Der Leuchtturm auf der Greifswalder Oie
In der
Öffentlichkeit bis heute fast unbemerkt gibt es in unserer Region ein nicht
gerade unwesentliches Jubiläum. Der Leuchtturm der
Greifswalder Oie wird stolze 150 Jahre alt. Nachdem am 1. Dezember 1832 im nördlichen Teil der
Oie eine Leuchtbake errichtet wurde, legte am 24.8.1853 Friedrich Wilhelm IV
den Grundstein für den Bau des Leuchtturmes. Als Architekten und Erbauer sind die Namen
Wasserbauinspektor Khün, Regierungsbaurat Spielhagen und der Geheime Oberbaurat
Severin zu finden. Im Amtsblatt der Regierung Stettin vom 13.8.1855
stand: „Vom 1.
Oktober 1855 ab, wird statt des bisherigen Leuchtbaken- feuers auf der in der
Ostsee zwischen Swinemünde und Insel Rügen liegenden Insel die Greifswalder Oie
54° 14’ 45“ nördlicher Breite und 13° 55’ 27“ östlicher Länge von Greenwich,
ein neues Leuchtfeuer angezündet werden und das ganze Jahr hindurch
allnächtlich von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang brennen.“ Im
Unterschied zu anderen Blinkfeuern brannte der neue Leuchtturm eine ¾ Minute
weiß, eine ¾ Minute dunkel und eine ¾ Minute rot.
Das
Leuchtfeuer wurde mit Petroleum betrieben. Durch die weitere Entwicklung war es
notwendig geworden, die Leuchtfeueranlage zu modernisieren. Von 1911 bis
1914 wurde diese Erweiterung durchgeführt. -
Das Laternenhaus wurde erneuert -
Erneuerung
der Leuchte mit 4 Linsenfächern, mit Drehwerk. Dieses Linsensystem ist heute noch in Betrieb. Die
Feuerhöhe beträgt seitdem 48,5 m, die Sichtweite 19 Seemeilen. Der Hersteller
der Laterne ist die Firma Pintsch in Berlin. Die Firma Weute aus Goslar
lieferte das Linsensystem. Das linksdrehende Linsensystem mit 900mm Brennweite
ist eines der größten jemals in Deutschland hergestellten. 1938/39 wurde der Petroleumglühlichtbrenner durch
eine elektrisch betriebene Osram – Scheinwerfer- Lampe 110 V 2000 Watt
umgerüstet, und es begann der elektrische Betrieb. 1978 wurde die Feinüberwachung des Leuchtturmes
eingeführt, so dass der letzte Leuchtfeuermaschinist Heinz Mai mit seiner
Familie die Insel verließ.
Eine weitere Rekonstruktion des Turmes mit den
Nebengebäuden begann 1990. Zuverlässig schickt das heute lichtstärkste
Leuchtfeuer von Mecklenburg Vorpommern, auf der Greifswalder Oie, seine
Blitzkennung aller 3,8 Sekunden bis 26 Seemeilen in die Ferne. Wir sagen diesem ehrwürdigen Bauwerk herzlichen
Glückwunsch und hoffen, dass dieser Leuchtturm trotz modernster
satellitengestützter Navigationssysteme seine Daseinsberechtigung behält. Anlässlich des 150.Geburtstages finden in der Zeit
vom 19. bis 21. August 2005, Veranstaltungen auf der Greifswalder Oie statt. Was viele nicht wissen! Unser Vereinsmitglied Ralf Rödel macht
uns auf einem interessanten Artikel aufmerksam, der im Hamburger Abendblatt
erschienen ist. Unter der Überschrift „Eine
Hamburger Idee“ schildert Angela Grosse wie der Hamburger Ingenieur Georg von Tiesenhausen das Mondauto
entwickelte. Als
Apollo 15 am 26. Juli 1971 von Cap Canaveral abhebt, ist das erste Mondauto in
der Geschichte der Raumfahrt an Bord. Am 31. Juli, wenige Stunden nach der
Landung, kurven die beiden Astronauten David Scott und James Irwin, untermalt
