zuzuwenden… Wernher von Braun und sein Team legten das komplett funktionierende „System Rakete“ der Welt zu Füßen. Die Welt ergriff es sofort, baute es nach, zunächst Exemplare für die Waffenkammer, aber immer mit dem Potential, zivile Astronautik betreiben zu können. Und letzteres geschah. Seine erste Heimat, Deutschland, würdigte dies alles nicht, woran auch die Ehrungen und Anerkennungen in den USA, bis hin zum Präsidenten im Oval Office, und auch in anderen Ländern, zum Beispiel dem heutigen Russland, nichts ändert. Seine zweite Heimat, die Stadt Huntsville in Alabama, verdankt ihm viel, ihm als Bürger für das, was er direkt für die Gemeinde im kommunalen Sinn geschaffen hat: Die Universität, das Kulturzentrum, das Marshall Space Flight Center – gehen auf seine Initiative und sein Wirken zurück. Wäre Huntsville eine deutsche Stadt, wäre das Bundesverdienstkreuz eine angemessene Würdigung. Huntsville liegt aber in Amerika, und Amerikas „Bundesverdienstkreuz“ ist die Verehrung, die seinem Namen und seinen Mitarbeitern, von denen noch wenige, hochbetagt und geachtet, in Huntsville leben, bis heute ungeschmälert zuteil wird.“ Ich bin überzeugt, dass auch eines Tages im HTI zumindest eine Büste von Wernher von Braun stehen wird. Das wäre ein Bekenntnis und Meilenstein der Peenemünder Geschichte. Nächstes Jahr feiert Huntsville den 50. Jahrestag der zivilen Raumfahrt. Da auch unser Vorsitzender dazu eingeladen ist, werden wir sicher darüber exklusiv berichten können. K.F. Koroljow
und der Wettlauf zum Mond Im Jahr 2007 gab es ein weiteres Jubiläum, an das erinnert werden sollte, steht es doch in einem gewissen Zusammenhang mit dem vorhergehenden Artikel über Wernher von Braun.
Vor 100 Jahren, am 12. Januar 1907, wurde in Shitomir/Ukraine, Sergej Koroljow, der Chefkonstrukteur und Vordenker der sowjetischen Raumfahrt, geboren. Schon als Jugendlicher begeisterte er sich für Flugzeuge und träumte von der Raumfahrt. Koroljow studierte in Moskau Ingenieurwesen und begann Ende der 20-er Jahre in der Flugzeugindustrie zu arbeiten. 1931 war er Mitbegründer der „Gruppe zum Studium der Rückstoßbewegung“. Unter seiner Regie startete 1933 die erste sowjetische Rakete mit Flüssigtreibstoff. Ähnliches gelang Wernher von Braun ein Jahr vorher. Der Erfolg weckte auch hier das Interesse der Militärs. Die Gruppe wurde beauftragt Raketenwaffen zu entwickeln. Am 27. Juni 1938 wurde er auf Grund einer Denunziation von Stalins Geheimpolizei verhaftet und als „Volksschädling“ zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt. Nur weil Spezialisten für Abschlussarbeiten an einem Bombenflugzeug gebraucht wurden, gelang es dem Flugzeugkonstrukteur Andrej Tupolew, Sergej Koroljow im September 1940 in sein Konstruktionsbüro zu holen. Hier widmete sich Koroljow auch wieder der Raketentechnik. Anlass waren Meldungen über den Bau der V 1 und V 2 in Deutschland. Ende 1944 fielen der Roten Armee in Blizna Raketenteile in die Hände, die Koroljow genau untersuchte. Das Material reichte aber zur Forschung nicht aus, darum schickte man ihn 1945 nach Deutschland. In Cuxhaven wurde er im Oktober 1945 Zeuge eines Demonstrationsstarts einer A 4. Getarnt als Kraftfahrer eines sowjetischen Generals, der dort auf Einladung der Briten weilte, nahm er daran teil. Noch während der Vorführung, die ihn schwer beeindruckte, macht er sich Gedanken über mögliche Konstruktionsfehler der A 4 und den Bau eines noch stärkeren Flugkörpers. Koroljow wurde dann beauftragt Reste der deutschen Raketenproduktion zu sichern, die die Amerikaner übrig gelassen hatten. Er hatte Erfolg. Neben Unterlagen zur A 4 rekrutierte er einige verbliebene Spezialisten, darunter