Vereinsinformation Als neues
Mitglied in unserem Verein begrüßen wir recht herzlich Herrn Winfried Gaube, 17509 Hanshagen Wir wünschen ihm viel Spaß und Freude bei einer erfolgreichen
Vereinsarbeit ! Geschichte und Gegenwart Teil 2 Liebe Leser des Infoblattes, wie im Infoblatt 2/2006
angekündigt möchte ich Ihnen den Bericht von Stabsintendant a. D. Johannes
Lange zur Kenntnis bringen. Am 06. Juli 1946, also vor 60 Jahren, hat er diesen
Bericht geschrieben. Veröffentlicht wurde er in dem Organ der Interessengemeinschaft
der ehemaligen Peenemünder „Die Rakete“ 12/2 1991.
Wie schon im Infoblatt 2/2006
erwähnt, hat Herr Dr. Dieter Lange, Mitglied unseres Vereins den Bericht damals
zur Verfügung gestellt. Unter der Überschrift „Die
letzten Tage in Peenemünde“ schrieb sein Vater, Herr Johannes Lange: „Dies soll kein amtlicher
Bericht sein, auch kein Tagebuchauszug, sondern nur ein kurzer Überblick über
die letzten Ereignisse in Peenemünde und die Rückführung der Reste der Gruppe
Verwaltung in den Maitagen 1945. Gleichzeitig ein Anhaltspunkt für meine
Freunde über das Schicksal vieler lieber Kameraden und Mitarbeiter. Nachdem im April der größte
Teil der E-Stelle nach Wesermünde und Mitteldeutschland verlegt wurde, verblieb in Werk West nur noch
ein kleiner Rest als Abwicklungs- und Sprengkommando und ein Teil der E 7. Gearbeitet wurde, meiner
Ansicht nach, nicht mehr allzu viel, da für den vernünftigen Beobachter am
endgültigen Ausgang des Krieges und damit auch unserem Schicksal nicht mehr zu
zweifeln war. Wir hatten wohl den Befehl, vielleicht mag auch die wirkliche
Absicht bestanden haben, die Insel zu verteidigen. Vorbereitungen sind dann
jedenfalls nicht getroffen worden. Nachdem uns, per Flugzeug aus Wesermünde,
auch die letzten Panzerfäuste und MG’ s
weggeholt wurden, war ein Widerstand sowieso aussichtslos. Unsere Hauptaufgabe
bestand also darin, solange wie möglich als Einsatzhafen da zu sein und im
übrigen alles, was irgendwie wegzubringen war, in westliche Gebiete zu bringen.
Das scheint im wesentlichen gelungen zu sein, obwohl es ja dann auch keinen
Zweck mehr hatte und lediglich erreicht wurde, dass das Transportdurcheinander
noch größer wurde und später wichtigste Verbrauchsgüter, vor allen Dingen
Lebensmittel und Bekleidung sowie Geld und persönliches Eigentum zurückbleiben
mussten und damit endgültig in der russischen Zone verloren gingen. Dinge, die
gerade später in der Gefangenschaft und unseren geflüchteten Gfm.
(Gefolgschaftsmitglieder) und deren Familien bitter fehlten. Ich persönlich konnte es
durchsetzen, nach dem Weggang der E-Stelle, bei dem neuen, aus Stettin
verlegten Fliegerhorst, weiter Leiter der Verwaltung zu bleiben. Das entsprach
in voller Hinsicht meinem Vorhaben, hier so lange wie möglich für meine Gruppe
Verwaltung zu sorgen und meinen eigenen Gefolgsm. zu helfen und ein Rückhalt zu
sein. Dass mir das nicht in vollem Umfange gelungen ist, ist m. E. einmal auf
den überraschend schnellen Vormarsch der Russen zurückzuführen, zum anderen
aber auch auf die mehr als schlechte Befehlsgebung der vorgesetzten
Dienststellen und das Zaudern des eigenen Horstkommandanten, der immer noch auf
Befehle von oben wartete. Im wesentlichen waren wir uns
jedenfalls zuletzt selbst überlassen. Hinzu kam dann die immer schwieriger
werdende Nachrichtenübermittlung. Meine eigene Arbeit wurde mir dadurch sehr
erschwert, dass ich, mit mir vollkommen neuen und fremden Vorgesetzten zu tun
hatte, die mir sehr viel Misstrauen entgegen brachten und sich in unsere
Belange auch nicht hineinfühlen konnten. Es dachte da wohl auch jeder nur noch
an sich. Am 28. April bekamen wir dann
endgültig den Befehl, Vorbereitungen zur sofortigen Räumung zu treffen. Die
Russen standen da jedoch bereits bei Anklam und hatten den ersten
Übersetzungsversuch bei Usedom unternommen. Zum Glück für uns misslang dieser. Am Sonntag, den 29. April,
brachten wir dann den größten Teil von Material und Gepäck zum Nordhafen.