von Countrymusic, über den Mond. Houston applaudiert. Der Vater dieses Erfolges – das ist heute nahezu
unbekannt – ist ein deutscher Ingenieur. Sein Name: Georg von Tiesenhausen. Er
schloss 1943 sein Studium an der Ingenieurschule Hamburg ab – dem Vorläufer der
Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW). Georg
von Tiesenhausen, 1914 als Sohn deutscher Eltern in Riga geboren, begann seine
Kariere 1953 in Huntsville (Alabama, USA). Er wurde Mitglied in einem Team
deutscher Forscher, die dort bereits seit drei Jahren unter Leitung von Wernher
von Braun an der Entwicklung von Fernlenk- und ballistischen Raketen kleiner
Reichweite arbeiteten. Tiesenhausen kannte den Wissenschaftler. Denn der junge
Hamburger Maschinenbauer war wenige Wochen nach seinem Examen 1943 in das
Raketen-Entwicklungszentrum Peenemünde auf der Ostsee-Insel Usedom
abkommandiert worden. Dort forschte und entwickelte von Braun, der nach
Kriegsende in die USA zog. Tiesenhausens
Aufgabe war es, Mondfahrzeuge zu entwickeln. Dabei mussten sich die Ingenieure
weitgehend auf Berechnungen verlassen. Denn Tests unter „Mondbedingungen“ – auf
dem Mond wirkt nur ein Sechstel der Erdanziehungskraft – konnten sie nicht
machen. Schon 1963 stellte Tiesenhausen den ersten Entwurf eines Mondautos, des
Lunar Roving Vehicle (LRV) vor. „Besonders stolz bin ich „ schrieb Tiesenhausen
im Rückblick, „dass eigentlich alle Komponenten, die ich in meinem ersten
Entwurf vorgesehen hatte, auch in das endgültige Produkt übernommen wurden“. Und
dieses mehr als 40 Millionen Dollar teure Produkt hatte es in sich. Das auf der
Erde 208 Kilogramm schwere Gefährt war 3,10 Meter lang, 1,83 Meter breit und
konnte mehr als das Doppelte seines Eigengewichts zuladen. Seine Batterien
erlaubten eine Fahrzeit von bis zu 78 Stunden – die Astronauten bereisten die
Mondoberfläche mit diesem „Alu-Cabrio“ weniger als 18 Stunden. Allerdings
konnten sie in dieser Zeit ein 290 Quadratkilometer großes Gebiet nahe des
Hadley-Gebirgszuges nördlich des Mondäquators erkunden – zu Fuß hätten sie nur
einen Bruchteil davon bewältigt. Jedes
der vier Räder, die aus gewickeltem Aluminium-Draht bestanden, wurde von einem
Elektromotor angetrieben. Seine Leistung betrug 0,25 PS. Mit einer
Geschwindigkeit von maximal zwölf Kilometer pro Stunde konnten die Astronauten
maximal 92 Kilometer auf dem Mond zurücklegen. Allerdings
durften sie sich nie weiter als 9,7 Kilometer mit dem LRV von der Mondfähre
„Falcon“ entfernen, damit sie bei einem Totalausfall noch zu Fuß zurück zur
Landfähre kämen. Faktisch legte dieses Allradgefährt rund 28 Kilometer zurück. Ein
Navigationssystem brachte die Astronauten von jedem Ausflug sicher zur Basis
zurück – das Gefährt selbst blieb nach dem dritten Ausflug auf dem Mond zurück.
Dort steht das Mondauto, wenn es nicht von Meteoriten zertrümmert wurde, wohl
noch heute. Doch
nicht nur das Mondauto, auch Haltemechanismus für die Mondrakete Saturn V
entwickelte Tiesenhausen. „Er musste diese gegen den vollen Schub für drei
Sekunden festhalten und dann innerhalb einer Zehntelsekunde freigeben. Ich
konstruierte ihn nach dem Prinzip des alten deutschen Bierflaschenverschlusses.