Helmut Gröttrup. Mit ihnen forcierte Koroljow seine Arbeiten, die ihn schließlich zum „Vater der modernen sowjetischen Raumfahrt“ machten. Seine Erfolgsliste ist lang: Er baute Baikonur auf, entwickelte Interkontinentalraketen und die Sojus-Raumstation. Mit seinen Raketen wurden vor 50 Jahren Sputnik 1 und Juri Gagarin ins All, sowie Luna-Sonden auf den Mond gebracht. Ein Schock für die amerikanischen Forscher um Wernher von Braun! Koroljows Arbeit wurde im Laufe der Zeit zunehmend von Ränkespielen erschwert. An eine systematische Weiterentwicklung war nicht mehr zu denken. Hinzu kamen finanzielle Probleme. Schließlich verlor Koroljow das Rennen mit den USA und Wernher von Braun um die bemannte Raumfahrt zum Mond. Während die Kosmonauten als Nationalhelden gefeiert wurden, hatte Koroljow in der staatlich verordneten Anonymität zu bleiben. Gern wäre er zu internationalen Kongressen gefahren, um sich mit Fachkollegen auszutauschen – auch mit Wernher von Braun – mit dem ihn ja so viel verband. Am 14. Januar 1966 starb er unerwartet an den Folgen einer Krebsoperation. Beim Staatsbegräbnis wurde das Staatsgeheimnis gelüftet; der Name Sergej Pawlowitsch Koroljow. Nach einer Information aus der Berliner Illustrierten vom 07. Januar 2007
Liebe Leser des Infoblattes, unser Vereinsmitglied, Herr Werner Wischnewsky, hat sich wieder zu einem interessanten Thema geäußert. Gleichzeitig beantwortet er die Frage zu den Peenebunker. Peenemünde und seine geheimnisvollen
Bauten Peenemünde wird wohl zu allen Zeiten von einer Aura des Geheimnisvollen, des Sensationellen, des Unglaublichen umgeben sein. Kein Wunder, wenn sich also 60 Jahre nach dem Untergang des damaligen Peenemünde immer noch hartnäckig Gerüchte halten, was in Peenemünde geforscht und gebaut wurde. Am häufigsten begegnet man der Behauptung, es habe in Peenemünde umfangreiche unter-irdische Forschungs- und Produktionsanlagen gegeben, wo Interkontinentalraketen getestet und einsatzbereit gemacht wurden. Leider seien diese Anlagen so geheim gewesen, dass sie weder von den Alliierten, noch von diversen Suchtrupps der Nachkriegszeit entdeckt werden konnten. Und wenn diese Legende auch noch in Büchern nachzulesen ist, dann zweifelt „Otto-Normalverbraucher“ keinen Augenblick, das auch zu glauben. Aber es handelt sich hierbei um eine „Ente“, ein plumpes Märchen. Das hat mindestens zwei, auch heute noch gut nachvollziehbare Gründe, ohne dass wir zu Spaten und Metalldetektor greifen müssen:
Jegliche Bautätigkeit, einzelne wohl begründete Ausnahmen seien hier vernachlässigt, wurden eingestellt. Ausgebombte Häuser blieben das was sie waren: Weithin sichtbare Ruinen. Der Feind sollte glauben, Peenemünde sei aufgegeben; es müsse nicht erneut bombardiert werden. Eine zwangsläufig umfangreiche Bautätigkeit ins grundwasserhaltige Erdreich hätten die aufmerksamen und argwöhnischen Aufklärungsflieger der RAF sofort entdeckt. Nein, die Mähr von den geheimnisvollen unterirdischen Bauten auf dem Peenemünder Haken ist Unsinn. In diesem Zusammenhang wird auch gern mit geheimnisvoll gesenkter Stimme erklärt, die drei nicht fertig gebauten Prüfstände nahe dem Cämmerersee, sowie die dazu gehörigen Peenebunker dienten der Erprobung der A9/10 Interkontinentalrakete. Auch das ist Unsinn. Die Dimension der Prüfstände und der Peenebunker erlaubte keine Tests der fast 26 Meter hohen A9/10. Sie waren bestimmt zur Erprobung der mit 14 Meter wesentlich kleineren A 4; jener Rakete, die in der Halle F 1 begonnen wurde in Serie zu bauen. Die drei Serienprüfstände sollten in Stichproben die Funktionsfähigkeit aller Raketensysteme testen. Zwischenlagerungen vor und/oder nach dem Test sollten die Peenebunker (Bild Seite 13) ermöglichen. Aber der Beschluss zur Einstellung der Serienfertigung in der Halle F 1 führte zum Abbruch der Bauarbeiten an den Serienprüfständen. Lediglich der mittlere der drei Prüfstände war bis dahin fertig gebaut – und wurde Opfer des späteren amerikanischen Bombenangriffs. Die hier vorgetragene Klarstellung einiger der vielen Legenden um Peenemünde besagt aber nicht, dass es keine Geheimnisse mehr um Peenemünde gibt. Es gibt sie sehr wohl – und so soll es auch bleiben. Werner Wischnewsky Was