Gleichzeitig wurden sämtliche in der Umgebung noch verbliebenen Familien auf
einen großen Schleppkahn verfrachtet. Dieser ging abends im Schlepp von
Fairplay III mit Kapitän Witt in See. Den Gfm. der IVa, besonders den
Stabshelferinnen, stellte ich frei, bereits an Bord zu gehen. Die Mädchen
machten zum Schluss zum großen Teil Gebrauch davon. Mir war damit eine große
Sorge genommen, obwohl dieses Umdisponieren noch erhebliche Unruhe mit sich
brachte. Immerhin erschien das sicherer. Sehr ärgerlich war, beim
Verladen, das Benehmen des Horstes, vor allen Dingen jenes des Stabsintendanten
Schaldt, der sich als Verpflegungsbeamter ängstlich an seine Verpflegung, unter
Hinweis auf seine Bestimmungen, hielt. Ergebnis war dann auch die später
fühlbare schlechte Verpflegung der Flüchtlinge. Unsere eigenen Schweine und
Kartoffeln sind dann dafür den Russen in die Hände gefallen. Ich selbst muss
mir jetzt allerdings den Vorwurf machen, dass ich da nicht energisch genug
gewesen bin. Es spielte sich allerdings auch alles in Minuten und Stunden ab,
außerdem machten sich jetzt bereits überall alte, persönliche Zwistigkeiten
bemerkbar. Die Hauptschuld aber war, wie immer. alles zu spät! Der Kahn mit mehr als 500
Flüchtlingen ist jedenfalls gut auf Fehmarn angekommen, wo diese, dank der
Arbeit des Betriebsobmannes Unger, im Lager Daenzchendorf ein gutes Unterkommen
fanden, Viele leben jetzt noch da. Wir selbst, d. h. der Horst
mit dem Rest der IVa, im ganzen noch 500 Menschen, blieben zurück und sollten
am nächsten Tag weg. Zur Verfügung hatten wir drei kleinere Schleppkähne, die
aber für einen Transport über See unzureichend waren und noch am nächsten Morgen gegen einen großen 800 t-Seeleichter
eingetauscht werden konnten, wofür allerdings noch der Schlepper fehlte. Was
irgendwie noch zum Hafen gebracht werden konnte, geschah. Glücklicherweise
herrschte gerade in diesen Tagen unvorstellbar schönes Wetter. Sehr hervorgetan
bei all diesen Vorbereitungen und Arbeiten hat sich dabei unsere Feuerwehr, die
uns mit ihren Fahrzeugen, unersetzliche Dienste geleistet hat. Nun brach für uns der letzte
Abend an, die letzte Nacht in Peenemünde. Ich selbst fuhr per Rad noch einmal
ins Fliegerheim und habe dort auch noch einmal geschlafen, als einziger in dem
großen Gebäude. Janeks hatten sich in ihr Nebenhaus zurückgezogen. Anwesend war
nur noch Herr Pressler und eine, mir unbekannte, Stabshelferin, die auf jeden
Fall dableiben wollten. Die Angehörigen der Lohnstelle sind, auf eigenen
Wunsch, bereits vormittags per Fahrrad weg. Es waren Tempich, Gebr. Sass, Witt
und Settgast mit ihren Frauen. Sie sind aber nicht mehr durchgekommen, hatten