Es war mein erstes amerikanisches Patent“, erinnert sich der Ingenieur. Dem
folgten fünf weitere Patente. Insgesamt war er 33 Jahre bei der NASA,
dokumentierte seine Arbeiten in 278 technischen Berichten. Als
er 1986 in den Ruhestand ging, wurde er Dozent an der US Advanced Space
Academy. Lunar Roving Vehicle In Erinnerung an Dipl.-Ing. Max Mayer Unser
langjähriges Mitglied, der Flugbaumeister und Ministerialdirektor i. R., Max
Mayer, ist am 17.07.2005 in Bonn im Alter von 92 Jahren verstorben. Geboren
wurde er am 30. Juni 1913 in Regensburg. Er studierte 1932 –1936 Maschinenbau
an der TH München und errang danach bei der „Deutschen Versuchsanstalt für
Luftfahrt“ (DVL) in Berlin-Adlershof das Diplom als „Flugbauführer“. In dieser
Zeit durchlief er auch die Ausbildung zum Ingenieur-Flugzeugführer bis zum
zivilen „Luftfahrtschein für Flugzeugführer“. Im Herbst 1939 legte er sein
zweites Staatsexamen als „Flugbaumeister“ ab. Am
11. Dezember 1938 trat Max Mayer seinen Dienst in Peenemünde West an. Zunächst
arbeitete er als Versuchspilot und Sachbearbeiter für unbemannte Flugkörper,
später als hauptamtlicher Leiter der Erprobungsgruppe E 2 für das
Aufgabengebiet „Automatisch gesteuerte oder ferngelenkte Flugkörper und
raketengetriebene Flugzeuge“ einschließlich der Erprobung der Trägerflugzeuge
für Flugkörpersysteme. Insgesamt
erreichte Max Mayer ca. 3500 Starts und ca. 2500 Flugstunden. Wichtigste
geflogene Flugzeugtypen waren u. a.: Arado Ar 68, 96, 234; Dornier Do 17, 17 Z,
217 E, K, M; Focke-Wulf Fw 44, 58, 190, 200; Junkers F13, A48, W33, W34, Ju 52,
88, 90, 188 290; Heinkel He 51, 70, 111 B, H, Z, 177 A1, A3: Messerschmidt Me
108, 109, 110; Siebel 204. Am
01. Mai 1945 war sein letzter Flug mit einer Siebel 204 zum Fliegerhorst
Weddewarden. Am 07.Mai 1945 wurde der Fliegerhorst von britischen Streitkräften
besetzt. Damit hatte die frühere Versuchsstelle der Luftwaffe Peenemünde-West
bzw. spätere Erprobungsstelle der Luftwaffe Karlshagen/Weddewarden aufgehört zu
bestehen. Bis
Februar 1946 war Max Mayer in brit. Internierung. Von
1946-1948 arbeitete er als selbständiger Ingenieur für maschinelle
Grabenreinigung des Entwässersystems küstennaher Gebiete. 1948-1949
führte er ein Ingenieurbüro für Hochbaustatik. Ab 1949 gehörte er zum
Aufbaustab des Deutschen Patentamtes und wurde 1954 beamtetes Mitglied des
Deutschen Patentamtes. 1957-1962
arbeitete er im Bundesministerium der Verteidigung, Bonn, Abt. Wehrtechnik als
Leiter des Referats „Flugkörpersysteme für Heer, Luftwaffe und Marine“. 1962-1971
Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft, Aufbau der neuen Gruppe
„Weltraumforschung und Raumflugtechnik“ zu einer leistungsfähigen, sachkundigen
und international geachteten Ministerial-Abteilung. 1957-1971
arbeitete er als deutscher Delegierter in vielen zwischenstaatlichen Gremien. 1972-1976
wirkte er als Luft- und Raumfahrtberater des Vorstandes der Dresdner Bank AG,
u. a. für die Airbus-Entwicklungsvorhaben. Max
Mayer, Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt-
Lilienthal- Oberth e. V., gehörte deren Senat an, war seit 1959 Mitglied,
Vizepräsident und 1994
Präsident
des Clubs der Luftfahrt von Deutschland e. V., seit 1973 war Max Mayer Mitglied
des Fachbeirates „Luft- und Raumfahrt“ des Deutschen Museums. 1978-1993
