Der Vorstand informiert

 

  1. Mit Mitgliedern des Museumsvereins Peenemünde e. V. hat sich der Vorstand über die weitere Unterstützung beim Ausbau der Ausstellung zur Geschichte des Flugplatzes Peenemünde von 1936 - 1990 im Müggenhof beraten. Es geht darum, die baulichen Voraussetzungen für eine Ausstellungserweiterung zu schaffen. Unser Konzept legt fest:
    • Zeitnahe Sanierung der Regenentwässerung des Ausstellungsgebäudes als eine der Voraussetzungen für die geplante Nutzung der Räume.
    • Änderung der Raumaufteilung (Ziehen einer Innenwand), um einen Raum für Vorträge zu schaffen.

 

           Mit notwendigen finanziellen Mittel wollen wir da mithelfen. Uns kommt es darauf  an, die             Flugplatzgeschichte nun endlich in würdiger Form darzustellen.

 

  1. Bei der Gestaltung einer Gedenktafel für die 245 getöteten englischen Bomberpiloten wollen wir uns in Absprache mit der Kriegsgräberfürsorge und der Gemeinde Karlshagen auch finanziell einbringen.

      Herr Frenzel bereitet den Inhalt des Textes vor und setzt sich mit den entsprechenden       Behörden in Verbindung.

 

  1. Vor 70 Jahren, am 8. Februar 1945, gelang M. P. Dewjatajew, zusammen mit weiteren 9 sowjetischen Kriegsgefangenen, die Flucht mit einer He 111 vom Flugplatz Peenemünde.

Zusammen mit Mitarbeitern des HTM haben wir aus diesem Anlass am Gedenkstein im Museum diese außergewöhnliche Tat mit einem Blumengebinde gewürdigt.

 

  1. In Neubrandenburg fanden im November 2014 die 30. Tage der Raumfahrt statt. Teilgenommen haben am Sonnabend Volkmar Schmidt, Lutz Hübner, Manfred Kanetzki und Klaus Felgentreu. Es waren wieder interessante Vorträge zu Fragen und Problemen der Raumfahrt zu hören.

      Einen Tag vorher, am Freitag, konnte Peenemünde im Rahmen dieser Tag wieder       interessante Gäste begrüßen.

Unter ihnen war Sigmund Jähn, der kasachische Kosmonaut Toktar Aubarikow und  aus

Sigmund Jähn und  Paolo Nespoli                     Foto: L Hübner

Italien von der ESA Paolo Nespoli.

Joachim Saathoff hatte die Ehre mit ihnen den historischen P VII und die Katapulte für die Fi 103 zu besuchen. Vorher wurden die Gäste vom Kurator des HTM, Herrn Dr. Aumann herzlich begrüßt. Für viele Besucher des HTM war das Raumfahrtforum im Museum mit Sigmund Jähn und den anderen Gästen der Höhepunkt ihres Besuches.

Der Leitvortrag von Sigmund Jähn zum Thema: „Deutsche Beiträge zu Raketenentwicklung und bemannter Raumfahrt“ war ein guter Anknüpfungspunkt für die Gesprächsrunde mit dem Publikum.

      Es war ein gelungener Tag für alle in Peenemünde. Wir freuen uns immer wieder über       die hohe Wertschätzung der ingenieur-technischen Leistungen der Peenemünder       Wissenschaftler und Ingenieure durch Raumfahrer und Interessenten an der       Peenemünder Geschichte.

 

Vor 70 Jahren: Flucht aus Peenemünde

 

Vor siebzig Jahren, am 08. Februar 1945, gelang dem sowjetischen Flugzeugführer Michael Petrowitsch Dewjatajew eine in der Militärgeschichte einmalige Leistung. Er und weitere neun Sowjetbürger flohen an diesem Tag mit einem deutschen Bombenflugzeug vom Flugplatz Peenemünde aus der Gefangenschaft.

Michael P. Dewjatajew        Bild: Archiv Verein

Michael P. Dewjatajew war ein sowjetischer Jagdflieger und wurde im Sommer 1944 im Luftkampf hinter der Frontlinie, über deutschem Gebiet, abgeschossen. Er konnte sich verwundet mit dem Fallschirm retten und geriet so in deutsche Gefangenschaft. Nach einem misslungenen Fluchtversuch aus dem Gefangenenlager kam er in das Konzentrationslager Sachsenhausen. Im November 1944 wurde Dewjatajew mit weiteren Häftlingen in das KZ-Arbeitslager Karlshagen I transportiert. Dieses KZ-Lager existierte seit Mai 1943 und war der Erprobungsstelle der Luftwaffe Peenemünde-West zugeordnet. In diesem Lager befanden sich rund 1500 Häftlinge. Bei unzureichender Verpflegung mussten die Häftlinge schwere körperliche Arbeiten ausführen. So mussten sie in den Peenewiesen Entwässerungsgräben reinigen, im Hafen Peenemünde Schiffe entladen und in der Landwirtschaft arbeiten. Auch auf dem Flugplatzgelände wurden sie zu den verschiedensten Arbeiten eingesetzt. So mussten sie Erdarbeiten bei der Verlängerung der Start- und Landebahn ausführen, Bombentrichter auffüllen oder Flugzeuge tarnen. Bei diesen Tätigkeiten beobachtete Michael P. Dewjatajew das Fluggeschehen, und es reifte in ihm der Plan mit einem Flugzeug zu fliehen. Er weihte nur einige wenige sowjetische Häftlinge in seinen Fluchtplan ein. Am 08. Februar 1945 war es dann soweit. An diesem Tag bestand das Arbeitskommando aus 10 sowjetischen Häftlingen, welches nur von einem Soldaten bewacht wurde. Die Häftlinge hatten die Aufgabe mehrere Bomber He 111 mit großen Tarnnetzen abzudecken. Um die Mittagszeit waren sie mit dem Wachsoldaten, dem Gefreiten Alfred Johnen, allein auf dem Flugplatz. Die Häftlinge überwältigten den Landsturmmann, bestiegen eine He 111, und es gelang Michael Dewjatajew nach der Meisterung einiger Probleme, den Bomber zu starten. Sie flogen in Richtung Südosten und überquerten nach einiger Zeit über Pommern die Frontlinie. Da sie in einem deutschen Bomber flogen, wurden sie von der sowjetischen Flak beschossen. Dewjatajew gelang es den Bomber auf einer Wiese notzulanden. Die geflohenen Häftlinge wurden von ihren Genossen aber nicht mit offenen Armen empfangen, denn die Offiziere der sowjetischen Spionageabwehr vermutete hinter dieser Flucht eine Aktion der Deutschen. Sie konnten sich nicht vorstellen, dass ein körperlich geschwächter Häftling ohne deutsche Hilfe in der Lage war, ohne Einweisung mit einem fremden Flugzeug zu fliehen. So blieb Dewjatajew bis September 1945 in Haft und wurde immer wieder verhört. Seine neun Kameraden wurden bereits kurz nach der Flucht in die kämpfende Truppe eingereiht und an besonders verlustreichen Frontabschnitten eingesetzt. Nur drei von ihnen haben die Kämpfe um Berlin überlebt.   