wohl auch nicht die Absicht dazu. Die Männer der
Unterkunftsverwaltung mit Barkow, Gumtov sowie den Ukrainern und Letten waren
bereits am Sonnabend früh mittels Pferdetreck in Marsch gesetzt. Auch sie sind
nicht mehr durchgekommen, wogegen es Lattmann mit seiner Landwirtschaft noch
schaffte und glücklich nach Lübeck kam. In der Nacht vom Sonntag zum
Montag war es noch recht unruhig, da uns russische Flugzeuge ständig beehrten,
u. a. wurde auch eine Bombe auf den Trassenheider Bahnhof geworfen, die aber
daneben ging. Fliegeralarm wurde nicht mehr gegeben. Am Montag, den 30. April
(1945), wurde ich durch MG-Feuer geweckt. Telefonisch erfuhr ich vom
Brückenposten Wolgast, dass der Russe bereits mit seinen Panzern in Wolgast
stand und von da vorläufig etwas den Bahnhof Wolgaster-Fähre beschoss. Die
Brücke war aufgezogen, eine unmittelbare Gefahr bestand zunächst nicht, da
Übersetzungsversuche noch nicht zu beobachten waren. Die Telefonverbindung nach
Wolgast war unterbrochen. Im Werk West herrschte noch tiefste Unbekümmertheit,
ein Teil der Verantwort-lichen lag wohl noch in sauer. Meine telefonischen
Meldungen haben sie dann wohl beschleunigt auf die Beine gebracht. Ich selbst
fuhr dann wieder per Rad nach draußen und übernahm das Kommando im Hafen
persönlich, da ja nun wirklich etwas Eile Not tat. Der Russe schoss in Freest
und Spandowerhagen inzwischen mit seinen Panzern einige Gehöfte in Brand, ließ
uns aber, unbegreiflicherweise, zufrieden. Da der inzwischen
eingetroffene Seeleichter noch voll Staubkohle war, musste er mit einem C-Boot
erst noch in den Hafen von Werk Ost geschleppt werden, um mittels Kranes
entladen zu werden. ( Eine seemännische Meisterleistung! ) Da der Kahn zu
leicht wurde, haben wir ihn dann achtern mit 60 t Bunkerkohle beladen, was sich
später als unsere Rettung erweisen sollte. Im Hafen wieder angekommen, ließ ich
dann durch zufällig noch anwesende OT-Männer den Kahn mit Barackenteilen
auslegen und gegen Mittag begann das Verladen.“ ( OT – Organisation Todt) Soweit der Bericht des
früheren Stabsintendanten d. Luftwaffe, Johannes Lange, der bereits am
23.12.1972 verstorben ist. Nach 60 Jahren soll seine Niederschrift wieder an
alle weitergegeben werden. Leser schreiben uns Herr Werner Wischnewsky
schreibt uns zu Motiven einer intensiven Raketenentwicklung in Deutschland von
1930 bis 1945: In der einschlägigen
wissenschaftlichen und populär-wissenschaftlichen Literatur wird
übereinstimmend behauptet, dass sich die Reichswehr deshalb der
Raketenentwicklung zugewandt habe, weil die Bestimmungen des „Versailler
Vertrages“ eine Raketenentwicklung und – Bewaffnung der Reichswehr nicht
ausdrücklich verboten hatten. Aus der Sicht des 1.