war er Vorsitzender des Kuratoriums der Lilienthalstiftung, seit 1981 Mitglied
der Traditionsgemeinschaft „Alte Adler“, seit 1995 Mitglied des Vorstandes der
Gesellschaft von Freunden des DLR und der Lilienthalstiftung. Seit
19.September 1993 war Max Mayer Mitglied unseres Fördervereins Peenemünde e. V. Wir
danken dem Flugbaumeister und Ministerialdirektor i. R., Dipl.-Ing. Max Mayer,
für sein Lebenswerk
und würdigen sein Engagement für die Aufarbeitung der Peenemünder Geschichte,
besonders von Peenemünde-West. Wir
werden ihn immer in guter Erinnerung behalten. œ Wir gedenken unseres
verstorbenen Mitgliedes Dipl.-Ing. Max Mayer * 13.Juni 1913 (Regensburg)
† 17. Juli 2005 (Bonn) Er nimmt in unserer Erinnerung einen festen Platz ein. Der aktuelle Buchtip Liebe Leserinnen und Leser
unseres Infoblattes! Wir möchten sie in dieser
Ausgabe mit einer geplanten Publikation unseres Vereinsmitgliedes, Dipl.-Ing.
Günter Wichmann, bekannt machen. Sein Buch hat den Titel: „Peenemünde – Karlshagen 1937 –1943“die geheime Siedlung der
Wissenschaftler, Techniker und Arbeiter Herr Wichmann hat das
Material für dieses Buch in jahrlanger aufwändiger Recherche zusammengetragen.
In 23 europäischen und internationalen sowie mehreren privaten Archiven und 12
nicht öffentlich zugänglichen Sammlungen konnten teilweise bisher unbekannte
Dokumente und Fotos ausgewertet und durch Zeitzeugen-Interviews sowie Originalbriefe
ergänzt werden. Hier einige Auszüge aus dem
Expose’ zum Buch von Günter Wiechmann: „Als besonders schwierig
erwies sich eine Rekonstruktion aller Bauvorhaben, weil die gesamte Bauphase
unter strenger Geheimhaltung stand. Geschildert wird nach den Planungsphasen
und der Geschichte des Erwerbs der Grundstücke detailliert die gesamte
Bautätigkeit unter dem Blick des nationalsozialistischen
Gesellschaftskonzeptes. Mit welchen Häusern und Wohnungen, mit welchen
Forschungsbedingungen warb das Regime Arbeiter, Angestellte und Wissenschaftler
wie Wernher von Braun und Dornberger an? Wie spielte sich das Leben und
Arbeiten unter nationalsozialistischen Idealbedingungen ab? Wie kam man zum
Arzt, wo spielten die Kinder, wie lebten die Arbeitsmaiden unter strengen
Geheimhaltungsbedingungen? Wie verwirklichten die Architekten des Regimes das
ideale Familienleben? Nicht zuletzt widmet sich das Buch auch der Frage nach
der Bewertung des damaligen Forschungen. War Karlshagen wirklich die Wiege der
Raumfahrt oder war es Schmiede von Terrorwaffen? Erstmals gelingt es auch,
Zeugnisse der dort zum Einsatz gekommenen Zwangsarbeiter auszumachen und
schließlich auch die Bombardierung und Zerstörung der Anlage detailliert
nachzuzeichnen. Die Monographie erschließt
weit über das Material der bisher veröffentlichten Arbeiten hinaus offizielle
amtliche Quellen wie auch privates Archivmaterial, wertet in großem Umfang
ergänzendes Zeitzeugenmaterial aus und veröffentlicht erstmals Briefe aus den
Tagen der Bombardierung.“ Nach einem Vorwort und einer
Einleitung hat Herr Wichmann sein Buch in 5 Kapitel eingeteilt:
I.
Die Voraussetzungen
II.
0rganisation und Planung der
Standorte Peenemünde und Karlshagen III.
Architektur, Ausstattung und
Infrastruktur der Siedlung Karlshagen und deren Auswirkungen auf das Leben
ihrer Bewohner
2.