Dewjatajew, der nach dem Krieg in seinem Heimatort Kasan nur von Gelegenheitsarbeiten leben musste, wurde auch in den folgenden Jahren immer wieder verhört und von seinem Umfeld als Vaterlandsverräter verachtet. Diese Verachtung geht auf Stalins Befehl Nr. 270 vom 16. August 1941 zurück. In diesem Befehl wurden alle sowjetischen Kriegsgefangenen als Vaterlandsverräter und Deserteure bezeichnet, und so wurden sie dann nach ihrer Befreiung aus der Gefangenschaft auch behandelt. Erst nach Stalins Tod und dem XX. Parteitag der KPdSU wurde Dewjatajews Heldentat anerkannt. Er wurde 1957 mit dem Titel "Held der Sowjetunion" geehrt.

Seit Ende der 1960iger Jahre war Michael P. Dewjatajew immer wieder Gast im damaligen Kreis Wolgast. Zu einem Höhepunkt gestaltete sich sein Besuch im Juni 1999. Auf Initiative des "Fördervereins des Historisch-Technischen Museums Peenemünde" kam es zu einem Treffen zwischen Dewjatajew und einigen Zeitzeugen seiner Flucht. Zu diesen Zeitzeugen gehörte auch der ehemalige Oberleutnant Günter Hobohm. Er war damals als technischer Offizier einer Ausbildungseinheit auf dem Flugplatz Peenemünde stationiert. Diese Einheit hatte die Aufgabe, Besatzungen des Kampfgeschwaders 53 für den Start der Flügelbombe V1vom Bombenflugzeug auszubilden. Die He 111, mit der Dewjatajew geflohen war, gehörte zu diesem Kommando. Oberleutnant Hobohm erhielt den Befehl, mit einer Ju 88 die Fliehenden zu verfolgen und abzuschießen. Aber der Vorsprung war zu groß, so dass er diesen Auftrag nicht ausführen konnte.                                                                                                                                             

Michael P. Dewjatajew (li) und Günter Hobohm (re) treffen sich 1999 am Ehrenmal in Karlshagen                                                         Foto: D. Frenzel

Am 04.06.1999 kam es zu einem Treffen der ehemaligen Feinde vor dem Ehrenmal in Karlshagen, welches beide tief bewegte. Auch mit dem ehemaligen Testpiloten Max Meyer, der damals die Flucht beobachtete, kam es am nächsten Tag zu einer herzlichen Begegnung auf dem Flugplatz Peenemünde. Rund 54 Jahre nach den dramatischen Ereignissen vom Februar 1945 sprachen sich die ehemaligen Gegner für ein friedliches Miteinander unter den Völkern aus, damit sich ähnliche Situationen nicht wiederholen können. Gerade in der heutigen Zeit, mit der zunehmenden Konfrontation zwischen den Staaten und Religionen, erhalten diese mahnenden Worte eine besondere Bedeutung.

 

mk 

 

Kummersdorf – Vorläufer von Peenemünde

 

Am 19. Dezember 2014 wurde im HTM eine sehr interessante Ausstellung, mit Bildern des Berliner Fotografen Lorenz Kienzle, eröffnet.

Sie trägt die Überschrift: „Rüstung auf dem Prüfstand. Kummersdorf, Peenemünde und die totale Mobilmachung.“

Diese neue Sonderausstellung, die bis 15. November 2015 zu sehen ist, wurde in Zusammenarbeit mit dem Förderverein „Historisch-Technisches Museum – Versuchsstelle Kummersdorf“ e. V. und dem HTM erarbeitet.

Interessierte an Peenemünde wissen, dass Kummersdorf der Vorläufer von Peenemünde war. Im Dezember 1932 nahm hier Wernher von Braun seine Arbeit auf und erarbeitete sein Dissertationsthema über Flüssigkeitsraketen. Walter Riedel, einer der wichtigsten Ingenieure für dieses Thema, mit großer praktischer Erfahrung, hat ebenfalls in Kummersdorf gearbeitet, ehe er 1937 das Konstruktionsbüro in Peenemünde übernahm.

Das größte deutsche Erprobungszentrum für neue Waffen entstand 1875 südlich von Berlin. Es hatte also in den 30iger Jahren in seiner Funktion eine neue Qualität erfahren.

Das zeigt die neue Ausstellung mit Bildern, Dokumenten und Sachzeugen aus dieser Zeit. Es lohnt sich, diese Sonderausstellung im HTM zu besichtigen.