Weltkrieges und der Nachkriegsjahre waren die Entente-Mächte selbstverständlich
in der Lage, die kommende Bedeutung der Raketenwaffe zu erkennen, also wurde
das Raketenthema tatsächlich nicht behandelt. Es darf aber bezweifelt werden,
ob die Siegermächte einer stürmischen Raketenentwicklung der Reichswehr
tatenlos zugesehen hätten; wenn sie beispielsweise das „Aggregatprogramm von A
1 bis zum A 4“ gekannt hätten. Die Reichswehr der Weimarer Republik war wegen
der Auflagen des „Versailler Vertrages“ zu einer kleinen unbedeutenden Armee
„zurecht gestutzt“ worden, die nicht mal in der Lage war, Grenzzwischenfälle zu
unterbinden. Die strenge Auswahl, welche Offiziere, Unteroffiziere und
Mannschaften aus dem ehemaligen Kaiserlichen Heer übernommen werden, um das
vorgegebene Limit der Siegermächte nicht zu überschreiten, führte zumeist dazu,
dass die im Krieg Ausgezeichneten in der Reichswehr weiter dienen durften. Die
Reichswehr bildete sorgfältig, aber auch im großen Umfang junge Kräfte zu
Unteroffizieren und Offizieren aus, um im Bedarfsfall den Personalbestand rasch
aufstocken zu können. Das umfangreiche Waffenverbot
für die Reichswehr wollte man wenigstens im Einzellfall und in einigen
Schwerpunkten durch geheime Entwicklungsaufträge, teils sogar im Ausland
unterlaufen, um so nicht völlig den technischen Anschluss zu verlieren. Die
geheime Zusammenarbeit mit der Sowjetunion sollte sich allerdings für die
Wehrmacht zu Kriegszeiten als sehr schädlich erweisen. Wie die Siegermächte
einerseits und die Reichswehr anderseits mit dem „Versailler Vertrag“ umgingen,
lässt schon an dem hier skizzenhaft aufgezeigten Sachverhalt erste Zweifel
aufkommen, ob tatsächlich die Raketenentwicklung aufgenommen und forciert
wurde, weil sie nicht verboten war. Die Reichswehr betrieb, wenn auch im
bescheidenen Rahmen, geheime, streng verbotene Rüstungsentwicklung. Die Siegermächte hätten den
„Versailler Vertrag“ erforderlichen Falls rigoros zu ihren Gunsten ausgelegt,
um auch nachträglich die Raketenentwicklung mit einem Verbot zu belegen. Auffällig ist, dass trotz
permanent leerer Kassen im Staatshaushalt und bei der Reichswehr anfangs
immerhin bescheidene, bald aber bedeutende Mittel für die Raketenentwicklung
bereit gestellt wurden. Ein weiterer Umstand passt
nicht zur These, die Raketenentwicklung muss im Zusammenhang mit „Versailles“
gesehen werden: Mit Hitlers Machtübernahme
wurde Schritt für Schritt der „Versailler Vertrag“ offiziell unterlaufen bzw.
teilweise nicht mehr anerkannt. Die Raketenentwicklung in
Kummersdorf-West war im Jahre 1935 noch nicht soweit gediegen, dass die
Wehrmachtführung beachtliche Erfolge sah oder sich nur vorstellen konnte.
Hitlers Verhalten anlässlich seiner Besuche in Kummersdorf belegt diese
Einstellung. Aber das Gegenteil geschieht:
Es wird das ehrgeizigste Forschungs- und Entwicklungsprogramm aufgelegt, das
bis dahin ohne Beispiel war – Peenemünde! Nachdem sich Hitler und die
Wehrmacht offiziell der Fesseln des „Versailler Vertrages“ entledigt hatten,
wäre doch eigentlich die Zeit reif gewesen, die Raketenentwicklung als eines
unter vielen Vorhaben einzuordnen. Wer will ernsthaft immer noch
behaupten, Peenemünde sei das Ergebnis der Rüstungsverbote des „Versailler
Vertrages“? Ein dritter Umstand spricht
gegen diese These: Die Raketenentwicklung musste
und wurde naturgemäß unter strengster Geheimhaltung betrieben. Auftakt bildete
1933 das Verbot, jeglicher privater Raketenexperimente. Wissenschaftliche
Arbeiten und sonstige Veröffentlichungen erhielten den Siegel des
Staatsgeheimnisses. Die Alliierten entdeckten in der Tat bekanntlich erst 1943,
was es mit Peenemünde auf sich hat. Das Argument, die Raketenentwicklung
bot sich an, weil sie im „Versailler Vertrag“ nicht ausdrücklich verboten