2. Die geheime
Wohnsiedlung Peenemündes: Karlshagen 1936 – 1943 3.
3. Planungsvorgaben
und Architektur 4.
4. Häuser und
Wohnungen für alle sozialen Klassen – die individuelle Gestaltung der
Gemischsiedlung 5.
5. Die Infrastruktur
der Siedlung Karlshagen 6.
6. Geheimhaltung und
Tarnung 7.
7. Fremdarbeiter und
Häftlinge in Peenemünde IV.
IV. Die Folgen des Luftangriffs
am 17. /18. August 1943
V.
Ende und Ausblick Das
Buch soll noch 2005 im Europäischen Verlag der Wissenschaften, Peter Lang GmbH
München, erscheinen. Der Umfang des Buches hat etwa 465 Seiten inkl. 164
Abbildungen und 9 Tabellen. Sobald der Verkaufspreis festliegt, wird der Verlag
ein Info-Blatt herausgeben. Wir werden unsere Leser natürlich darüber
informieren, wie sie an dieses interessante und aufschlussreiche Buch von
Günter Wichmann kommen.
Peenemünde im Spiegel der Presse OSTSEE-ANZEIGER • Usedom/Peene • 13. Juli
2005 Museumsleiter verlässt Peenemünde
Dirk Zache: HTI auf einem guten Weg
Aber auch für die älteren Semester
unter den Urlaubern und Einheimischen bleibt das Museum in Peenemünde nach wie
vor ein Dauerbrenner. Das beweisen die stabilen Besucherzahlen. So kamen im
letzten Jahr wiederum rund 260 000 Gäste. Somit gehört das HTI zusammen mit dem
Meeresmuseum Stralsund zu den meist besuchten Einrichtungen im Land. Was Dirk
Zache Sorgen bereitet, sind die Finanzen des Museums. Selbiges ist nämlich ein
Eigenbetrieb der 300-Seelen-Gemeinde Peenemünde. „Das heißt, wir müssen unser
Geld selbst verdienen", beschreibt er die Lage. Das gehe eigentlich nur
bei typischen Eigenbetrieben wie ein kommunaler Bauhof oder die Müllabfuhr gut.
Ein Museum sei immer auf Alimentierung angewiesen. Das HTI habe Ausgaben von
rund zwei Millionen Euro im Jahr für notwendiges Personal, Heizung und Strom.
Das werde durch die Eintrittsgelder nicht gedeckt, auch wenn die Preise auf
fünf Euro pro Tag (ermäßigt vier und Schülergruppen 1,50 Euro) erhöht wurden.
An zusätzlichen Ausgaben für Ausstellungen oder Sanierungen ist dabei noch gar
nicht gedacht. „Unsere angestrebte neue Trägerschaft ist eine Stiftung, in die
zunächst Bund, Land und Gemeinde vier bis fünf Millionen Euro Stiftungskapital
einzahlen würden", nennt Dirk Zache die Alternative. Das Museum seinerseits habe die
Hausaufgaben diesbezüglich gemacht, das heißt, die nötigen Unterlagen liegen vor
und auch der Bund habe schon Zustimmung in Aussicht gestellt. „Was noch fehlt:
alle müssen an einen Tisch", hofft der Museumsleiter auf eine Lösung. Er selbst allerdings wird nach fast
zehn Jahren Peenemünde und das HTI zum Herbst verlassen. „Ich gehe natürlich
auch mit einem weinenden Auge, denn Peenemünde ist ein großes Ideenfeld. All
das, was entstanden ist zu verlassen, fällt mir nicht leicht - auch in dem Wissen, was noch alles möglich wäre. Aber es ist auf der anderen Seite ein Stand erreicht, der ein Weggehen mit gutem Gewissen ermöglicht", erklärt Dirk Zache seine Entscheidung. Zache wird ab Oktober das Westfälische Industriemuseum leiten, das mit
insgesamt acht Museen und seiner Zentrale in Dortmund als der Ursprungsort der
Industriedenkmalpflege in Deutschland gilt. Verschiedene Zechen, ein Hochofen,
ein Schiffshebewerk, eine Glasfabrik, ein Textilstandort und eine Ziegelei
gehören zu dieser musealen Einrichtung, die jährlich 400 000 Besucher verzeichnet und etwa 150
Mitarbeiter hat. We. Ostseezeitung
16/17.Juli.2005 Zukunft des Museums Peenemünde steht in FragePeenemünde (dpa) Forscher und Politiker
aus Deutschland und USA haben eine leistungsfähige Trägerschaft für das Museum
Peenemünde auf dem Gelände der früheren NS-Raketenversuchsanstalt gefordert.