tun bei Unfällen im Weltraum? Der US-Weltraummediziner Jonathan Clark, dessen Frau Laurel als Astronautin an Bord des Spaceshuttles Columbia starb, als es beim Landeanflug auseinanderbrach, sagte: „So ein Unglück darf nie wieder passieren“. Um das künftig zu verhindern, entwickelte er für die Raumfirma Orbital Outfitters ein Schutzsystem, das Fallschirmabsprünge aus dem nahen Weltraum gestattet. Der Höhenrekord für solche Absprünge liegt seit 1960 bei 31,333 Kilometer – Clark will spätestens 2011 fast 100 Kilometer möglich machen. An einem
Überlebensanzug für den Springer arbeitet der Mediziner bereits: Er muss Sauerstofftanks für die Atmung enthalten und unter Druck stehen, weil sonst in der dünnen Luft der Atmosphäre tödliche Stickstoffblasen im Blut entstünden. Der Astronaut würde nach 30 Kilometern im freien Fall eine Geschwindigkeit von 4000 km/h erreichen und vorher die Schallmauer durchbrechen – deshalb denkt Clark über einen Bremsfallschirm nach. In 35 Kilometer Höhe wird der Springer beim Eintritt in die dickeren Luftschichten abrupt auf 200 km/h abgebremst, wobei sich der Anzug in 30 Sekunden von minus 50 Grad Celsius auf knapp 400 Grad erwärmt. Hitzefeste Nomex-Kunstfasern und ein eingebautes Kühlsystem machen den Temperaturanstieg für den Astronauten erträglich. In 1000 Meter Höhe zieht er den Hauptfallschirm, und zehn Minuten nach dem Absprung steht er wieder auf festem Boden. Um das System auszuprobieren, sollen Testpersonen mit einer kleinen einstufigen Rakete auf Absprunghöhe gebracht werden. www.orbitaloutfitters.com Peenemünde im Spiegel der Presse Ostseezeitung 24. August 2007 4
000 000. Besucher im HTI seit 1991 begrüßt
Die aus Coswig bei Meißen stammenden Georges, Mutter
Angelika und Ehemann Frank sowie Sohn Ronny nebst Freundin Sandra Meyer, machen
in Mellenthin Urlaub und hatten sich trotz Strandwetters für einen Museumstag
entschieden. Frank George und sein Sohn waren schon einmal, 1999, im
Inselnorden zu Besuch. Sie staunten nicht schlecht, was sich in diesen acht
Jahren alles geändert hat. „Wir waren neugierig, wollten uns umschauen. Den
Strand haben wir schon reichlich besucht, heute wollen wir die Insel besser
kennen lernen“, so Frank George. Für die Mitarbeiter des HTI ist die Besucherzahl von 4 000 000 seit dem
9. Mai 1991 ein wichtiger Beleg, dass ihre Arbeit Anerkennung findet. Peter
Profe war auch 1991 bei der Begrüßung des ersten Gastes dabei. Er rechnet in
diesem Jahr mit etwa 220 000 Gästen der Ausstellung in Peenemünde. Und sieht
das neue Konzept, die Gestaltung des Außengeländes sowie die
Sonderausstellungen als Ursachen für das gestiegene Interesse an seiner
Einrichtung. R. E. Ostseezeitung, 01.
September 2007 HTI
ist mehr als Technik
Man sprach außerdem über die Planung von Projekten mit
Schülern und Jugendlichen. Diesen soll so die Geschichte ihrer Region näher
gebracht werden. Denn: „Um dem latenten Rechtsextremismus in einigen Köpfen
entgegenzuwirken, ist die Konfrontation mit der Geschichte unabdingbar. Man
muss sich kritisch mit ihr beschäftigen, um nationalsozialistische Gedanken
auszulöschen“, so Dr. Seemann. C. POHL Ostseezeitung, 08.