Der Vorstand nutzte an dem Tag der Eröffnung die Möglichkeit mit den Mitgliedern des Fördervereins Kummersdorf ins Gespräch zu kommen. Wir freuen uns, dass es gelungen ist, hier, in Peenemünde, diese Ausstellung in hoher Qualität zu präsentieren. Wir danken auch dem Kurator des HTM, Herrn Dr. Aumann, für seine gute Zusammenarbeit mit dem Kummersdorfer Verein.

 

kf

 

Vor 70 Jahren – Untergang von Peenemünde

 

Wernher v. Braun (Mitte) bei den ersten Kontakten mit den amerikanischen Militärbehörden. L. Charles Steward (US-Geheimdienst) r. Magnus v. Braun

Bild: Archiv HTM

Am 31. Januar 1945 befahl Kammler die Evakuierung Peenemündes nach Mitteldeutschland.

Der letzte Abschuss einer A 4 in Peenemünde erfolgte am 14. Februar 1945. Drei Tage später die Evakuierung.

Dieter Huzel schreibt in seinem Buch von „Peenemünde nach Canaveral“:

Die letzte und eingehendste Besprechung in Bezug auf die Umsiedlung fand am Morgen des 3. Februar statt,…Von Braun leitete die Besprechung; außer ihm waren Riedel III, Schilling, Rees, Butt von der Werksbahn, Hüter, Schäfer, Debus, Reinke vom Nachschub, Nimwegen und eine Anzahl von Verwaltungsassistenten anwesend. Auch Militärvertreter waren dabei.

Als erste wichtige Erklärung wurde verkündet, dass unser gesamter Stab mitgehen würde und nicht nur ein Teil davon, wie anfänglich vorgeschlagen. „Wir gehen als ganze Organisation“, erklärte von Braun mit fester Stimme. „Das ist wichtig. Wir bringen unsere Verwaltung und Struktur mit, und wenn wir das alles durch ganz Deutschland transportieren müssen. Wir lassen nicht einfach alles stehen und liegen.“

So geschah es: Mit Lkws und Bahn begann der Transport Richtung Süden. Schiffe wurden beladen, Büroausrüstung und Personal Richtung Norden abtransportiert. Viele Angestellte aus den nahe liegenden Dörfern und Ortschaften gingen „einfach nach Hause“.

Etwa 130 Mitarbeiter, auch v. Braun und Dornberger, reisten zusammen nach Bayern (Bleicherode).

Am 04. April 1945 besetzte die Rote Armee Peenemünde.

Der erste Kontakt zu Einheiten der amerikanischen Armee wird am 02. Mai 1945 durch Magnus von Braun aufgenommen. Im September ging es dann nach Amerika.

Der Untergang von Peenemünde war nicht das Ende!

kf

 

ESA – European Space Agency

 

Die ESA hat sich für 2015 neue Aufgaben gestellt. So überlegt man u. a. die „Rosetta“-Mission zu verlängern. Das Projekt könnte dann bis Ende 2016 dauern. Das Mini-Labor „Philae“ wurde vor zwei Monaten von der Raumsonde „Rosetta“ auf den Kometen „Tschuri“ abgesetzt.

 

Erstes Panoramabild der Kometenoberfläche mit Philaes Position

 

Dieses erste Panoramabild von der Oberfläche des Kometen wurde vom CIVA-Kamerasystem gemacht und zeigt eine 360 Grad-Ansicht der Landestelle. Die Landebeine sind in einigen Bildern zu erkennen. Die eingefügte Grafik zeigt die Ausrichtung des Landers, von der das Philae-Lander-Team momentan ausgeht. Das Signal, das Philaes Landung auf dem Kometen am 12. November 2014 bestätigte, traf auf der Erde um 17:03 Uhr MEZ ein. CIVA (Comet Infrared and Visible Analyzer) besteht aus dem abbildenden Panorama-Kamerasystem zur Untersuchung des Landeplatzes und Mikroskopen zur Abbildung und Spektroskopie der mit dem Bohrer SD2 gewonnenen Materialproben aus der Kometenoberfläche.

Quelle: ESA/Rosetta/Philae/CIVA.

 

 

Der Weltraum ist für Europa eine überaus wichtige Ressource, denn er liefert wichtige Informationen als Entscheidungsgrundlagen für die Bewältigung globaler Herausforderungen. Die Weltraumforschung ist eine Quelle wertvoller Technologien und Dienste. Sie verschafft uns neue Erkenntnisse über unseren Planeten und das Universum.

In der ESA fließen die Ressourcen von 20 Mitgliedstaaten zusammen. So kann sie Programme und Tätigkeiten durchführen, die weit über die Möglichkeiten eines einzelnen europäischen Landes hinausgehen.

Ich erinnere an die „Blue Dot“- Mission mit Alexander Gerst, der sechste ESA-Astronaut auf Langzeitmission im Weltraum und der elfte Deutsche im Weltraum. Er sagte:

„Die bemannte Raumfahrt ermöglicht uns nicht nur eine einzigartige Sicht auf unseren Planeten, sondern auch darauf, wer wir sind. Wir sind eine Spezies von Forschern“.

Astronaut Alexander Gerst hat die Bedeutung der Raumstation ISS für das tägliche Leben vieler Menschen herausgestellt. So sind z. B. medizinische Experimente im Weltraum notwendig, um „das Leben auf der Erde zu verbessern“, sagte Gerst bei einer Konferenz im Europäischen Astronautenzentrum in Köln. Die Arbeit im Weltraum, auf der ISS, ist Inspiration für die nächste Generation.

kf

 

IFR und Wernher von Braun

 

Anlässlich des 45. Jahrestages des Internationalen Förderkreises für Raumfahrt Hermann Obert- Wernher von Braun (IFR) e. V. sprach Uwe Schmaling (jetzt Mitglied in unserem Förderverein) mit dem Präsidenten des IFR, Horst Rauck, über seine neue Funktion, die Fragen der Raumfahrt in Deutschland und zu neuen Plänen des IFR.