Mit dem Fortgang des Museumschefs Dirk Zache drohe die Kontinuität des
Museumsaufbaus unterbrochen zu werden. Das Museum mit jährlich rund 250 000 Besuchern
dokumentiert die Geschichte und Hintergründe der Entwicklung der Terrorwaffe
„V2" durch die Nazis in Peenemünde. Der Aufbau des Museums ist in
Millionenhöhe gefördert worden. Trotz der Bemühungen, das Museum in eine Stiftung zu
überführen, liegt die Trägerschaft in den Händen der Gemeinde Peenemünde. Zache
verlässt aus persönlichen Gründen das Museum. Es sei ungewiss, ob der historisch-bildende Charakter
in Zukunft erhalten bleibe oder ob er Vermarktungsinteressen geopfert werde,
die sich an Technikbegeisterung ausrichten, erklärte der Historiker Thomas
Stamm-Kuhlmann von der Universität Greifswald, Zudem sollte eine anerkannte
Persönlichkeit für die Leitung gewonnen werden. Den Aufruf haben 19
Wissenschaftler und Politiker unterzeichnet. Ostseezeitung
05.Juli.2005 „Raumfahrt kommt im HTI zu kurz“Jochen Stoehr, einstiger Senatsrat für
Wissenschaft und Kultur aus Berlin, meint: Als reine Erinnerungsstätte hat das
HTI keine Chance. Anfang des Jahres besuchte er das Historisch-Technische Informationszentrum Peenemünde. Seitdem lässt ihn das Museum nicht mehr los. „Ungeachtet des Übergewichts an Schrifttafeln und der relativ geringen Zahl an Objekten, vermittelte sich mir der Eindruck, dass man sich hier an einem Ort befindet, an dem, eingebettet in den nationalsozialistischen Eroberungskrieg, die Raumfahrt begonnen hat. Angesichts der Macht der Bilder im Medienzeitalter und der Faszination authentischer Orte erschien das Potenzial des Ortes nicht hinreichend ausgeschöpft“, so Stoehrs Fazit nach seinem Besuch. „Die herausragende visionäre Ingenieurleistung einerseits, die freiwillige Instrumentalisierung für eine verbrecherische Kriegführung andererseits - die Funktion einer völlig neuen Technologie für die Menschheit, die mit Hilfe von deutschen Technikern weiterentwickelt, den einsetzenden Rüstungswettlauf bestimmt und schließlich in die zivile Raumfahrt mündet, diese Komplexität, die kein anderer Ort für sich in Anspruch nehmen kann, wird derzeit unterhalb der vorstellbaren Möglichkeiten dargestellt - sowohl was die Sache selbst, als auch, was den Bedarf der auf Anziehungspunkte angewiesenen Region betrifft“, schreibt der 67-Jährige. „Sollte hier nicht der Bund etwas tun können?“, fragte sich der Hauptstädter und knüpfte Kontakte zum Forschungsverbund Berlin und zum Bundesforschungsministerium. „Im März sprach ich mit einem Vertreter des Forschungsministeriums. Er schien grundsätzlich gegenüber Motiv und Argumentation aufgeschlossen, machte auf die ambivalente politische Problemlage aufmerksam und empfahl, zunächst vor Ort die Vorgeschichte zu erkunden, mit den Wahlkreisabgeordneten Kontakt aufzunehmen und stellte klar, dass der Bund von sich aus nichts unternehmen könnte, da das Land zuständig ist und dort die Initiative liegt.