wurde, erledigt sich also von selbst, wenn man die zur Raketenentwicklung
erforderliche Geheimhaltung berücksichtigt. Was aber sind denn nun die tatsächlichen
Gründe für die beharrliche und gewaltige Arbeit an der Großrakete A 4 und
folgenden A 10? Oberst, später General
Becker, Chef des Heereswaffenamtes hat den Aufbau einer Abteilung zur
Entwicklung von Großraketen veranlasst und begleitet. Auf ihn gehen alle
Fördermaßnahmen des Projektes gegen den Widerstand einflussreicher
Persönlichkeiten des Dritten Reiches zurück. Karl Becker galt nicht nur als ein
hervorragender Artillerist, er war insbesondere ein glänzender Wissenschaftler
und Techniker, er hatte die Zukunft der Raketenentwicklung vorausgesehen und
für die Wehrmacht nutzen wollen. Karl Becker konnte sich der Unterstützung von
General Walther von Brauchitsch, seit Februar 1937 Oberbefehlshaber des Heeres
erfreuen. Auch Albert Speer gehörte seit den Aufbaujahren von Peenemünde zu den
tatkräftigen Förderern des Vorhabens. Diese drei führenden
Persönlichkeiten setzten das ehrgeizige Raketenprojekt gegen den Widerstand anderer
durch, oftmals auch unter Missachtung von Hitlers Weisungen – das hätte leicht
den Kopf kosten können. Die Begründung aber, die
Raketenentwicklung sei im „Versailler Vertrag“ nicht erfasst, also nicht
verboten, also ein guter Grund, es zu tun, stammt vermutlich von Karl Becker
selbst, um seine Raketenmannschaft in Kummersdorf die Arbeit aufnehmen lassen
zu können und deren Arbeit finanzieren zu können. Das tatsächliche Motiv hätte
1932 die Reichwehrführung als lächerlich abgetan. Erst 1942, mit dem ersten
erfolgreichen Flug einer A 4-Rakete, wurde die Bedeutung der jahrelangen Arbeit
wenigstens teilweise verstanden. Zu dieser Zeit aber lebte Karl Becker schon
nicht mehr. Seine Legende vom Motiv der Raketenentwicklung in Deutschland hält
sich jedoch bis zum heutigen Tag. Ob Karls Becker, Walter
Dornberger und Wernher von Braun mit Peenemünde unabsichtlich und in maßloser
Überschätzung der militärischen Bedeutung der A 4-Rakete einen wichtigen
„Sargnagel“ in das Dritte Reich einschlugen, das behandelt der nächste Beitrag. Werner Wischnewsky Peenemünde im Spiegel der Presse Ostseezeitung, 21. Juli 2006 Per Mausklick durchs Museum
Die Voraussetzung für das elektronische Findbuch hat Technikhistoriker Bernd Sommer geschaffen. Innerhalb von sechs Monaten passte er ein Programm, das sich im Freilichtmuseum Kiekeberg bei Hamburg bewährt hatte, auf die Bedürfnisse des HTI an. „Das Problem lag darin, dass es sich dabei um ein landwirtschaftliches Museum handelt“, berichtet der Historiker. Für das HTI mussten neue Kategorien für die Schlagwörter erstellt und sinnvoll miteinander verknüpft werden. „Das war der wichtigste Teil dieses Projektes“, sagt Mühldorfer-Vogt. Mit Hilfe eines neuen Suchwortkataloges, der zudem jederzeit erweitert werden kann, sei es bald möglich, zu einem bestimmten Stichwort alle verfügbaren Dokumente, Sachgüter, Filme und Tonbänder aufzuspüren und wissenschaftlicher Forschung zugänglich zu machen. „Damit können wir auch den Wissenschaftsstandort Peenemünde aufwerten“, sagt HTI- Chef Mühldorfer-Vogt. Schon jetzt sei ein Leseplatz in der Bibliothek eingerichtet worden. Anfragen von Wissenschaftlern an das Museum gebe es reichlich. Nicht immer konnten sie zufriedenstellend beantwortet werden. „Wir wissen ja manchmal selbst nicht, was in den Archiven lagert“, sagt Manfred Kanetzki. Bis alle Inventargüter erfasst sind, wird es noch
lange dauern. „Unter fünf Jahren ist das nicht zu machen“, sagt Annemarie
Trotz, die zusammen mit drei Mitarbeitern die Schätze am Computer erfassen
wird. „In den Archiven lagern allein 50 Meter Dokumente. Wenn wir zehn Meter
pro Jahr schaffen, ist das schon eine Leistung“, meint Bernd Sommer.