Das komplette Interview ist in Raumfahrt Concret Heft 83 zu finden.

(Internet www.raumfahrt-concret.de)

Im weiterem fragte Uwe Schmaling: „Der IFR führt in seinem Namen traditionell Wernher von Braun, was immer zu Kontroversen in Politik und Gesellschaft führt. Was ist Ihre Meinung dazu?“

Horst Rauck: „Das Lebenswerk des großen Ingenieurs Wernher von Braun in seiner ganzen Bandbreite mit allen Licht- und Schattenseiten angemessen zu würdigen, sprengt den Rahmen des Interviews. (Er verweist auf einen Vortrag von Prof. Dr. Helmuth Trischler. Technikhistoriker Deutsches Museum München, anlässlich des 100. Geburtstages W. v. Braun). Mit der Entwicklung der ersten großen Flüssigkeitsrakete in Deutschland hat W. v. Braun eine bahnbrechende Leistung vollbracht, die in der ganzen Welt Anerkennung und Nachahmung gefunden hat.

In seiner bedingungslosen Hingabe an den Raumfahrtgedanken, verbunden mit der Verwirklichung der Weltraumrakete, hat er sich vom Naziregime 13 Jahre vereinnahmen lassen und ist damit mitverantwortlich geworden für die Gräuel beim Bau der Produktionsanlagen, der Herstellung und dem Einsatz der V2 als Angriffswaffe eines totalitären Staates.

In den 32 Jahren seines Lebens in den USA hat er neben der Weiterentwicklung militärischer Raketen im Wettlauf des kalten Krieges, die Saturn V, die größte bisher gebaute Rakete für den Mondflug entwickelt und das Apollo-Programm in nur 8 Jahren zum Erfolg geführt. Er war ein großer Visionär der friedlichen Nutzung des Weltraums und einer der treibenden Kräfte für die Popularisierung der Raumfahrt in den USA und in der Welt.

Wernher von Braun hat sich nach Abschluss des Mondprogramms auch mit anderen technischen Herausforderungen beschäftigt, wie zum Beispiel der Lösung der Energiefrage. Dazu hat er visionäre Ideen entwickelt, die er in seinem letzten Interview 1977 vor seinem frühen Tod auch in Deutschland bekannt gemacht hat“.

Schließen möchte ich diese Ausführungen mit einem Zitat von Wernher von Braun.

(Gefunden in der Zeitschrift P.M. 12/2014)

 

Die Wissenschaft hat keine moralische Dimension.

Sie ist wie ein Messer.

Wenn man es einem Chirurgen und einem Mörder gibt,

gebraucht es jeder auf seine Weise.

 

kf

 

 

Neues vom Büchermarkt

 

  1. Im Büchershop des HTM wird ein kleines interessantes Buch verkauft. Es hat den Titel: „Peenemünde – Vom Raketenzentrum zur Denkmal-Landschaft“.

      Erschienen ist es im Links Verlag Berlin unter ISBN 978-3-86153-764-9.

      Es kostet 5 EUR. Weitere Informationen sind möglich unter:

www.orte-der-geschichte.de

www.christoph-links-verlag.de

 

      Mit kurzen Texten und dazu gehörenden Bildern wird die Geschichte von       Peenemünde von 1935-1945 und 1945-1990 bis in die Gegenwart dargestellt.

      Im Anhang sind Hinweise auf Museen und Ausstellungen, sowie auf angrenzende

      Literatur zu finden. Eine kurze Chronik über Peenemünde schließt das Buch ab.

      Besonders Besuchern von Peenemünde gibt es in kurzer Form wertvolle Hinweise.

 

  1. Zum Buch „Kritik an Wernher von Braun“. (Wichtige Hinweise sind im letzten Infoblatt zu finden).

      Der Autor des Buches,  Horst Köhler, hat sich mit einer E-Mail bei uns gemeldet.

      Er schreibt:

                                  

Sehr geehrter Herr Hübner,

Vielen Dank für die Besprechung meiner Veröffentlichung über Wernher von Braun’s Tätigkeit im 3. Reich, die mir freundlicherweise ein Mitglied Ihres Fördervereins diese Woche zugeleitet hat. Ich habe diese Biografie weniger für Raketen-Fachleute geschrieben, sondern für jene Personen, die durch die übertriebene Hetze gegen WvB in den Medien verunsichert sind und weil andererseits zu meinem großen Erstaunen eine aktuelle fundierte Stellungnahme zur Thematik  in gedruckter Form bisher fehlt. In mindestens einem mir bisher bekannt gewordenen Fall in einer in der Region Augsburg befindlichen Gemeinde mit einer Wernher-von-Braun-Straße hat die Biografie dazu beigetragen, dass der Stadtrat der Forderung einer Gruppierung, die die Umbenennung der Straße verlangte, bei einer Abstimmung klar ablehnte. Schon deswegen hat sich die viele Arbeit gelohnt, auch wenn die Presse das Werk nach wie vor boykottiert.

 

Sachlich soll der Text natürlich richtig sein und so würde ich mich freuen, wenn Sie mich auf die im Kapitel 8 enthaltenen Fehler aufmerksam machen würden. Ich hatte allerdings das Manuskript vor der Drucklegung dem Förderkreis Hermann Oberth - Wernher von Braun zur Durchsicht vorgelegt.

 

Vielleicht können Sie den Preis des Buches (15,40 Euro incl. Porto), das ab Anfang Januar 2015 über die ISBN auch über den Buchhandel bezogen werden kann, in der nächsten Ausgabe Ihres Info-Blattes nachtragen.