September 2007 Alles
begann in Peenemünde Während des Zweiten Weltkriegs tüftelten auf Usedom deutsche
Wissenschaftler an Hitlers „Wunderwaffe“ „Piep, piep, piep“, ein ungewöhnlicher Ton aus
dem Äther. Der Bochumer Funkamateur Heinz Kaminski empfing am 5. Oktober 1957
sensationell als Erster im Westen die Signale der sowjetischen Raumsonde
Sputnik 1. Für den Westen und vor allem für die Amerikaner war es ein Schock. In
ihrem Selbstverständnis waren sie die technologisch fortschrittlichste Nation
der Erde. Nun bewies die Sowjetunion, dass sie im Besitz von starken
Interkontinentalraketen war und die USA mit Atombomben bedrohen konnte. Mitten
im Kalten Krieg erhielt der Wettkampf zwischen den großen politischen Blöcken
einen neuen Schauplatz: das All. In der Sternwarte Bochum wird derzeit mit einer Ausstellung an den Herbst 1957 und die Entwicklung der Raumfahrt erinnert. Eine Schau, die Christian Mühldorfer-Vogt, Direktor des historisch-technischen Informationszentrums Peenemünde, unbedingt nach Mecklenburg-Vorpommern holen will. „Weil eigentlich in Peenemünde alles seinen Anfang nahm“, wie der 46-Jährige erklärt. Denn die Raketen-Ingenieure in beiden Lagern rekrutierten sich aus den Spezialisten um Wernher von Braun, die im Zweiten Weltkrieg auf deutscher Seite in Peenemünde an der Ostsee am militärischen Raketenprogramm gearbeitet hatten. Von Braun war dann in den 60-ern sogar der Hauptorganisator des amerikanischen Mondfahrtprogramms Apollo. Aber auch die Sowjetunion hatte deutsche Helfershelfer. Das Raketenmodell A4 bildete auf beiden Seiten die Basis für die Raumfahrttechnik. Im Museum in Peenemünde erinnert eine Dauerausstellung daran, dass die deutschen Wissenschaftler, um ihre Technologie entwickeln zu können, einen „faustischen Pakt“ eingingen, wie Mühldorfer-Vogt betont. „Sie entwickelten Raketen, die leider nicht zum Mond flogen, wie von Braun in seinen Biografien immer wieder als Legitimation anführte, sondern als V2 in London einschlugen.“ Reine Wissenschaft
gibt es nicht. Deshalb wirft die Ausstellung in Peenemünde viele Fragen zur
Ethik auf. Wie kann man als Mensch die Augen davor verschließen, dass die
V2-Raketen als todbringende Waffen konzipiert wurden? Und wie davor, dass
Häftlinge des nahen Konzentrationslagers für die Raketen arbeiteten? Das Museum in Peenemünde zeigt aber auch in einem
zweiten Teil die Raketenerben: die Friedensbewegungen, die sich in beiden
Teilen Deutschlands formierten und die friedliche Nutzung der Raketen für die
Raumfahrt. In den 80er-Jahren entwickelten sich, noch vor dem
Zusammenbruch des Ostblocks, erste Ansätze zu einer Zusammenarbeit im Weltall.
Im Rahmen des Shuttle- und MIR-Programms fliegen auch Angehörige vieler anderer
Nationen ins All. Raumfahrt wird ein ganz normales Geschäft. ANETTE PRÖBER
Ostseezeitung 17.
November 2007 HTI
schreibt wieder schwarze Zahlen
Peenemünde. Weil bis
vor einiger Zeit noch befürchtet werden musste, dass der Peenemünder
Eigenbetrieb Historisch-Technisches Informationszentrum (HTI) in diesem Jahr
einen größeren Einnahmeverlust hinnehmen muss, wurde entschieden, einen
Nachtragshaushalt aufzustellen. Damit sollte dem drohenden Minus im
Gemeindehaushalt begegnet werden. Zwar haben sich die Befürchtungen in Bezug
auf das HTI nicht bestätigt – die Besucherzahlen werden in diesem Jahre die
geplanten 220 000 sogar noch um etwa 5000 übertreffen –, aber ein
Nachtragshaushalt wurde in der Sitzung der Gemeindevertretung am
Donnerstagabend dennoch beschlossen. Er ist ausgeglichen.