“ Bei einem Gespräch mit dem Bürgermeister und den Verantwortlichen des Museums erfuhr Stoehr von den finanziellen Zwängen des HTI, das als Eigenbetrieb der Gemeinde Peenemünde arbeitet. Aus Sicht des Hauptstädters steht Peenemünde vor einer Entscheidung: „Das Gedenkstättenkonzept ist eindimensional; hier scheinen Selbstbeschränkung und mangelnder politischer Mut die Feder geführt zu haben. Es ist finanziell nicht tragfähig. Die Besucherzahl wird weiter zurückgehen. Usedom hat überwiegend Stammgäste, denen man etwas Neues bieten muss“, so Stoehr. Für ihn wird das Potenzial des authentischen Ortes als Beginn des Raumfahrtzeitalters nicht hinreichend genutzt. „Die Reduzierung auf das Gedenkstättenkonzept ist weder in der Lage dauerhaft Mittel für den status quo zu erwirtschaften, noch wird das HTI auf Dauer Publikum anziehen können. Der Raumfahrt müsste man mehr Platz einräumen. Was einst unter schlechten Vorzeichen begann, wird heute friedlich genutzt. Warum zeigt man das nicht!“
Für Stoehr habe das HTI nur eine Zukunft mit einem komplexen Konzept, das die
unterschiedlichen Aspekte integriert und die Entwicklung z.B. zu einem
Space-Park offen lässt“. „Jetzt ist solide, konzeptionelle Arbeit von
Fachleuten gefragt. Es ist sinnvoll, durch eine anspruchsvolle Konzeptstudie,
an der Historiker, Politologen, Soziologen, Museumspädagogen, Raumfahr- und
Tourismusfachleute mitwirken, eine Plattform und einen Rahmen zu schaffen, der
der Politik die Möglichkeit gibt, Handlungsoptionen zu prüfen. Dazu gehört auch
eine neue Trägerlösung.“ Dies sollte im Zusammenwirken von Land und Bund
passieren, so Stoehr, der Denkanstöße geben möchte.
„Usedom hat überwiegend Stammgäste. Die wollen
in den Museen immer
wieder Neues entdecken. Auch im HTI“, so Stoehr. Ostseezeitung 27. Juli 2005 Raumfähre „Discovery“
auf dem Weg zur ISS
Zwei Minuten nach dem Start schien sich außerdem ein größeres Teil von einem Treibstofftank zu lösen. Nach Angaben der Nasa handelte es sich bei den beiden ersteren Stücken möglicherweise um Papierabdeckungen, mit denen vor dem Start die Schubdüsen des Shuttles abgedeckt waren. Radarkontrollen hätten keine herabfallenden Teile registriert. Am Donnerstag um 13.18 Uhr MESZ soll die Raumfähre an der mehr als 350 Kilometer über der Erde kreisenden Raumstation ISS andocken. Die Landung in Cape Canaveral ist für den 7. August um 11.46 Uhr MESZ geplant. Wichtigste Aufgabe während des zwölftägigen Einsatzes ist laut Nasa, das Shuttle auf mögliche Defekte im Weltall zu untersuchen und neue Technologien für die Reparatur von Hitzekacheln auszuprobieren. Außerdem sollen 15 Tonnen Verpflegung und Ausrüstung zur ISS gebracht werden. Die
Raumfähre „Discovery“ hebt ohne Probleme vom Startplatz 39B im
Kennedy-Raumfahrtzentrum in Cape Canaveral ab. Foto: AP "Discovery"
beschädigt: NASA stoppt Flüge Houston/Washington (dpa) - Nur einen Tag nach der Rückkehr
zur bemannten Raumfahrt hat die US-Weltraumbehörde NASA einen schweren
Rückschlag einstecken müssen.
Eine Überwachungskamera zeigt die beim Start entstandenen Schäden. Foto: DPA ![]() ![]()
In eigener Sache Die Bankverbindungen unseres Vereins Impressum Herausgeber:
Verein zur ,,Förderung und Aufbau eines Historisch-Technischen Museums
Peenemünde -Geburtsort der Raumfahrt"
e.V., Peenemünde Anschrift:
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