Hilfreich für die Sache wäre vielleicht auch ein Hinweis auf die Website www.zur-kritik-an-wernher-von-braun.de. Mein dortiger Aufruf nach kleinen Beiträgen oder Erinnerungen oder historischen Fotos usw. war aber bisher leider ergebnislos. Es sieht fast so aus, dass das Thema WvB totgeschwiegen wird – was ich sehr bedaure.

Ein schönes Wochenende wünscht

Horst Köhler

 

      Das Buch ist ab Januar 2015 im Handel unter ISBN 978-3-00-045906-1 zu erhalten.

      Auf jeden Fall werden wir Herrn Köhler helfen, einige Unklarheiten im Kapitel 8 zu       beseitigen.

 

kf

 

            News aus dem HTM

 

01/02.12.2014
Im Kesselhaus des Peenemünder Kraftwerkes finden derzeit Bauarbeiten für einen gläserner Fahrstuhl statt, der ab 2015 Besucher auf eine Aussichtsplattform in über 30m Höhe auf das Dach des Kraftwerkes bringen wird. Am 01. und 02.12.14 wird mit dem Einheben der Stahlkonstruktion für den Aufzugschacht mit einem Großkrahn ein wichtiger Bauabschnitt beendet.

 

Einbau des Fahrstuhls                                         Fotos U. Chust

 

 

Pressespiegel

 

OZ 31.01./01.02.

Neu: Wissenschaftlicher Beirat für Peenemünder Museum

Einrichtung will sich konzeptionell neu aufstellen.

Peenemünde - Zum 1. Januar dieses Jahres hat das Historisch-Technische Museum Peenemünde einen wissenschaftlichen Beirat berufen. Dies teilte jetzt Michael Gericke mit, Geschäftsführer des Museums. Der Wissenschaftliche Beirat, so Gericke, solle die Museumsleitung und das Kuratorium künftig bei der Weiterentwicklung und Evaluierung des Museumskonzeptes und des Sammlungs- und Forschungskonzeptes beraten. Zudem unterstütze der Beirat das Museum bei der Konzeption und Umsetzung einer neuen Dauerausstellung sowie einer Erweiterung des museumspädagogischen Angebotes.

Die Mitglieder des Beirates sind: Prof. Dr. Christina von Braun (Institut für Kulturwissenschaft der Humboldt-Universität Berlin), Dr. Bettina Habsburg-Lothringen (Leiterin der Museumsakademie Joanneum in Graz/ Österreich), Prof. Dr. Andreas Nachama (Direktor der Stiftung Topographie des Terrors in Berlin), Prof. Dr. Krzysztof Ruchniewicz (Lehrstuhl für Geschichte, Willy Brandt Zentrum für Deutschland- und Europastudien der Universität Wroclfaw/Polen), Prof. Dr. Thomas Stamm-Kuhlmann (Lehrstuhl für Geschichte der Neuesten Zeit an der Ernst Moritz Arndt Universität in Greifswald) sowie Dr. Irmgard Zündorf (Wissenstransfer und Hochschulkooperatíon am Institut für Zeithistorische Forschung in Potsdam).

„Das Historisch-Technische Museum Peenemünde will sich künftig konzeptionell neu aufstellen und sich über die Grenze zwischen Dokumentationszentrum und Museum hinweg als hybride Institution profi1ieren”, so Geschäftsführer Gericke weiter. „Wir freuen uns auf die kritische Begleitung, den externen Rat und den argumentativen Beistand dieser ausgewiesenen Experten. “ ts

 

 

OZ 06.02.15

Förderverein übt Kritik an Besetzung des Museumsbeirates

 

Peenemünde - Der „Förderverein Technikmuseum - Wernher von Braun" hat die jüngst erfolgte Besetzung des neuen Wissenschaftlichen Beirates des Historisch-Technischen Museums Peenemünde kritisiert. In einer Pressemitteilung ist von „Bedauern und Befremden“ die Rede. Offensichtlich vor allem deshalb, weil das Museum im Norden der Insel Usedom nicht dem Rat des Fördervereins gefolgt ist, zumindest einen Sitz des Beirates mit einem „Techniker“ zu besetzen. Gemeint ist speziell ein „Fachmann der Raketentechnik und der Raumfahrt". In der vom

1. Vorsitzenden des Fördervereins, Joachim Reuter, unterzeichneten E-Mail erinnert er daran, dass dafür mit Professor Walter, Professor Schmucker (beide TU München) sowie Dr. Przybilski (TU Dresden) international anerkannte Persönlichkeiten vorgeschlagen worden waren. Für Reuter ist klar, dass „politisches Wohlverhalten“ auf allen Ebenen der HTM-Hierarchie offenbar „erste Pflicht" sei. Mit der erfolgten Beiratsbesetzung sei der Begriff „Technisch“ im Namen HTM nunmehr inhaltslos. Zum 1. Januar war der Beirat mit zahlreichen namhaften Wissenschaftlern aus Deutschland, Osterreich und Polen berufen worden. Wie berichtet, hatte HTM-Geschäftsführer Michael Gericke angekündigt, dass sich die Einrichtung konzeptionell neu aufstellen wolle. Dazu bedürfe es der kritischen Begleitung des externen Rates und der argumentativen Unterstützung des Gremiums. sta

Lausitzer Rundschau 24.11.2014

Die Wiege der Raketentechnik zerbröselt

Für die Heeresversuchsstelle in Kummersdorf gibt es jetzt ein Entwicklungskonzept / Kein Geld für die Umsetzung

 

Die Wiege der Raketentechnik zerbröselt

Der Zahn der Zeit nagt unaufhörlich an den alten Gebäuden, die in der Kaiserzeit errichtet worden sind.                                   Foto: Jan Siegel

Kummersdorf Etwa 30 Kilometer südlich der Berliner Stadtgrenze steht Brandenburgs größtes technisches Denkmal. Obwohl es mehr als 2000 Hektar groß ist, dürfte es das unbekannteste Denkmal im Land sein. Und dass sich daran kurzfristig etwas ändern könnte, ist nicht zu erwarten.