Ostseezeitung, 08. Juli 2006 Touristen
beklagen Ortsbild von Peenemünde
Insel-Zeitung 17.07.06
Ministerpräsident
reagiert auf Peenemünder Problem-Brief
PEENEMÜNDE (UQ). Auf den Brief, in dem die Gemeinde Peenemünde, das HTI und der Museumsbeirat Anfang April Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf die vielschichtigen Probleme des Ortes aufmerksam gemacht haben (wir berichteten), gibt es außer. einer Eingangsbestätigung vom Chef des Bundeskanzleramtes, Thomas de Maiziere, noch keine Reaktion, unterrichtete jetzt Bürgermeister Rainer Barthelmes. Dafür habe er aber am Mittwoch ein Schreiben von Ministerpräsident Harald Ringstorff (SPD) erhalten, an den seinerzeit ein gleich lautender Brief abgeschickt worden war. Ringstorff habe nun mitgeteilt, dass er die Schilderung der Peenemünder Situation mit großem Interesse gelesen und eine gründliche Prüfung in die Wege geleitet habe. Damit beauftragt seien die Chefin der Landeszentrale für politische Bildung (LpB), Regine Marquardt, sowie verschiedene andere Behörden. In den vergangenen Wochen habe sich bereits verstärkt Politprominenz des Bundes und des Landes in Peenemünde umgesehen, berichtete Barthelmes. „Ich hoffe nur, dass sich dieser ‚Vor-Wahl-Elan' über die bevorstehenden Landtagswahlen hinaus anhält. Die Problematik ist ja eigentlich hinreichend bekannt", kommentierte er. Weiterentwicklungen in der Sowjetunion
Die wichtigste Hinterlassenschaft der Deutschen
im sowjetischen Raketenbau war ohne Zweifel die bereits bei ihrer Rückkehr nach
Deutschland funktionierende Serienproduktion der R-1. Diese sowjetische »Kopie«
der deutschen V-2 kann als einzige raketentechnische Entwicklung der
Sowjetunion gelten, an der die deutschen Fachleute aus der SBZ allumfassend
beteiligt waren. Bereits bei ihrer Weiterentwicklung, der R-2, betraute das
Sonderkomitee Nr. 2 die deutschen Spezialisten nur noch mit sehr begrenzten Teilaufgaben.
Das militärische Nachfolgemodell der R-2, die R-5, war die erste vollständige
sowjetische Eigenkonstruktion. Sie wurde ohne jede direkte deutsche Beteiligung
entwickelt. Diese Rakete hatte bereits eine Reichweite von 1200 Kilometern und
beförderte einen herkömmlichen Sprengkopf mit einem Gewicht von 1,42 Tonnen.
Aus ihr wurde kurze Zeit später die R-5M, die erste Atomrakete der UdSSR
entwickelt. Damit hatten die deutschen Wissenschaftler und
Techniker einen nicht zu unterschätzenden Anteil an der Entwicklung der 1.