Einnahmen und Ausgaben werden im Verwaltungshaushalt mit jeweils 377 700 Euro
sowie mit 240 800 Euro im Vermögenshaushalt ausgewiesen. Um den Haushalt
auszugleichen, müssen der Rücklage 26 400 Euro entnommen werden. Die
Verringerung der Rücklage auf rund 156 000 Euro zum Jahresende gab Amtskämmerin
Kerstin Teske allerdings nur unter Vorbehalt bekannt, denn es stehe immer noch
die Abrechnung der städtebaulichen Maßnahme Bahnhofstraße aus. Es könne sein,
dass die Gemeinde dafür 300 000 Euro an das Land zu zahlen habe. Erfreut zeigte sich
Kerstin Teske, dass das Land entgegen seiner Absicht, den Umbau des Feuerwehr-Gerätehauses
nur mit 40 Prozent zu fördern, nun eine 90-prozentige Förderung in Aussicht
gestellt habe. Im zugleich für das
HTI beschlossenen Nachtragshaushalt wird davon ausgegangen, dass das Jahr 2007
voraussichtlich mit einem geringen finanziellen Plus vom 2900 Euro
abgeschlossen werden wird. Damit werde nach drei Jahren Verlust in Folge das
Eigenkapital erstmals wieder stabilisiert. Positiv gewertet wurde ebenfalls die
2007 eingetretene Veränderung der Umsatzstruktur. Mehr Besucher hätten den
vollen Eintrittspreis gezahlt, und es seien auch mehr Familienkarten verkauft
worden. Eine weitere
Stabilisierung werde, wie bei der Beratung des HTI-Nachtragshaushaltes
erläutert wurde, ein Landeszuschuss von 300 000 Euro im Jahre 2008 bringen. Es
handele sich dabei allerdings zunächst nur um eine einmalige finanzielle
Unterstützung. Der Beginn des Jahres 2008 wird, wenn es auch nicht unmittelbar
den eigenen Ort betrifft, gleich einen Höhepunkt für Peenemünde bringen: Aus
Huntsville in den USA kam nämlich die Einladung, an den Feierlichkeiten zum 50.
Jahrestag des Starts des ersten Satelliten von dort aus mit einer sechsköpfigen
Delegation teilzunehmen. Peenemünde ist mit Huntsville durch eine
Kommunalpartnerschaft verbunden. Mit dieser
Information eröffnete am Donnerstagabend Bürgermeister Rainer Barthelmes seinen
Bericht an die Abgeordneten. DIETRICH BUTENSCHÖN Vereinsinformation Als neue
Mitglieder in unserem Verein begrüßen wir recht
herzlich Frau Helga Hagen, 28857 Syke Herrn Erich und Frau Ute Schaefer, 24997 Wanderup Herrn Michael Beinhardt, 47269 Duisburg Wir wünschen ihnen viel Spaß und
Freude bei einer erfolgreichen Vereinsarbeit! Wir danken für die eingegangenen Spenden Rita Mayer-
Schön 300 Euro
Silvio
Lottes 20 Euro
Erich und Ute Schaefer 50 Euro Dipl. Ing. Walter Gademann 50 Euro
Wir gedenken
unseres verstorbenen Mitglieds Gerhard
Brüning *16.05.1939 † November.2007 Er nimmt in unserer Erinnerung einen festen
Platz ein.
Der Vorstand wünscht allen
Mitgliedern und Freunden des Vereins schöne und besinnliche
Feiertage sowie ein erfolgreiches Jahr 2008
bei bester Gesundheit. Im Oktober hatten Geburtstag
Herr Jörg
Felgentreu, Hassfurt; Herr Thomas Lange,
Hamburg Herr
Wolf-Eckhard Fiedler, Bad Frankenhausen; Herr Günter Wiechmann, Oberbiberg; Herr
Dipl.-Ing. Ottmar Wegner,
Altenholz-Klausdorf Im November hatten Geburtstag
Herr Uwe Scherf, Osterburg; Herr Thomas Dietrich, Glauchau Im Dezember haben Geburtstag
Frau Anne-Marie
Pape, Wankendorf; Herr
Heinz-Jürgen Rieck, Frankfurt/M.; Herr Volkmar
Schmidt, Karlshagen; Herr Botho Stüwe,
Fürth Herr Dr.
Joachim Wernicke, Berlin; Herr Klaus Getzin, Sankt
Augustin; Herr Konsul Helmut E.W. Niethammer, Stuttgart; Herr Silvio Lottes, Zwickau; Frau Elsbeth Havemann, Eichwalde Herausgeber: Verein zur ,,Förderung und Aufbau eines Historisch-Technischen Museums
Peenemünde -Geburtsort der Raumfahrt" e.V., Peenemünde Anschrift: Förderverein Peenemünde e.
V. Waldstraße 03 17449 Karlshagen; Tel.: 038371/20106;
038371/20695 e-mail: lutz-huebi@gmx.de Homepage: www.foerderverein-peenemuende.de Gestaltung: Lutz Hübner, Klaus
Felgentreu, Karlshagen und G. Helm, Norderstedt; Layout und Druck:
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Strafbar macht sich, wer in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen ohne
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Spendenkonto: 384 001 432
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