Die ehemalige Heeresversuchsstelle "Kummersdorf" liegt im Dornröschenschlaf. Versteckt in den brandenburgischen Wäldern hatte dort die kaiserliche Armee Anfang des 20. Jahrhunderts ihre Artillerie-Technik entwickelt und ausprobiert. Später wurden auf dem abgeschirmten Gelände die ersten Raketentriebwerke entwickelt und getestet. Da lag strengste Geheimhaltung in der Natur der Sache.

Nach dem Zweiten Weltkrieg quartierte sich dort die Rote Armee ein. Die einstige Heeresversuchsstelle wurde Teil eines riesigen, abgesperrten Truppenübungsplatz-Areals zwischen Jüterbog und Zossen. Bekanntester Abschnitt war dabei noch der russische Militärflugplatz Sperenberg, der die sowjetischen Truppen in Ostdeutschland mit ihrer Heimat verband.

Die Bewohner der Region wussten wenig von dem, was vorging auf dem streng gesicherten Gelände. Erst 1994, als die russischen Truppen abgezogen waren, öffneten sich die Tore auch zur einstigen Heeresversuchsstelle in Kummerdorf wieder. Weil aber keiner so ganz genau wusste, welche gefährlichen Hinterlassenschaften in den zum Großteil heruntergekommenen Bauwerken und unter den riesigen Flächen schlummerten, blieb das Gelände auch danach weitestgehend unter Verschluss. Gerüchte gab es eine Menge. Neben den belegten Raketentests ist da auch die Rede von ersten militärischen Forschungen zu Atomwaffen.

Nachdem das Land Brandenburg vor einigen Jahren die Flächen im Teltow-Fläming-Kreis vom Bund übernommen hatte, wurden die strengen Regeln zum Betreten des einstigen Militärgeländes noch einmal verschärft.

Ein rühriger Förderverein, der sich seit Mitte der 1990er-Jahre um die Aufarbeitung der Geschichte rund um Kummerdorf kümmert, hat es dadurch schwer.

Jetzt, 20 Jahre nach dem russischen Truppenabzug, wurde zum ersten Mal ein Konzept vorgestellt, wie das riesige Areal entwickelt werden kann. Erarbeitet haben das 153 Seiten umfassende Dokument die Landschaftsplaner des Büros "HochC" aus Berlin gemeinsam mit mehreren Partnern.

Kernstück des Konzeptes bleibt die Idee eines "Museums in der Natur", das der Öffentlichkeit schrittweise zugänglich gemacht werden soll. Dass der Plan aber schnell Wirklichkeit wird, ist eher nicht zu erwarten. Es fehlt am Geld.

Die Wiege der Raketentechnik zerbröselt

Claus Herrmann (3.v.r.) vom Landschaftsplanungsbüro "HochC" erläutert seine Ideen.                Foto: Jan Siegel

 Die Planer schätzen, dass mindestens drei Millionen Euro notwendig sind, das riesige Gelände zumindest in kleinen Teilen für Besucher begehbar zu machen und wenigstens einzelne Gebäude notdürftig zu sichern.

Die Planer können sich vorstellen, dass dann jährlich um die 15 000 Besucher in dem schrittweise entstehenden Museum militärgeschichtliche Einblicke erhalten könnten. Diese Zahl ist durchaus realistisch. Seit Jahren ist das Interesse aus ganz Deutschland gewaltig. Immer wieder gibt es beim kleinen Museumsverein, der derzeit sein Museum außerhalb des Geländes in einem ehemaligen Konsum betreibt, Anfragen. Doch seitdem das Land Brandenburg die Liegenschaft übernommen hat, dürfen die Hobby-Historiker niemanden mehr auf das Areal der ehemaligen Heeresversuchsstelle führen. Obwohl sie das davor jahrelang getan hatten, scheut Brandenburg die unberechenbaren Risiken auf dem einstigen Militärareal.

Geht es nach der Brandenburgischen Liegenschaftsverwaltung, in deren Bestand das Gelände der einstigen Heeresversuchsstelle liegt, soll das Geld für das Museums-Konzept auf der Fläche selbst erwirtschaftet werden. Die Planer können sich dazu die Verpachtung von Flächen an Energieunternehmen vorstellen. Riesige Solarfelder und viele Windkraftanlagen sollen dann etwa zwei Jahrzehnte lang die Finanzen in die Kasse spülen.

Doch nicht nur Denkmalschützer sehen den Aufbau eines Solarkraftwerkes auf den denkmalgeschützten Flächen kritisch. Der Regionalplan des Teltow-Fläming-Kreises verbietet dort auch den Aufbau von Windkraftanlagen.

Und so gibt es jetzt zwar einen umfangreichen Plan, aber seine Umsetzung ist mehr als fraglich.

Eine Projektgruppe, in der seit dem Jahr 2010 neben Historikern auch der Teltow-Fläming-Kreis mitarbeitet, fordert vom Land deshalb jetzt die Bildung einer "interministeriellen Arbeitsgruppe". Das Land müsse als Eigentümer der Fläche seinen Verpflichtungen nachkommen, hieß es bei einer Projektgruppen-Sitzung in der vergangenen Woche.

Trotz des vorgelegten Entwicklungskonzepts ist die Zukunft der Heeresversuchsstelle damit nach wie vor ungewiss. Derweil zerbröseln die historischen Bauten unaufhaltsam weiter.

 

 

OZ 07.08.15

 „Geschichte muss leben! “

Philipp Aumann über die Schau im Historisch-Technischen Museum Peenemünde.

OSTSEE-ZEITUNG: Der Bürgerkrieg In Syrien, Islamischer Staat, Charlie Hebdo und die Mohammed-Karikaturen - spielen angesichts der derzeitigen globalen Krisen die Ereignisse in Peenemünde in den 1930er und 40er Jahren noch eine Rolle in den Köpfen der Menschen?