Generation militärischer Fernkampfraketen in der UdSSR. Zudem arbeiteten
deutsche Fachleute auch aktiv an der Entwicklung von Flugabwehr-Raketen sowie
Luft-Schiff-Flugkörpern für die sowjetischen Streitkräfte. Insgesamt waren
deutsche Wissenschaftler und Techniker während ihres Aufenthalts in der UdSSR
an der Entwicklung und am Bau von mindestens fünf verschiedenen Raketenmustern
beteiligt, die später in die Bewaffnung der sowjetischen Streitkräfte
aufgenommen wurden. Dies waren neben den Fernkampfraketen der Typen R-1 und R-2
auch die Fla-Rakete S-25 »Berkut« (Adler), die Luft-Schiff-Lenkwaffe »Kometa«
(Komet) und die reaktive Panzerbüchse RPG-1. Deutsche Technologie floss mit
hoher Wahrscheinlichkeit auch in die Entwicklung der ersten sowjetischen
Panzerabwehrlenkrakete PUR-61 »Schmel« (Hummel) und der ersten gelenkten
Luft-Luft-Rakete K-5 ein. Demnach beruhten die ersten militärisch einsetzbaren
Fernlenkwaffen der UdSSR nach dem Zweiten Weltkrieg zum großen Teil auf der
Technologiebasis des untergegangenen Dritten Reiches und der Arbeit der
deutschen Spezialisten in der Sowjetunion. Wegen der erfolgreichen Umsetzung
des Konzepts des nachholenden Technologietransfers waren jedoch bereits an der
Entwicklung der zweiten Baureihe von Fernlenkwaffen der 1. Generation keine
deutschen Spezialisten mehr direkt beteiligt. Die UdSSR beschränkte sich aber
nicht nur auf den Bau der Raketen. Gleichzeitig beschäftigten sich ihre
Politiker und Militärs intensiv mit den Fragen des Einsatzes für diese neuen
Waffen. Noch unter der Herrschaft Stalins kam es zu einem umfassenden Ausbau
der Raketentruppen. Der Diktator unternahm nicht nur erhebliche Anstrengungen,
um endlich Atomwaffen in die Hand zu bekommen, sondern er versuchte in
Zusammenarbeit mit seinen Militärs auch, ein mögliches Einsatzkonzept für sie
zu skizzieren. Stalin war bestrebt, wirkungsvolle militärische und politische
Pläne für den Einsatz von Nuklearwaffen mit Hilfe von Raketen zu entwickeln.
Das dies zu seinen Lebzeiten in letzter Konsequenz nicht gelang, war dem
damaligen technischen Entwicklungsstand der sowjetischen Kernwaffen- und
Raketentechnik geschuldet. Weil einsatzbereite Atomraketen nicht zur Verfügung
standen, fehlte eine umfassende Militärdoktrin für ihre Verwendung. Dennoch, und
das zeigen auch die umfassenden Fortschritte nach Stalins Tod, wurden während
seiner Herrschaft in der UdSSR die entscheidenden Grundlagen für den
militärischen Einsatz von Raketentruppen geschaffen. Es blieb Stalins Amtsnachfolger Chruschtschow
vorbehalten, die mit Atomwaffen ausgestatteten Verbände der Raketentruppen als
eigenständiges Machtmittel der sowjetischen Außenpolitik zu etablieren. 1959
ordnete er im Rahmen der zweiten Berlin-Krise erstmals ihre militärische
Verwendung an. Die Drohung mit dem Einsatz von atomaren Raketenwaffen wurde
damit zu einem bestimmenden Handlungsmuster der sowjetischen Außenpolitik in
der »heißen Phase« des Kalten Krieges. Matthias Uhl Fotosa.'18,19,21 in: Matthias Uhl, StalinsV-2
Mattias Uhl Stalins V-2 Der Technologietransfer der deutschen
Fernlenk-Waffentechnik in die UdSSR und der Aufbau der sowjetischen
Raketenindustrie 1945 bis 1959, Bonn
2001 Aus der Arbeit unserer Vereinsmitglieder Es funkt im Museum.......! Viele Mitglieder des
letzten Peenemünder Treffens im September vergangenen Jahres nutzten die
Einladung unseres Vereinsmitglieds, Dr. Bauer, zur Besichtigung der neu
eingerichteten Amateurstation in einem ehemaligen Labor im HTI. Viele
interessante Nachrichtengeräte aus dem Privatbesitz von Dr. Bauer waren zu
sehen. Natürlich war nicht zu übersehen, dass die bauliche Werterhaltung noch
auf sich wartet. Seit Mai 2004 besitzt die
Amateurfunkstation DLOPEE eine repräsentative Funkbestätigungskarte, die als
Klappkarte auch zugleich über das HTI informiert und für jede Funkverbindung
über den Radioklub in alle Welt verschickt wird. Eine einmalige kostengünstige
und weltweite Werbung für das Museum. Zu bestimmten Veranstaltungen
wird die Amateurfunk-Clubstation DLOPEE in vielfältiger Form präsent sein. Nach einer Information von
Dr. Bauer, Pasewalk
In eigener Sache Die
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Impressum Herausgeber:
Verein zur ,,Förderung und Aufbau eines Historisch-Technischen Museums
Peenemünde -Geburtsort der Raumfahrt"
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