Der Kurator des HTM, Phillipp Aumann (37), konzepierte die derzeitige Sonderausstellung zum Thema „Kummersdorf

Philipp Aumann: ln der Tat glaube ich, dass die Menschen heute weniger historisch als vielmehr global denken. El Kaida, Boko Haram oder die Ukraine: Angesichts dessen verblasst das, was hier in Peenemünde vor gut 80 Jahren passierte, für die Menschen, besonders die jüngere Generation. Fragen Sie doch einmal, wem Wernher von Braun heute noch ein Begriff ist oder dass das System Peenemünde 20000 Menschenleben forderte. Deshalb müssen wir aktiv darauf hinweisen, dass dieser Ort immer noch interessant und relevant ist für das Leben der Menschen

 

OZ: Bedeutet das, es wächst langsam Gras über die Geschichte?

Aumann: Auch wenn sich der politische Fokus der Menschen definitiv verlagert hat, so versuchen wir dennoch, Peenemünde als konkreten Ort in einer konkreten Zeit darzustellen und die Erinnerung daran, was hier geschah, wach zu halten. Und zwar ohne bestimmte Erfindungen, bestimmte Forscher zu glorifizieren.

OZ: Das gelingt?

Aumann: Nur bedingt. Wir können und wollen die Menschen nicht umerziehen. Der Großteil der Besucher weiß, was hier geschah und will informiert werden, will den Ort kennenlernen. Für den anderen Teil ist Peenemünde noch immer ein heiliger Ort großer technischer Leistungen. Letzteren wollen wir kein Forum bieten, indem Wir Peenemünde einbetten in den historischen Kontext, als einen Teil der deutschen und europäischen Rüstungsgeschichte, von der der Ort nicht losgelöst werden kann. Wir betrachten auch Wernher von Braun eher nüchtern, als eine zentrale Figur zwar, aber doch nur als einen von Tausenden Wissenschaftlern, Ingenieuren, Facharbeitern . . . Das macht das Museum vielleicht unspektakulärer, die Geschichte des Ortes aber verständlicher. Die Besucher werden so zum Nachdenken angeregt über die Komponenten des Rüstungszentrums Peenemünde.

Das wohl interessanteste Stück der Sonderausstellung: In einem Baumstamm stecken noch Teile von Sprengkörpern.

OZ: Welches ja nicht aus dem Nichts kam!

Aumann: Richtig. Unsere derzeitige Sonderausstellung „Rüstung auf dem Prüfstand. Kummersdorf, Peenemünde und die totale Mobilmachung” zeigt die Geschichte der Rüstungsindustrie, die bereits mit der Industrialisierung des Krieges in den

1870er Jahren ihren Anfang nahm. Kummersdorf bei Berlin galt lange als das größte deutsche Erprobungszentrum für neue Waffen. Dort begann um 1930 das Großraketenprogramm, welches dazu führte, dass Kummersdorf nicht mehr ausreichte und als Resultat Peenemünde als strategisch günstiges und größtes Einzelzentrum entstand.

OZ: Kummersdorf ist heute kaum noch ein Begriff. Wie haben Sie als Kurator « die Ausstellung konzipiert?

Aumann: Das Gelände in Kummersdorf ist ungefähr 40 Quadratkilometer groß. Den Schrecken von einst hat es verloren, Wirkt geradezu romantisch. Ich bin dort zwei Tage durch den Wald gestreift, um ein Gefühl für diesen Ort zu bekommen. Erst auf den zweiten oder dritten Blick wurde mir dabei manchmal bewusst, dass es eben kein natürlicher Hügel war, der sich vor mir erhob, sondern eine mit Gräsern und

Moosen bewachsene Festungsanlage. Und -sich vor mir zudem Fragmente einer Panzerkuppel befanden. Dort ist wirklich schon Gras über die Geschichte gewachsen. Dennoch denke ich, dass Kummersdorf für das Verständnis von Peenemünde eine wichtige Rolle spielt, um das System dahinter Verstehbar zu machen.

OZ: Was zeigt die Ausstellung?

Aumann: Wir zeigen auf 300 Quadratmetern etwa 100 verschiedene Objekte. Das sind originale Fundstücke der Erprobungen in Kummersdorf und Peenemünde, zum Beispiel ein Baumstamm, in dem noch Munitionssplitter stecken oder ein Stahlhelm, wie ihn die Soldaten damals trugen. Dazu geben Dokumente und Zitate von Praktikern, Politikern und Strategen Einblicke in das Denken der Akteure. Hinzu kommen viele Aufnahmen des Berliner Fotografen Lorenz Kienzle, die das Kummersdorfer Gelände –heute zeigen in seiner Vergessenheit, seinem Verfall, aber auch seinem fast idyllischen Zauber.

OZ: Glauben Sie daran, dass die Kraft der Geschichte Menschen ändern kann?

Aumann: Geschichte kann dazu beitragen, dass Menschen etwas verstehen über Gesellschaften, wie und warum sie geworden sind, was sie waren und heute sind. Mehr nicht, aber auch nicht weniger. Geschichte muss leben, und gerade über die von Peenemünde darf kein Gras wachsen! Wir müssen einen Weg suchen, mit den Besuchern in einen Dialog zu treten über dieses menschenverachtende System und allgemeiner über das Verhältnis von Technik, Militär, Politik und Wirtschaft.

Interview: Claudia Noatnick

 

 

In eigener  Sache

 

Dieter Grau        Foto Huntsville Times

 Dieter E. Grau (* 24. April 1913 in Berlin; † 17. Dezember 2014 in Huntsville, Alabama). Raketenpionier und Mitglied des ursprünglichen Wernher von Braun-Teams, verstarb am 17. Dezember 2014, im Alter von 101 Jahren. Er arbeitete bereits während des Zweiten Weltkriegs unter Wernher von Braun in der Heeresversuchsanstalt Peenemünde an der Entwicklung von Großraketen mit. Im Prüfstand VII war er mit der Fehlerbeseitigung bei der V2-Rakete sowie den Abschussvorbereitungen befasst.

Zwischenzeitlich war Grau auch zur Mittelwerk GmbH abgeordnet, die mit Häftlingen des KZ Mittelbau-Dora die V1- und V2-Raketen montierte. Er sollte dort im Auftrag von Brauns herausfinden, warum es in Peenemünde immer wieder zu Ausfällen und Defekten der Raketen kam. Grau stellte fest, dass Häftlinge die Raketen sabotierten. Sie hätten gewusst, wo sie Schrauben manipulieren mussten, um Fehlfunktionen der Raketen hervorzurufen. Grau gab später an, einen Bericht über die Sabotage eingereicht zu haben. Inwiefern sein Bericht zu Hinrichtungen von Gefangenen führte, bleibt unklar.

Das amerikanische Militär holte ihn 1946 in die USA. Nach Gründung der NASA zeichnete er dort ab 1960 als einer der wichtigsten Mitarbeiter von Brauns für die Sicherheit und Zuverlässigkeit der Raketensysteme verantwortlich, mit denen unter anderem die bemannten Mondlandungen realisiert wurden. (Wikipedia)

 

 


Wir trauern um unser Ehrenmitglied

 

Heinz Grösser

(Heinrich Größer)

* 20.09.1920         † 02.02.2015

 

 

 

Als technischer Zeichner gehörte er dem Team der einstigen Heeresversuchsanstalt in Peenemünde an. Seiner Initiative ist es zu verdanken, dass sich 1967 erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg 140 ehemalige Peenemünder, unter ihnen auch Professor Hermann Oberth, trafen. Mehrere Aktenordner Briefe, Fotos und Urkunden sind heute stumme Zeugen dieser Zusammenkünfte. 1990 kam die Gruppe letztmals zusammen, weil die Gruppe immer kleiner wurde. Mitglieder dieser Gruppe sind dann in unseren Förderverein übergegangen.

 

Er nimmt in unseren Erinnerungen einen festen Platz ein.

Der Vorstand möchte an die fällige Beitragszahlung erinnern. Da durch das Erstellen von SEPA-Vordrucken Kosten entstehen würden, bitten wir alle, die nicht dem Abbuchungsverfahren zugestimmt haben, auch ohne von uns beigelegten Vordruck den Beitrag zu überweisen.
Teilnehmer des Abbuchungsverfahrens, bitten wir unbedingt eingetretene Änderungen des Bankkontos uns mitzuteilen, da bei Rückbuchung ebenfalls Kosten entstehen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Im Januar hatten Geburtstag

 

 Herr Reinhard Dicke, Willich; Herr Rainer Adam, Karlshagen;

Frau Dr. Mechthild Wierer, Berlin;Herr Christoph Beyer, Berlin;

Herr Dr. Dieter Genthe, Bonn; Frau Gisela Buchner, Nürnberg;

Herr Thorge von Ostrowski, Tellingstedt ; Herr Norbert Nitzke, Revensdorf;

Herr Frank Giesendorf, Berlin; Herr Hansgeorg Riedel, Braunschweig

 

Im Februar hatten Geburtstag

 

Frau Ruth Kraft-Bussenius, Berlin; Herr Wilhelm Doletschek, Salzgitter

Herr Klaus Schrader, Halberstadt; ; Herr Dieter Frenzel, Karlshagen;

Herr Axel Hungsberg, Nordhausen

 

 

Im März haben Geburtstag

 

Frau Waltraud Müller-Daniel, Fassberg; Herr Jürgen Bergemann, Rehagen;

Herr Lutz Hübner, Karlshagen; Frau Dr. Rita Habicher, Berlin;

Herr Dr. Dieter Lange, Nübbel; Herr Joachim Saathoff, Karlshagen

Herr Adolf Frank, Hardthausen

 

 


Wir danken für die eingegangene Spende
 

 

Herrn Hansgeorg Riedel                      100, 00 €

 

 

                                                                                                                                                                                     

Herausgeber: Förderverein Peenemünde „Peenemünde - Geburtsort der Raumfahrt" e.V.,

Anschrift: Förderverein Peenemünde e. V.  Waldstraße 03  17449 Karlshagen; Tel.: 038371/20106; 038371/20695

e-mail: huebner-l@t-online.de   Homepage: www.foerderverein-peenemuende.de

Gestaltung: Gestaltung: Lutz Hübner und Klaus Felgentreu, Karlshagen; Druck: „Druck-mit-uns“ Sperberhorst 6 22459 Hamburg

Alle Rechte, einschließlich Fotokopie, Mikrokopie, Verfilmung, Wiedergabe durch Bild-, Ton- oder Datenträger jeder Art und des auszugsweisen Nachdrucks, vorbehalten. Die Vervielfältigung des Ganzen und von Teilen hieraus ist nicht gestattet, außer nach Einwilligung. Strafbar macht sich, wer in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen ohne Einwilligung der/des Berechtigten ein Werk vervielfältigt

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                               Spendenkonto: IBAN: DE60150505000384001432   NOLADE21GRW

Foto vom 11. Juni 2014: "Nachts sieht die Erdatmosphäre am zerbrechlichsten aus. Ein dünnes Band aus fast Nichts, und doch die Quelle unseres Lebens." |

 

 

 

Aus der Ferne gesehen ist unser

Planet nur ein blauer Punkt, ein

zerbrechliches Raumschiff für

die Menschheit. Wir müssen

das Universum verstehen, in

dem wir leben, um unseren

Heimatplaneten zu schützen.

                              Alexander Gerst

                                     Alexander Gerst                                                  Fotos: Alexander Gerst/ESA/NASA;